Wandern zum Startplatz ... 5 min nach dem FeuersturmWährend wir uns in der Kantine warme Finger geholt haben, wurden unter dem Starttisch die "heissen" Drähte gezogen. Im Video über den ersten digitalen Progress Start habe ich einige Sequenzen gerade darüber gefunden.
Zünder reinschieben Arretieren
Zusammenfädeln Anschließen Fertig melden
Den eigentlichen Zünder am oberen Ende des Holzteils schiebt man tief, also hoch in den "Feuertopf", jede Brennkammer der Triebwerke bekommt ein solches Kreuz aus Holz angebracht. Vom Zünder aus geht der Sprengdraht herunter, wird gebündelt, mit Klebeband befestigt und auf die Schaltkästen an den inneren Armen unter der Tulpe gelegt und von dort aus gehen sie auf den Zentralen Schaltkasten über dem Starttisch (mit dem es einmal ein Problem gab). Ab jetzt sollte niemand mehr aus Langeweile an den Schaltern spielen....
Hold - измеритель нетSo wie man uns gesagt hatte und es auch vorher gelesen hatten, sollte der Start 03:32 erfolgen. Mehr war nicht bekannt. Gegen 03:00 war eine Stationsabfrage zur Startbereitschaft, die zu uns auf die Tribüne mit übertragen wurde. Während ich diesen Abfragen und Antworten, die einige Zeit liefen, mehr oder weniger folgte, wurde ich plötzlich hellhörig, denn statt der Antwort "da" oder "jest" oder "gotow" kam eine Antwort
"измеритель нет, измеритель нет" (ismeritel njet, ismeritel njet). Was soviel bedeutet, dass
kein Messwert vorhanden ist. Ab da gab es die Anweisung von der zentralen Stimme, soweit ich es verstehen konnte, dass in 15 min das Ganze nochmal stattfindet. Was nu!?! Nach einer Weile kam die Entwarnung mit der offiziellen Startzeit 03:52, man hatte also den "Übeltäter" erwischt und zum Mitspielen gebracht.
Dann werden die Arbeitsbühnen nach rechts und links weggekappt. Nun wird nur noch nachgetankt und die Elektroverbindung zur Rakete gehalten.
Arbeitsbühnen - Halb unten Fast ganz unten Unten
Ortszeit 03:52 - die Zündsequenz geht in die ganz heisse Phase. Die Lautsprecher auf der Tribüne sind leise gedreht oder ganz aus. Doch die Beobachter aus dem inneren Kreis, die hinter uns stehen und die Journalisten, bekommen die Situation über Handy mitgeteilt.
Der Kabelmast schwenkt ab, es macht Wuschschsch... und der Startkomplex ist in ein rotes Licht getaucht. Meine japanischen "Nachbarn" stimmen ein freudiges A...Aahaaa an, sie sind auf Sendung. Auch meine Kamera läuft, ich habe sie bis dahin unter der warmen Jacke versteckt, damit der Eisregen nicht schon vorher seine Spuren hinterlassen kann. Winterstarts und Winterlandungen(!) sind kein Zuckerschlecken (für die etwas jüngeren: it's no fun).
Hinter uns hört man: Pojechali! Los geht's!
Aus dem Wuschsch... wird ein Fauchen und Donnern, die Rakete hebt sich und steht wenige Sekunden darauf auf einem fast 100 m langen Flammenstrahl. In dieser Zeit kann man das prasselnde Geräusch der Triebwerke mit dem ganzen Körper wahrnehmen, es nimmt ab, je höher und weiter die Rakete von uns ist, viel aber nicht.
Die Flamme wird weiß ... und ab geht es
Erst als die Rakete von unten in die Wolkenschicht eintaucht nimmt das Triebwerksgeräusch merklich ab. Dafür können die Kameras nicht mehr scharf stellen und wir nicht die Trennung der Aussenblocks von der Zentralstufe sehen. Doch der Lautsprecher auf der Tribüne geht wieder und gibt die Sekunden nach dem Start und die Aktivitäten, die von hier aus noch überwacht werden, bekannt. Aber sehen wäre schöner...
Raketenfeuer und Eisregentropfen Raketenfeuer im Wolkendunst
Von der Tribüne zur Rampe - wir wandern, wir wandernNach etwa 5 min heißt es -
Bitte alle zum Bus - Wir fahren jetzt zur Startrampe. Wir schlittern zurück zum Parkplatz, steigen ein und wandern zum
Gagarins-Start Platz 1. Der Bahndamm ist links von uns, vor uns, in der Dunkelheit kaum zu erkennen, der Eingang. Noch eine kleine Anhöhe hinauf und wir stehen neben dem Startturm.
Hier herrscht 15 min nach dem Start schon rege Betriebsamkeit, die Arbeitsbühnen sind schon wieder aufgerichtet, die Tulpe wieder geschlossen.
Die Feuerwehr steht noch da, der Tankzug wird, gerade als wir ankommen, weggefahren.
Ein freundlicher "Zug" Wenn die Feuerwehr nicht wär...
Einige Leute von der Arbeitssicherheit halten den Zug nochmal an und dirigieren uns vor ihm vorbei auf die Mittelachse der Startrampe. Der Lokführer grüßt freundlich, ... und der Fotograf wird beim Fotografieren fotografiert.
Das Foto vom Foto Hallo - Dobroje Utro (UT)
Ein weißer Strich, vor dem Feuerwehr-Auto, trennt den Arbeitsbereich der dort Beschäftigten vom "Besucher"teil ab. Opasnaja Zona steht dort mit weisser Farbe auf grünem Grund, die meisten können lesen ...
. Hat man sich doch mal etwas zu weit vorgewagt, bekommt man nett geholfen und gesagt: Bitte nur auf den Strich gehen! Iswenitje, 'Schuldjung, kommt gleich wieder vor.
Links neben dem Feuerwehrauto ist der Eingang zu den unter dem Starttisch liegenden Räumen zu sehen, eben kommt einer der Arbeiter wieder nach oben.
Überall in der Startanlage sind Arbeiter mit roten, gelb-orangenen und grünen Helmen im Bereich zu entdecken, einige sind in den Aufbauten zu erkennen, wie sie flexible Abdeckungen über Gelenke und Hydraulikteile anbringen.
Der Strich mit Beschreibung Artisten am Hoch-Gerüst
Auch der Tank-Arm, der mit 4 gelben Ausgleichsgewichten, und der zuletzt abgeschwenkte Kabel-Mast, mit 2 gelben Ausgleichsgewichten, darunter, sind wieder in der Ruheposition, d.h. nach oben geschwenkt. Aber es rummelt und grummelt noch sehr stark am Turm, da arbeitet noch etwas! ...es ist der Drehmechanismus für den Startturm, der sich vorher in Schussrichtung befand und nun auch wieder in die Ruhe-(Null-)Lage, in Richtung zu den Schienen hin gedreht wird.
Auch ganz oben ist Betrieb Der ganze Sockel dreht sich
Der Aufbau der beiden Drehachsen und die Anordnung der beiden Versorgungsmasten, bei denen es auf das sichere Wegschwenken ankommt, hier noch einmal aus der Nähe.
Es gibt neben der Aussentreppe auch einen durch dicke Mauern geschützten Zugang nach unten.
Gewichte, Gelenke und Hydrauliken Die Aussentreppen
Nach der Heimfahrt über teils spiegelglatte Blitzeis-Strassen kommen wir 10 Minuten vor um Sechs
nach 24 Stunden wieder im Hotel an. Doch nur um den gepackten Koffer zu holen, ein "kleines" Frühstück zu sich zu nehmen und zurück nach Moskau zu fliegen. Doch erstens kommt es anders, und 2. als man denkt. Ein Schneesturm ...
Zeiten sind relativ Wasserglasur bei -18°C
Die Rückreise hatte dann auch noch einige Überraschungen parad...