Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?

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Offline Schillrich

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #50 am: 19. Februar 2012, 16:39:58 »
Das stimmt. Aber außerhalb der USA wird man von ITAR aber auch nicht verschont. Europäische und deutsche Projekte bekommen das immer noch mit, haben oft immer noch den Aufwand damit.
Übrigens gibt es ein ähnlich geartetes zweites Regelwerk der USA, dessen Name mir gerade nicht einfällt. Es kann sehr gut sein, dass das gilt, wenn man mal amerikanische Hardware hat, die ITAR-frei ist.
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SteRo

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #51 am: 27. Februar 2012, 18:20:08 »
Nur um hier mal was richtig zu stellen:

Das Problem, wenn man als Deutscher in den USA arbeiten will, ist nicht ITAR. ITAR greift nur, bei Koopertionsprojekten (USA-Non USA) und beim Kauf von Hardware die in den USA hergestellt worden. Dies bedeuted leider, das man häufig bei Koop in einem solchem Programm nicht weiß, wofür man anbietet und wofür genau es eingesetzt wird, weil Informationen darüber USA nicht verlassen dürfen.

Das eigentliche Problem ist, das bei fast allen Stellen und Programmen der Passus "US citizen only" auftaucht. Dabei ist die Ralität sogar so, das nicht die Greencard oder Staatsbürgerschaft zählt, sondern man sogar in den USA geboren sein muss. Und das gilt fast immer sobald Staatsgeld im Spiel ist (genauso wie "buy US american only"). Um dieses verbot zu umgehen muß eine US Firma extrem hohe Hürden nehmen, unter anderem hieb-und-Stichfest nachweisen, das es keinen US Bürger gibt, der diese Stelle ausfüllen kann. Und das läßt sich fast nie nachweisen.

Witzig dabei ist auch das Verhalten bei Konferenzen: Da läuft eine Konferenz zu einem Projekt an dem Du beteiligt bist, du darfst aber an 70% der Vorträge nicht teilnehmen (d.h. nicht im Raum sein) weil "US citizen only". Und das wird wirklich streng kontrolliert. neulich haben die nicht angefangen, bevor wir den Raum verlassen hatten. :( Halt unsere guten US-Freunde. Und ich glaube nicht das sich das in nächster Zeit bessert.

Offline Ruhri

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #52 am: 27. Februar 2012, 22:50:24 »
Und diese Regelungen würden dann auch für US-Heroen von Leinwand und Tenniscourt wie Bruce Willis (Idar-Oberstein) und John McEnroe (Wiesbaden) gelten? ???

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Offline ZiLi

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #53 am: 28. Februar 2012, 02:25:32 »
Also US-Militärstandorte, Botschaften, und Flugzeuge/Schiffe die unter Amerikanischer Flagge fahren, werden zur USA gezählt, auch wenn sie sich ausserhalb des normalen festen Territoriums befinden.

Wie das aber mit Geburten von US-Bürgern gehandhabt wird, welche zum Beispiel 'zufällig' im Taxi auf dem Weg ins Krankenhaus geboren werden, ist mir allerdings nicht bekannt. Und ich weiss auch nicht, wie es sich mit Leuten verhält, deren Geburtsort zur Zeit ihrer Geburt noch nicht offizielle US-Bundesstaaten waren (Hawaii/Alaska vor 1959 geboren), oder auch gebürtige Bewohner von Gebieten wie Guam oder einige andere Amerikanisch verwalteten Pazifik-Inselstaaten ausserhalb von Militärbasen...

-ZiLi-

GZ-Corsa

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #54 am: 28. Februar 2012, 08:05:13 »
Das stimmt. Aber außerhalb der USA wird man von ITAR aber auch nicht verschont. Europäische und deutsche Projekte bekommen das immer noch mit, haben oft immer noch den Aufwand damit.
Übrigens gibt es ein ähnlich geartetes zweites Regelwerk der USA, dessen Name mir gerade nicht einfällt. Es kann sehr gut sein, dass das gilt, wenn man mal amerikanische Hardware hat, die ITAR-frei ist.
Meinst du damit das "TAA"?

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Offline Schillrich

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #55 am: 28. Februar 2012, 08:57:13 »
Gerade nachgeschaut: EAR, Export Administration Regulation, des Department of Commerce.
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SteRo

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #56 am: 28. Februar 2012, 12:03:56 »
Um mal hier den Klugscheißer raushängen zu lassen:

Genauer für Raumfahrt und possible Dual use die nicht ITAR unterliegen wird EAR99 (eine etwas verschärfte EAR form) angezogen.

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Offline tul

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #57 am: 27. März 2012, 22:21:44 »
Viele machen Consulting, oder gehen sogar zu Banken: da sind generalisten wie wir scheinbar im Moment wegen ihrer Problemlösungsfähigkeiten sehr gefragt ...

Wäre mal interessant zu wissen, wie die Arbeitsbedingungen in der Raumfahrtbranche sind. Die Stichwörter hier sind Ingenieursdienstleister, sonstige Zeitarbeitsfirmen, Werkverträge. Auch stellt sich immer die Frage nach der langfristigen Perspektive. ATV läuft z.B. aus, was passiert mit den Leuten?
Wenn viele Leute ins Consulting oder zu Banken gehen, könnte das heißen dass es a) mehr Absolventen gibt als die Raumfahrtbranche aufnehmen kann und b) dass die Bedingungen in der Branche, siehe oben, als eher schlecht zu beurteilen sind. Was Banken angeht, erscheint es aber zynisch ausgedrückt eher unwahrscheinlich dass man dort Probleme löst. Genauer gesagt es geht meistens um den Verkauf. Eine Bank steht vor dem "Problem", dass viele Kunden z.B. Ingenieure sind. In dem Fall ist es hilfreich wenn der Senior-Berater ebenfalls Ingenieur ist. In so einem Fall heuert man auch gerne promovierte Chemiker an. (Wobei es für die Leute oftmals ein Schlag ins Gesicht ist, wenn man bis zur Promotion durchgehalten hat und dann aus Mangeln an Alternativen in einer Bank arbeiten muss.) Consulting ist ein ähnlich kontroverser Fall.

ilbus

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #58 am: 27. März 2012, 23:46:19 »
Was Arbeitsbedingungen angeht, so ist es wie überall. Und je länger nach dem Abschluss desto krasser: es ist fast egal was man studiert hat. Wichtiger ist, dass man für den Beruf notwendige soziale Kompetenzen lernt und umso schneller diese auch anwendent. Und wie man es auslegt, bzw. sich "verkauft" ist nicht weniger unerheblich. Ist man in einer leitender Position gelandet, gibt es kein Zurück mehr.

 Ich habe den Eindruck: man sollte nach dem Studium, ein Paar Jahre nach dem Berufseinstieg zusehen, dass man sich ja nicht verunsichern lässt und keine Kompromisse angeht, vor allem was den Gehallt angeht. Verkauft man sich wegen einem Angeblichen "Handycaps" (gefundenes Fressen und wielkomenes Opfer eines jeden Personalbeauftragten) unter dem Preis, wird man es früher oder später sowieso rausfinden.... Es sei dem der jenige ist dämlich, was aber auszuschließen ist, weil er sowas nicht nachvollziehbar abstraktes bzw. realitätsfernes, wie das Studium an sich ist, hinter sich gebracht hat.

Und auf gar keinen Fall sollte man aus einem falschen Patriotismus nach dem Job im Lande suchen. Genau so wie Deutchland von dem Ersparnis der Ausbildungskosten profitiert in dem es fertig ausgebildete und berufserfahrene Hochqualifizierte ins Land lockt, was kein Vorwurf ist: so ist es schon lange davor umgekehrt der Fall: viele klüge Kopfe ziehen dem Geld und den Interessanten Stellen hinterher und nicht nur hier oder aus dem Ostblock.

Wenn jemand Jobs in der Raumfahrt sucht und sich von mehrjährigen Auslandseinsatz nicht scheut, so kann der jenige neben der einmaligen Berufserfahrung und Horizonterweiterung mit einem sechsstelligen Euronen-Betrag pro Jahr rechnen.

Apropos, meidet jegliche Zeitarbeitfirmen und Personalberatungsfirmen! Unterbezahlung und mangeldes Arbeitnehmerschutz sind garantiert!

Insofern gut gemeinte Grüße.

Yev

Online Kryo

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #59 am: 28. März 2012, 09:56:07 »
Zitat
Apropos, meidet jegliche Zeitarbeitfirmen und Personalberatungsfirmen

oft ist es aber so, dass der Wunscharbeitgeber nur über solche Firmen einstellt.... (und dann die Mitarbeiter übernimmt nach einem Jahr oder 2, wenn der Bedarf noch da ist)

ilbus

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #60 am: 28. März 2012, 13:22:27 »
Zitat
...wenn der Bedarf noch da ist)

Ich finde diese Entscheidung soll dem Arbeitnehmer überlassen werden.

Und viel öfter wird man über Jahre hingehalten. Ob man das Risko angehen will ist es einem selbst überlassen. Meiner Meineung nach, ist das Angebot aber respektlos und unwürdig gegenüber den Fachkräften (in der Regel über 30 mit Familie oder bereits mit Kinder in Plannung). Die Personaletagen wissen aber die Ängste und die Not von Arbeitnehmern auszunutzen, es wird oft von Pockern in Vorstellungsgesprächen gesprochen. Hin und wieder und nach meinem Eindurck immer öfter wird eine gezielte Verunsicherung des Arbeitnehmers betrieben und durch solche Ausdrücke wie "verwöhnte Fachkräfte" herabgelassend abgestempelt. Was ich wiedermal für eine Arogante Art ensprächnder Kreise halte und bist jetzt in meiner Erfahrung es immer als Vorboten des Unterganges erlebt habe.

 Wenn man sich als Unternehmer gegen Fehlbesätzung schutzen möchte, so sind die Möglichkeiten der Probezeit und direkter befristeter Verträge mehr als ausreichend. Dabei geht kein von dem Arbeitnehmer erwirtschafteter Lohn an dem selben Arbeitnehmer vorbei und er ist in der Regel dadurch gegen die Arbeitsmarktrisiken besser gewapnet.

Wenn sich eine Firma der Leistungen einer Zeitarbeitfirma bedinnt, so ist es in meinen Augen ein Armutszeugnis bzgl. der Kapazitätsplannung des Ersten. Was auf Dauer keine gute Bedingungen versprechen kann und das auf vielen Ebenen: angefangen von Betriebsplannung z.B im Bezug auf realitätsgebundener Weitsicht bis hin zu in die weite Zukuft gesicherten Bezahlung der Arbeitskräfte

Es spricht nicht für den Arbeitgeber

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Offline cullyn

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #61 am: 29. März 2012, 10:39:13 »
In der Raumfahrt gibt es halt andere Rahmenbedingungen, als anderswo. Es gibt auf Satellitenebene nur wenige Aufträge pro Jahr. Wenn du eine Kapazität von 2 Satelliten im Jahr hast und für 5 Satelliten ein Angebot abgibst, hast du sowohl ein Problem, wenn du mehr als auch wenn du weniger als 2 Aufträge gewinnst weil du mit weniegr als 2 Aufträgen deine Belegschaft nicht satt bekommst und mehr Aufträge nicht bearbeitet werden können. Beide Probleme lassen sich mit Zeitarbeit nicht vollständig lösen, aber besser als ohne.

Ich bin kein Freund der Zeitarbeit und sehe da sehr viele Probleme. Aber ich denke aus Sicht der Personal und Finanzabteilungen ist Zeitarbeit die beste Lösung um damit umzugehen, dass man zwar nach Gewinn eines Auftrages 1-2 Jahre lang dafür einen absehbaren Personalbedarf hat, aber nicht weiss, ob man kurz darauf nicht 30% zuviel oder zuwenig Mannschaft an Board hat.

ilbus

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #62 am: 29. März 2012, 16:19:37 »
Hallo Cullyn,

natürlich hat Zeitarbeit seine Vorteile. Doch ich zähle die Raumfahrt zu den Branchen,  bei dennen eine Erfahrungsansamlung (bzw. des Know-Hows) und Pflege  in erster Linie für die wirtschaftliche Sicherheit ausschalggebend sind. Wenn Mitarbeiter kommen und gehen, so ist dies nicht gewährleistet. Russland ist ein Beispiel dafür, wobei man scheint dort noch in der Lage zu sein den Übergang überhapt erstmal in Angriff nemmen zu können. In der Ukraine sieht es mit wenigen Ausnahmen wesentlich schlechter aus.

rnlf

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #63 am: 29. März 2012, 17:22:36 »
Ich denke, du kannst mehr oder weniger alle Hochtechnologiebranchen dazu zählen...

ilbus

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #64 am: 29. März 2012, 18:07:55 »
halo, rnlf,

ja das tue ich :) in diesem Fall bemühe ich mich hier beim Thema Raumfahrt zu bleiben. Ich denke hier sind die Folgen etwas sensiebler zu spüren: weil ein Mal hochgeschossen - hat man weniger Retungsmöglichkeiten im Fehler-Fall.

SteRo

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #65 am: 29. März 2012, 19:27:47 »
Um mal die aktuelle Lage in Deutschland klar zu stellen: Ja es gibt Zeitarbeitsfirmen (allen voran HESPACE), aber gerade in der Raumfahrt (mal mit Ausnahme Bodenstationsbetreiber) sind derzeit mehr Stellen vorhanden als Leute. Nur ein Beispiel: Da werden Leute als Systemingenieur für Großprojekte angeheuert die gerade mal 30 sind. Und Leute mit einigermaßen vernünftigen Abschluss und Leistungen werden zwar erst mal nur mit typischen 2 Jahresvertrag eingetsellt, aber eben nicht (oder selten) über Zeitarbeitsfirmen.
Das sah vor 5 Jahren noch ganz anders aus, da mussten wirklich häufig Uniabgänger erst mal Zeitarbeitsfirmen nehmen. Seit OHB und Kayser-Threde so wachsen (und das tun sie weiter) ist das aber vorbei. Ist sogar so, das KMUs derzeit nicht die benötigten Leute finden, da die Großen drei alle einstellen und das zu recht ansprechenden Gehältern.
Allerdings merkt man das in einigen Projekten. Typische "Anfängerfehler" werden gemacht, da Systemengineering und technische Projektleitung vernachlässigt oder mit Berufsanfängern besetzt werden.

ilbus

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #66 am: 29. März 2012, 22:15:59 »
Ok evtl. hat sich die Lage etwas gebessert. Aber bei mir haben sich bis jetzt aus der Branche nur ein Paar-Hadhunter gemeldet die eine Direkteinstellung angeboten haben.

Ich schließe dabei nicht aus, dass ich mich in den Web-Profilen nicht unbedingt vorteilhaft darstelle. Wobei als noch nicht deutscher Staatsbürger hat man da noch einen für Manche durchaus unerheblichen Handycap. Was ich auch nachvollziehen kann. Ich helfe nebenbei aktiv einigen Freunden und Bekannten eine Stelle zu finden, auch in der Branche. Dabei bin ich haupsächlich über Portale und Jobmessen über die Marktlage informiert. Mir ist bewusst, dass dies keine volständige Marktlage wiederspiegelt und dass vieles über den Vitamin-B läuft. Ich vermutte - das ist der zweiter Grund, trotz mehrjähriger Suche, für den noch nicht erfolgen Anschluss. Aber dennoch: meine Erfahrung hat bis jetzt gezeigt, dass haupsächlich die Stellenausschreibungen von den Zeitarbeitfirma ausgestellt werden.

Wie du aber schon es selbst schilderst: ist der Bedarf so groß, dass die Anspruchnahme der Diensleistung einer Zeitarbeitfirma nicht mehr gerechtfertigt ist. Wenn es ein Unternehmen trotzdem macht, so durchschaut es in meinen Augen die Marktlage nicht. Das ist der zweite Punkt, der gegen den Arbeitgeber spricht.

SteRo

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #67 am: 30. März 2012, 09:20:38 »
Jobmessen sind für Raumfahrtjobs auch der falsche Weg. Denn dort sind wirklich nur die Zeitarbeitsfirmen. Fachmessen sind da viel sinnvoller. Häufig schreiben Zeitarbeitsfirmen auch parallel die von den eigentlichen Firmen gesuchten Stellen aus und stecken sich das Geld selber ein, wenn sie einen "Dummen" gefunden haben.
Also immer direkt an die Firmen wenden. Ausnahme sind die Traineeprogramme von DLR und ESA. Zu diesen Programmen kommt man durchaus über Portale bzw. Luftfahrtjobmessen.
Falls Du hier in D mit deiner Staatsbürgerschaft auf etwas Widerstand stößt, versuch es doch mal ind der Scvhweiz. RUAG Space sucht derzeit händeringend Leute. Und zumindest in der Schriftform ist es die selbe Sparche ;)

rnlf

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #68 am: 30. März 2012, 09:30:52 »
SteRo: Ich bin Berufsanfänger in der Raumfahrtindustrie. Übrigens direkt mit Festvertrag ;-) Und seit dem weiß ich leider zu gut, dass auch "alte Hasen" sehr viel Mist bauen können. Man muss vielleicht nicht gleich die Projektleitung einem Anfänger übertragen aber ich hab den Eindruck, grade im Software-Engineering machen die älteren Mitarbeiter mehr Anfängerfehler als die Anfänger...


ilbus

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #69 am: 30. März 2012, 10:25:42 »
Das mit den alten Hasen ist es in der Konstruktion der Hardware auch nicht anderes. Versärken tut sich das Ganze, zu mindest bei der SolidWoks-Verwendung, durch oft mangelhafte bis nicht vorhandene Software-Grundfähigkeiten mancher verantwortlicher Konstrukieure.

Ich vermutte, wenn man sowas erkennt, darf man sich mental auf den Schulter klopfen: es ist ein guter Indiz dafür das man "in der Schule aufgepasst hat". Die größte Herausvorderung in dem Fall sein Wissen so zu vermitteln, dass die Hasen sich nicht beleidigt fühlen, weil man und die Firma auf den Alten doch angewiesen sind. Ich denke, das gehöhrt zu den notwendigen sozialen Fähigkeiten des Berufs.

...Ich habe vor gut einem Jahr die Hoffnung auf den Raumfahrt-Einstieg aufgegeben. Durch den Forum gewährleistete Einblicke reichen mir erstmal aus, um meine stark ausgeprägte Afinität zu befriedigen. Ich hatte dann doch ein wenig Glück und bin bei einer Firma eingestiegen, die die Raumfahrt-Zulieferer mit Produktion-Prozess-Komponenten versorgt.

Um Bezug zu dem Topic-Thema wiederherzustellen: ich ziehe daraus folgende Lehre: wer sich auf keinen direkten Weg verbeist (man sieht einfach nicht weit genug voraus) und möglichst anwendungsnahe im high-tech-Bereich bleibt, gewährt sich realistische Chancen einen Job zu finden, der mehr oder wenier direkt einen Bezug zu der Raumfahrt hat. Ich empfehle neben den Foren bereits im Studium die ensprächnde Zeitungen zu abonieren. Da wären zum Beispiel: VDI-Nachrichten, Physik-Journal, Aerokurier, Flüg Review, die AG-nachrichten (Astronomie Geselschaft). Wer das Geld nicht ausgeben möchte/kann, der hat nicht viel verlohren. Man kann die Zeitungen oft in Staatsbibliotäken zu Gesicht bekommen, wenn auch ein bis zwei Monaten nicht aktuel.

Grüße
« Letzte Änderung: 30. März 2012, 20:47:53 von Ilbus »

SteRo

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #70 am: 30. März 2012, 11:11:06 »
@rnlf: Bei den Spezialdisziplinen/Subsystemleuten gebe ich Dir durchaus recht. Bei QA,PL und Systemengineering sind aber so viele politische, industriestrategische und ausschließlich raumfahrtspezifischen Sachen zu beachten, das hier wirklich nur 15 Jahre Raumfahrterfahrung helfen anständig durchzublicken (ging mir ähnlich).
Bei den Subsystemdisziplinen sind nue Ideen ja gerade von Vorteil. Was die Innovationsstärke der KMUs ausmacht. Oder um es mit den Worten von Herrn Dudock (CEO Astrium Satellites) zu sagen. "Die Innovationen werden nicht auf System-Prime Seite, z.B. seinem Hause gemacht, sondern fast auschließlich in den KMUs." Und hier arbeiten "Alte" Hasen und "Frischlinge" in der Regel sehr gut zusammen. Bei Forschungsinstituten, Agenturen und Großindustrie sieht es leider oft anders aus.

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Offline cullyn

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Re: Luft- und Raumfahrttechnik - Studieninhalte?
« Antwort #71 am: 30. März 2012, 12:44:27 »
Ibus du hast recht mit der Kontinuität und hohen Erfahrung die ist bei Zeitarbeit sehr schwer zu gewährleisten.
Ich kenne auch Projekte wo das zu einem Problem wurde.

Aber für viele Teilaufgaben brauchst du nicht jeden Mitarbeiter mit hoher Erfahrung. 20% Zeitarbeit bedeudet ja, dass 4 von 5 Mitarbeiter fest angestellt sind.
Und sobald einer der 4 ausscheidet wird der Zeitarbeiter übernommen und ein neuer Zeitarbeiter eingestellt.
Bei Firmen die innerhalb von 3 Jahren die Belegschaft verdoppeln kannst du eh nicht nur erfahrene Mitarbeiter einstellen, und bei unerfahrenen ist es egal ob mit oder ohne Zeitarbeit.

Auf ESA-Ebene kenne ich sogar noch Beispiele, wo "Zeitarbeit" dazu benutzt wird den Geo-Return einzuhalten, in dem eben z.B. portugisische Zeitarbeitsfirmen einen Deutschen einstellen, der dann nach Geo-Return zu Portugal zählt und nicht zu D.

Die Firma wo ich arbeite ist auch sehr aktiv auf den (lokalen) Job-Messen der IHK und Unis vorhanden, also stimmt es nicht, dass dort nur Zeitarbeitsfirmen sind ;).