Die Formeln können noch so einfach sein, wenn man aber die Variablen nicht kennt, nützen sie wenig.
Es gibt kein (einfaches) globales Modell, mit der die kosmische Strahlung berechnet werden kann. Da diese sich ja aus mehreren Quellen zusammensetzt, die sich teilweise auch noch dynamisch verhalten, kann sie nur abgeschätzt werden und daher ist ein gemittelter Messwert das genaueste was man bekommen kann. Ich weiß auch nicht was an einer Messung schlecht sein soll. Theoretische Werte scheitern ohnehin oftmals an den praktisch ermittelten.
Was ich weiter oben mit ausrechnen meinte, bezog sich eher auf Dreisatzbetrachtungen mit den Werten aus der Grafik auf Basis der Langzeitmessungen der Mars Science Laboratory Mission.
So nach dem Schema: "Wenn ein 180-Tage-Trip mit ca. 300 Millisievert zu Buche schlägt, dann führt ein x-Tage-Trip zu einer Dosis y" Der Hohmanntransfer zum Mars ist in 180 Tagen ja nicht zu schaffen, sondert dauert ja eher so um die 260 Tage. Wenn du also weißt wie lange du hin und zurück fliegen wirst und wie lange der Aufenthalt auf dem Mars sein wird, kann man anhand der Daten somit sehr gut abschätzen wie hoch die Strahlenbelastung sein wird.
Selbst dann: Der Wert hat ohnehin nur bedingte Aussagekraft, da eine ausreichend statistische Wissensbasis, wie hoch genau (!) dadurch das Risiko für gesundheitliche Beschwerden oder Spätfolgen bei den Astronauten ist.....trotz so vieler betroffenenen Personen bei Tschernobyl und Fukushima und x Studien. Die phänotypische Variation, sozusagen die Unterschiede von Mensch zu Mensch, und erbliche Vorbelastungen erschweren solche Statistiken (gerade über längere Zeiträume) unweigerlich. Man benötigt also eine ungemein breite Datenbasis, die durch die paar Raumfahrer kaum geliefert werden können.
Man kann gerade bei Langzeitaufenthalten im All nur das erhöhte Gefahrenpotential für die Rückkehrer abschätzen.
Stichwort: Hätte betreffende Person nicht so oder so xx Jahre nach dem Raumflug Krebs bekommen? Warum bekommt das eine Teammitglied 10 Jahre später Krebs, die anderen aber nicht?
Besser daher bei einem Marsflug: Lieber gleich Vorkehrungen gegen diese Gefahr treffen (woran ja auch alle Akteure arbeiten), d.h. möglichst kurzer Flug, möglichst viel Abschirmung.