Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei

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Ahnungsloser

  • Gast
Liebe Raumfahrtfreunde,
wie mein Name schon sagt bin ich auf dem Gebiet der Weltraumfahrt eher ein ahnungsloser, trotzdem (oder gerade deswegen) bin ich fasziniert von der Vorstellung, die gewohnten Bahnen dieser Erde zu verlassen und zu neuen Welten aufzubrechen, wie es vor nunmehr über 40 Jahren die Apollo-Astronauten taten und ein wenig enttäuscht, dass wir Menschen inzwischen wohl kaum mehr in der Lage wären, auf den Mond zurückzukehren.
Als ich mit einem Freund über diese Dinge sprach, entwickelten wir eine Vision (oder Spinnerei), wie man mit bewährter Technik noch im Verlauf dieser Dekade wieder Astronauten auf unseren Trabanten befördern könnte:
Mit einer Proton-Rakete mit Block-D-Oberstufe würde zunächst eine (neu zu entwickelnde) Mondlandefähre in den Erdorbit geschossen werden. Danach würden drei Kosmonauten in einer modifizierten Sojus-Raumkapsel, die eventuell ebenfalls auf eine Proton als Träger zurückgreifen müsste, an diese ankoppeln. Die Block-D-Oberstufe würde gezündet und brächte die Astronauten in eine Umlaufbahn um den Mond. Zwei oder alle drei Kosmonauten landeten nun mit der Mondfähre auf dem Erdtrabanten und kehren wieder zur Sojus-Kapsel zurück. Da die Block-D-Stufe ja bereits ausgebrannt ist, müsste nun ein modifiziertes Servicemodul der Raumkapsel, ähnlich dem der Apollo-Missionen, seine eigenen Triebwerke zünden und somit den Rückflug initieren. Nach der Rückkehr zur Erde erflogt der Wiedereintritt und die Landung.
Da man größtenteils bewährte Technik einsetzt, würde ein solches Projekt keine horrenden Kosten entstehen lassen und wäre zudem recht sicher.
Soweit unsere Idde. Nun bin ich natürlich auf eure gespannt: Reicht die Kraft der Block-D-Stufe überhaupt aus, um eine Kombination aus Sojus-Kapsel und Landefähre zum Mond zu bringen? Wie könnte man die Kapsel modifizieren, um größere Treibstofftanks unterzubringen? Bräuchte diese Kapsel dann die Kraft einer Proton-Rakete, um zu starten, oder hat die Sojus dafür genug Reserven?

websquid

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Re: Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei
« Antwort #1 am: 24. Juli 2012, 21:30:04 »
Willkommen im Forum :)

Sooo sehr rumgesponnen ist deine Idee nicht... gab von Energija mal wirklich ein Mondlandekonzept mit Proton und Sojus als Trägern. Die kamen glaub ich für alle nötigen Module (Sojus-Kapsel, Lander, Beschleunigungsstufen) auf 6 Proton und 1 Sojus als nötige Träger für einen Mondzug. Müsste ich aber nochmal nachgucken...

EDIT sagt, es waren 5 Proton und 2 Sojus und mehr zu den Konzepten steht hier: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3412.msg173719#msg173719

klausd

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Re: Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei
« Antwort #2 am: 24. Juli 2012, 22:42:28 »
Ist der Hitzeschild der Sojus und die Navigationssysteme an Bord ausreichend für einen Flug raus aus dem Erdorbit? Gleichzeitig sprichst Du von einem neuen Servicemodul und einem Mondlander. All das sind Neuentwicklungen. Und schon scheint Dein Ziel, noch in dieser Dekade bemannt auf dem Mond zu landen, wieder in weite Ferne zu rücken.

Ganz zu schweigen davon, dass auch noch ein anständiges Wissenschaftsprogramm auf die Beine gestellt werden muss. Einfach nur zum Mond fliegen um zu zeigen, dass es noch geht, ist die ganze Kohle dafür nur bedingt wert.

Gruß, Klaus

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Offline Schillrich

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  • 19601
Re: Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei
« Antwort #3 am: 25. Juli 2012, 08:41:34 »
Hallo Ahnungsloser und willkommen bei uns.

So leicht ist das halt nicht. Solche Ideen gibt es immer wieder: einfach was nehmen und zusammenstecken ... et voilà: wir fliegen zu Mond/Mars/.../Proxima Centauri.

Gemeinhin nennt man das: Powerpoint-Engineering ... das kann jeder daheim in einer Stunde machen.

Das mag gutes Brainstorming sein und Ideen generieren. Es hat aber nichts mit der Realisierung zu tun. Solche Dinge (schicke Konzepte in noch schickeren Präsentationen) tummeln sich zu Hauf in den Archiven von NASA und Co, seit Jahrzehnten. Jede Denkfabrik wirft immer wieder mal etwas in den Raum. Aber da endet die Geschichte dann auch schon wieder.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

Hendrik

  • Gast
Re: Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei
« Antwort #4 am: 04. August 2012, 20:24:12 »
"nur" zum Mond und wieder zurück sollte eigentlich nicht so schwer sein. Ein paar Geräte mitnehmen, dort ausreichend Zeit verbringen für Forschung, etc. das macht die Schwierigkeit aus.

Fabi485

  • Gast
Re: Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei
« Antwort #5 am: 04. August 2012, 20:58:54 »
So abwegig ist die Idee gar nicht.

Die Sojus wurde ja ursprünglich im Rahmen des sowjetischen Mondprogramms entwickelt, aber nie für so etwas eingesetzt.
Eine bemannte Mondumrundung mit dem Start auf einer Proton (mit einer Sojus-Kapsel + 2 Kosmonauten) war auch vorgesehen da früh klar war das die N1 nicht rechtzeitig fertig werden würde.

Ist nur alles eine Frage des Geldes und politischen Willens.
Wenn man bereit ist viele Kopplungsmanöver in Kauf zu nehmen geht das locker mit den Trägerraketen die wir heute haben.
Dann braucht man halt ein paar Starts mehr...
Einfacher wird die Mission dadurch natürlich auch nicht.

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Offline HausD

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Re: Schnelle und günstige Rückkehr zum Mond-eine Spinnerei
« Antwort #6 am: 04. August 2012, 22:08:38 »
Da hat schon einmal Jemand dran gedacht : 02.04.2004 - und es gibt aktuell 71 Seiten Diskussion - bei Novosti-Kosmonavtiki
http://www.novosti-kosmonavtiki.ru/phpBB2/viewtopic.php?t=800&postdays=0&postorder=asc&start=0

Zwei Bilder aus der Anfangszeit der Diskussion :
 

Die Diskussion geht bis zu Berechnungen der Massen, Geschwindigkeiten, Bahnvorgaben, Treibstoffe und deren Mengen ... ich will nur warnen, auf 71 Seiten passen allerhand Informationen...

Ist der Hitzeschild der Sojus und die Navigationssysteme an Bord ausreichend für einen Flug raus aus dem Erdorbit? ... Gruß, Klaus
Ja, heute auf jeden Fall, denn die Zond-5 hatte Fototechnik mit Film, Entwickler, Filmabtaster und Sender -für den Fall, dass etwas auf der Rückkehr schief geht- sowie die Navigation um den Mond und in eine Abstiegsbahn in den Indischen Ozean einschließlich der Triebwerkssteuerung mit an Bord.
Zond war die modifizierte Sojus-Kapsel... doch bei allen Versuchen in der ersten Zeit bei den Flügen zu Venus, Mars und Mond musste man Lehrgeld bezahlen - schlicht und einfach, weil es zu wenig Daten über die genauen ballistischen Feinheiten gab!

Gruß, HausD