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http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/621/19602/ :
Erster bemannter Flug ins All
Kleiner Schritt für die Menschheit,
ein großer für China
Damit hat China zu den Weltraum-Supermächten Russland und USA aufgeschlossen. Eine Trägerrakete beförderte die Raumkapsel "Shenzou V" mit dem 38-jährigen Armeeoffizier Yang Liwei an Bord von einem Weltraumbahnhof in der Wüste Gobi erfolgreich in den Orbit.
Zehn Minuten nach dem Start um 9 Uhr (Ortszeit) wurde die Kapsel in ihre Umlaufbahn entlassen, auf der sie bis zur Rückkehr zur Erde etwa 21 Stunden später bleiben sollte. Chinas Präsident Hu Jintao bezeichnete den Weltruhmflug als „Ruhm unseres großen Vaterlandes“.
Der erste so genannte Taikonaut meldete sich mit den Worten „Ich fühle mich gut, wir sehen uns morgen“ aus dem All. Der Kampfpilot sollte die Erde vor seiner für Donnerstagmorgen erwarteten Rückkehr 14 Mal umkreisen. Präsident Hu verfolgte seinen Abflug vom Startplatz Jiuquan in der Inneren Mongolei aus. „Heute ist ein lang erwarteter Traum in Erfüllung gegangen“, sagte der Vizedirektor des chinesischen Weltraumprogramms, Hu Shixiang.
Die Trägerrakete vom Typ „Langer Marsch 2F“, die die Kapsel „Shenzou V“ (etwa: „Göttliches Schiff“) ins All beförderte, konnte mindestens fünf Minuten am Himmel beobachtet werden. Hunderte Schaulustige hatten sich auf den Weg in die Region mehr als 1000 Kilometer westlich von Peking gemacht, um von dort aus das Spektakel zu beobachten.
Die kommunistische Führung hatte aus den genauen Umständen der Mission bis zum Start ein großes Geheimnis gemacht. So war unklar, wer aus den 14 zur Verfügung stehenden Taikonauten auserwählt wird. Die „Shenzou V“-Kapsel basiert auf Jahrzehnte alter russischer Technik, mehrere Systeme unter anderem zur Lebenserhaltung wurden allerdings erneuert. China verwies mehrfach darauf, dass der Erfolg des vor etwa einer Dekade ins Leben gerufenen bemannten Raumprogrammprogramms der einheimischen Forschung zu verdanken sei.
Der Raketenstart ist für die Regierung in Peking eine Frage des Prestiges. Das Reich der Mitte ist nach Russland und USA das dritte Land, das einen Raumfahrer mit einem eigenen Weltraumprogramm ins All schickt. Am 12. April 1961 war der Russe Juri Gagarin der erste Mensch, der in den Weltraum flog. Kurz darauf, am 5. Mai 1961, folgte ihm der US-Astronaut Alan Shepard. US-Experten sehen China mit dem Start auch einen Schritt weiter bei der Nutzung seiner militärischer Technologie im Weltall.
(sueddeutsche.de/dpa/AFP)