Moin,
als interstellare Materie (ISM) bezeichnet man die Materie im interstellaren Raum, die sich zwischen den Sternen innerhalb einer Galaxie befindet. Der Ursprung der interstellaren Materie liegt im Urknall, Sternwinden und Supernovaexplosionen.
Die Bedeutung dieses Mediums für die Weiterentwicklung der Galaxien ist enorm, denn durch die ISM / Remnants entstehen neue Sterne und Planeten. Bis heute weiß man jedoch nur wenig über Struktur und Entwicklung der ISM / Remnants.
In dem neuen Schwerpunktprogramm „Physics of the Interstellar Medium“, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 14,4 Millionen € über sechs Jahre gefördert wird, soll schwerpunktmäßig im Herbst 2010 unter der Leitung des Departments für Physik der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München Licht in diesen noch unerforschten Bereich gebracht werden.
Neben dem Gas spielt auch der Staub eine wichtige, noch nicht vollständig erforschte Rolle im Gefüge des ISM. Seine Zusammensetzung ist nicht zweifelsfrei geklärt. Nachgewiesen wurden bislang Silikate, Grafit und Eisen.
Die Physik des ISM spielt eine entscheidende Rolle in vielen Bereichen der Astronomie. Die Entstehung und Entwicklung von Galaxien zählt ebenso dazu wie die Bildung von Sternen, Fragen zur Häufigkeit der Struktur und dem Wachstum der Staubkörner, die die Grundbausteine der Planeten darstellen. Trotz dieser großen Bedeutung des ISM, ist seine Struktur und Entwicklung noch kaum verstanden. Neue Beobachtungen mit leistungsfähigen Teleskopen haben jedoch zu einem Paradigmenwechsel in unserem Verständnis des ISM geführt. Das bisher zur Anwendung kommende Gleichgewichtsmodell muss ersetzt werden durch ein hochdynamisches Modell von stark gekoppelten, interaktiven und turbulenten Mischgas-Phasen, die weit vom Gleichgewicht entfernt sind und die ständig durch energetische Prozesse durchmischt und bewegt werden, die wir noch kaum verstehen. Diesen Paradigmenwechsel wollen die Forscher mit den Mitteln des DFG-Schwerpunktprogramms analysieren und erforschen.
(Info nach: Wissen, was zwischen den Sternen liegt / Department für Physik - Lehrstuhl für Astronomie und Astrophysik)
Jerry