Nur noch 15 Shuttleflüge...

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H.J.Kemm

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #25 am: 29. Juli 2005, 12:14:23 »
Moin Yevgen
Ich verstehe Deine Aussage so, dass die NASA die Lieferanten für die geplanten Module beauftragt andere Module (kleiner) zu bauen, bzw. umzukonstruieren, um sie dann mit einem anderen Raumtransportsystem hochbringen und montieren zu können.
Na ja, wer bezahlt das? Wann geht das?
Für den Transport von kleineren Modulen steht doch auch kein Transportsystem zur Verfügung, oder?
Jerry

Zitat
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Yevgen

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #26 am: 29. Juli 2005, 12:56:35 »
Es ist immer noch besser als wegzuschmeissen. Die Fragen, die Sie gerade stellen sind voll berechtigt, und die sollen die ESA und die NASA klären. Ich glaube es wird auch eine Weile dauern bis es geregelt ist, aber ich glaube nich länger als es gebraucht hätte wurden wir jetzt immer noch auf den Shuttle warten.

Wenn man sich schon von etwas lösen soll, dann von der abhängichkeit von dem Shutle. Klar wird es was kosten, ich weis aber dass die Verluste viel viel grösser wären, wird man alles jetzt hinschmeisse.

Ein Fakt soll Ihnen ein Bisschen Optimismus schaffen: die Mir war urspringlich für viel weniger geplant und ausgelegt, als sie später tatsächlich genutzt worden war.  Weil eben in der Raumfahrt man sich viele Optionen offen lässt, und alles an der Technik vielseitig und mit mehreren reserven entickelt.

Im endeffekt war wie Mir über 15 Jahre im All, und hat sich viel mehr als nur gelohnt. Mindesten doppelt so grossen Nutzen von der ISS gilt meiner Meinung nach als gesichert

H.J.Kemm

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #27 am: 29. Juli 2005, 13:25:49 »
Moin,
Yevgen, es ist doch richtig, dass alle fehlenden Module, die zur ISS gebracht werden müssen, nur durch die Shuttle dorthin gelangen können; ausser dem MLM - Fracht- und Labormodul, das von Russland gebaut und durch eine Proton-M
( in 2007 ) transportiert wird.
Nur wenn vorläufig nichts mehr transportiert wird, kann auch keine Komplettierung erfolgen und ein neues Konzept ausarbeiten und dieses dann in die Tat umsetzen dauert doch länger als 5 Jahre.
Und was bis dahin?
Da werden Kosten produziert die in´s uferlose gehen.
* lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende *
Jerry

Zitat
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Yevgen

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #28 am: 29. Juli 2005, 14:41:41 »
Zitat
* lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende *

Das klingt nach eine Lebensphilosophie vieler Menschen ;D . Ich bin der Meinung die Schwirigkeiten sind da um sie zu überwinden. Man geht nicht in die Schulle um einen guten Abschluss zu machen, sondern um Kenntnisse zu gewinnen. Oder wie man bei mir in der Heimat sagt Wenn man wolfe furchtet, soll man in ein Wald nicht spazieren gehen (und bei uns sind die Wälder malerisch schön).

 :(Nennen Sie mich einen hofnnunglosen Optimisten, aber dann machen Sie es mit vielen Klügen Köpfen und wissenschaflter, die eben an dem Problem arbeiten (Ich bin mir dessen sicher) . :-/
Dann ist es ein Punkt wo wir beide uns uneinig sind: Sie sind fürs aufgeben, ich bin fürs Reten, umdenken und neuplannen. So leuft es nun mal also muss man aus der situation das beste machen. Manche denken es sei das beste zu kapen, ich bin anderer Meinung. Ich hoffe nicht alleine :-/

H.J.Kemm

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #29 am: 29. Juli 2005, 15:54:10 »
Moin,
zur Richtigstellung: Ich bin nicht für´s aufgeben, sehe aber keine andere Möglichkeit, als die Konsequenz aus der jetzigen Situation zu ziehen.
Hier zeigt sich eindeutig, dass seitens der NASA geschlafen wurde. Für die Shuttle hätte man vor Jahren in Ruhe, ohne hektischen Zwang, schon reagieren können, ja müssen; aber hätte, wäre.
Ausserdem, wenn die USA ( NASA ) ab 2010 sowieso alle Aktivitäten zur ISS einstellen, dann wird sich bis dahin nichts Neues mehr tun.
Andererseits: eine nochmalige Überarbeitung der Shuttle, den Rest raufbringen und dann Schluss.
Aber wir spekulieren nur, Entscheidungen treffen Andere.
Jerry

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MR(Guest)

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #30 am: 29. Juli 2005, 16:30:46 »
Lieber Yevgen

Niemand wird sich wegen eines Pickels das Gesicht zerschlagen lassen. Allerdings wird dir jeder Chirurg bestätigen, dass es bei zu schweren Verletzungen unumgänglich ist, verletzte Körperteile zu amputieren.

Die ISS bereitet schon jetzt einen riesigen Nutzen? Wie das? Bisher ist die Station mit nie mehr als 3 Personen bemannt gewesen. Bei der Größe der ISS werden aber schon jetzt mindestens 2 Personen benötigt, um die Station überhaupt in Betrieb zu halten. Daneben konnten in den letzten 2,5 Jahren (seid dem Absturz der Columbia) kaum noch neue Experimente zu ISS transportiert werden. Was soll da bitte bisher an Experimenten durchgeführt wurden sein, die einen riesigen wissenschaftlichen Nutzen gebracht haben? In Bezug auf bemannte Raumfahrt (Langzeitaufenthalte) hat die wesentlich kleinere Mir 100-mal mehr Ergebnisse gebracht. Um mal die Kosten zu verdeutlichen: Bisher hat die ISS 85 Milliarden Dollar gekostet, dazu kommen jährlich mindestens weitere 4 Milliarden Dollar für den Betrieb der Shuttles und noch die Betriebskosten der Station. Ein Volumen von weit über 100 Milliarden Dollar also.

Niemand wird in Frage stellen, dass medizinische Forschung Sinnvoll ist. Aber wie schon geschrieben, hätte dazu eine wesentlich kleinere Station genügt. Keine Riesenstation, die auf ein derartig fragiles System wie den Shuttle angewiesen ist. Schon 1986 haben wir ja erlebt, wie Challenger das Shuttle System für 2,5 Jahre an den Boden gefesselt hat. Alle Forschungen, die keine Menschen benötigen, würden sich unbemannt wesentlich billiger betreiben lassen.

Der Vergleich ISS mit der Jupitersonde Galileo ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Bei Galileo konnte die Hauptantenne nicht entfaltet werden, dadurch musste die ganze Mission nur mit einer Niedriggewinnantenne durchgeführt werden. Im Gegensatz zur ISS hätte es für Galileo Hilfsmöglichkeiten gegeben, die allerdings aus Kostengründen nicht möglich waren. So hätte man für 400 Mio einen zusätzlichen Kommunikationsorbiter zum Jupiter schicken können, der die Signale von Galileo aufnimmt und mit voller Datenrate zur Erde sendet. Damit wäre die Mission in vollem Umfang durchführbar gewesen (und man hätte nicht nur 1/100 der geplanten Bilder bekommen). Aber wegen den Kosten eines einzigen Shuttlefluges wurde Galileo praktisch geopfert.

Was Rettungsmöglichkeiten für die ISS betrifft: Natürlich könnte man die Module auch ohne Shuttle starten (auf Proton, Ariane 5 oder Delta 4). Sogar das koppeln wäre noch machbar. Aber wer soll die Module dann an die ISS montieren (Leitungen zusammenfügen, die Module zentrieren usw)? Mit den EVA Kapazitäten der Station selber ist das nicht möglich.

Man kann es drehen wie man will. Die ISS ist aus politischen Gründen viel zu groß gebaut. Dazu ist ohne Shuttle ein Weiterbau, oder auch ein sinnvoller Betrieb (bei dem die Crew mehr zu tun hat als nur die Station zu warten), nicht möglich. Ehe man jetzt noch mal 10 Milliarden aus dem Fenster wirft, um ein völlig fehlgeplantes Konzept zu retten, sollte man es lieber zu den Akten legen und etwas neues, wirtschaftlich tragbares entwickeln. Man kann dazu soviel Know How der ISS verwenden wie möglich und sich an den erfolgreichen Skylab bzw. Salut / Mir Programmen orientieren.

Meiner Meinung nach werden die Shuttles nicht wieder fliegen. Man hat es in 2 Jahren nicht geschafft, das Problem zu beheben. Es ist auch nicht so einfach wie bei Challanger, als man die kritischen Dichtungen mit einer neuen Konstruktion ersetzen konnte. Anders als bei Challanger ist die Ursache eine generelle Designschwäche des Außentanks. In wie weit sich die ohne komplette Neuentwicklung des Tankes beheben lässt, kann man noch nicht beurteilen.

Vor allem gehen in den USA die Bestrebungen sowieso dahin, den Shuttle so schnell es geht aus dem Verkehr zu ziehen. Und auch der ISS kann die aktuelle Regierung überhaupt nichts abgewinnen.

Es gibt auch kein System, das den Shuttle ablösen könnte. Alle Entwicklungen in dieser Richtung sind gescheitert, weil man Ende der 90er auf ein System setzte, das technologisch nicht möglich war (Venture Star). Heute ist man so weit, das man einen Nachfolger nur noch zum Personentransport plant und nicht zum Transport der Nutzlast. Aber das hilft der ISS auch nicht weiter.

Man kann nur hoffen, dass die NASA so vernünftig ist, jetzt einen Schlussstrich zu ziehen und die Shuttles in Rente zu schicken. Ansonsten gibt es vielleicht noch vor dem Ende des ISS Aufbaus das nächste Unglück.

Gero_Schmidt

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #31 am: 29. Juli 2005, 17:05:54 »
Ich denke, die NASA sollte noch maximal 15 Flüge durchführen und damit die wichtigsten Module nach oben bringen. Das Risiko einer weiteren Katastrophe ist bei so einer niedrigen Zahl gering. Europäer und Japaner werden so einigermaßen ruhig gestellt, die NASA kann ihr Gesicht wahren und sich dann ab 2010 voll und ganz auf bemannte Mondmissionen konzentrieren. Problematisch wird es nur wenn einige Politiker es schaffen sollten, das Shuttle-Programm immer wieder aufs neue zu verlängern.

Zur ISS: Ich gebe MR recht, dass die ISS für den Nutzen, den sie bis jetzt gebracht hat und noch bringen wird, überteuert ist. Aus politischen Gründen sollte sie aber zumindest bis core complete fertiggestellt werden. Es gibt übrigens Überlegungen seitens der NASA, manche Module mit dem noch zu entwicklenden shuttle derived vehicle ins All zu bringen. Das dürfte sicherer und billiger sein.

Yevgen

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #32 am: 29. Juli 2005, 17:31:29 »
Ok.Ok. Was das nutzen der ISS angeht sind Meinungen sehr gespalten, jedoch ich denke, bei der entsprechnden intensiven Nutzung alle davon was hätten.

Das was ich jetzt sage ist einfach nur Neugierhalber. (Ich denke dass mit dem Shutles es wirklich zu ende ist). Deswegen folgendes:

Was halten Sie davon, wenn man die übrig gebliebenen Module eben nicht mit dem Shutle sondern mit dem von Gero Schmidt erwänten Möglichkeiten hochbringt. Das wird ja ein Weilchen brauchen. Ich schätze mal 2...3 Jahre. In dieser Zeit kann doch eine Menge sich zum guten wenden. Ich meine damit den Klipper von den Russen. Es soll in der Zeit schon fliegen (auch theoretisch erstmal, es gibt jedoch Anlas daran zu glauben)

Was ich meine. Der Aufbau ist so wie ich es verstehe theoretisch auch ohne Shutle möglich. Die Aufgebe der Crewtransporte Retungsaufgaben etc, übernimmt dann der Klipper. so wie ich es mitgekriegt habe ist es nur von einem Vorteil die Last und Crewtransporte zu trennen. Ist das nicht eine tolle Perspektive, weswegen es sich lohnt weiter zu machen?

Was meinen Sie?

MR(Guest)

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #33 am: 29. Juli 2005, 17:56:33 »
@ Yevgen

Leider ist das nicht so einfach. Die Module in den Orbit zu bringen, ist schon jetzt ohne Probleme möglich (die Ariane 5, Proton oder Delta 4 Hevay bieten ausreichend Nutzlast und auch Volumen). Das Problem ist, das die Module nicht nur angekoppelt (das wär noch automatisch möglich), sondern richtig montiert werden müssen, was umfangreiche EVAs bedingt. Ich hab meine Zweifel, ob das ohne den Shuttle möglich ist.

Vor allem gibt es ohne Shuttle keine Möglichkeit, in näherer Zeit die Besatzungsstärke zu erhöhen. Schon jetzt hat aber die Besatzung kaum noch Zeit für Forschung, sondern ist voll damit beschäftigt, die ISS in Betrieb zu halten.

Die Russen sind auch (bedingt durch ihre wirtschaftlichen Probleme) nicht unbedingt ein zuverlässiger Partner, von daher kann man nicht sagen, ab wenn Clipper einsatzbereit ist.

Im schlimmsten Fall muss die ISS bis zur Verfügbarkeit von Clipper oder CEV (wohl nicht vor 2012) weiter mit den Sojus Kapseln betrieben werden. In weilcher Weise dann aber überhaupt noch wissenschaftliche Arbeiten möglich sind, steht in den Sternen. Dann läuft der ISS auch die Zeit davon, die ersten Module werden dann 13 Jahre alt sein.

Gero_Schmidt

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #34 am: 29. Juli 2005, 18:36:25 »
Zitat
Leider ist das nicht so einfach. Die Module in den Orbit zu bringen, ist schon jetzt ohne Probleme möglich (die Ariane 5, Proton oder Delta 4 Hevay bieten ausreichend Nutzlast und auch Volumen). Das Problem ist, das die Module nicht nur angekoppelt (das wär noch automatisch möglich), sondern richtig montiert werden müssen, was umfangreiche EVAs bedingt. Ich hab meine Zweifel, ob das ohne den Shuttle möglich ist.  

Ich weiß auch nicht, wie genau das ohne den Shuttle laufen soll. Die NASA untersucht jedenfalls ernsthaft die Möglichkeit, das für das Mondprogramm zu entwickelnde SDV für den Aufbau der ISS einzusetzen. So stand es zumindest vor einer Woche oder so auf nasawatch.com.

http://www.spaceref.com/news/viewnews.html?id=1052

H.J.Kemm

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #35 am: 29. Juli 2005, 20:30:43 »
Moin,
wer in 5 Jahren mit was die noch notwendigen Transporte durchführt ist doch jetzt nicht vordergründig. Entscheidend ist doch, dass noch Module nach einem vorgegebenen Zeitraum noch oben geschafft werden müssen. Hier bestehen doch Abhängigkeiten mit Kunden und Lieferanten, die ja schließlich Verträge haben. Und wenn jetzt ein bestimmtes Modul nicht geliefert werden kann, dann steht die gesamte Logistik auf dem Kopf.
Ob bei einer Zeitverzögerung von 5 Jahren bestimmte Projekte dann noch akut sind bezweifle ich.
Also muß jetzt was passieren: nämlich den Zeitplan einhalten; aber womit?
Jerry

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ad infinitum

JorjanKlykan1973

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Re: nur noch 15 shutle flüge...
« Antwort #36 am: 15. April 2009, 07:52:54 »
Und man soll aus den Fakten auch Schlussvolgerungen ziehen können. Sie unterschätzen einiges bei Militärs. Die anforderungen sind bei vielen Dingen sind bei weitem höher als in der zivieler technik.









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