Mallingyong-1 auf Chollima-1

Der Versuch Nordkoreas, den militärischen Aufklärungssatelliten "Manligyeong-1" zu starten, ist heute morgen fehlgeschlagen. Aufgrund eines Fehlers in der zweiten Stufe der neuen "Cheonlima-1"-Rakete fiel der Rest des Trägers in der Fallzone der ersten Stufe ins Meer:

https://twitter.com/nknewsorg/status/1663699278940999680

https://twitter.com/planet4589/status/1663700305484165121

Es gibt Fotos von Raketenteilen, welche die Südkoreaner geborgen haben, die von der Nordkoreanischen Rakete stammen sollen.

Nordkorea hat am 30.05.2023 wieder ein Satellitenstart unternommen, der lange vorher angekündigt worden ist. Die Trägerrakete ist vom Typ Chollima-1, der Satellit trug den Namen Malligyong-1.

Nach dem Betrieb der 1.Stufe (die offenbar funktionierte) zündete das Triebwerk der 2.Stufe nicht und stürzte ins Meer.

Nordkorea hat den Fehlstart bestätigt (!) und zeigt sogar Bilder von einer im Wasser treibenden Raketenstufe (die 1.?).

Für weitere Informationen empfehle ich den langen entsprechenden Thread der Kollegen von NSF.

Gruß
roger50

Also soweit ich das verstehe, ist die Rakete vor der Küste Südkoreas abgestürzt.
Die Südkoreaner haben die Wrackteile geborgen und fotografiert.
Soweit geht die Offenheit doch nicht, dass Nordkorea Fotos seiner verunglückten Rakete zeigt.

https://twitter.com/planet4589/status/1663700305484165121

Hallo Progress100,

einen ähnlichen Vorfall gab es schon einmal, das war vor Jahren, und bei dem hat Südkorea auch die Reste einer von Nordkorea abgefeuerten Rakete, die nicht funktioniert hat, auf etwa diesem Gebiet mit der Marine geborgen...

Gruß, HausD

Hallo HausD,

Du denkst da wohl an den Start des Satelliten Kwangmyongsong-4 auf einer Unha-3 Rakete am 7. Februar 2016.
Damals konnte die südkoreanische  Marine grössere Teile der Erststufe und eine Hälfte der Nutzlastverkleidung bergen. Rund 4 Monate später wurde dann auch noch die andere Hälfte der Nuzlastverkleidung in Japan angeschwemmt.
Der Satellit gelangte damals in eine polare Umlaufbahn.

Hallo Progress100,

Für den aktuellen Start hatten die Nordkoreaner ja vor einigen Tagen eine Navigationswarnung publiziert, für genau definierte Gebiete im gelben und im ostchinesischen Meer, sowie in der Phillippinensee östlich von Luzon.
Da wusste die Marine Südkoreas schon, wo sie ihre Schiffe hinzuschicken hatten, um darauf zu warten, was da vom Himmel fallen möge.
Wir dürfen also gespannt sein, ob in den nächsten Wochen noch mehr Teile vom aktuellen Start geborgen oder angeschwemmt werden.

Das jetzt geborgene Teil dürfte Teil der Erststufe sein, das nach der Stufentrennung mehr oder weniger im vorgesehenen Gebiet runtergekommen ist. Daher ist es also wohl kein Wrackteil vom Absturz im eigentlichen Sinn.
Abgestürzt ist dann der Rest der Rakete, nachdem wohl die Zündung der Zweitstufe versagt hat.

Nordkorea hat ja schon angekündigt, möglichst bald einen zweiten Versuch folgen zu lassen. Mal sehen, wie lange sie brauchen, um die möglichen Ursachen des jetzigen Fehlstarts zu finden.

Salue R. Sternfahrer,

Hallo HausD,
Du denkst da wohl an den Start des Satelliten Kwangmyongsong-4 auf einer Unha-3 Rakete am 7. Februar 2016.
Damals konnte die südkoreanische  Marine grössere Teile der Erststufe und eine Hälfte der Nutzlastverkleidung bergen. Rund 4 Monate später wurde dann auch noch die andere Hälfte der Nuzlastverkleidung in Japan angeschwemmt.
Der Satellit gelangte damals in eine polare Umlaufbahn. ...

Schön von dir wieder etwas zu hören! Genau daran hatte ich gedacht!

Gruß, HausD

Hier noch zwei offizielle (NK-)Bilder vom Start der Chollima-1-Rakete vom Startgelände Sohae:





Die erste Stufe scheint ein Doppeltriebwerk zu besitzen, mit zwei Brennkammern/Glocken, wohl abgeleitet vom RD 250, ähnlich wie beim Hwasong-15 ICBM :

Es sind eher sogar vier Brennkammern.
Unter der Annahme, dass die Bilder echt sind, oder zumindest die echte Rakete zeigen und nicht getrickst sind:
Die Bilder zeigen zwei verschiedene Blickwinkel, die ca. 90 Grad verschoben sind, und auf beiden ist ein doppelter Abgasstrahl zu sehen. Wenn es nur zwei Brennkammern wären, dann müsste auf einem nur ein Abgasstrahl zu sehen sein, weil der zweite ja dahinter wäre und vom ersten verdeckt würde.
Ob das nun zwei Zweikammertriebwerke sind, oder vier einzelne, oder eines mit vier Kammern, lässt sich so nicht sagen.
Zweikammertriebwerke wären aber aufgrund der Vorgänger sicher nicht überraschend.

@Sternfahrer:
Nicht unbedingt - wenn zB die Verbindungslinie der zwei Brennkammern in der einen Ansicht unter +45 Grad orientiert ist und in der anderen Ansicht dann unter -45 Grad, dann sind in beiden Ansichten zwei gleich weit voneinander entfernte Abgasstrahlen zu sehen..

"Joseph Dempsey, a defence researcher at the International Institute for Strategic Studies, also concluded that the rocket may be powered by a dual-nozzle liquid-fuel engine like that fitted to North Korea's Hwasong-15 ICBM."
Quelle: https://www.reuters.com/world/asia-pacific/new-north-korean-space-rocket-features-engine-icbms-analysts-say-2023-06-01/

Bei +/-45 Grad Ansichten würde ich erwarten, dass die Abgasstrahlen optisch näher beisammen sind und sich sogar überschneiden. Auch die Brennkammern wären bei einem solchen Winkel wohl weiter innen. Gerade im zweiten Bild scheinen sie aber weit aussen und die Strahlen deutlich getrennt zu sein. Allerdings sind die Bilder ziemlich pixelig und für mich ist auch nicht eindeutig, ob sie echt sind.
Naja, bei solchen Fotos als Grundlage, ist wohl jede Spekulation so gut wie die andere.

Hoffen wir mal, dass es den Südkoreanern gelingt, die bereits gezeigte Stufe zu bergen und sie dann noch mehr Fotos veröffentlichen, auf denen auch Triebwerke und weitere Details zu sehen sind.
Die fragliche Stufe ist ja kurz nach dem Auffinden abgesoffen und liegt in ca. 70m Tiefe auf dem Meeresboden. Die südkoreanische Marine will sie jetzt mit Spezialgerät bergen.
Das Teil soll übrigens ca. 15m lang sein.