Obwohl die Zeit dort langsamer laufen würde, ist es gleichzeitig mit dem andern System. Zeit ist eben relativ.
Natürlich würde der eine Beobachter eine andere uhrzeit nennen als der andere. doch welche ist dabei die "richtige"? beides stimmt.
Das Problem ist, dass es eben gar keine Gleichzeitigkeit gibt, kein universell stattfindendes JETZT. Sich das irgendwie vorzustellen ist enorm schwer für uns.
Was das sogenannte Fließen oder Vergehen der Zeit betrifft, finde ich es hilfreich sich erst mal von dem subjektiven Irrtum frei zu machen, dass die Zeit dabei der aktive Part ist.
Verglichen mit einer Zugfahrt ist es gut zu verstehen, was ich damit meine: Im Zug könnte man den Eindruck bekommen, dass der Innenraum des Zuges still steht, während draußen die Landschaft (aktiv) vorbei zieht. Hier wissen wir, dass diese Sichtweise nicht wirklich den Tatsachen entspricht, obwohl es natürlich auch nur eine Frage des Standpunktes ist, welches Bezugssystem als stillstehend angenommen wird.
Übertragen auf das Fließen oder Vergehen der Zeit bedeutet das, dass nicht die Zeit aktiv fließt, sondern wir die Aktiven sind: Nicht die Zukunft kommt auf uns zu, durchfließt uns im JETZT, und entfernt sich als Vergangenheit wieder von uns, sondern WIR sind es, die die Vergangenheit durch-altert haben, und auf die Zukunft 'zu altern'.
Bei dieser Sichtweise wird die Zeit plötzlich als insgesamt existierend erkannt, ohne Zukunft, Jetzt und Vergangenheit. Diese drei Begriffe werden dann zu Bezeichnungen degradiert, die sich ausschließlich durch unseren persönlichen zeitlichen "Standort" innerhalb der Gesamtzeit definieren.
Um das besser zu verstehen stellt man es sich analog zu einer Landschaft vor: Ich nenne es die "Zeitschaft". In einer Landschaft gibt es verschiedene Wege und Orte. Ohne dass Bezug auf ein Subjekt innerhalb dieser Landschaft genommen wird, existieren diese Wege und Orte alle gleichberechtigt miteinander. Übertragen auf die Zeitschaft nenne ich das die Koexistenz aller Momente (und Möglichkeiten).
Die Möglichkeiten der Entwicklungen innerhalb der Zeitschaft sind übertragen auf eine Landschaft die Gebiete links und rechts der verschiedenen Wege. Die Wege selbst sind einzelne Entwicklungslinien.
Unsere Zeitbegriffe "jetzt, vorher, nachher" bedeuten übertragen auf die Landschaft "hier, vorne, hinten".
Durch unsere Entscheidungen verändern wir die seitlichen Richtungen unseres Alterns durch die Zeitschaft. Verschiedene mögliche Ergebnisse von Entwicklungen kann man Ereignisgebirge innerhalb der Zeitschaft nennen, die wir an verschiedenen Stellen (Gipfel und Pässe) passieren können.
Wichtig ist dabei, sich einfach immer wieder klar zu machen, dass wir die Aktiven sind, die durch die bestehende Zeit-(schaft) altern, und nicht die Zeit durch uns hindurch fließt.
Viele Grüße,
Martin