Isolierung bei Gasplaneten?

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Offline tul

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Isolierung bei Gasplaneten?
« am: 19. August 2014, 22:54:11 »
Eine Frage. Bei der Planetenentstehung steigert sich langsam/schnell der Druck, nachdem ein Objekt ja Masse ansammelt. Durch den Anstieg des Druck steigt auch die Temperatur. Allerdings wird diese dann wieder an die Umgebung abgegeben. Nachdem ein Gestein aber eine feste Oberfläche hat gibt es eine gewisse isolierende Wirkung, wodurch die Wärme länger im Planeten bleibt. Das Problem ist ein Gasplanet hat keine feste Oberfläche, sein Innerstes ist aber heiß. Da stellt sich die Frage warum? Durch was wird der Großteil der Wärme über Milliarden von Jahren im Gasplaneten gehalten? Oder kommt die Wärme allein von dem Zerfall radioaktiver Stoffe? Müsste die Menge an derartigen Stoffen dann nicht enorm sein? Wie passt das damit zusammen, dass man sich bei manchen Gasplaneten nicht sicher ist ob die einen festen Kern haben?

Re: Isolierung bei Gasplaneten?
« Antwort #1 am: 20. August 2014, 06:59:39 »
Hallo tul,

ich bin kein "Planetenkundler", aber grundlegend: Was isoliert besser gegen Wärmeverluste? Ein ins All abstrahlender Festkörper oder ein ins All abstrahlender Gas"körper"? Ganz pauschal würde ich nicht sagen, dass der Festkörper "besser isoliert".
Im Hausbau nutzt man z.B. ja Luftpolster/Lufttaschen im Material, um Wärmebrücken im Festkörper zu unterbrechen. Es könnte also sein, dass der Gasplanet im inneren sogar besser Wärme von den äußeren Schichten zurückhält als der Festkörper.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Volker

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Re: Isolierung bei Gasplaneten?
« Antwort #2 am: 10. September 2014, 17:30:56 »
Hallo,

Gasplaneten produzieren mehr Waerme als sie von der Sonne empfangen. Jedenfalls ist das bei Jupiter und Saturn so. Beim Saturn geschieht das wahrscheinlich durch Kelvin-Helmholtz Kontraktion: der Planet kühlt sich ab, dadurch verringert sich der Strahlungsdruck, dadurch schrumpft der Planet. Das führt zu einer hoeheren Dichte, die wiederum die Temperatur ansteigen laesst.
So kann man den Strahlungsüberschuss bei Gasplaneten und eventuell auch bei braunen Zwergsternen erklaeren, obwohl beim Jupiter und auch bei den braunen Zwergen auch Fusionsenergie beitragen kann. Für beide Prozesse kann man recht lange Lebensdauern erhalten, das ist nicht das Problem. Und ich stimme Daniel zu, eine feste Oberflaeche ist nicht notwendiger Weise ein guter Waermeisolator (aber da kommen wir dann zu der Frage, in wie weit die Waerme durch Konvektion oder durch Strahlungstransport aufsteigt).

Gruss,
Volker
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