Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit

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klausd

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #25 am: 07. Dezember 2008, 20:01:29 »
Es geht doch vor allem darum, Mittel und Wege zu finden, Menschen so gut wie möglich 2 Jahre (Hin-Rückreise Mars) lang unter Schwerelosigkeit leben zu lassen mit der Gewissheit, dass er danach wieder auf der Erde leben kann.
Sowas geht nicht mit Robotern und das lässt sich auch nicht mit Weltraumtouries die 5 Tage im All bleiben wollen erforschen / ausprobieren...

Zitat
Einen konkreten Nutzen ausserhalb der Raumfahrt hat die Raumfahrt  natürlich: Bis jetzt allerdings nur unbemannt.
Ja, aber leider einen Nutzen welche unsere Gesellschaftsform überhaupt viel zu wenig belohnt: Menschlichen Fortschritt der nicht unmittelbar Geld einbringt...

« Letzte Änderung: 07. Dezember 2008, 23:57:52 von klausd »

Hofi

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #26 am: 08. Dezember 2008, 08:47:28 »
Hi!

Außerdem darf man das nicht so konkret sehen. Wie viele Jahre wird auf der Erde schon geforscht? Also hat man viel mehr Erfahrung als in den 50 Jahren Raumforschung in der Schwerelosigkeit.
Die Ergebnisse werden schon noch kommen. Zumindest ich bin sehr optimistisch. ;)

GG

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #27 am: 11. Dezember 2008, 14:50:41 »
Hier ist ein ganz aktuelles Beispiel, wie man teure Forschung in der Schwerelosigkeit durch "Tricks" auf der Erde praktisch genausogut nur viel billiger durchführen kann.

http://www.astronews.com/news/artikel/2008/12/0812-014.shtml

GG

johannes

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #28 am: 21. Dezember 2008, 21:39:09 »
Hallo zusammen,

Bin neu im Forum und überhaupt  ;) ... aber mal meine Gedanken hierzu.
Ich habe als "Laie" kaum wirtschaftlichen Sinn in der bemannten Raumfahrt entdecken können (zumal immer im Verhältnis zu den Ausgaben gesehen). Natürlich: Forscht man weitere 50 Jahre, könnte natürlich irgendwann auch echter wirtschaftlicher Nutzen entstehen.

Ich sehe allerdings den eigentlichen Antrieb in bemannter Raumfahrt darin, dass die unstillbare Neugier von Menschen immer weiter ins Unbekannte vorstoßen möchte. Was zu Columbus Zeiten Amerika war, ist heute das Weltall.

Mal ehrlich, stellt Euch vor es gäbe entsprechende Technologie zu einigermaßen erschwinglichen Preisen: würden wir nicht als erste die Hand heben, um einfach "nur" irgendwohin zu fliegen und einfach "nur" mal den Mars oder den Neptun von Nahem zu sehen ?
Ich glaube, alleine dafür lohnt es sich weiter zu machen.

Für mich ein Grundbedürfnis und ein Grundantrieb des Menschen - weiter, weiter, weiter 8-) .

Das ist das was wirklich Spaß und Motivation baut, oder ?


Speedator

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #29 am: 21. Dezember 2008, 22:09:59 »
Zitat
Ja, aber leider einen Nutzen welche unsere Gesellschaftsform überhaupt viel zu wenig belohnt: Menschlichen Fortschritt der nicht unmittelbar Geld einbringt...
Ja, die Frage ist nur, welches Maß man sonst nehmen soll, weshalb man gerade diese Art des Fortschritts verwirklichen will. Es gibt ja nun noch eine schier unendliche Anzahl an anderen "Fortschritten", die man vielleicht verwirklichen könnte, wenn man den wirtschaftlichen Aspekt außen vor lässt.

Und vorallem, ist es denn ein Fortschritt, wenn wir ein paar Leute in 10-20 Jahren physisch auf dem Mond oder Mars bringen oder eine erdnahe Weltraumkolonie aufbauen? Und speziell wenn wir dafür sehr hohe Kapazitäten einsetzen?

Hier kommt es doch oft dazu, wenn die wirtschaftliche Argumentation am Ende ist, dass gesagt wird, "ach, eigentlich ist die Wirtschaftlichkeit eine Art Todesstoß, weil sie ja eigentlich 'Visionen' zunichte macht". Ich denke es wäre vielleicht mal nachdenkenswert zu überlegen, ob man die "Wirtschaftlichkeit" nicht vielmehr als das ansehen kann, was Visionen die Chance gibt über viele(ich sage explizit nicht alle) Zweifel erhaben zu sein, sozusagen ein Faustpfand darstellt.

johannes

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #30 am: 23. Dezember 2008, 10:24:50 »
Hallo Speedator und alle anderen,

In der Realität ist doch Wirtschaftlichkeit das aller Letzte was irgendwann entsteht, bzw. angestrebt wird. Oder ?

Entwicklungsphasen mögen unterschiedlich lange dauern, so dass in anderen Bereichen, etwas vielleicht sogar sofort "wirtschaftlich" ist. Letztlich werden von denjenigen, die irgendwann mit irgendwas Geld machen Ressourcen benutzt, für die sie nie bezahlt haben - die Strasse auf der sie fahren zum Beispiel oder der Aufbau auf Grundlagenforschung für den z.B. Pharmakonzerne nicht bezahlt haben.

Wichtig ist die Vision, also wo möchten wir hin ? Möchten wir mit bemannter Raumfahrt Geld verdienen ? Fatal, finde ich.

Mir liegt die Vision einer komfortablen Raumfahrt am Herzen, weil ich Unentdecktes erleben möchte. Und - nebenbei - bin ich davon überzeugt, dass sich mehr als genug Möglichkeiten zur wirtschaftlichen Nutzung ergeben werden, und wenn auch nur der Weltraumtourismus.

Schließlich ist bemannte Raumfahrt ja auch ein Hochtechnologie Sektor. Oder würde hier jemand einen Job ablehnen, der ihm in der Raumfahrt angeböten würde ?! Daran erkennt man doch, dass Raumfahrt etwas sehr Attraktives ist, und nicht nur für Fans übrigens.

Ich habe aus meiner Erfahrung in einem grossen IT Konzern gelernt, dass die Floskel "Wir haben kein Geld für..." nichts anderes bedeutet als "Wir MÖCHTEN unser Geld nicht ausgeben für..." .

Lasst uns unsere Argumentationen nicht auf reine Wirtschaftlichkeit verengen und auch nicht auf das was wir bereits gewonnen HABEN.

Tut mir Leid, wenn ich so lange quatsche, aber mir ist gerade dieses Thema sehr wichtig.

Eine technische Frage zum Schluss: Warum versucht man eigentlich nicht, durch Rotation künstliche Schwerkraft in Raumstationen zu erzeugen ? Würde das den nicht den Komfort erhöhen und die gesundheitliche Belastung verringern ?



*

Offline Schillrich

  • Moderator
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Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #31 am: 23. Dezember 2008, 10:32:49 »
Zitat
Eine technische Frage zum Schluss: Warum versucht man eigentlich nicht, durch Rotation künstliche Schwerkraft in Raumstationen zu erzeugen ? Würde das den nicht den Komfort erhöhen und die gesundheitliche Belastung verringern ?

Hallo,

ganz einfach: eine Raumstation ist eine Forschungstation in Schwerelosigkeit und keine Kolonie zum Leben. Man möchte doch gerade in die Schwerelosigkeit (oder eher Mikrogravitation), weil man sie hier unten nicht hat.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

runner02

  • Gast
Re: Zukunft in der bemannter Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #32 am: 23. Dezember 2008, 22:15:21 »
Ich sehe die nähere Zukunft des Menschen durchaus in Schwerefeldern.
(~1000 Jahre)
Sagen wir mal, Planeten mit ca. 0,3 g bis 1,5g Gravitation werden für Menschen als Lebensraum dienen.

Einen Teil der ISS müsste man zumindest rotieren lassen, dass es eine Testgruppe von Astronauten gibt, (die Hälfte der baldigen 6-mann-crew), welche zusätzlich zum Muskeltraining in Schwerkraftsabteil schlafen bzw. tanzen usw.

Es wäre mal sinnvoll, eine intelligente Biosphäre zu gestalten. Also nicht von absolut jeder Pflanzenart 1 zu nehmen, sondern nur 3 Pflanzen (Apfel, Erdbeere, Spinat/Gras) und keine Bausubstanz zu verwenden, die den Sauerstoff frisst(Bei den ursprünglichen Projekten war es der verwndete Beton)!!

Es wurden viele Fehler gemacht bei Biosphäre. Anstatt eine neue, verbesserte zu bauen hat man es einfach aufgegeben.

Wenn jemand ein größeres Aquarium hat (>2m); dann dauert es 6 Jahre, bis es sich halbwegs balanciert hat, und nicht dauernd umkippt. Biosphäre I und II wurden nach nicht einmal 1 Jahr abgebrochen.

Darüberhinaus waren Ameisen unnotwendig. Man sollte nur Hummeln (lt. Zubrin die 'gutmütigeren Bienen') und 3 Pflanzen nehmen, bis man das beherrscht!!!
« Letzte Änderung: 23. Dezember 2008, 22:16:11 von runner02 »

Re: Zukunft in der bemannten Erforschung der Schwerelosigkeit
« Antwort #33 am: 23. Dezember 2008, 23:56:29 »
Mahlzeit!


Zitat
Ich sehe die nähere Zukunft des Menschen durchaus in Schwerefeldern.
(~1000 Jahre)
[...]
Wenn jemand ein größeres Aquarium hat (>2m); dann dauert es 6 Jahre, bis es sich halbwegs balanciert hat, und nicht dauernd umkippt. Biosphäre I und II wurden nach nicht einmal 1 Jahr abgebrochen.

Darüberhinaus waren Ameisen unnotwendig. Man sollte nur Hummeln (lt. Zubrin die 'gutmütigeren Bienen') und 3 Pflanzen nehmen, bis man das beherrscht!!!
1000 Jahre sind meiner Meinung nach keine nähere Zukunft des Menschen. Selbst 100 Jahre halte ich da noch für hoch gegriffen.

Ein Aquarium kann man nicht mit einer in sich geschlossenen Biosphäre vergleichen. Ein Aquarium braucht immer Pflege. Nicht nur sechs Jahre und es kippt ohne Pflege nicht (biologisch) um sondern trocknet aus. Das kann bei Wikipedia nur jemand geschrieben haben der noch nie ein Aquarium hatte.

Biosphäre 1 wurde meiner Meinung nach NOCH nicht abgebrochen.
 8-)
Biosphäre 2 lief ca. zwei Jahre und das längste Experiment bei Biospäre 3 lief max. 180 Tage.

Und wie kommst du ausgerechnet auf drei Pflanzen(-arten)? Weniger als bei Biosphäre 2 ja, aber nur drei? Das reicht weder für Atemluftregenerierung und sonstiges noch für abwechslungsreiche Ernährung.

Was die Zentrifuge für den Aufenthalt der (halben) Besatzung der ISS angeht bin ich der Meinung, daß sie nicht realisierbar ist. Eine solch große rotierende Einheit hat immer eine Unwucht, die andere Experimente, die möglichst Schwerelosigkeit benötigen, unmöglich macht. Für eine längere Reise zu anderen Planeten allerdings gibt es meiner Meinung nach keine Alternative zu einer solchen künstlichen Gravitation. Immerhin gibt es bei der Ankunft am fernen Planeten kein Ärzteteam, daß sich um die Ankömmlinge kümmert und sie zeitaufwändig wieder "aufpeppelt" sondern sie sollen dort sofort mit wissenschaftlicher Forschung beginnen. Das ist meiner Meinung nach der entscheidende Unterschied zwischen der wissenschaftlichen Forschungsstation ISS und einem Reiseraumschiff z. B. zum Mars.


Gruß
Peter