Nigeria will Raumfahrt betreiben

Habe auf standard.at einen Artikel über Nigerias Bestrebungen einer bemannten(!) Mondlandung bis 2030 gefunden
Zitat:
Zitat entfernt und Quellenlink hinzugefügt:
http://derstandard.at/?url=/?id=2443105

Hm.

Haben die da denn nicht andere Probleme?
Ein Raumfahrtprogramm zu realisieren ist doch sehr teuer.
Sogar die großen Raumfahrtnationen haben finanzielle Probleme.


MfG.Spaceman

Nigeria ist das erste afrikanische Land, das seine kompletten Schulden bei anderen Ländern beglichen hat.
Trotzdem behaupte ich einfach mal, wenn Nigeria 2030 auf dem Mond ist, könnte Europa, wenn es wollte, 2015 auf dem Mond sein.

Hoffentlich lassen wir das nicht auf uns sitzen...

Edit: Hab mich nochmal über die Wirtschaft Nigerias informiert und jetzt traue ich Nigeria nicht zu, zum Mond zu fliegen.

Ein bisschen High-Tech-Forschung ist sicher nicht verkehrt, auch in armen Ländern, aber das sollte nicht das Hauptziel sein, und eben das müsste es sein, wenn Nigeria bis 2030 zum Mond will. Schlechte Idee oder schlechter Witz?

nach einer Kabinettssitzung

war wahrscheinlich eine Kabarettsitzung gemeint!
 

Na ja, mit 55 ausgebildeten Technikern können die Nigerianer sicher ein Flugzeug-Hangar bauen, plus Flughafen plus Landebahnen.

Alles andere ist natürlich Quatsch mit Sauce.

Ausser Südafrika und Ägypten befindet sich der Rest von Afrika im Mittelalter, also geben wir dem Kontinent noch ne Weile Zeit.

Joo, traurig aber wahr

 

Südafrika scheint es jetzt auch ins Weltall zu ziehen  

-> http://www.netzeitung.de/spezial/weltraum/432078.html

Leute, ihr dürft es nicht mit NASA/ROSKOSMOS/ESA vergleichen...das ist kein gerechter Vergleich.

Ich sehe es als positives Politisches Zeichen. Jeder politisch und sozial Interessierter kann bestätigen, dass Bildung die beste Vpraussetzung für die Kriminalität- und Terrorbekämfung ist. Ausserdem es ist ein Direkter Weg zum wirtschaftlichen Anstieg.

Gerade durch die Raumfahr und der Faszination der Sterne lässt sich Jugend begeistern. Was die Chancen für deren Verwiklung in Kriege und des Gleichen drastisch reduziert. Das hat Afrika dringend nötig!

Weiter so!

Ich will mal einen kleinen Überblick über diese kleine Raumfahrtnation geben, speziell was in den nächsten Jahren ansteht.

Nachdem die nigerianische Raumfahrtorganisation NASRDA 1999 gegründet wurde, schloß sie mit SSTL (Surrey Satellite Technology Ltd) eine Partnerschaft über den Bau eines Satelliten, die Ausbildung nigerianischer Techniker und den Aufbau von Erdfunkstellen.
2003 wurde dann NigeriaSAT-1 gestartet ein 100kg Satellit der zur Disaster Monitoring Constellation (DMC) gehört, der erste Kommunikationsatellit NigCOMSAT-1 wurde 2007 in den Orbit gebracht, der aber einen technischen Defekt in einem Solarpanel hatte und als Fehlschlag abgeschrieben werden musste. Jedoch wird 2011 NigCOMSAT-1R als Ersatz und vor allem völlig kostenlos (auch die Kosten der CZ-3B werden übernommen) für die NASRDA von China aus starten (da hatte man wohl eine gute Versicherung ). Dieses Jahr oder 2010 soll dann NigeriaSAT-2 als Nachfolger zum DMC dazustoßen gestartet wird er mit einer Dnepr-1 und zusammen mit NX, dieser ist sozusagen als Trainingsatellit ausgelegt, um den Wissenschaftlern der NASRDA die Möglichkeit zu geben ihre von SSTL gelernten Techniken zu erproben um dann bald eigene Satellitentechnik im Land herstellen zu können, und nicht wie sonst von ausländischen Partnern Abhängig zu sein.

Mission objective (NX): Training satellite to be launched into the Disaster Monitoring Constellation

Um auch andere Technologien nutzen zu können wurde am 17. Juli mit InfoTerra eine Partnerschaft geschloßen um NASRDA Mitarbeiter mit SAR Bildern vertraut zu machen.

http://www.infoterra.de/detailview/date/2009/07/17/nigerian-space-agency-signs-mou-with-infoterra-gmbh.html

Es sieht für uns zwar nur so aus, als wären das kleine Schritte, aber man sollte auch nicht vergessen das Afrika in puncto Raumfahrttechnologie noch ziemlich am Anfang steht. Drücken wir also die Daumen.  

Für Interessierte noch eine Link-Liste:
http://space.skyrocket.de/doc_sdat/nigeriasat-1.htm
http://space.skyrocket.de/doc_sdat/nigeriasat-2.htm
http://space.skyrocket.de/doc_sdat/nx.htm
http://space.skyrocket.de/doc_sdat/nigcomsat-1.htm
http://www.sstl.co.uk/Missions/Current_Projects
http://en.wikipedia.org/wiki/NASRDA

....NigCOMSAT-1 wurde 2007 in den Orbit gebracht, der aber einen technischen Defekt in einem Solarpanel hatte und als Fehlschlag abgeschrieben werden musste. Jedoch wird 2011 NigCOMSAT-1R als Ersatz und vor allem völlig kostenlos (auch die Kosten der CZ-3B werden übernommen) für die NASRDA von China aus starten (da hatte man wohl eine gute Versicherung )....

Zum gescheiterten, von China basierend auf dem DFH-4 Bus gebauten Nigcomsat-1 gibt es dort http://www.newswatchngr.com/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=288 einen Bericht in Englisch vom 23.11.2008. Mit gewissem Abstand sind beide Solarpanele des Satelliten ausgefallen. Nachdem die Akkumulatoren des Satelliten leer geworden waren, war es um ihn geschehen.

Gruß   Thomas

Mal ein paar Fakten zu dem Land.

Quelle : Wikipedia http://de.wikipedia.org/wiki/Nigeria

Gesundheit:

Kranke, Arme und Alte sind auf Familienhilfe angewiesen, nur Regierungsbedienstete kommen in den Genuss öffentlicher Fürsorge. Niedrige Einkommen, die schnell wachsende Bevölkerung und die leere Staatskasse führten zum Scheitern aller Pläne, ein Gesundheits- und Rentensystem zu schaffen. Epidemien fordern unter der unterernährten und schlecht versorgten Landbevölkerung oft Tausende von Opfern.

Kriminalität:

Neben den allgemeinen Kriminalitätsformen treten drei Kriminalitätsfelder immer wieder in den Fokus des öffentlichen Interesses:

   1. Kriminelle Banden zapfen Öl-Pipelines an und verkaufen die abgezapften Ölmengen auf dem Schwarzmarkt. Da dies sehr oft unter Billigung der Bevölkerung geschieht, kommt es häufig zu Menschenansammlungen an den illegalen Entnahmestellen. Ausgelöst durch Funkenbildung, hat es schon eine Vielzahl von Explosionen gegeben, die teilweise mehrere Hunderte Menschenleben gefordert haben.
   2. Eine weiter bekannte Kriminalitätsform ist der Vorschussbetrug, der auch als Nigerianische Betrugsmasche bekannt ist.
   3. In Nigeria sind Entführungen keine Seltenheit. Dahinter stehen in der Regel kriminelle Banden oder Rebellenorganisationen. Während kriminelle Organisationen sich von der Entführung ein Lösegeld versprechen, kämpfen Rebellenorganisationen oft für politische Forderungen. Die meisten Geiseln kommen nach Zahlung eines Lösegeldes nach einigen Tagen wieder frei.

Umwelt:

Schwerste Schäden entstanden im Nigerdelta durch die seit 37 Jahren andauernde Erdölförderung.[3] Wasser und Luft sowie Nahrungsmittel sind verseucht.[4]

Geschützte Gebiete sind 3,22 % der Landesfläche.

Bei Explosionen von Ölpipelines sind in den letzten Jahren immer wieder zahlreiche Menschen getötet worden. [5] Bei einer Explosion einer Ölpipeline bei Abule Egba am 26. Dezember 2006 wurden etwa 500 Menschen getötet. [6] Eine Explosion der Iljegun Ölpipeline am 16. Mai 2008 fordert etwa 40 Todesopfer.

Bei aller Liebe zur Raumfahrt; dieses Land hat schwerste Probleme und wird in Generationen nicht in der Lage sein eine zuverlässige Weltraummission durchzuführen. Wo es so viel Korruption gibt sind alle Organisationen von Anfang an betroffen. Ein Flug ins All wird eher zum Himmelfahrtsunternehmen. Ein nicht zu kalkulierendes Risiko.

Ich befürchte, daß wenn Technik gebaut wird, eine Vielzahl der Teile gefälscht werden. Raketen werden aus unbekannten Ursachen expodieren, Gelder irgendwo im Sand versickern und Astronauten niemals ins All kommen.

Astronauten werden da in der Tat nicht so schnell im All sein. Aber ein kleiner Beobachtungssatellit dürfte dem Land einiges nützen. Um die großen unbesiedelten Flächen zu überwachen bräuchte man sehr viel Personal oder Flugzeuge. Mit aktuellen Satellitenfotos können Umweltbrobleme, Pipelinelecks uvm. viel besser Entdeckt werden und damit auch besser bekämpft werden. Wenn das Land erst wartet bis es all die von dir angesprochenen Probleme löst wird es ewig warten.

*Mhm*
Irgendwie ist das wohl ein Totschlagargument: "Wenn das Land zu Arm ist sollte es keine Raumfahrt betreiben, sondern erstmal seine innenpolitischen/sozialen Probleme beheben."

Ich stimme dem nicht zu, denn mit Raumfahrt können Schlüsseltechnologien gefördert werden, die wenn sie denn dem internationalen Anspruch genügen auch exportiert werden und den sogenannten Entwicklungsländern dazu verhelfen aus dem Strudel ihrer Armut zu entkommen.

Ansonsten sollten auch China, Indien, Indonesien, Nordkorea, Pakistan und die anderen Länder die Weltraumprogramme haben, diese abbrechen und sofort in den Staatshaushalt packen, um Bildung, Gesundheitssystem, usw. zu fördern.
Da halte ich dagegen, dass es auch bei uns, in der "entwickelten" Welt Probleme gibt, lassen sich diese lösen wenn wir Weltraumforschung aufgeben?
Eher nicht. Und so ist es auch in Nigeria.

Und Nigeria hat schon einen Satelliten im All, also gibt es schon eine erfolgreiche Mission, und nächstes Jahr werden die nächste beiden folgen. Auch wenn ich nicht glaube ein nigerianisches Bemanntes Programm zu sehen, sollte man ihnen nicht aus unserer arroganten europäischen Sicht sagen: "Löst erst mal eure Probleme im Land, bevor ihr ins All aufbrecht" Denn den Großteil davon haben wir in unserer ach so glorreichen Geschichte hervorgerufen.

Zum Beispiel die katastrophale Lage im Nigerdelta, welche Firmen fördern denn dort? BP, Exxon, und all die anderen "Öl-Multis"

Irgendwie ist das wohl ein Totschlagargument: "Wenn das Land zu Arm ist sollte es keine Raumfahrt betreiben, sondern erstmal seine innenpolitischen/sozialen Probleme beheben."

Das ist, denke ich, nicht der Punkt. Vielmehr nehme ich eher an, daß das Land noch keinen Entwicklungsstand erreicht hat, der es ihm erlaubt gezielt Raumforschung zu betreiben.

Ein gefestigtes politisches System wäre schon mal ein guter Anfang. Investitionen in die Infrastruktur sind bitter nötig.

Singapore hat inerhalb von 20 oder 30 Jahren den kompletten Aufstieg aus der 3.Welt in eine Industriestadt geschafft. Jetzt hätte Singapore die Möglichkeit ein Raumfahrtprogramm durchzuführen. Sie haben politisch die Möglichkeit und ökonomisch das Geld dazu. Außerdem steht jede Menge technisches Know-how zur Verfügung.

Nigeria ist eher wie Singapore vor der "Einleitung des technischen Fortschritts". Ein total unterentwickelter Staat. Da hilft auch der Griff nach den Sternen nichts. Ein oder 2 Satelliten zu starten ist in der heutigen Zeit für so gut wie jeden Staat möglich.

Und Nigeria hat schon einen Satelliten im All, also gibt es schon eine erfolgreiche Mission, und nächstes Jahr werden die nächste beiden folgen. Auch wenn ich nicht glaube ein nigerianisches Bemanntes Programm zu sehen, sollte man ihnen nicht aus unserer arroganten europäischen Sicht sagen: "Löst erst mal eure Probleme im Land, bevor ihr ins All aufbrecht" Denn den Großteil davon haben wir in unserer ach so glorreichen Geschichte hervorgerufen.

Dem ist nichts hinzuzufügen.

Zum Beispiel die katastrophale Lage im Nigerdelta, welche Firmen fördern denn dort? BP, Exxon, und all die anderen "Öl-Multis"

Und welchen Einfluß haben wir auf diese Firmen ? Versucht denn unser Staat mal den Leuten ins Gewissen zu reden, oder beukotiert jemand von uns deren Produktabsatz, wegen der Schäden, die sie anderen zufügen ?

Mit aktuellen Satellitenfotos können Umweltbrobleme, Pipelinelecks uvm. viel besser Entdeckt werden und damit auch besser bekämpft werden. Wenn das Land erst wartet bis es all die von dir angesprochenen Probleme löst wird es ewig warten.

Genau da sehe ich den "Hasen im Pfeffer" liegen ! Wenn solche Probleme bekannt werden, hat dann überhaupt jemand vor Ort die Möglichkeit gegen die Verantwortlichen vorzugehen ? Oder muß es erst wieder eine Benzinblockade wie gegen Shell bei der Geschichte mit Piper Alfa geben ?

Zitat

Irgendwie ist das wohl ein Totschlagargument: "Wenn das Land zu Arm ist sollte es keine Raumfahrt betreiben, sondern erstmal seine innenpolitischen/sozialen Probleme beheben."

Das ist, denke ich, nicht der Punkt. Vielmehr nehme ich eher an, daß das Land noch keinen Entwicklungsstand erreicht hat, der es ihm erlaubt gezielt Raumforschung zu betreiben.

Ein gefestigtes politisches System wäre schon mal ein guter Anfang. Investitionen in die Infrastruktur sind bitter nötig.

Genau damit unterstreichst du doch was ich sage.

Genau da sehe ich den "Hasen im Pfeffer" liegen ! Wenn solche Probleme bekannt werden, hat dann überhaupt jemand vor Ort die Möglichkeit gegen die Verantwortlichen vorzugehen ? Oder muß es erst wieder eine Benzinblockade wie gegen Shell bei der Geschichte mit Piper Alfa geben ?

Du meinst wahrscheinlich Brent Spar. Ausserdem war das ein gutes Beispiel. Die Plattform gehoerte Shell und ESSO, aber nur Shell wurde boykotiert. ESSO wird es gefreut haben. Ausserdem stimmten die Zahlen von Shell, Greenpeace musste sich spaeter fuer falsche Angaben beim Medienkrieg entschuldigen.

Ja, Du hast recht. Das habe ich verwechselt. Es War die Brent Spar

Wenn ich dem Link folge, dann lese ich da:
Bis 2030 soll ein Nigerianer auf den Mond fliegen - Ingenieure in China ausgebildet

Dabei erkenne ich nicht zwingend ein kompletes bemanntes Mondprogramm mit Trägerraketen, Raumschiffen, Landern under der gesamten irdischen Infratsruktur, solche ien Programm auch zu verfolgen.

Soweit ich das vestehe, geht es darum einen Nigerianer auszubilden sich einer Mission anzuschliesen, die zum Mond fliegt (von der die meißten von uns hoffen, dass es 2030 spätenesten wirklich soweit wäre).
Das ist ein himmelweiter Unterschied und würde wohl tatsächlich der "Seele" Afrikas gut tun .. zumal es finanziell etwa ähnlich aufwendig wäre wie einen eigenen Satelliten mit einem fremden Träger in den Orbit zu bringen.

Wenn man die Meinung vertritt, dass Raumfahrt die Entwicklung eines Landes fördert (Forschung, Inspiration, Infrastrukur, Technologie, etc) dann ist es mir unverständlich wie man gerade den Entwicklungsländern die Raumfahrt abspenstig machen kann.

Natürlich ist Raumfahrt im Kontext von Nigeria nicht mit Raumfahrt der USA oder Russlands zu vergleichen - aber ein Raumfahrtprogramm das im richtigen Verhältnis zu den Möglichkeiten kann ich nur begrüßen.

NigeriaSat-2 und der von Nigerianern gebaute NigeriaSat-X haben den Flight Readiness Review (FRR) überstanden, damit sind sie bereit für den Start, der auf einer Dnepr im 4. Quartal 2010 erfolgen soll.


Bild: SSTL

http://www.engineeringbritain.com/space/archives/254-Nigeria-completes-milestone-in-space.html

Wie auch immer man dies betrachten mag, in jedem Fall ist das eine Art der friedlichen zivilen Nutzung und Entwicklung von Technologien.

Wir sollten den Nigerianern viel Glück und ein gutes Gelingen ihrer Missionen wünschen.