Beschreibungen von Docking-Adaptern

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Stefan307

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Re: Beschreibungen von Docking-Adaptern
« Antwort #25 am: 09. März 2019, 19:57:36 »
Konkretes Beispiel: es gab für das ATV ursprünglich die Idee das automatische docken zu erproben ohne die ISS in Gefahr zu bringen. Nur wo ? Extra dafür ein Ziel starten? die Oberstufe Modifizieren? Am einfachsten wäre ein Progress Transporter vor dem Wiedereintritt gewesen, aber wie koppeln? an dem ATV den entgegengesetzten Adapter montieren? Keine schlechte Idee aber wie docke ich dann an der ISS? Überhaupt nicht? Damit wird die Mission ein reiner Test  :o
MFG S

Ja, es gab Mitte der 90er Jahre kurzfristig Überlegungen, vor den Flügen zur ISS eine solche ATV-Docking-Test-Mission durchzuführen. Wurde aber nie bis ins Detail (in denen bekanntlich der Teufel steckt) durchdacht und nach ganz kurzer Zeit in der Rundablage entsorgt.

Grundidee war, einen Progress Transporter vor dem Abkoppeln mit dem passiven Dockingkegel auszustatten. Der Transporter sollte danach in einem sicheren Orbit 'parken' und auf ATV warten, das dann ein RVD durchgeführt hätte. Kurze Berührung des Kopplungsdorns mit dem Kegel von Progress hätte ausgereicht, um den Beweis zu führen, daß ATV es kann (mit der richtigen Relativgeschwindigkeit).

Die Idee einer reinen Testmission wurde auch aus Kostengründen schnell verworfen. Stattdessen wurden sämtliche Manöver vor dem ersten realen Docking ausgiebig mit ATV-1 geprobt.

Gruß
roger50

Nur um das ganze mal theoretisch durch zuspielen:
An den Progress muss also ein "Adapter Doppelkegel" montiert werden, das geht aber erst nach dem abdocken also per EVA an einem freischwebenden Progress? Wie bekommt man den Adapter zur ISS? er passt ja nicht in den Progress also per Shuttle, HTV oder Dragon Trunk???

Ich hatte nämlich die Umgekehrte Idee:
Der Adapter kommt an das ATV und wird am Progress zurückgelassen. Dann funktioniert das ganze Missionskonzept soweit.

Und weil es hier völlig OT ist, nehmt es bitte als Beispiel wie unflexibel solche Adapter sind.

@FDR mich würde ja interessieren in wie weit das "alles" zusammenpasst" bzw. wie groß der Aufwand wäre das "passend" zu machen.
Die Idee war ja schon bei ASTAP hier einen Standard zu setzen um Rettungsmaßnamen zu ermöglichen.

MFG S

PS: Und der Wikipedia Artikel scheint falsch zu sein?! Demnach wurde ja die einzige Soyus bei TM-16 eingesetzt oder ist das nur ein Mokup?

Offline proton01

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Re: Beschreibungen von Docking-Adaptern
« Antwort #26 am: 10. März 2019, 00:12:18 »
An den Progress muss also ein "Adapter Doppelkegel" montiert werden, das geht aber erst nach dem abdocken also per EVA an einem freischwebenden Progress? Wie bekommt man den Adapter zur ISS? er passt ja nicht in den Progress also per Shuttle, HTV oder Dragon Trunk???

Geht. Der Adapter kann mit dem Progress zu ISS gebracht werden und wird nach der Ankopplung an die ISS gegen den positiven Dockingmechanismus ausgetauscht.

Grundsätzlich wird mit dem Dockingsstift (aktives System) und dem Kegel (passiv) die weiche Kopplunng hergelstellt., Sind beide Raumfluugkörper ausgerichtet und liegen beide Kopplungsflansche aufeinander, dann greifen mehrere Haken an der Flanschen ineinander und verbinden die beiden Raumfahrzeuge. Beim Abkoppeln werde nur diese Haken gelöst, der Stift und Kegel werden dafür nicht gebraucht. Allerdings sitzt bei den russischen Systemen der Kegel in der Luke, diese sollte geschlossen sein um die hermetische Abdichtung zu erreichen. Wenn aber beim Progress der Stift gegen den Kegel ausgetauscht wird, bleibt an der ISS der Kegel wie vorher erhalten. Geht also.

Stefan307

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Re: Beschreibungen von Docking-Adaptern
« Antwort #27 am: 10. März 2019, 10:38:34 »
Offensichtlich habe ich den Aufbau des Russischen Systems nicht richtig verstanden?!
Sind Stift und Kegel bzw. die Lukendeckel untereinander austauschbar? Man müsste also im Progress einen 2. Deckel mit Kegel haben und diesen im gekoppelten zustand austauschen?

MFG S

PS: warum befinden sich die "Führungselemente" eigentlich bei "allen" Systemen innerhalb des im gekoppelten Zustandes druck beaufschlagten Raumes? Dadurch wird ja bei gegebenem Außendurchmesser der Innendurchmesser eingeschränkt. Findet an diesen Mechanismen im gekoppelten zustand Wartung statt? 

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Offline F-D-R

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Re: Beschreibungen von Docking-Adaptern
« Antwort #28 am: 24. April 2019, 15:36:44 »
Das man in der Orbitalsektion (der Progress) den Adapter ausbauen kann, sieht man an der Konstruktion der Raduga-Kapsel. Das ist ein Rückkehr-Container, der aus der Luke ausgestoßen wurde.
Ist hier beschrieben:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3428.4000
bzw.
https://de.wikipedia.org/wiki/VBK-Raduga

Ansonsten... Der russ. Adapter hat eine lange historische Entwicklung. Man hat defakto den Adapter von Sojus 1, Sojus 2/3 und Sojus 4/5 nur entsprechend modifiziert zum durchkriechen. (ab Sojus 10).



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Offline F-D-R

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Re: Beschreibungen von Docking-Adaptern
« Antwort #29 am: 24. April 2019, 15:44:48 »
...
@FDR mich würde ja interessieren in wie weit das "alles" zusammenpasst" bzw. wie groß der Aufwand wäre das "passend" zu machen.

Keine Ahnung.... vielleicht passt schon vieles zusammen.  ;)

Offline Ijon

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Re: Beschreibungen von Docking-Adaptern
« Antwort #30 am: 22. April 2020, 23:10:06 »
Nur ist die Emulierung durch ein PMA leichter. Um es noch komplizierter zu machen gibt es beim russischen Probe/Cone zurzeit auch zwei unterschiedliche SSWP-M 8000 und SSWP G4000. In der Vergangenheit gab es auch nach ein paar andere Probe/Cone Varianten.
Ist das der Grund warum Progress MS-17 schon Anfang des Jahres eingelagert wurde? Der soll an Nauka andocken?
Sie können sich noch so beeilen – es wird nicht früher.
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