Warum fliegen Abfangraketen noch mit Funkkommandolenkung?
Gibt es da keinen Bordrechner ?
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die Raketen haben bestimmt einen leistungsfähigen Bordrechner. Die Funkkommandos dienen normalerweise der Triangulation fürs Zielen mit dem Bodenradar und dem eigenen Radar. So war es zumindest vor über 25 Jahren bei den Patriot Flugabwehrraketen.
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Das ist dann aber schon keine klassische Funkkommandolenkung mehr gewesen, wie sie anfangs praktiziert wurde. Da hat das Bodenradar sowohl Rakete als auch Ziel angemessen, die Positionen verglichen, laufend Steuerkommandos daraus errechnet und an die Rakete gesendet, die diese dann nur noch ausgeführt hat. Wie Du es beschreibst, liefert die Bodenstation nach dem Startbefehl weiter ununterbrochen Positionsdaten an die fliegende Rakete, deren Bordrechner die in sein internes Modell einspeist, aus dem er letztlich seine Steuerkommandos ableitet. Dort landen auch die Daten aus seiner eigenen Sensorik. Bricht die Verbindung ab, oder wird sie instabil, steuert er weiter nach dem gleichen Modell, nur mit weniger Korrekturdaten. Entscheidend ist, ob das Ziel so stark manövrieren kann, dass der beim Start durch die Bodenstation übergebene Bahndatensatz des Ziels so unpräzise war, dass die interne Sensorik der Abfangrakete das Ziel garnicht erst erfassen kann oder sie es wieder verliert, weil der Sichtwinkel deren Möglichkeiten überschreitet bzw. das eigene Manövriervermögen nicht mehr ausreicht, das Ziel noch zu erreichen.