suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?

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Martin

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suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« am: 13. März 2007, 20:42:54 »
Diesen Artikel habe ich bei spacedaily.com entdeckt:


http://www.spacedaily.com/reports/Rocket_Plane_Roulette_999.html

Der Author zweifelt darin am Erfolg der privaten suborbitalen Raumfahrt. Dabei schließt er aus Vergleichen mit den staatlichen Raketenflugzeugprogrammen, Entwicklungen im kommerziellen Flugwesen sowie der zu erwartenden Reaktion der Öffentlichkeit und Staaten, das die Programme keinen Erfolg tragen werden.
Ich finde den Artikel sehr interessant und denke leider das der Author bei den mesiten Dingen richtig liegt. Die Akzeptanz für riskante Unternehmen ist heute nun mal nicht mehr so wie zu Zeiten der Gebrüder Wright. Beim ersten Todesfall einen Passagiers wird es sicherlich sofort Reaktionen geben, die das weitere Überleben des Industriezweiges verhindern.

Martin

tobi453

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Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #1 am: 13. März 2007, 21:18:29 »
Sicher ist die Sicherheit ein entscheidender Punkt. Und deshalb werden sicherlich viele suborbitalen Raumfahrtfirmen scheitern. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass es Einige schaffen werden, ein zuverlässiges suborbitales bemanntes Trägersystem zu entwickeln.

Schließlich fliegen die Leute ja auch noch mit Boeing, obwohl Boeing-Flugzeuge deutlich häufiger abstürzen als Airbus-Maschinen, wie man hier deutlich sieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_der_Luftfahrtkatastrophen_ab_2001 (Sucht mal das Wort Airbus und das Wort Boeing auf der Seite)

Also in diesem Sinne: Abwarten und sehen, was die Zukunft bringt. ;)
« Letzte Änderung: 13. März 2007, 21:19:05 von tobi453 »

Martin

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Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #2 am: 13. März 2007, 21:33:54 »
Zitat
Schließlich fliegen die Leute ja auch noch mit Boeing, obwohl Boeing-Flugzeuge deutlich häufiger abstürzen als Airbus-Maschinen, wie man hier deutlich sieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_der_Luftfahrtkatastrophen_ab_2001 (Sucht mal das Wort Airbus und das Wort Boeing auf der Seite)

Da wäre ich vorsichtig: es gibt einfach mehr Boeing Maschinen im Einsatz. Airbus hat es ja erst letztes Jahr geschafft, Boeing bei den Auslieferungszahlen zu überholen. Und die Wahrscheinlichkeit für einen Totalverlust und die öffentliche Resonanz ist wohl ein andere: Wenn irgendwo in Brasilien ein Lear-Jet mit 7 Passagieren abstürzt, steht das unter Vermischtes. Wenn eine Raumfähre oder in Zukunft ein privates Raumschiff mit 7 Leuten an Bord verunglückt, ist das Tagelang auf der Titelseite. Ich glaube heute läßt man leider privaten Pioniertaten nur solange Raum, solange nichts passiert. Anfang des 20 Jh. gab es einfach weniger Anwälte.

Martin

ILBUS

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Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #3 am: 14. März 2007, 08:46:22 »
Ich habe den Artikel noch nicht gelesen, mache es heute abend auf alle Fälle ;)

Ich denke, dass Auseinandersetzten des privaten Kapitals mit solchen Problemen könnte viele nützliche angewandte technische Lösungen der bereits bestehender Probleme geben. Und vielleicht einen neuen Schub geben, da wo die staatliche Institutionen gerdezu verzweifeln: wirtschaflichkeit.

Ich sage nicht die lösen die Probleme, ich hoffe es nur. Aber, ich meine, ein Paar Denkanstösse mindestens wird es geben.

*

Offline Schillrich

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Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #4 am: 14. März 2007, 09:16:57 »
Zitat
Sicher ist die Sicherheit ein entscheidender Punkt. Und deshalb werden sicherlich viele suborbitalen Raumfahrtfirmen scheitern. Dennoch bin ich zuversichtlich, dass es Einige schaffen werden, ein zuverlässiges suborbitales bemanntes Trägersystem zu entwickeln.

Schließlich fliegen die Leute ja auch noch mit Boeing, obwohl Boeing-Flugzeuge deutlich häufiger abstürzen als Airbus-Maschinen, wie man hier deutlich sieht:
http://de.wikipedia.org/wiki/Chronik_der_Luftfahrtkatastrophen_ab_2001 (Sucht mal das Wort Airbus und das Wort Boeing auf der Seite)

Also in diesem Sinne: Abwarten und sehen, was die Zukunft bringt. ;)

Bei den Flugzeugabstürzen muss man auch bedenken:
  • wer das Flugzeug betreibt und welche Standards er einhält (Lufthansaboeings stürzen auch nicht ab)
  • dass es Boeings schon lange gibt und so deutlich mehr ältere Boeings verbeitet sind
  • dass viele kleine kaptialschwache Fluggesellschaften in Afrika/Asien/Lateinamerika diese alten Modelle betreiben, welche einen hohe Wartungsaufwand erfordern
  • dass dann die Kombination aus alten Boeings + schlechter Betreiber einen statistischen Auswahleffekt für die Boeingabstürze darstellt
« Letzte Änderung: 14. März 2007, 09:19:33 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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ILBUS

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Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #5 am: 14. März 2007, 13:22:08 »
Habe jetzt den Artickel durch, und ich muss zugeben, dass es mich doch etwas ernüchtert.

Hier ein Auschnitt aus dem Artickel:

Zitat
Burt Rutan's Scaled Composites is the only established aerospace company working in this field. But SpaceShip1 suffered serious problems on all of its flights above 100km and was retired after only 3 such flights. Clearly Rutan didn't think that it was safe enough to fly passengers instead of sandbags - or even safe enough to make a few more proving flights to explore the economics of SpaceShip2.

Kurz auf Deutsch: Burt Rutans SpaceShip1 erfuhr seiöse Probleme in jedem der Flüge, bei den es über 100km Höche hinaus ging. Somit wurde es bereits nach 3 solchen Flügen *ausgemustert*. Klarer weise denkt Rutan nicht daran anstatt 3 Sandsäcke damit Passagiere zu befördern.  Es ist nicht mal ausreichend sicher um einige Stidienflüge durchzuführen um die  Wirtschaflichkeit des SpaceShip2 einzuschätzen.

Der letzte Satz hat mich besonderes entteuscht. Ich finde es doch sehr schade, dass es dem Leihe nicht möglich ist an solche Informationen ranzukommen.

Es gibt weitere Punkte in dem Artickel, die sehr vernunftig klingen.

Ich hoffe sehr, dass die Privaten Firmen doch ihre technische Probleme in Griff kriegen. Mehr bleibt mir erstmal nicht übrig.

jok

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Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #6 am: 14. März 2007, 15:35:01 »
Hallo,

Man sollte diesen Artikel mal nicht überbewerten,das ist eine "nette" Ansammlung von Testflügen die nicht so super verlaufen sind.Davon die meisten Jahrzehnte her.Rein objektiv betrachtet könnte man solch eine Tabelle für jeden Träger oder Kapsel erstellen und das Programm in frage stellen.

Ich frage mich ernsthaft wenn nicht diese Truppe um Space Ship One mit ihren kurzabstechern ins All wer bitte soll es dann überhaupt bemannt schaffen.Ich muß ehrlich sagen ..da ist weit und breit absolut nix!!!!!!!!!!!

Space Ship One hat diese Flüge als einziges System gepackt und der Grund ist weil es relativ "einfach" aufgebaut ist und mit den technologien die wir heute haben auch ohne großes Nationales Raumprogramm umzusetzen ist.
Also kein Vergleich mit diesen Testflügen in den sechzigern oder weiß wann... ;)

Wenn ich das in einer Sendung vor kurzem richtig gehört habe muß sich Space Ship 2 sich erst in über 100 Flügen qualifizieren...bevor da der erste zahlungskräftige Passagier einsteigt.Sie sind sich schon bewußt was da auf dem Spiel steht.......die Buchungen und das lockende Geld was verdient werden kann ist das eine...........und sie werden das durch mangelnde Sicherheit nicht aufs Spiel setzen  :)

Also ich glaube Space Ship 2 wird es schaffen......

gruß jok
« Letzte Änderung: 14. März 2007, 15:36:29 von jok »

*

Offline Schillrich

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  • 19601
Re: suborbitale private Raumfahrt - Totgeburt?
« Antwort #7 am: 14. März 2007, 18:27:37 »
Das Problem bei privat finanzierten Programmen sind Erfolgsabhängigkeit und -druck. Gewinne, wenn überhaupt, fallen erst sehr viel später an. Investoren sind aber vor allem an (sicheren) Gewinnen interessiert. Idealismus interessiert sie hingegen nicht.
Treten erst mal Probleme auf und gibt es eine Reihe von Rückschlägen, dann "fällt der Kurs" und Investoren springen ab. Dann wird die Finanzlage prekär und schon steht das ganze Programm vor dem Bankrott.
Die Sorgen um die Zukunft bei diesen Programmen sind also in gewisser Weise berechtigter als bei (inter)nationalen Forschungsprogrammen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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