NASA denkt über Ethik Richtlinien nach

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tobi453

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« Letzte Änderung: 06. Mai 2011, 21:14:43 von tobi453 »

jakda

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Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #1 am: 09. Mai 2007, 18:51:56 »
Hier geht es auch um die Frage, was man mit dem Körper des Astronauten machen muss, wenn er im Verlauf einer 3-Jahresmission zum Mars stirbt.
 Ob man die Sauerstoffversorgung bei einem tödlich erkranken Astronauten einstellen darf / muss, um den kostbaren Sauerstoff nicht "zu vergeuden"....


Grüße
jakda

spacetime

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Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #2 am: 09. Mai 2007, 22:40:01 »
Ich frage mich, ob man überhaupt in der Lage wäre einen Säugling am Leben zu erhalten. Wenn es so wäre könnte es wahrscheinlich nie richtig laufen oder sprechen. Durch die nicht vorhandene Schwerkraft gibt es womöglich Missbildungen??? Oder es macht überhaupt nichts, da ein Embryo im Fruchtwasser so wieso so etwas wie Schwerelosigkeit hat... das müsste man mal wissen, bevor man zum Mars fliegt.

Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #3 am: 10. Mai 2007, 06:28:45 »
Naja, selbst ein totkranker Astronaut ist noch leistungsfähig und kann einen Beitrag leisten.
Die Frage ihn zu töten stellt sich nicht ... Das wäre ja dann befohlener/vorgeschriebener Mord. So etwas kann keinen Bestand haben. Leben ist schützenswert und wird im Weltall genauso wie hier unten geschützt bleiben. Die Frage stellt sich schon deswegen auch praktisch nicht, da der Sterbende vorher in die Bilanz des Lebenserhaltungssystems eingeplant war. Er ist ja kein unerwünschter "Mehrverbraucher" ...
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Matthias1

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Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #4 am: 10. Mai 2007, 20:54:49 »
Hallo,


was geschieht eigentlich bei einem Todesfall in der ISS? Zurück mit der engen Sojuskapsel :-?, bis zum nächsten Shuttle warten, oder in einem Transporter den Leichnam beim Wiedereintritt verglühen lassen?

Das Problem besteht ja darin, das man so einen Leichnam (bei einer Langzeitmission) nicht ewig lagern kann, und eine Rückführung per Sojus ist auch nicht möglich, da mann ja die ISS unmöglich ohne Besatzung zurücklassen kann.




Matthias

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Offline MSSpace

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Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #5 am: 10. Mai 2007, 21:27:07 »
Doch, die ISS kann auch im vollautomatischen Modus zurückgelassen und von der Erde aus gesteuert werden. Für Notfälle ist dies auch jederzeit vorgesehen, beispielsweise wenn aufgrund eines Feuers oder Druckabfalls oder bei Nichtgelinges des Ankupplungsmanövers beim Umdocken eines Sojus. Sollte wirklich ein Astronaut auf der Station sterben (was in über 40 Jahren Raumfahrt zum Glück noch nie passiert ist) oder ernsthaft erkranken (Blinddarmdurchbruch etc.) würde eine Rückführung zusammen mit der restlichen Crew über den angedockten Sojus erfolgen. Verglühen muss keiner...  ;)
Gruß,
MSSpace...

Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit!

SSRMS, EVA und SARJ???  Hier hilft das Abkürzungsverzeichnis!

Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #6 am: 10. Mai 2007, 22:05:32 »
Mahlzeit!


Wir können bestimmt davon ausgehen, daß soetwas vor dem Start schriftlich vertraglich zwischen den Raumfahrern und der jeweiligen Firma geregelt wurde. Möglich wäre ja auch eine Bestattung im Weltraum. Vergleichbar mit einer Seebestattung. Möglich ist vieles. Es kommt darauf an was in den Verträgen/Testamenten steht. Und da kann durchaus von Start zu Start und von Raumfahrer zu Raumfahrer etwas anderes festgelegt worden sein.


Gruß
Peter

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Offline Mary

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Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #7 am: 10. Mai 2007, 22:23:23 »
Zitat
Mahlzeit!


Wir können bestimmt davon ausgehen, daß soetwas vor dem Start schriftlich vertraglich zwischen den Raumfahrern und der jeweiligen Firma geregelt wurde. Möglich wäre ja auch eine Bestattung im Weltraum. Vergleichbar mit einer Seebestattung. Möglich ist vieles. Es kommt darauf an was in den Verträgen/Testamenten steht. Und da kann durchaus von Start zu Start und von Raumfahrer zu Raumfahrer etwas anderes festgelegt worden sein.


Gruß
Peter

Meinst du wirklich, dass das so genau geregelt wird? Ich meine, die Astronauten denken darüber äußert ungern nach und außerdem halten sie das Risiko dafür auch zu gering. Wenn etwas passiert, betrifft es meistens die ganze Crew. Und dann wird es schwer, irgendwen zu bestatten. Außerdem sind bisher 7 Menschen beim Start, 11 beim Wiedereintritt und der Landung und einige mehr beim Training tödlch verunglückt. Im All selbst gab es aber kaum etwas schlimmeres als Erkältungen (Apollo 7) und Nierenentzündung (Fred Haise, Apollo 13).

Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #8 am: 11. Mai 2007, 02:25:30 »
Zitat
... Ich meine, die Astronauten denken darüber äußert ungern nach und außerdem halten sie das Risiko dafür auch zu gering. Wenn etwas passiert, betrifft es meistens die ganze Crew. Und dann wird es schwer, irgendwen zu bestatten...
In der Weltraumfahrt geht es immer noch um viel Geld. Sehr viel Geld. So einen Manager interessiert es nicht ob ein Raumfahrer gerne über seinen Tod nachdenkt. Ganz bestimmt nicht. Der Raumfahrer bekommt einen Zettel vorgelegt, er unterschreibt ihn und fliegt nach oben. Wenn er ihn nicht unterschreibt fliegt ein anderer.
Wenn es die ganze Crew betrifft ist die Sachlage genau die gleiche. Sie haben alle unterschrieben. Die Hinterbliebenen werden wie auf dem Zettel festgelegt behandelt/"entschädigt"/was auch immer.

Harte Worte. Ich weiß. Aber so sind nunmal Versicherungen. Ich habe das mit der Unterzeichnung eines Verzichts auf alles mögliche irgendwann einmal in einer Reportage im Fernsehen gesehen/gehört. Ich weiß aber nicht mehr um welche Raumfahrtnation es ging. Ist ja auch egal. Und wenn man es genau überdenkt ganz normal und logisch. Selbst vor vielen Operationen hier auf der Erde muß man einen Zettel mit einer Verzichtserklärung unterschreiben oder es wird nicht operiert. Das kenne ich von meinem Vater.


Gruß
Peter

edgard

  • Gast
Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #9 am: 20. Mai 2007, 16:18:16 »
Zitat
....
 Im All selbst gab es aber kaum etwas schlimmeres als Erkältungen (Apollo 7) und Nierenentzündung (Fred Haise, Apollo 13).

Da kann ich aus eigener Erahrung sagen: es gibt kaum etwas Schmerzhafteres als eine Nierenentzündung. Das Problem besteht vor allem darin, daß der Urinstau in der Niere zu einer Vergiftung führt. Und es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, wann der erste Herzinfarkt bzw. Schlaganfall auftritt - und dann dürfte es auch bei einem sofortigen Rückflug von  der ISS zu spät sein.

Ergo: es wird wirklich ein Langstreckenflug-Problem bei einer akuten Erkrankung, erst recht bei einem Unfall geben.
Daß dafür Personal (mindestens zwei Ärzte und Pfleger) und eine entsprechende Ausstattung mitgeführt werden müssen dürfte klar sein.
Ein Todkranker wird sicher bis zum Ende gepflegt werden - was aber passiert mit einem Hirntoten?
Ein Leichnam dürfte wohl in seinem Raumanzug aussenbords mitgeführt werden, der Rest ergibt sich aus seinem letzten Willen oder den Wünschen der Familie.

Ich würde mir selbst eine Bestattung im All wünschen, dann aber als Ganzes - und nicht ein "symbolischer Ascheanteil".

*

Offline Mary

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Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #10 am: 27. Mai 2007, 21:15:07 »
Hallo Edgar,
jetzt komme ich endlich dazu, das richtig zu stellen:
Ich meinte nicht, dass eine Nierenentzündung nicht schmerzhaft ist, sondern dass es nichts unheilbares, akut lebensbedrohliches ist. Ich denke, dass eine Nierenentzündung im All sehr wohl gut behandelbar ist, und auf einem Langstreckenflug hätte man ja bestimmt genügend Antibiotika etc dabei. Außerdem ist das ja nur bei Apollo 13 aufgetreten, und das war ja absoluter Ausnahmezustand.

Starwalker

  • Gast
Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #11 am: 13. Juni 2007, 18:57:26 »
Hallo, ich bin neu hier!

Ich wollte mal etwas zum Thema Sex und Nachwuchs im Weltall loswerden:

Wozu um alles in der Welt plant man Langzeitflüge, Mondbasis, evt. eine spätere Kolonie auf dem Mars, wenn man keinen Sex haben darf, geschweige denn Kinder in die Welt bzw. All zusetzen? Wie soll soetwas von dauer sein ohne Nachwuchs? Ich sehe darin ürgendwie keinen Sinn, sowas muss doch ürgendwann mal erprobt werden!?

Und wenn ein Astronaut tatsächlich bei einem Flug ums Leben kommen sollte, gibt es auch dutzend Möglichkeiten, z.B. könnte man ihn ja ins All schiessen wie Mr. Spock!  ;)

gruß Starwalker!

Re: NASA denkt über Ethik Richtlinien nach
« Antwort #12 am: 13. Juni 2007, 19:08:05 »
Hallo Starwalker,

"irgendwann" einmal werden wir im Weltall leben wie auf einem Campingplatz oder in unseren Wohnungen, also es wird einfach und normal sein. Heute ist das noch Technik und Arbeiten am Limit (mal etwas polemisch ausgedrückt). Das Leben und Arbeiten unter diesen Bedingungen ist schon schwer und stressig genug (Gefahr, Anstrengung, fehlende Privatsphäre, etc ...). Wenn bei den Missionen noch "gemenschelt" wird (Streit, Eifersucht, Liebe), dann kann das eigentlich nur schief gehen.
Und zum rein theoretische Fall, dass ein Kind gezeugt/geboren wird: Wie ist das mit Gesundheitsversorgung? Ist es ein Frühgegburt? Was dann? Wie ist das mit der Nahrung und wichtigen physischen normalen Entwicklung? Wann soll das Kind denn mal auf die Erde kommen? Einem Baby kannst du keine Landung zumuten. Dann wäre noch die Strahlungsbelastung in der Umlaufbahn .... Wer will das alles seinem Kind antun?
Mit der heutigen Technik und den heutigen und zukünftigen Missionen sind wir noch lange nicht so weit ...

Auf einem UBoot werden auch keine Ehen geschlossen oder Kinder gemacht ... und da ist es weniger gefährlich.
« Letzte Änderung: 13. Juni 2007, 19:08:52 von Schillrich »
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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