Schon die Frage stellen heißt ja eindeutig: Wir betrachten das Leben auf der Erde in überheblicher Weise als weitergebenswert. Wobei "Weitergebenswert" aus (vereinfacht) der Haupt-Komponente besteht: Kein Gewaltpotential bzw. Underdrückung anderer Lebensformen enthaltend, und das auch im Notfall. Sondern das Universum bereichernd.
Und das können wir absichern?
Und woran machen wir "weitergebenswert" fest ?
Im übrigen ist es ziemlich blauäugig zu sagen, wir bringen da mal eben ein paar Bakterien (Synonym!) hin. Und wissen genau und sind stolz darauf, wie toll sich doch hier der Mensch aus der Amöbe entwickelt hat.
Dummerweise war da auch das Potential, daß, wie sich zeigt, sich auch einige absolut Lebens- und menschenverachtende Wesen entwickeln können.
Und das wollen wir weitergeben?
Und eh man jetzt wieder ein paar Negativworte rauszieht - nein , es geht nicht nicht gegen den Fragesteller hier ! Auch nicht gegen das Leben hier und heute.
Sondern um die Frage an sich.
Die "negativen" Eigenschaften, die Du da nennst, sind biologisch positive Eigenschaften, zumindest für Einzeller. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich in der Evolution ab einen bestimmten Entwicklungsstand zwangsweise Kooperationen, Altruismus, Synergieeffekte und Mitgefühl entwickeln, nicht weil das etwas "gutes" ist, sondern weil es in der Gruppe einen Überlebensvorteil bedeutet.
Schon ein mehrzelliger Organismus teilt seine Ressourcen und die Zellen an der Außenseite sterben um die Zellen innen zu beschützen. Spätestens wenn man in Rudeln oder gar in Staaten lebt entwickelt sich ein komplexes System aus geben und nehmen. Man kann davon ausgehen, dass intelligentes Leben in Gruppen lebt, weil erst das soziale System das Gehirn so weit fordert, dass es komplexer und schlauer werden muss. Außerdem ermöglichen erst Gruppen Arbeitsteilung, was Grundlage für eine technische Entwicklung ist. Deswegen glaube ich, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass sich hochinteligente aber gefühllose "Pedator"-Aliens entwickeln. Ich glaube tatsächlich, dass intelligentes Leben auch mitfühlend sein muss, und Leben das in der Lage ist Raumfahrt zu betreiben erst recht. Es kann sein, dass die "Moral" dieser Lebewesen eine ganz Andere ist als unsere, aber ich bin mir sicher irgendeine werden sie haben.
Wenn jemanden das Interessiert, das Buch "Die Biologie der Tugend" von Matt Ridley soll das sehr schön zusammenfassen. (es steht schon ewig auf meiner Liste)
Natürlich kann es gelegentlich die ein oder andere Invasion und Auslöschung anderer Spezies geben, wie es sie auf der Erde über die Geschichte immer wieder gab, aber auch das ist nicht "unmoralisch" sondern ein normales Verbreitungsmuster von Lebewesen. Wir leben nur zufälligerweise in einer Zeit, in der sich Ausbeutung über den Welthandel mehr lohnt als Invasionen. Und technische Entwicklung hilft dabei humaner zu werden. Ab einen bestimmten Punkt war es es billiger, den Ofen eines Kohleofens zu füllen, als den Mund eines Sklaven.
Ich bin jetzt etwas zu politisch geworden fürchte ich. Worauf ich hinaus will: In der Evolution entwickelt jede soziale Gruppe altruistisches Verhalten, egal ob Ameisen, Erdmännchen oder Fischschwärme, die Kooperation zwingt uns dazu bis zu einen gewissen Punkt netter zu werden. Ich glaube das ist ein Effekt der überall, wo die Evolution wirkt auftreten wird, egal ob unter dem Eispanzer von Europa oder auf einem Exoplaneten.
Und woran machen wir "weitergebenswert" fest ?
Es muss einfach nur Leben sein. Etwas das sich selbst vervielfältigen kann, mehr Nachkommen erzeugt, als überleben können und diese Nachkommen müssen leichte Unterschiede in ihren Genen haben. Das ist alles. Den Rest besorgt die Evolution.
(ich habe hier mal um der Diskussions willen bewusst die Position des Hardcore-Evoltionsgläubigen eingenommen)