Gebundene Mondrotation

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soncolon

  • Gast
Gebundene Mondrotation
« am: 22. Oktober 2007, 12:02:33 »
Hilfe !
Bitte erkläre mir Einer die gebundene Mondrotation.
Ich bin nicht auf den Kopf gefallen aber es ist mir bis dato unmöglich
dies nachzuvollziehen.
Der Mond rotiert um die Erde und gleichzeitig um sich selbst, soweit, sogut.
Weshalb sehen wir seine Rückseite nicht ? Vielleicht sollte ich mir das eher an
einem Modell zeigen lassen da ich es beim besten Willen nicht nachvollziehen kann.

Kann jemand helfen?
Danke vorab.
« Letzte Änderung: 19. März 2009, 04:13:40 von H.J.Kemm »

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #1 am: 22. Oktober 2007, 12:38:10 »
Hallo soncolon,

in der englischen Wikipedia steht dazu ein guter Artikel:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tidal_locking.

Die deutsche Version ist nicht so gut.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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astro112233

  • Gast
Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #2 am: 22. Oktober 2007, 18:43:58 »
Hallo soncolon,

dein Anliegen kann ich nachvollziehen. Hier ein simples, jedoch verständliches Beispiel zur gebundenen Mondrotation.  

Stell dir vor.
Auf einem Schulhof zeichnet der Lehrer mit Kreide ein Kreuz auf den Boden. Um das Mittelpunktkreuz wird ein beliebig großer Kreis gezogen. Auf das Kreidekreuz stellt sich der Lehrer und auf die Kreislinie ein Schüler. Der Kopf des Lehrers ist ab jetzt die Erde, der Kopf des Schülers der Mond. Beide Protagonisten schauen sich bei dem Experiment ständig in die Augen. Nun beginnt sich der Lehrer ( Erde ) langsam um die eigene Achse zu drehen und der Schüler ( Mond ) beginnt seine Wanderung auf der Kreislinie und schaut dem Lehrer, wie gesagt, immer in die Augen. Was die umherstehenden Mitschüler und die beiden Darsteller beobachten ist dann quasi die „gebunden Schülerrotation“, die mit der gebundenen Mondrotation vergleichbar ist.  :)    

Ich hoffe, jetzt hat sich das Geheimnis gelüftet und die Sache ist etwas transparenter für dich.  

Sternwarte Singen e.V.
http://www.sternwarte-singen.de/

Gruß Konrad.

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #3 am: 22. Oktober 2007, 18:57:14 »
Hallo Konrad,

ja, das ist anschaulich eine Beschreibung was "gebundene Rotation" bedeutet, aber doch keine Erklärung der Ursache. Außerdem müssen sich die Beide nicht in die Augen schauen, sondern der Schüler muss nur zum Lehrer schauen, egal wo der dann hinschaut und sich dreht.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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pasanonic

  • Gast
Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #4 am: 04. November 2007, 18:00:53 »
Hallo!

Sicher rotierte der Mond vor einigen Millionen Jahren mit einer anderen Geschwindigkeit als jetzt. Durch die Gezeitenkräfte bei einer UNGEBUNDENEN Rotation wird dem Mond duch die "Durchwalkung" seiner Struktur aber Bewegungsenergie entzogen (Gezeitenberg wandert rotationsbedingt durch den Mond). Wenn dadurch die Rotationsgeschwindigkeit bis auf den jetzigen Wert reduziert wurde, wird der Mond auch nicht mehr "durchgewalkt". Der gezeitenbedigfte Berg zeigt immer zur Erde (auf der abgewannten Seite von der Erde weg) und bewegt sich jetzt nicht mehr in Relation zur Mondoberfäche. Weiter kann die Geschwindigkeit nicht mehr gebremst werden, da sich jetzt ein stabiles Kräftegleichgewicht eingestellt hat. Das ist der jetzige Zustand.

Tschüß
Pasa
« Letzte Änderung: 04. November 2007, 18:03:18 von pasanonic »

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #5 am: 09. November 2007, 10:27:35 »
Hallo da Draußen.... 8-)

Gibt es im Netz irgendwo eine 2 oder 3D Animation der gebundenen Rotation des Mondes?

Vielen Dank

Mike

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #6 am: 10. November 2007, 08:57:17 »
Hallo Mick,

für Simulationen unsers Sonnensystems kann ich dir Celestia empfehlen. Mehr Informationen über das Programm und den Download gibt's hier.
In dem Programm kannst du dann den Umlauf des Mondes aus jeder möglichen Perspektive anschauen, allerdings führt das original-Größenverhältnis dazu, dass der Mond und die Erde nur relativ klein sichtbar sind, was unter gewissen Umständen auch die Veranschaulichung erschweren könnte.

Aber probier's am besten selber aus :)

Grüße,
Tobias
« Letzte Änderung: 10. November 2007, 09:00:46 von H.J.Kemm »

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #7 am: 11. November 2007, 10:14:44 »
Hi Tobi, danke für den Tip :D
Aber: Habe ich schon  ;), wobei mir in diesem Falle WinStars besser gefällt.
Was ich bräuchte, eine Simulation mit der man exakt dieses Mond-Phänomen erklären kann....die Erklärung mit dem "Lehrer" in dem anderen Tread, kann ich nicht ganz nachvollziehen. :o
Gruß
Mike
« Letzte Änderung: 11. November 2007, 10:21:00 von Mick1916 »

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #8 am: 11. November 2007, 11:28:12 »
Hallo Mike,

was ist denn genau deine Fragen, oder wo liegt das Verständnisproblem? Geht es darum, was gebundene Rotation ist oder wie sie zustanden kommt?

Ich verweise noch mal auf den englischen Artikel:
http://en.wikipedia.org/wiki/Tidal_locking
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #9 am: 11. November 2007, 11:58:12 »
Hallo,
Nein, ich weiß was es ist und wie sie zu stande kommt....wollte nur wissen, ob es irgendwo eine verständliche Simulation gibt, mit der man auch einem Kind visuell zeigen kann, warum wir immer nur eine Seite sehen. Es ist verbal oder mit einer Zeichnung halt sehr schwer zu erläutern.....
Gruß Mike

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #10 am: 11. November 2007, 22:48:17 »
Moin,

also am Besten für ein Kind ließe sich das wohl durch zwei Bälle visualisieren. Der "Mond" könnte dabei halb mit Farbe angestrichen werden und die Farme zeigt dann immer zur "Erde", während man den "Mond" halt um diese dreht.
Wenn man gerade keine Bälle vorbereitet hat kann man das dem Kind ja wie einen Hammerwerfer (dessen Hammer immer mit der gleichen Seite zu ihm zeigt) oder mit irgendetwas anderem erklären, was man "um sich rum schleudern" kann.
Am PC wüsste ich aus dem Stehgreif sonst leider auch keine Veranschaulichung, die im Gegensatz zur Simulation das Größenverhältnis etwas verfälscht, damit die Kinder es besser wahrnehmen können.

Grüße,
Tobias

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #11 am: 11. November 2007, 23:59:14 »
Yo, das mit dem Hammerwerfer ist eine feine Sache.....na ich werde mal mit Kugeln ein Modell bastel.
Danke nochmal an Alle!

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #12 am: 12. November 2007, 01:07:37 »
Hab mich mal als Picasso versucht..... ::)
Die hellgraue Fläche ist die sichtbare, die Dunkelgraue die unsichtbare Seite. Der grüne Punkt stellt die Drehung dar.
Die schwarze Fläche ist jeweils die Schatten-Seite.
Kann man was damit anfangen? :-?
« Letzte Änderung: 12. November 2007, 10:27:46 von Mick1916 »

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #13 am: 12. November 2007, 07:08:26 »
Hi Mick,

ich würde den Strich, der die hälfte des Mondes kennzeichnen die wir sehen, noch etwas dicker kennzeichnen. Dann wird es bestimmt auch einigen Kindern erklärt werden können.

Viel Erfolg,
Tobias :)

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #14 am: 12. November 2007, 10:35:12 »
OK.....hab's gemacht. Ich hoffe, es ist einigermaßen verständlich. Kennt jemand ein Programm, mit dem man daraus eine bewegte Animation machen kann?  :)
Gruß
Mike

Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #15 am: 12. November 2007, 19:15:09 »
Da wäre wohl ein Gif-Animator am einfachsten zu benutzen:
http://www.freeware.de/Windows/Grafik_Design/Fotos_Grafiken/GIF_Animation/

"AniMake" ist eine freeware und kann einzelne Bilder hintereinander als gif abspielen.
Dafür müsstest du dann halt auch von jeder "Mondpostition" ein einzelnes Bild machen, damit du alle später nacheinander abspielen kannst.
Ein Programm, das den Verlauf automatisch erkennt kenne ich nicht ;)

Grüße,
Tobias
« Letzte Änderung: 12. November 2007, 19:15:37 von Tobias_Kolkmann »

Minshara

  • Gast
Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #16 am: 02. Oktober 2005, 13:26:44 »
Die Rotation des Mondes erfolgt in der gleichen Zeit wie der Umlauf des Mondes um die Erde. Diese gebundene Rotation hat zur Folge, dass der Mond der Erde immer dieselbe Seite zukehrt, und die Rückseite des Mondes von der Erde aus unbeobachtbar ist. Da nun aber die Rotationsgeschwindigkeit des Mondes konstant bleibt, die Umlaufgeschwindigkeit dagegen im Perigäum (erdnaher Umlaufpunkt) am größten, im Apogäum (erdfernster Umlaufpunkt) am kleinsten ist, kommen Rotation und Umlauf im Lauf eines Monats außer Takt, und es sind der Erde einmal die westlichen, einmal die östlichen Randgebiete des Mondes zugekehrt.

Könnte man in diesem Fall nicht eher von einer Mondschwingung reden, als von einer gebundenen Mondrotation ? Denn eine Rotation findet doch gar nicht statt.
Oder sehe ich das falsch??

H.J.Kemm

  • Gast
Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #17 am: 02. Oktober 2005, 13:49:56 »
Moin Minshara,
das ist korrekt.
Der MOND führt eine *gebundene Rotation* aus, da er ja unserer Erde stets dieselbe Seite zeigt.
Man sagt dazu auch *synchrone Rotation*, so wie bei der Erde und dem MOND.
Aus alten Geschichten kenne ich folgende Begründung: Frau LUNA möchte nicht ihr Gesicht von der schönen ERDE wenden.
Die Rotationsdauer ( Drehung um die eigene Achse ) ist gleich der Rotation um einen zentralen Punkt, wobei immer der kleinere Körper dem größeren die selbe Seite zeigt.
Die Mondbahn ist mit einer Exentrizität von 0,055 schwach elliptisch.

Minshara

  • Gast
Re: "Gebundene Mondrotation"
« Antwort #18 am: 03. Oktober 2005, 18:43:50 »
Hallo H.J.!

Deine Geschichte von Frau Luna ist ja viiiiel schöner und erklärt die ganze Sache viel besser als mein Geschwafel da oben. :-) :-) :-)
Diese schöne Story werde ich mir merken!

Vielen Dank,
und liebe Grüße!

Minshara