Wenn Jerry uns schon mit der Nase draufstößt, wollen wir diesen alten Thread auch wieder hoch holen!
Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Wünsche der einzelnen Leute sind.
Wir gucken zuerst, wieviel Geld da ist, und sehen dann, was wir damit machen können.
Mist, das ist zu wenig! Da müssen wir Prioritäten setzen - und dann ist für jeden etwas anderes wichtig.
Der eine meint 'Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach!'.
Der andere sagt 'Scheuklappen auf und gleich nach den Sternen greifen!' - schließlich geht es hier um Raumfahrt!
Wahrscheinlich könnten wir selbst hier in diesem kleinen Forum keine Einigkeit erzielen.
Ich könnte mir vorstellen, daß eine solche Diskussion bei der ESA ähnlich ausfallen würde.
Aber die ESA kann nicht ziellos umherirren - deshalb ist ein langfristiges Programm sinnvoll.
Dieses Programm heißt Aurora, wurde zum Ende des vorigen Jahrhunderts erdacht und 2002 von 12 ESA-Mitgliedstaaten abgesegnet.
Das ist die Richtung, in die sich die europäische Raumfahrt in den nächten drei Jahrzehnten bewegen sollte.
Das ist kein fertiger, detailierter Fahrplan. Auf dem Weg dorthin wird man feststellen, daß noch zusätzliche Missionen erforderlich werden. Oder geplante Missionen erweisen sich als überflüssig, weil andere Raumfahrtnationen schneller waren. Die aktuelle Entwicklung der Raumfahrt kann sicherlich zu Änderungen in solch einer langfristigen, groben Planung führen.
Völlig unmöglich ist es, einen Finanzierungs-Planung für so einen langen Zeitraum zu erstellen. Die Gelder müssen von einzelnen Staaten zusammengelegt werden, in denen vielleicht alle vier Jahre die Regierung wechselt. Keine Regierung kann heute beschließen, wieviel Geld die Regierung, die in dreißig Jahren an der Macht sein wird, an die ESA zu zahlen hat!
Bei der Finanzierung wird man sich also von Mission zu Mission hangeln müssen.
Genau das tut man auch:
Auf der ESA-Ministerratskonferenz am 5.und 6.Dezember 2005 in Berlin wurde von 14 Mitgliedstaaten die Mission ExoMars beschlossen. (Dänemark und Norwegen sind dazugekommen)
Die Finanzierung für diese Mission im Aurora-Programm ist gesichert!
Der größte Geldgeber ist Italien, gefolgt von Großbritannien, Frankreich, Deutschland,usw.
ExoMars wird 2011 mit einer Sojus-Fregat 2b von Kourou starten und 2013 mit Luftkissen und Bremsraketen auf dem Mars landen.
Es ist eine Rovermission, die dort weitermacht, wo andere aufgehört haben.
An Bord wird ein Bohrer sein, der bis zu 2 Meter tief in den Marsboden vordringen kann,
Beagle2 für organische Untersuchungen,
und ein Gasanalyse-Kit für Isotopen-Untersuchungen in der Atmosphäre und im Boden.
Außerdem wurden Vorbereitungen für die Mars Sample Return mission, die Bodenproben vom Mars zur Erde bringen soll, beschlossen. Planungsziel 2016.
Aurora lebt! Europa ist auf Kurs!
Ich weiss gar nicht, was Ihr habt! 8-)