US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern

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Offline Schillrich

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #50 am: 30. April 2012, 12:15:12 »
Das Shuttle konnte nach dem SRB-Abwurf einen RTLS-Abort zum Startplatz fliegen, braucht dafür aber den Schub und Treibstoff seines Hauptantriebs. Im reinen Gleitflug war es nicht möglicht. Wie soll das hier dann geschehen?
Ich denke, man muss den Boostern bessere Gleiteigenschaften geben, um passiv gleitend umgekehren zu können. Konzepte, die ich kenne, gehen quasi von ungepfeilten Flügeln aus, da diese ja auch nicht in allen Geschwindigkeitsbereichen funktionieren müssen (im Unterschied zum STS-Flügel). Gleichzeitig ist aber auch zu bedenken, dass die Aerodynamik des Gleitflugs erst viel tiefer (h<20km) wirkungsvoll wird. Darüber wird es schwierig Geschwindigkeit und "Downrange" abzubauen.
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ilbus

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #51 am: 30. April 2012, 13:56:38 »

...Schon mal was von Venedig gehört?

Schäfe man eine künstliche Insel, würde sich das evt auf die Dauer rentieren. ...


Venedig wird fast von allein größer. Das geschieht auf natürlichem Wege bis heute: durch die Ablagerung des durch die Alpenflüsse herangebrachten Materials. In der Antike war die Insel-Gruppe nachweislich kleiner. Heute kontrolliert man den Prozess und bewirkt die Neuentstehung etwas gezielter, dennoch ist die Hauptvoraussetzung eine geringe Tiefe der Lagune. Es erparrt die Erforderlieche Menge an Material. Dass die Flusse das Material in die Lagune tragen, ersparrt auch die Transport-Strecke. Mitten im Ozan (mehrere Kilometer Tiefe) ist der Aufwand um Hunderte wenn nicht Tausende Größenordnungen höher. Das ist noch unpraktikabler, als für ein Paar Booster einen schwimenden Flugplatz(Flugzeugträger) verwenden zu wollen.
« Letzte Änderung: 30. April 2012, 16:40:42 von Ilbus »

Führerschein

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #52 am: 30. April 2012, 15:58:38 »
OK, ich bin überzeugt. Abflug in den USA über Wasser und Landung ohne 180°-Wende geht nicht. Bliebe höchstens der Start im Pazifik von einem Flugzeugträger und Landung an der Westküste - ja ich weiß, reichlich theoretisch, also vergessen wir es.

In dem Punkt haben es die Russen leichter. Die haben riesige fast leere Flächen und etwas weniger Sicherheitsbedenken.

Gruß

ilbus

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #53 am: 30. April 2012, 16:42:52 »
... und etwas weniger Sicherheitsbedenken.

Ein langbardiges Klischee!

Führerschein

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #54 am: 30. April 2012, 16:55:14 »
Ein langbardiges Klischee!

Es ist noch nicht so lange her, daß wir hier im Forum Bilder hatten von Raketenteilen, die auf ein Haus gefallen sind.

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Offline Schillrich

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #55 am: 30. April 2012, 16:58:39 »
Ich denke das war China vor kurzem.
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Offline Schillrich

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #56 am: 17. Oktober 2012, 08:04:37 »
In den USA gibt es (politische) Neuigkeiten zu dem Programm:
http://spacenews.com/military/report-questions-cost-savings-air-force-reusable-booster-plan.html

Der National Research Council bewertet das Programm vorsichtiger, grob gesagt: die richtige Forschungsrichtung, aber technologisch noch viel zu unklar, ob und wie das was werden kann. Die USAF soll weiter an Technologien forschen und möglichst lang die Konzepte offen halten. Noch ist es zu früh sich auf ein Systemkonzept festzulegen.

Die Bewertungsmethodik zu den Kosten orientiert sich an klassischen Trägern, v.a. EELV. Es gingen keine oder zu wenig Daten ein, über den Aufwand der Infrastruktur, den Bodenbetrieb, die Triebwerkstechnologie. Zudem wird bisher nicht berücksichtigt, dass der Startmarkt mit neuen Konzepten und Konkurrenten dynamisch ist, namentlich SpaceX und StratoLaunch. Daher sei unklar, wie und ob dieses Programm gegen diese Entwicklungen abschneiden würde.
Grundsätzlich sieht man aber das Potential und fordert auf weiterzumachen, v.a. auf Ebene der Technologie, noch nicht der Systemebene.

Interessanter Zusatz aus dem Artikel (für mich):
  • Hier scheint es gar nicht um "echte" Booster zu gehen, sondern vielmehr um eine wiederverwendbare Erststufe, die eine konventionelle Oberstufe in die Höhe tragen soll.
  • Eine Idee der USAF ist: 8 solche Startstufen/-vehikel, aufgeteilt auf Ost- und Westküste, zu betreiben.
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Offline Schillrich

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #57 am: 20. Oktober 2012, 09:02:24 »
Und nun war's das schon ... vorbei ... (ob ihr wirklich richtig steht, seht ihr, wenn das Licht aus geht ...)

http://spacenews.com/launch/121019-prototype-reusable-rocket-felled.html

Aufgrund von unerwarteten Haushaltsreduzierungen wird die USAF die Verträge nach Phase 1 mit den drei Firmen nach 2012 nicht fortsetzen. Es wird keine fliegenden Test-Vehikel geben.
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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #58 am: 26. Oktober 2012, 00:52:36 »
Weitere Gründe waren laut Bericht Unsicherheiten ob die RLVs wirklich eine Kostenreduzierung bringen würden bzw. die Kosten zur Erstellung der Betriebsinfrastruktur.

Ein weiterer Knackpunkt waren die Triebwerke. Diese wären Kerosin betrieben und für solche Triebwerke gibt es keinerlei eigenständige Produktionslinien. (Die bisher genutzen Tirebwerke basieren auf russischen RD-180 Triebwerken.)

Was Kostenreduzierung betrifft, vertraut man eher auf die neuen Privaten. (Im Artikel werden SpaceX und Stratolaunch genannt.)

Mein Senf:

Damit wäre denke ich mal das Kapitel "Liquid Flyback Booster" wahrscheinlich entgültig erledigt. Auch wenn die Idee auf dem Papier gut klingt, scheint der Aufwand wohl den Nutzen nicht wirklich zu rechtfertigen.

tobi

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #59 am: 26. Oktober 2012, 10:40:09 »
Mein Senf:

Damit wäre denke ich mal das Kapitel "Liquid Flyback Booster" wahrscheinlich entgültig erledigt. Auch wenn die Idee auf dem Papier gut klingt, scheint der Aufwand wohl den Nutzen nicht wirklich zu rechtfertigen.

Das sehe ich ganz ähnlich. Jetzt, wo die Amerikaner das Konzept vermutlich nicht mehr weiter verfolgen, dürfte es auch in Europa endgültig tot sein, auch wenn einige beim DLR dem Konzept wohl noch nachtrauern. Vielleicht kommt aus Russland noch was aber sicher nicht in naher Zukunft.

Damit bleibt beim Thema Wiederverwendbarkeit des Raumtransportsystems nur noch:
1) Skylon
2) Wiederverwendung unter Benutzung von Raketenantrieb (Blue Origin, SpaceX)
3) Fallschirmbergung und Wiederverwendung der SLS Booster
4) Etwas anderes, was mir gerade nicht einfällt

Bei der Boosterwiederverwendung vom Shuttle wissen wir bereits das sie funktioniert, allerdings war es jetzt nicht der große Wurf. Skylon ist sehr vielversprechend aber man braucht ja mehr als 10 Milliarden um es zu bauen und vom Triebwerk gibts noch nichtmal einen Prototypen. Damit bleibt Blue Origin und SpaceX als realistischste Lösung übrig. Im Falle von Blue Origin sind auch die finanziellen Mittel verfügbar das Ding zum fliegen zu bekommen.

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Offline Schillrich

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #60 am: 26. Oktober 2012, 10:51:45 »
Hallo,

Damit wäre denke ich mal das Kapitel "Liquid Flyback Booster" wahrscheinlich entgültig erledigt. Auch wenn die Idee auf dem Papier gut klingt, scheint der Aufwand wohl den Nutzen nicht wirklich zu rechtfertigen.

Das steht da so nicht und kann nicht geschlossen werden: Das Projekt bei der USAF war ja nicht inhaltlich tot. In der Bewertung wurde doch gesagt: noch zu früh, um ein Systemkonzept zu entscheiden (also auch zu früh für eine negative inhaltliche Programmentscheidung) und dass es eben noch keine verlässlichen Aufwands- und Kostenprjektionen gibt (aber auch das ist kein Aussage, es abzubrechen). Man sieht vielmehr weiterhin Potential.

Abgebrochen wurde einfach wegen zu der Haushaltslage ...
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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #61 am: 26. Oktober 2012, 12:13:47 »
Abgebrochen wurde einfach wegen zu der Haushaltslage ...

Mag schon sein ,aber wenn wie schon gesagt auch vor aufkommenden Infrastrukturkosten zurückgeschreckt wird und keine aus der USA kommende Kersosintriebwerkproduktionslinie aufgebaut wird, hat das Projekt imo. wenig Chancen realisiert zu werden.

Aerospike Triebwerke hatten z.b. auch Potential und von denen hört man (korrigiert mich bitte, wenn ich mich täusche) überhaupt nichts mehr.

@Toni:

Skylon: Wie ich schon im entsprechenden Thread sagte, wird es laut derzetigem Stand bis ca. 2020 dauern bis wahrscheinlich ein fertiger Prototyp des Triebwerks in vollständiger Größe fertig sein wird. Nimmt man noch hinzu, daß der Bau von Skylon bzw. einem verbesserten Konzept wahrscheinlich mind. nochmal 10 Jahre dauern würde, wird hier frühestens 2030 (imo. eher 2035) ein Flieger in Serie gehen. (Und das unter der Voraussetzung, daß das Tirebwerk wirklich funktioniert.)

Wiederverwendung unter Benutzung von Raketenantrieb (Blue Origin, SpaceX): Diese Technik könnte bis ca. 2020 ausgereift sein, oder wie ist da der derzetige Stand?

Fallschirmbergung und Wiederverwendung der SLS Booster:

War nicht wirtschaftlich, ergo kein Konzept mehr.

Etwas anderes, was mir gerade nicht einfällt:

Bleiben imo. noch Stratolaunch bzw. EM Katapulte. (Beide Techniken würden allerdings nur den Treibstoffbedarf reduzieren.)

Aber das gehört doch eher in den Konzeptebereich.

websquid

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Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #62 am: 26. Oktober 2012, 12:33:18 »
Und MRKN gibts auch noch als Projekt ::)

Gast-N

  • Gast
Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #63 am: 26. Oktober 2012, 16:51:41 »
Und MRKN gibts auch noch als Projekt ::)

Für MRKN hat Roskosmos im Dezember 2011 den offiziellen Auftrag an Chrunischew schon erteilt.

Re: US-Luftwaffe forscht an wiederverwendbaren Boostern
« Antwort #64 am: 26. Oktober 2012, 19:19:49 »
Bei MRKN halte ich Primär die Methantriebwerke als Entwicklung interessant.
Ob auch hier langfristig am LFBB Konzept weitergearbeitet wird wird sich zeigen. Allerdings ist hier die langjährige russische Erfahrung mit Flüssigtriebwerken ein Vorteil.