Raumcon

Astronomie => Deep Sky => Thema gestartet von: orbitall_express am 18. August 2007, 15:02:29

Titel: Kugelsternhaufen
Beitrag von: orbitall_express am 18. August 2007, 15:02:29
Wo ist dieser Sternenhaufen und wie lang dauert ein Signal bis dorthin?
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: dido64 am 19. August 2007, 07:32:01
Hallo

Hier http://de.wikipedia.org/wiki/Messier_13 kannst Du nachlesen, dass M13 ca. 22.800 Lichtjahre von uns entfernt ist. Also braucht ein Signal (Funksignal) ca. 22.800 Jahre.

M13 befindet sich im Sternbild Herkules. Hier der Link zu einer Sternkarte bei Wikipedia: https://images.raumfahrer.net/up038409.png

Gruß dido
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: orbitall_express am 19. August 2007, 12:16:28
danke dido,
kann man den haufen auch kugelsternenhaufen nennen?
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Sirius am 19. August 2007, 19:23:46
Moin,

Ja. Steht auch im Wikipedia Artikel.

Gruss Adrian
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. August 2006, 11:02:04
Moin,

unsere Milchstrasse ist fast so alt wie das Universum. Es ist möglich, dass in unserer Milchstrasse noch *Ursonnen* existieren, die bereits bei der Bildung dieser Galaxie entstanden sind. Danach suchen Astronomen, aber einen eindeutigen Fund haben sie noch nicht gemacht.

Da ist es schon einfacher, wenn man die im Halo unserer Galaxie liegenden Kugelsternhaufen genauer untersucht. Kugelsternhaufen sind Ansammlungen von wenigen bis Millionen Sternen und zählen zudem mit ihren 10x109 bis 13x109 Jahren zu den ältesten Gebilden im gesamten Unniversum. Wegen der hohen Sternendichte in diesen Kugelsternhaufen besitzen sie kaum noch interstellares Gas und somit entstehen in ihnen auch kaum noch neue Sterne.

Schon seit 2002 schaut das Weltraumteleskop Hubble auf den ~ 8.200 Lj von unserer Galaxie entfernten Kugelsternhaufen (Ksh) *NGC 6397*, im Sternbild *Altar*. Dieser Ksh hat einen Durchmesser von 25,7` und eine scheinbare Helligkeit von +5,7m. Er wird fast überhaupt nicht durch eine interstellare Wolke in der Ansicht beeinträchtigt und ist dadurch zu einem häufig genutzten Untersuchungsobjekt geworden.


(http://www.netzeitung.de/img/0039/201339.jpg)
Sterne im Sternhaufen NGC 6397

Jetzt haben die Astronomen endlich Erfolg gehabt und konnten das finden, nachdem sie schon so lange suchen.
Duch eine spezielle Software konnten Wissenschaftler aus den Hubble Aufnahmen *rote Zwerge* und *weiße Zwerge* im NGC 6397 finden. Das Licht dieser Objekte ist so schwach, wie das Leuchten einer Kerze auf dem Mond.

zu *rote Zwerge* >>>>> (http://www.planet-smilies.de/a_smilies/schreib_2.gif) (http://jumk.de/astronomie/sterne-a/rote-zwerge.shtml)
zu *weiße Zwerge* >>>>> (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_005.gif) (http://jumk.de/astronomie/sterne-a/weisse-zwerge.shtml)

Auf den beiden nachfolgenden Bildern sind jeweils 1 *roter Zwerg* und ein *weißer Zwerg* zu sehen.

(http://www.netzeitung.de/img/0041/201341.jpg)
*roter Zwerg* im NGC 6397

(http://www.netzeitung.de/img/0040/201340.jpg)
*weißer Zwerg* im NGC 6397

Wichtig ist festzustellen, dass *weiße Zwerge* den Astronomen zur Altersbestimmung helfen können. Sie kühlen in berechenbaren Schritten ab und daraus kann anhand ihres jetzt zu sehenden Lichtes ihr Alter bestimmt werden. Je kühler, also auch dunkler ein *weißer Zwerg* ist, desto älter ist er.

Im *NGC 6397* wurden jetzt die am schwächsten leuchten *weißen Zwerge* gefunden. Sie sind bereits soweit abgekühlt, dass sich die Atmosphäre um sie verändert hat, sodaß sie nicht mehr rötlich, sondern schon bläulich aussehen. Diese *weißen Zwerge* sind nach den Berechnungen der Wissenschaftler ~ 1,7x109 Jahre nach dem Urknall entstanden.

Bilder aus Netzeitung Weltraum.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: jps-fan am 22. August 2006, 16:58:13
Ganz schön interessant.
Bei der Betrachtung der Bilder ist mir aufgefallen, dass im Sternhaufen-Bild in der Position 2 Uhr, fast zur Mitte hin, eine Galaxie abgebildet ist. Und wenn ich es genau betrachte, dann auch auf Position 11 Uhr (etwas kleiner wie die andere).
Die können doch nicht im Ksh sein? Wo kommen die denn her? Sind die durch den Ksh aufgenommen worden? Geht das überhaupt?

jps
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rolli am 22. August 2006, 18:51:54
Hi jps-fan

so Phi mal Handgelenk würde ich  spontan sagen, diese zwei Galaxien sind viel weiter entfernt als der Kugelsternhaufen, weit dahinter.

 ::)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. August 2006, 20:02:13
Moin jps, moin Rolli,

mir ist es ehrlich gesagt nicht aufgefallen.

Stellt sich mir jetzt aber die Frage, wie das mit der Optik von Hubble möglich ist. Wenn das Hubble Objektiv sich auf den näheren Ksh konzentriert, wie kommt es dann zu dieser Tiefenschärfe.

Ich werde mal Kontakt zu Konrad aufnehmen, vielleicht kann er uns weiterhelfen.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rolli am 22. August 2006, 20:24:49
Hi Jerry

sollte schon gehen, ich erinnere an das sensationelle Foto mit diversen Galaxien in einem riesigen, tiefen Raum:

(http://www.blue-cosmos.de/galerie/galaxy-cluster.jpg)

Atemberaubend :o
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 23. August 2006, 04:07:18
Moin Rolli,

Atemberaubend  Zweifelsfrei, aber die von mir angesprochene Frage ist damit für mich noch nicht geklärt.

Bei dieser Aufnahme von *Abell 1689* hat Hubble das fotografiert, was zu sehen war.

Bei dem Bild des *NGC 6397* hatte Hubble die Aufgabe, die absolut kleinsten Sterne in diesem Ksh zu finden. Über 20 Stunden Belichtung genau auf das Zentrum des Ksh; dann kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass solch eine Tiefenschärfe dabei rauskommt.

Aber hoffen wir mal auf die Antwort von Konrad.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: jps-fan am 23. August 2006, 08:19:24
Dann dürfte auf der Aufnahme mit dem <roten Zwerg> auf Position 1 Uhr auch eine Galaxis sein. Die ist natürlich etwas verschwommener. Also wäre die ja noch weiter entfernt.

jps
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: astro112233 am 23. August 2006, 16:16:17
Hallo Sternfreunde,

dass mit der Tiefenschärfe verhält sich meines Wissens so. Der Umfang der Tiefenschärfe hängt bei der Fotografie von der gewählten Größe der Blende ab. In der Regel liegen die einstellbaren Blenden bei einer üblichen Spiegelreflexkamera oder Digitalkamera im Bereich von Blende 2.0 bis Blende 11.  

Großer Tiefenschärfe/Schärfentiefe-Bereich:
Diese wird z.B. benötigt wenn man ein Schachspiel von vorne fotografiert, wo alle Figuren scharf abgebildet werden sollen. Hier verwendet der Fotograf die Blende von z.B. 11. Das bedeutet, dass die verwendete Blende nur einen sehr kleinen Durchmesser besitzt. Gleichzeitig verlängert sich die Belichtungszeit.  

kleiner Tiefenschärfe/Schärfentiefe-Bereich:
Anderst ist die Anforderung z.B. bei der Fotografie einer Blumenblüte: Hier soll nur die Blüte gestochen scharf erscheinen, der Hintergrund jedoch verschwommen sein. Folglich wählt der Fotograf die Blende z.B. 2.0. Das bedeutet, dass die verwendete Blende einen großen Durchmesser besitzt. Gleichzeitig verkürzt sich die Belichtungszeit.

Merke
Mit der Blendeneinstellung wird der Tiefenschärfebereich bestimmt.
Kleine Blendenzahl = Großer Blenden-Durchmesser = Kurze Belichtungszeit - Geringer Tiefenschärfebereich.
Große Blendenzahl = Kleiner Blenden-Durchmesser = Lange Belichtungszeit - Großer Tiefenschärfebereich.

Bei Astroaufnahmen mit Objektiv und Kameragehäuse, jedoch nicht durch ein Teleskop, wird das Objektiv auf unendlich eingestellt. Der Blendendurchmesser ( Blende 2.0 ) wird groß gewählt, damit in kurzer Zeit möglichst viel Licht auf den Film oder Chip einfällt. Alle Himmelsobjekte die man "scharf" sieht werden auch scharf abgebildet.  

Bei teleskopischen Astroaufnahmen ist die Angelegenheit ähnlich. Alle Himmelsobjekte die man durch den Kamerasucher oder auf dem PC scharf sieht, werden danach auch so dargestellt. Man arbeitet im "unendlichen Bereich". 




(http://www.sternwarte-singen.de/bilder/m31_ccd3_070905_bo1.jpg)


Diese Aufnahme der Andomeda-Galaxie M31 unseres Vereinsmitgliedes Wolfgang Bodenmüller eignet sich sehr gut für folgende Erklärung.

Alle abgebildeten Sterne auf dem Bild gehören zu unserer eigenen Milchstraße. Die Andromeda-Galaxie ist aber etwa 2 Mio. Lichtjahre von uns entfernt und wird ebenfalls scharf abgebildet. Nur reicht das Auflösungsvermögen des verwendeten C11 Teleskop bei weitem nicht aus, die Galaxie teilweise in Einzelsterne aufzulösen. Hinweis: Das Auflösungsvermögen hängt vom verwendeten Linsen oder Spiegel-Durchmesser ab.

Bei der Beobachtung mit einem Fernglas erscheint ein scharf eingestellter Baum in einer Entfernung von 200m gleich scharf wie ein Berg am Horizont.  

Wie ein Himmelsobjekt nun abgebildet wird ist wohl von seiner Beschaffenheit abhängig. Der Mond besitzt ja keine Atmosphäre und kann gestochen scharf abgebildet werden. Die Venus hingegen mit sehr dichter Atmosphäre weniger. Sterne sind punktförmige Objekte und sollen nadelscharf abgebildet sein. Gasnebel wiederum sind doch eher diffuse Gebilde. Folglich muss man immer auch zwischen den Einzelnen Objekten differenzieren.

Viele Grüße vom Bodensee sendet Konrad.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rolli am 23. August 2006, 17:47:13
Vielen Dank Konrad

es musste ja in diese Richtung gehen, sonst wären ja die Abbildungen der weit entfernten Galaxien nicht erklärbar. Eine grosse, helle Galaxie muss man auf einer lang belichteten Aufnahme sehen, wenn auch teilweise verschwommen.
Nun im Fall des Kugelsternhaufens: Die beiden sichtbaren Galaxien sind sicher identifiziert, vielleicht fragen wir mal nach...
(Nö ich nicht, hab keine so gute Beziehungen..., aber warte mal: Doch
 KONRAD, kannst Du die zwei Galaxien identifizieren?)

(http://www.netzeitung.de/img/0039/201339.jpg)

 ;)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: jps-fan am 23. August 2006, 17:56:49
Immer langsam mit den jungen Pferden.
Vorweg mein Dank an den Spechtler von der Sternwarte Singen und dann kommt dies.
Ich habe gelesen, dass man auch im Internet gefundene bisher unbekannte Sterne, Planeten, Kometen und auch Galaxien für sich reklamieren darf. Also, wenn die größere (rechts) noch nicht bekannt und nicht benannt worden ist, dann möchte ich sie unserem Globmod widmen. Die sollte dann <Jerry´s Galaxie> heißen. Die kleinere (links) könnte man dann ja <jps-Galaxie> benennen.

(http://www.smileyparadies.de/smilies/schilder/desnemma.gif) , jps
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rolli am 23. August 2006, 20:06:18
Na Hoppla

ne ganze Galaxie mit dem Namen Jerry ?

Das wäre ja ein Ding.
Ich hoffe Jerry, Du lädst uns dann alle zur grossen Galaxie-Feier ein...!

 ;D
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 23. August 2006, 21:58:44
Moin,

Die sollte dann <Jerry´s Galaxie> heißen.

ich glaub´s ja nicht. Da ist man nur für eine kurze Zeit nicht im Forum, da tanzen die Mäuse auf dem Tisch herum.
Da ich ja den Verfasser dieses Anerbietens persönlich gut kenne, weiß ich, wie´s gemeint ist.
Zum jetzigen Zeitpunkt würde ich der Namensgebung natürlich nicht zustimmen ([size=8]vielleicht später mal[/size])

Aber jetzt beschäftigen wir uns mal lieber wieder mit dem Ernst der Dinge.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: jps-fan am 24. August 2006, 07:44:16
(http://www.smileyparadies.de/smilies/schilder/00000665-001.gif)

Eigentlich könnten diese Galxien noch keinen Namen haben, denn bisher hat ja wohl nur Hubble solch eine intensive Untersuchung dieses Ksh betrieben und vorher konnte man sie nicht kennen.

jps
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: jps-fan am 29. August 2006, 23:56:02
Ich habe mir noch mal alles durchgelesen, was man über Kugelsternhaufen schreibt. Da ist mir aufgefallen, dass in diesen Haufen kaum bzw. wenig interstellares Gas vorhanden ist. Das bedeutet doch, dass es um diese Sterne keine planetarischen Scheiben gibt und somit doch auch keine Planeten. Wieso hat man dann mit diesem Arecibo-Projekt
Signale von hier aus abgeschickt.  Ziel des Signals ist der Kugelsternhaufen Messier 13 im Sternbild Herkules. Dieser Kugelsternhaufen ist 22.800 Lichtjahre von uns entfernt und besteht aus mehr als 300.000 Sternen. Wäre es da nicht intelligenter gewesen, diese Signale in die Nachbarschaft von uns zu senden, oder war man damals überzeugt, dass bei einer Rückmeldung eine Besuch von uns nach da möglich wäre. Erscheint mir alles ein wenig diletantisch, oder liege ich da falsch?
jps
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: ILBUS am 30. August 2006, 08:05:04
Zitat
dass es um diese Sterne keine planetarischen Scheiben gibt und somit doch auch keine Planeten.

Das ist keine richtige Schlußfolgerung: Planeten entstehen nach dem die Sterne erster Generation in Suparnovas geendet haben (Somit ist die Sonne auch gewiss kein Stern der ersten Generation). Dabei wurden genügend schwere Elemente freigesetzt, um Planeten zu bilden. Ausserdem gibt es bei den meisten Sternen Sternwinde, die wiederum zum H2- und He-Gehalt des Interstelaren Raumes Sorgen. Man sagt zwar dass die Sterne im KSH meistens alle gleich alt sind, doch es gibt immer ein Paar ausnamen, so dass in KSH doch mehrere Generationen der Sterne Vorhanden sind, und sogar eine Wahrscheinlichkeit besteht einen Planeten zu haben.

Die Sone wird zwar nicht als Supernovae enden, aber wenn es der Fall währe so währen bei der Explosionen so viel Masse freigesetzt wie 1000 Erden...ist so ein grober Beispiel.

Natürlich je nach größe ist es wahrscheinlicher. bei 12 Sternen sollte man sich da keine Hoffnung machen, aber bei 300000 schon eher.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 30. August 2006, 08:30:27
Moin,

naja, so ganz unrecht hat aber unser Junior nicht.

Die Sterndichte in einem Ksh ist zwar entschieden höher wie in einer *normalen* Galaxie, aber es scheint doch so, daß im Ksh nicht soviel Material zur Verfügung steht. Die älteren Sterne des ausgedehnten kugelförmigen galaktischen Halos gehören der Population II an. Sterne dieser Population werden auch in Sonnennähe gefunden, fallen dort aber durch ihren sehr viel geringeren Gehalt an schweren Elementen und ihre hohen Geschwindigkeiten relativ zu den Scheibensternen auf.   Also ist doch die Wahrscheinlichkeit der Planetenbildung äußerst gering.

Und wenn man davon ausgeht, dann ist doch der Versuch zur Kontaktaufnahme mit intelligentem Leben ein hoffnungsloses Unterfangen.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: robinson am 13. November 2006, 02:00:26
Ich habe jetzt gelesen, daß, entgegen der bisherigen Annahme, die kleineren Galaxien und Kugelsternhaufen rund um unsere Milchstrasse nicht <verwandt> sind; sie bestehen nämlich aus anderem Material wie es in unserem System vorhanden ist.

Dazu mehr aus wissenschaft.de:

Die Milchstraße ist wohl doch nicht aus kleinen Galaxien hervorgegangen, die sich vor Milliarden von Jahren zu unserer Heimatgalaxie zusammengeschlossen haben. Das schließt ein internationales Forscherteam um Amina Helmi von der Universität in Groningen aus der Untersuchung von mehr als 2.000 Sternen aus vier verschiedenen Zwerggalaxien, die die Milchstraße heute begleiten. Die Zusammensetzung dieser Sterne unterscheidet sich zu stark von dem chemischen Profil der Milchstraße, als dass beide auf einen gemeinsamen Ursprung zurückgehen könnten.

Die Wissenschaftler verwendeten für ihre Analyse ein FLAMES genanntes Instrument, einem Teil des von der ESO in Südamerika betriebenen Very Large Telescope. Mit diesem Messgerät bestimmten die Forscher die Lichtspektren der Sterne in den Zwerggalaxien und zogen daraus Rückschlüsse auf deren chemische Zusammensetzung. Solche Zwerggalaxien haben keine Spiralarme wie beispielsweise die Milchstraße, sondern sind annähernd kugelförmig. Bisher hatten Astronomen vermutet, solche vergleichsweise kleinen und schwach leuchtenden Sternsysteme seien die Grundbausteine von Galaxien wie der Milchstraße gewesen.

Die Analyse der Forscher um Helmi ergab nun jedoch einen durchweg hohen Eisenanteil in den untersuchten Sternen aus den Zwerggalaxien Fornax, Sculptor, Sextans und Carina. Da in der Milchstraße auch Sterne mit sehr geringem Eisenanteil beobachtet werden, können solche Zwerggalaxien nicht Grundbausteine der Milchstraße gewesen sein, folgern die Wissenschaftler. Erst genauere chemische Analysen könnten nun zeigen, welche Vorgänge damals in den frühen Epochen unseres Universums abliefen, erklärt Helmi.

Da Zwerggalaxien wie die untersuchten kugelförmigen Sternsysteme nur sehr lichtschwach sind, wurden sie erst in den vergangenen Jahrzehnten entdeckt. Sie begleiten die Milchstraße in Entfernungen von 280.000 bis 450.000 Lichtjahren und besitzen teilweise nur die Ausdehnung von wenigen tausend Lichtjahren.



Was die nicht alles rauskriegen, oder ist das wieder so hinmanipuliert bis es paßt?


Robby
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 20. März 2007, 10:15:08
Moin,

in http://www.eso.org/outreach/press-rel/pr-2007/pr-12-07.html gibt es einen Bericht über einen neu entdeckten Kugelsternhaufen.

Die Bilder stammen vom Teleskop ESOS / La Silia. Dieser neu entdeckte Kugelsternhaufen befindet sich in einer Entfernung von 30.000 Lj im inneren der Milchstrasse.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rolli am 07. Mai 2007, 15:10:58
Neue Rätsel:

Zitat:

"Fossiler" Sternenhaufen gibt Rätsel auf

Die kugelförmige Ansammlung NGC 2808 enthält drei Generationen von Sternen, wo eigentlich nur "Sonnen-Greise" sein sollten

Astronomen zerbrechen sich die Köpfe über einen seltsamen, sehr alten Sternhaufen, der drei Generationen von Sonnen enthält, wo eigentlich nur "Sternen-Greise" sein sollten. Einige Forscher gehen nun davon aus, es handelt sich um den Rest einer kleinen Galaxie, die von der Milchstraße zerrissen worden war. Diese Theorie könnte Licht in die bislang noch recht dunkle Geschichte unserer Galaxis bringen.

Kugelsternhaufen sind dichte Ansammlungen von Hunderttausenden bis Millionen von Sternen, die sich in der gesamten Milchstraße verteilen. Sie enthalten die ältesten aller Sterne, einige entstanden nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall vor etwa 13,4 Milliarden Jahren.

Bislang ging man davon aus, dass die einzelnen Sternhaufen jeweils in einem einzigen "Ausbruch" entstanden, bei dem jene Gase, die für zukünftige Sternengeburten nötig sind, weggeblasen wurden. Neue Hubble-Aufnahmen von einem dieser Cluster zeigen jedoch drei Sternen-Generationen; die Entdeckung zwingt die Forschen dazu, ihre bisherigen Theorien zu den Sternenhaufen neu zu überdenken.

NGC 2808 überrascht die Forscher

Giampaolo Piotto von der Universität von Padua, Italien, leitete die Forschergruppe, die den etwa 30.000 Lichtjahre entfernten Kugelhaufen NGC 2808 analysiert hat. An Hand der Farbe und Helligkeit konnten die Astronomen drei verschiedene Sternen-Populationen identifizieren, die sich in einem Abstand von einigen Dutzend Millionen Jahren gebildet hatten.

"NGC 2808 wurde ursprünglich für einen völlig normalen Sternenhaufen gehalten. Niemand hatte erwartet, mehrere Generationen von Sonnen zu finden", beschrieb Piotto die Überraschung der Forscher. "Diese Ergebnisse zeigen vor allem eines: Kugelsternhaufen sind nicht so einfach strukturiert, wie wir bisher unseren Studenten unterrichten haben."

Volker Bromm von der Universität von Texas in Austin, USA, hat eine Theorie zu den unterschiedlichen Sternengenerationen: Es könnte sich um die Überreste einer Zwerggalaxie handeln, deren äußere Sterne von der Schwerkraft der Milchstraße fortgerissen wurden; zurück blieb nur der dichte Kern. NGC 2808 wäre dem entsprechend vergleichbar mit Omega Centauri, dem massereichsten Kugelsternhaufen der Milchstraße.

"Fossile" Sternhaufen

"Omega Centauri ist eine Art Geist einer früheren Zwerggalaxie aus der Frühzeit des Universums", erklärt Bromm. "Es scheint, dass es sich bei der nun untersuchten Sternenansammlung ebenso verhält." Weitere Untersuchungen derartiger Cluster könnten nun mehr Licht in die frühen Jahre des Universums bringen, meinte der Astronom. "Man könnte diese Sternhaufen auch als 'Fossilien' bezeichnen, die uns Hinweise auf die Geschichte der ersten Sternenformationen bieten." (red)

Zitatende

Quelle:

http://economyaustria.at/Text/?id=2865768

Danke Jerry für den Tip. Da werden noch eine ganze Menge Rätsel auftauchen, langweilig wirds nicht, auch nicht für uns...!

 8-)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: alswieich am 16. Mai 2007, 02:05:38
Mahlzeit!


Zitat
Forscher vermuten, dass eine bisher unentdeckte Fundamentalkraft Sternenhaufen zusammenhält

Die Dunkle Materie, die gängigen Theorien zufolge für die Stabilität von Galaxien notwendig ist, könnte möglicherweise einer bisher nicht beschriebenen, fundamentalen Naturkraft unterworfen sein. Das glauben zwei Physiker der New York University, die Anzeichen der Kraft durch eine genaue Studie des Zusammenpralls zweier Kugelsternhaufen entdeckt haben wollen. Sollte sich die Theorie der Forscher durch weitere kosmologische Untersuchungen bestätigen, würde das Gebäude der Physik einen beträchtlichen Anbau benötigen.


Glennys Farrar und Rachel Rosen untersuchten in ihrer Studie den Durchgang eines relativ kleinen Kugelsternhaufens durch einen viel größeren mithilfe eines Röntgensatelliten. Beobachtungen dieses Zusammenpralls, der sich in drei Milliarden Lichtjahren Entfernung abgespielt hat, ergaben, dass sich die dadurch ausgelöste Druckwelle mit einer Geschwindigkeit von etwa 4740 Kilometern pro Sekunde von dem großen Sternenhaufen wegbewegt.

Die beiden Forscher haben nun berechnet, dass diese Geschwindigkeit nicht durch die Wirkung der Schwerkraft allein erreicht werden kann. Da die anderen drei fundamentalen Naturkräfte – die elektromagnetische sowie die Starke und Schwache Wechselwirkung – die Dynamik dieses Vorgangs nicht beeinflussen, spekulieren die Forscher, dass eine fünfte, bisher nicht beschriebene Elementarwechselwirkung zwischen der Dunklen Materie in den beiden Sternenhaufen am Werk sein muss.

Die Stärke der neuen Kraft liegt der Studie nach zwischen 40 und 120 Prozent der Stärke der Gravitation, so die Forscher. Allerdings gestehen sie ein, dass ihre theoretische Analyse allein bei weitem nicht zur Bestätigung der Existenz einer neuen Naturkraft ausreicht. Insbesondere sind die mit dem Röntgensatelliten gesammelten Daten einer relativ hohen Ungenauigkeit unterworfen, die erst noch durch weitere Untersuchungen ausgeräumt werden muss.
Quelle: http://www.wissenschaft.de/wissenschaft/news/278122.html
Da bin ich ja mal gespannt ob das mal von anderen Wissenschaftlern oder/und besseren Instrumenten bestätigt wird und wenn ja was sich für Konsequenzen daraus ergeben.


Gruß
Peter
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Heribert am 16. Mai 2007, 08:48:29
Moin,

die Möglichkeit, daß vielleicht ein schwarzes Loch mit was höherer Masse im Zentrum auch der Kugelsternhaufen steht, wird komischerweise gar nicht diskutiert. Daß Kugelsternhaufen mehrere Generationen von Sternen enthalten, könnte dadurch sein, daß die "Schnelläufer" aus der Milchstrasse von den Haufen eingefangen werden. Diese Sternhaufen sind aktiver als bisher vermutet. Ich könnte mir vorstellen, daß im Laufe der Zeit so mancher Sternausstausch stattfindet und sie keinesfalls vergleichbar sind mit offenen Sternhaufen, wo alle Mitglieder ja zusammen entstehen.

Heribert, der auch mal seine eigene Theorie schreibt. ;) :D
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rolli am 16. Mai 2007, 11:55:01
Hoi Heribert

Zitat
die Möglichkeit, daß vielleicht ein schwarzes Loch mit was höherer Masse im Zentrum auch der Kugelsternhaufen steht, wird komischerweise gar nicht diskutiert.

Zufällig habe ich grad Harald Lesch gesehen, mit dem Thema "Kugelsternhaufen". Diese Sterne sind uralt, und nicht so massereich wie andere Sterne, eher kleiner als die Sonne. Sie gruppieren sich apart um unsere Milchstrasse und haben wahrscheinlich auch mit der "dunklen Materie" viel zu tun...
Daher ist auch die Wahrscheinlichkeit eines Schwarzen Lochs im Zentrum eines Kugelsternhaufens sehr gering. (Ein Schwarzes Loch braucht mindestens die 3-fache Masse unserer Sonne...)

http://www.looki.de/tv/alpha_centauri_film_137960.html

 ;)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Heribert am 16. Mai 2007, 12:23:08
Hoi rolli,

Zitat
Diese Sterne sind uralt, und nicht so massereich wie andere Sterne, eher kleiner als die Sonne.
Genau dies ist das Problem. Wenn du Dir z. Bsp. M13 im Herkules anschaust, die Sterne dort sind ja unglaublich hell, aber der Haufen ist ja so 20000 Lichtjahre entfernt. Wie passt dies zusammen? Unsere Sonne in 20000 Lichtjahren Abstand könnte man nur in Profi-Fernrohren sehen.
Richtig, wenn die Sterne dort sich zu roten Riesen aufgebläht haben sind sie heller. Wenn es aber rote Riesen von Sonnenmassen sind, können sie nicht 13 Milla. Jahre alt sein, es wären schon weiße Zwerge...

Heribert ;)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 27. Mai 2007, 10:51:33
Moin Heribert,

Du hast geschrieben: Wenn du Dir z. Bsp. M13 im Herkules anschaust

Jau, und hier ist er (aus:  Astronomy Picture of the Day / http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070518.html ) mit eigener Beschriftung:


(http://img529.imageshack.us/img529/4183/m13tvdavisc720ca3.jpg)

Nebenbei: In Richtung Herkules befindet sich der Apex unseres Sonnensystems. Die Sonne mit ihren Planeten bewegt sich, relativ zu unseren Nachbarsternen, mit 20 km/s auf diesen *Zielpunkt* zu.

Jerry

Nicht zu vergessen sind auch die Aufnahmen, die Konrad hier bei uns einbringt von den Mitgliedern der Sternwarte Singen / Hohentwiel >>>https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=1171.0
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Schillrich am 05. Dezember 2007, 10:06:40
An der "University of British Columbia (Vancouver)" (UBC) haben Astronomen weiße Zwerge (http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fer_Zwerg) im Kugelsternhaufen (http://de.wikipedia.org/wiki/Kugelsternhaufen) NGC 6397 (http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_6397) vermessen. Ergebnis war, dass junge weiße Zwerge sich vor allem am äußeren Rand der Sternhaufen befinden, während ältere und schwere Zwerge sich im Innneren konzentrieren. Nach bisherigen Vorhersagen sollten sich junge Zwerge aber kurz nach ihrer Geburt auch im Inneren aufhalten. Die Leichten unter ihnen sollten dann durch "kosmisches Billard" ihrer schweren Brüder aus dem Inneren verdrängt werden.
Die neuen Ergebnisse, dass sich junge Zwerge am Rand konzentrieren, werden so interpretiert, dass sie bei ihrer Entstehung aus einem Roten Riesen (http://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Riese) einen Impuls in eine Richtung bekommen, während sie ihre äußeren Schichten ungleichmäßig abstoßen. Dabei können sie eine Anfangsgeschwindigkeit von bis zu 5km/s erhalten.

Quelle: http://www.publicaffairs.ubc.ca/media/releases/2007/mr-07-107.html?src=ubcca
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 07. April 2008, 09:15:22
Moin,

bisher nahmen Astronomen an, dass *NGC 5139* (Omega Centauri), 17.300 Lj, Sternbild Zentaur, mag 5,3, ein Kugelsternhaufen wäre.

(https://images.raumfahrer.net/up038407.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up038408.jpg)
im Bild bei 12.00 Uhr *NGC 5139*, bei 20.00 Uhr *Alpha Centauri*

Nun kommen Zweifel auf, denn Wissenschaftler gehen davon aus, das sich im Zetrum von *NGC 5139* ein *scharzes Loch* befindet und dies ist bei Kugelsternhaufen eigentlich nicht möglich. Wenn nun dem so ist, dann wäre der *Kugelsternhaufen Omega Centauri* kein *Kugelsternhaufen*, sondern eine *Zwerggalaxie*, die durch ihre Nähe zur Milchstrasse ihre Aussenbezirke verloren hat. Ehemals muss *NGC 5139* eine Masse von ~ 10 Mill. Sonnen gehabt haben, jetzt sind es nur noch ~ 10 %.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 08. Mai 2008, 05:09:00
Moin,

(https://images.raumfahrer.net/up038406.jpg)

Hier ein Bild von *Omega Cen*, in einem Composit von zwei Infrarot-Frequenzbereichen.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. August 2008, 07:28:38
Moin,

(https://images.raumfahrer.net/up038405.jpg)

Bild: seds.org - The Halo of M87

Diese faszinierende Galaxie ist vielleicht die mit den bekanntesten Kugelsternhaufen. Einige Tausend befinden sich im Orbit um *M 87* und formen damit einen auffallenden Halo. Die vielen Satelliten Kugelsternhaufen kann man sehr gut in diesem Bild betrachten.
Zum Vergleich: Unsere Milchstrasse besitzt ~ 200 Kugelsternhaufen.

Das interessante an diesen Kugelsternhaufen um *M 87* ist, dass in ihnen eine hohe Metallarmut festgestellt wird.

Bei genaueren Untersuchung des Umfeldes von *M 87* haben Wissenschaftler entdeckt, dass die in der Nähe befindlichen *Zwerggalaxien* fast keine Kugelsternhaufen mehr als Begleiter haben. Daraus wird geschlossen, dass die bereits jetzt schon übergrosse Galaxie *M 87* in der Zukunft noch grösser wird, dieweil sie alles aus dem näheren Umfeld aufsaugt, was sich nicht wehren kann.

Daten zu *M 87*: *M 87* (NGC 4486 oder Virgo A), ~ 55 Mill. Lj, Sternbild Jungfrau (Virgo), im Zentrum des Virgo-Galaxienhaufens, + 8,6m.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Kreuzberga am 02. Dezember 2008, 17:44:33
Die ESO hat mit ihrem Wide Field Imager (WFI) am 2,5-Meter Teleskop im La Silla Observatorium den größten und rätselhaftesten Kugelsternhaufen unserer Galaxie abgebildet: Omega Centauri. Omega Centauri umfasst ca. 10 Millionen Sterne und hat einen Durchmesser von ungefähr 150 Lichtjahren. Zum Vergleich: In einem Radius von 75 Lichtjahren um die Sonne herum gibt es gerade mal ein paar hundert bis tausend Sterne!

Hier das hübsche Bild:
(https://images.raumfahrer.net/up038404.jpg)
Credit: ESO/EIS

Für große Auflösung hier (http://www.eso.org/public/outreach/press-rel/pr-2008/images/phot-44-08-fullres.jpg) klicken (Achtung: 72 MB!)

Inzwischen gibt es einige Hinweise auf die Anwesenheit eines mittelgroßen Schwarzen Lochs im Zentrum von Omega Centauri, was ein wenig den Status der Sternansammlung als klassischer Kugelsternhaufen in Frage stellt. Vielmehr könnte es sich bei Omega Centauri auch um den Kern einer Zwerg-Galaxie handeln, die mit der Milchstrasse kollidierte und dabei weitgehend zerstört wurde.

Zudem deutet einiges darauf hin, dass sich mehrere Generationen von Sternen in dem Haufen befinden. Auch das ist ungewöhnlich für einen Kugelsternhaufen, in dem eigentlich alle Sterne der gleichen, alten Generation angehören sollten.

Mehr: http://www.eso.org/public/outreach/press-rel/pr-2008/pr-44-08.html
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Hofi am 03. Dezember 2008, 16:06:18
Hi!

Omega Centauri war auch schon zwei mal Astronomy Picture of the Day:
http://apod.gsfc.nasa.gov/apod/ap960221.html

http://apod.gsfc.nasa.gov/apod/ap020416.html

Ich denke, das hier ist recht gut zusammengefasst:
Zitat
Recent evidence indicates that Omega Centauri is by far the most massive of the about 160 globular clusters in the Milky Way. The stars in globular clusters are generally older, redder and less massive than our Sun. Studying globular clusters tells us about the history of our Galaxy and the age of the universe

Warum sieht das Bild von Spitzer so anders aus?
http://www.spitzer.caltech.edu/Media/releases/ssc2008-07/release.shtml
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: GG am 03. Dezember 2008, 19:11:19
Zitat
Warum sieht das Bild von Spitzer so anders aus?
Das steht direkt im von Dir verlinkten Text:
Zitat
While the visible-light observations highlight the cluster's millions of jam-packed stars, Spitzer's infrared eyes reveal the dustier, more evolved stars tossed throughout the region.
Während die Beobachtungen im sichtbaren Licht die Millionen zusammengeferchter Sterne hervorheben, enthüllen Spitzers Infrarot-Augen die staubigeren, weiterentwickelten Sterne, die durch die Region geschleudert werden.

GG
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Hofi am 04. Dezember 2008, 08:53:19
Hi!

Das heißt: Bei Infrarot sehe ich weniger, dafür habe ich keine Störungen durch "Gas and Dust" ;)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Kreuzberga am 04. Dezember 2008, 17:21:32
Zitat
Hi!

Das heißt: Bei Infrarot sehe ich weniger, dafür habe ich keine Störungen durch "Gas and Dust" ;)

Das ist so nicht richtig. Im Infraroten ist Staub u.ä. meist besser abbildbar. Das ist dann keine "Störung", sondern genauso gewollt.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Kreuzberga am 05. Dezember 2008, 12:36:43
Vom Thema abweichende Antworten wurden hier hin verschoben: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=196.msg#msg
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 02. März 2009, 10:08:54
Moin,

hier das Bild vom Kugelsternhaufen *Omega Centauri* / NGC 5139, 17.300 Lj. +5,3 mag, Anzahl vorhandener Sterne 10 · 106, Alter ~ 12 x 109 Jahre.

(https://images.raumfahrer.net/up038402.jpg)
Bild: Thomas V. Davis (tvdavisastropix.com) / APOD

*Omega Centauri*, der schon mit blossem Auge zu sehen ist, beherbergt vermutlich ein *Schwarzes Loch* im Zentrum. Beobachtungen mit dem Gemini Observatorium in Chile und dem Hubble Weltraumteleskop durchgeführt von Eva Noyola vom MPE und internationalen Kollegen erbrachten überzeugende Hinweise auf die Existenz solch eines Objektes. Diese Entdeckung kann möglicherweise auch die Entstehung und Entwicklung der supermassiven Schwarzen Löcher in den Zentren von Galaxien erklären.

(https://images.raumfahrer.net/up038403.jpg)
Bild: mpe-garching

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 02. März 2009, 14:15:24
Moin,

was mich bei dieser Aufnahme nur wundert ist, dass man in den Kugelsternhaufen so reinschauen kann. Ich dachte, und so habe ich auch die bisherigen Veröffentlichungen verstanden, dass die Sterne in solch einem Gebilde sehr dicht beieinander stehen.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Schillrich am 02. März 2009, 14:24:55
Hallo Jerry,

bei dem Orignalbild steht ja:
Zitat
Künstlerische Darstellung des Schwarzen Lochs in Omega Centauri

Die Frage ist jetzt: Ist das alles eine künstlerische Darstellung oder nur das schwarze Loch an sich?
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 02. März 2009, 18:45:33
Moin Daniel,

ich bezog es lediglich auf *hineinschauen* und nicht auf das *Schwrze Loch*, denn dass kann man ja sowieso nicht sehen.
Die hier sichtbaren Sterne scheinen ja *richtig* aufgenommen zu sein.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 07. August 2009, 20:40:16
Moin,

Forscher der Universität Bonn fanden jetzt die Antwort auf die Altersstruktur von Sternen in Kugelsternhaufen. Während in kleinen Haufen die Sterne in etwa alle gleich alt sind, sind sie es in schweren Sternhaufen nicht. Ihr Alter ist aber nicht kontinuierlich verteilt, es gibt Altersstufen. Dabei spielt die Masse des Haufens bei seiner ersten Entstehung eine entscheidende Rolle. Nur wenn Sternhaufen mindestens eine Million Sonnenmassen schwer sind, können sie nämlich Gas aus der Galaxie in großen Mengen ansaugen und in ihrem Inneren so verdichten, dass immer wieder neue Sterne entstehen.

Massenarme Sternhaufen, meist sind es dann Kugelsternhaufen, bewegen sich überwiegend im äußeren, etwa eine Million Grad heißen Halogas der Milchstraße. Demgegenüber kommen die massereichen Sternhaufen eher in den gasreichen, inneren und damit kälteren Regionen unserer Milchstrasse vor. Hier können sie – wenn die Bedingungen stimmen – immer wieder Gas aus ihrer Umgebung aufsaugen.

Mehr dazu >>> (http://smiliestation.de/smileys/Tiere/246.gif) (http://www3.uni-bonn.de/Pressemitteilungen/207-2009)

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: wulihubi am 08. August 2009, 11:59:54

Mehr dazu >>> (http://smiliestation.de/smileys/Tiere/246.gif) (http://Argelander-Institut für Astronomie der Universität Bonn)

Jerry
Hallo Jerry,

fehlt hier etwa der Link?
Wo denn gibt es mehr dazu?

LG, Werner
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 08. August 2009, 12:10:38
Moin,

jetzt ist der Link drin, sorry.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Hofi am 02. Juni 2010, 19:43:20
Hallo,

Aufgrund von zwei Bildern des Kugelsternhaufens NGC 3603 aus den Jahren 1997 und 2007 konnte ein Forscherteam ungewöhnliche Sternbewegungen nachweisen. Die Aufnahmen stammen von Hubbles WFPC2 und waren aufgrund ihrer hohen Schärfe geeignet da sich NGC 3603 20000 Lichtjahre entfernt befindet.

Eine Newsmeldung findet ihr hier (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/02062010193932.shtml).

lg
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. Juni 2010, 12:02:34
Moin Thomas (TH),

ich würde empfehlen wenn Du den Begriff *Kugelsternhaufen* in Deinem Beitrag >>> Hubble weist Sternbewegung in Kugelsternhaufen nach (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/02062010193932.shtml) gegen *kompaktem Sternhaufen* austauscht.
*NGC 3603* ist nämlich kein Kugelsternhaufen, sondern einer der hellsten kompakten Sternhaufen der Milchstraße und enthält eine Vielzahl junger, massereicher Sterne. Die ihn umgebenden Gas- und Staubwolken beherbergen sowohl das erdnächste aktive Sternentstehungsgebiet als auch den massereichsten bislang bekannten Stern ( >>> HD 97959 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=538.msg5700#msg5700)) unserer Heimatgalaxie.

Nur der guten ordnunghalber.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Hofi am 06. Juni 2010, 12:05:30
Hallo Jerry,

danke für den Hinweis! "kompakter Sternhaufen" ging sich leider von der Länge her nicht aus. Da sich diese Bewegung ja auf alle Sternhaufen beziehne dürfte, habe ich den Titel einmal auf nur "Sternhaufen" ausgebessert. :)

lg
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. Juni 2010, 12:07:12
Moin Thomas,

danke, damit bin ich mit einverstanden.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 28. Juli 2010, 14:52:49
Hallo

Ich habe gerade bei Wiki gelesen dass man zwischen 2 Kugelsternhaufen-Gruppen unterscheidet die nach Oosterhoff benannt wurden.
OoI-Kugelsternhaufen liegen im Bulge und OoII befinden sich im Halo.
Ich habe schon herausgefunden dass die Metallhäufigkeit in den Sternen anders ist und bei den OoI-Haufen die Pulsationsperiode der RR-Lyrae Sterne länger ist.

Mir geht es um die Massen der Sternhaufen. Gibt es da Unterschiede zwischen den beiden Gruppen.
Vieleicht gibt es ja auch Unterschiede in den Massen der Zentralen Schwarzen Löcher.
Wäre schön wenn ich darüber etwas mehr erfahren könnte.
LG René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 29. Juli 2010, 12:47:22
Moin Rene,

scheinbar gibt es noch einen Unterschied:

Astronomen haben einen völlig neuen Typ von *Kugelsternhaufen* in der *Andromedagalaxie* entdeckt. Dieses Objekt gleicht den *normalen Kugelsternhaufen* in der Anzahl der Sterne, dem Alter und der Metallizität. Der Unterschied liegt jedoch in der wesentlich größeren Ausdehnung von vielen hundert Lj, so dass diese ausgedehnten Kugelsternhaufen eine wesentlich geringere Dichte besitzen. Sie liegen mit ihrer Größe zwischen den Kugelsternhaufen und den kugelförmigen Zwerggalaxien.
Wie sich diese Kugelsternhaufen gebildet haben ist nicht bekannt. Sie könnten jedoch auf ähnliche Weise entstanden sein wie die *normalen Kugelsternhaufen*.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 29. Juli 2010, 17:25:25
Hallo Jerry
In dem Artikel von Pavel Kroupa
steht dass sich die massearmen Ksh im Halo befinden und die massereichen im Inneren der Milchstraße
Ist mit im inneren der Milchstraße der Bulge und damit die Oosterhoff Gruppe 1 gemeint?

LG René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 21. August 2010, 07:25:22
Moin,

im Nachtrag zu den Beiträgen 30, 32 und folgende:

(https://images.raumfahrer.net/up009668.jpg)
Image credit: NASA/JPL-Caltech/WISE Team
Der Sternhaufen Omega Centauri / NGC 5139

Neue Aufnahme durch den Infrarotsatelliten *WISE* (Wide-Field Infrared Survey Explorer) vom hellsten Kegelsternhaufen am Nachthimmel.
Hier auch die Aufnahme in Grossformat: (http://wise.ssl.berkeley.edu/gallery_OmegaCentauri.html (http://wise.ssl.berkeley.edu/gallery_OmegaCentauri.html))

Es ist ein Composit aus vier unterschiedlichen infraroten Wellenlängen, dabei geben blau und zyan die Wärmestrahlung von Sternen bei 3,4 und 4,6 µm wieder und grün ist warmer Staub, der bei 12 µm leuchtet. Rot zeigt sich bei 22 µm Wellenlänge.

Zu *WISE* siehe auch hier >>> (http://www.smiley-channel.de/grafiken/smiley2007/lesen/smiley-channel.de_lesen007.gif) (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=5006.0)

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: greatattraktor am 22. August 2010, 06:32:57
Soviel Sterne auf kleinstem Raum und ein großes schwarzes Loch - könnte es sich hierbei vielleicht um eine Zwerggalaxie handeln? Es spricht doch eigentlich dafür, da in diesem Gebilde Sterne unterschiedlichen Alters zu finden sind.
Wie und wer könnte das eigentlich klären?
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: GG am 22. August 2010, 08:58:25
... könnte es sich hierbei vielleicht um eine Zwerggalaxie handeln?

Genau das wird ja mittlerweile vermutet: http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21082010122506.shtml.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: greatattraktor am 23. August 2010, 04:51:36
Und warum steht dann Omega Centauri nicht auf der Liste aller bekannten Satellitengalaxien der Milchstraße, der gesicherten und der ungesicherten? Auch auf diesem Bild ist nicht davon zu sehen
(https://images.raumfahrer.net/up009650.JPG)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: websquid am 23. August 2010, 13:17:14
Ganz einfach: Omega Centauri ist keine Satellitengalaxie mehr, weil sich Omega Centauri INNERHALB der Milchstraße befindet. Es handelt sich sozusagen um einen Galaxienüberrest, aber eben nicht mehr um eine eigenständige Galaxie. Darum wird Omega Centauri auch nicht als solche aufgeführt.

mfg websquid
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 23. August 2010, 13:24:18
Moin,

das habe ich auch so gelesen; aber dann dürfte der Begriff *Kugelsternhaufen* auch nicht benutzt werden.

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: websquid am 23. August 2010, 13:28:25
Das stimmt wohl auch. Omega Centauri ist halt ein ziemlich einzigartiges Objekt. Da ist es immer schwierig, eine passende Kategorie zu finden. Wir werden sehen, auf welchen Begriff sich die Profi-Astronomen einigen werden :)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: H.J.Kemm am 23. August 2010, 17:56:35
Moin,

jau.

Wenn wir hier in der RaumCon einen neuen Begriff dafür finden und verabschieden würden, dann ignorieren diese Experten den leider - auf uns hört ja (noch) keiner.  ::)

Jerry
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: websquid am 24. August 2010, 18:33:38
auf uns hört ja (noch) keiner.  ::)
Da gibt es nur eine Lösung: Wir Raumcon-Mitglieder müssen selber Experten werden. Wer von uns studiert was? :D
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 29. Januar 2011, 15:32:00
Ich habe mal eine Frage zur Rotation der KSH ums Galaxienzentrum.
Warum rotieren die KSH nicht mit der galaktischen Scheibe?
Sie sollten doch von ihr gravitativ angezogen werden und ihre Rotation langsam der Rotation der Scheibe anpassen.
Was verhindert das?
Gruß René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Matjes am 29. Januar 2011, 23:16:59
Tja Rene

Guck Dir doch mal M13 im Herkules an. Der größte Kugelsternhaufen des nördlichen Sternhimmels und auch eins der schönsten Objekte der Milchstraße. Es ist leider die falsche Jahreszeit, aber da stehen 500.000 Sterne ganz eng beieinander. Stell Dir doch mal der Blick vor, wenn Du in dem Haufen drin wärst und dann nach draußen guckst.

Immer wieder und immer genauer haben sich Astronomen dieselben Objekte angeschaut. Hyaden und Pleiaden sind auch so ein Beispiel. Im Laufe der Zeit (hey - das ist ein sozialer Prozeß) haben sich ganz wenige Menschen darauf geeinigt, daß Kugelsternhaufen einfach geil sind. Weil, da stehen ganz viele Sterne und alle sind alt und gleich weit entfernt.

Da kommt leider jetzt noch mehr Theorie. Die Theorie der Sternentwicklung ist durch die Kugelsternhaufen - ja wie sagt man das - irgenwie überhaupt erst entstanden. Die Theoretiker mußten warten auf die Bebachtungen. Historisch war es so. Erst kamen die Beobachtungen der Kugelsternhaufen und dann war das Spielfeld eröffnet.

Diese Zeit der Entwicklung der Sterntheorie (wie entstehen Sterne und wie altern sie) liebe ich. Also mich interessiert nicht nur was herausgekommen ist. Sondern auch, wie es dazu kam. Ob den Ergebnissen zu trauen ist. Wer hat wem welche Anregung gegeben? Wer hat sich über einen Vortrag aufgeregt?

Ergebnis ist: Kugelsternhaufen sind alt. Echt alt. Total alt. Die Sterne der Kugelsternhaufen sind älter als die Milchstraße. Und sie umkreisen das Massezentrum der Milchstraße auf eliptischen Bahnen weil sie schon vorher entstanden sind. Auch bei Andromeda und anderen nahen Galaxien und auch bei Zwerggalaxien sind Kugelsternhaufen nachweisbar. Und da hinten sind Kugelsternhaufen auch alle alt und umkreisen die lokalen Massenkonzentrationen auf elliptischen Bahnen.


Ich denke mal , daß Dir das Deine Fragen nicht beantwortet.

Matjes
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 30. Januar 2011, 11:13:30
Das ist keine Erklärung weshalb die eingefangenen Kugelsternhaufen ihre Rotation nicht der Galaktischen Scheibe anpassen. wenn sie doch von ihr graviatativ angezogen werden.
Es sollte sich zumindest ein großer Teil der KSH in der Scheibe befinden.
Nur die zuletzt eingefangenen dürften sich dann noch im Halo befinden.
Die anderen müßten ihre Rotation der Scheibe angeglichen haben.

Gruß René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Schillrich am 30. Januar 2011, 11:30:20
Warum sollten sie sich in der Scheibe befinden? Ein Orbit ist im Allgemeinen etwas sehr stabiles, wenn es sich um voneinander getrennte Objekte handelt, die nur gravitativ miteinander wechselwirken.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 30. Januar 2011, 12:13:33
Die galaktische scheibe hat ja gravitation  und jedes mal wenn ein KSH diese scheibe kreuzt, was ja unweigerlich 2mal pro umlauf geschieht wird der KSH von der Scheibe mitgezogen und sollte almählich einen Orbit einnehmen der der Scheibe gleicht.
Bei Saturn ist das gut zu beobachten alle Monde und größeren Brocken befinden sich auf der Scheibenebene,
keiner hat polare Bahnen.
Warum gibt es da keine Monde mit polaren Bahnen.
Das system sollte doch etwa ähnlich sein.
Gruß René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Schillrich am 30. Januar 2011, 12:18:31
So einfach ist das nicht ... für jeden Orbit gilt Drehimpulserhaltung, egal wie er inkliniert ist. Wenn da ein störendes Moment wirkt (quasi das von dir geforderte "nach unten in die Scheibe ziehen"), kommt es zur Präzession des Orbits, der Inklinationswinkel bleibt aber erhalten.
Unsere Satelliten bleiben ja auch auf ihren inklinierten Orbits und versammeln sich nicht alle am Äquator.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 30. Januar 2011, 14:28:11
Die Sonden mit Bahnen am Äquador haben ja auch nicht genug Masse um die Satelliten auf den anderen Bahnen
anzuziehen.
Dann müßtest du erklären warum sich alle Monde und Felsbroken im Saturnring nicht auf unterschiedlichen Bahnen um ihn drehen.
Warum verhalten die sich nicht wie die Sateliten?

Gruß René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: websquid am 30. Januar 2011, 14:32:56
Ich versuchs mal einfach zu machen:
Die galaktische Scheibe zieht die KSH an und beschleunigt sie zu sich hin. Die KSH erreichen die Ebene und fliegen aufgrund ihrer Geschwindigkeit hindurch. Ab jetzt werden die KSH wieder abgebremst, aber genauso stark, wie sie zuvor beschleunigt wurden. Sie pendeln sozusagen um die galaktische Scheibe hin und her - mal drüber, mal drunter. Auch ein Pendel würde ewig in Bewegung bleiben, wenn es keine Reibung hätte. Auf KSH wirkt praktisch nur die Gravitation, daher kommt es nicht zu einer Anpassung.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Schillrich am 30. Januar 2011, 14:41:48
Die Sonden mit Bahnen am Äquador haben ja auch nicht genug Masse um die Satelliten auf den anderen Bahnen
anzuziehen.
Aber wir haben da z.B. den riesigen schweren Mond, und die Erde hat auch einen schweren Äquatorwulst. Beides macht sich in der Bahnmechanik der Satelliten bemerkbar, aber eben nicht so wie du vermutest. Die Satelliten landen nicht am Äquator, sie präzessieren und die Form ihrer Bahnen ändert sich.


Zitat
Dann müßtest du erklären warum sich alle Monde und Felsbroken im Saturnring nicht auf unterschiedlichen Bahnen um ihn drehen.
Warum verhalten die sich nicht wie die Sateliten?
Das kommt aus der Entstehung: der Akkretionsscheibe aus Staub. Da gibt es Reibung, Dissipation, Stöße ... eben nicht nur Gravitation (deswegen habe ich oben die gravitative Wechselwirkung betont). Daher sammeln sich die Staubteilchen und Kleinkörper in einer rotierenden Scheibe ... und so dann auch die Planeten und Monde.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 30. Januar 2011, 16:05:16
Dann habe ich mal noch eine Frage. Gibt es Doppelkugelsternhaufen?
Also so was ähnliches wie Doppelsterne, wo 2 Kugelsternhaufen umeinander kreisen?

Gruß René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: rene.eichler2 am 12. Februar 2011, 10:51:37
Gibt es Keinen der sowas in unserer Milchstraße schon mal beobachtet hat?

Zwerggalaxienpaare und Galaxienpaare gibt es ja auch.

mfG René
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: mardinjunge am 01. Juli 2011, 13:36:53
Ein Gedankenexperiment: Was würden den passieren, wenn ein Stern, der in einem Sternenhaufen ist (so etwa in der Mitte), plötzlich verschwindet, also dort wo der Stern ist, plötzlich "NICHTS" ist. Theoretisch müsste doch das Sternenhaufen in sich zusammenfallen, da die Gravitation des Sterns nicht mehr auf die anderen Sterne wirkt. Oder ist das falsch?
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: T.D.K. am 01. Juli 2011, 14:47:23
Ein Gedankenexperiment: Was würden den passieren, wenn ein Stern, der in einem Sternenhaufen ist (so etwa in der Mitte), plötzlich verschwindet, also dort wo der Stern ist, plötzlich "NICHTS" ist. Theoretisch müsste doch das Sternenhaufen in sich zusammenfallen, da die Gravitation des Sterns nicht mehr auf die anderen Sterne wirkt. Oder ist das falsch?

Nein! Die Sterne kreisen alle auf Bahnen um das Zentrum nicht um einen Stern im Zentrum in sofern würden sich nur die Bahnen einiger Sterne verschieben.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: mardinjunge am 01. Juli 2011, 15:03:23
Einiger Sterne? Sind die Sterne nicht alle genau auf einander abgestimmt, damit keine kollision entsteht?
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: websquid am 01. Juli 2011, 15:18:16
Ja, es hätte tatsächlich Einfluss auf alle Sterne. Aber keinen allzu großen, bei bis zu 100.000 Sternen kommts auf einen mehr oder weniger nicht sehr an ;)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Gertrud am 07. September 2011, 22:11:14
Hallo Zusammen,
Das neue beeindruckende Bild von dem offenen Kugelsternhaufen NGC 2100 hat die ESO mit dem EMMI-Instrument an dem New Technology Telescope (NTT) am ESO-Observatorium La Silla in Chile aufgenommen.
Dazu wurden mehrere verschiedene Farbfilter benutzt.
Der offene Sternhaufen befindet sich in der Großen Magellanschen Wolke und ist ungefähr 15 Millionen Jahre alt.
Die Sterne werden in ihren natürlichen Farben gezeigt.
Das Licht von dem Wasserstoff wird in rot und das Sauerstoffleuchten ist in blau dargestellt.
Das leuchtende Gas des nahen Tarantelnebels umgibt den Kugelsternhaufen NGC 2100.

die Bezeichnung von NGC 2100 als sogenannter offener Sternenhaufen bedeutet, dass die einzelnen Sterne nur schwach gravitativ miteinander verbunden sind.
Die ähnlich aussehende, andere Art von Kugelsternhaufen enthalten meist viel mehr Sterne und sind im Zentrum stäker konzentriert.
So haben die Sterne in diesen Kugelsternhaufen auch eine stärkeren gravitativen Zusammenhalt untereinander.
Durch die Altersbestimmungen hat es für einige unter den Kugelsternhaufen ergeben, das sie fast so alt wie das Universium als Ganzes sein können.
NGC 2100 ist zwar älter als seine unmittelbaren Nachbarn,
der große Kugelsternhaufen RMC 136, in der Großen Magellanschen Wolke, aber verglichen mit dem Kugelsternhaufen ist er sehr jung.

(https://images.raumfahrer.net/up015678.jpg)
Credit:ESO

https://images.raumfahrer.net/up015679.jpg (https://images.raumfahrer.net/up015679.jpg)

Zitat
Die Daten, die diesem Bild eines zu Unrecht vernachlässigten jungen Sternhaufens zugrunde liegen, hat David Roma im Rahmen des Astrofotografie-Wettbwerbes “ESO’s Hidden Treasures 2010” [3] in den nahezu unendlichen Weiten des ESO-Datenarchivs entdeckt
Quelle:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1133/ (http://www.eso.org/public/germany/news/eso1133/)

Gertrud
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: GG am 08. September 2011, 09:44:51
Eigentlich ist NGC 2100 ein offener Sternhaufen. Auf dem Bild sieht er im Vergleich zu anderen offenen Sternhaufen allerdings ganz schön kompakt aus.
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Gertrud am 18. Dezember 2011, 18:57:14
Hallo Zusammen,
Bis jetzt vermuteten die Forscher immer, das es massearme und extrem lichtschwache Sterne geben muß.
Jetzt ist es einer polnisch-chilenische Forschungsgruppe  zusammen mit dem Schweizer Astrophysiker Philippe Jetzer von der Universität Zürich gelungen den ersten massearmen Stern im Kugelsternhaufen M22  auf indirektem Weg mittels
Gravitationsmikrolinseneffekt nachzuweisen.

(https://images.raumfahrer.net/up038399.jpg)
Credit: Bild: UZH

Sie benutzen zur Messung das VLT-8-Meter-Teleskop der ESO mit adaptiver Optik im Paranal-Observatorium in Chile.
Es handelt sich um einen Zwergstern, der etwas weniger als ein Fünftel der Masse unserer Sonne hat.
Er liegt 3,2 Kiloparsec entfernt, ein Kiloparsec entspricht  3.210  Lichtjahre.

Massearme Sterne anstelle von Dunkler Materie?
Der erste Nachweis eines massearmen Sterns in einem Kugelsternhaufen hat für die Astrophysik eine große Bedeutung.
Damit ist eine neue Aussage über den Aufbau von Kugelsternhaufen erlaubt.
Bis jetzt hat die Gesamtmasse von Kugelsternhaufen nicht recht erklären können.Auch wenn die Existenz der Dunkle Materie noch nicht bewiesen ist, hatte sie mit zur Masse gerechnet.
Jetzt vermuten die Forscher, das die Gesamtmasse der Kugelsternhaufen auch durch das Vorhandensein von bis jetzt nicht detektierbaren massearmen, lchtschwachen Sternen erklärt werden kann.

die Milchstrasse und der Kugelsternhaufen M22
(https://images.raumfahrer.net/up038400.gif)
Credit: Bild: UZH
https://images.raumfahrer.net/up038401.jpg (https://images.raumfahrer.net/up038401.jpg)

Quelle:
http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2011/massearmer-stern.html (http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2011/massearmer-stern.html)

Gertrud
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: redmoon am 09. Mai 2012, 20:54:45
Hallo,

eine heute von der Europäischen Südsternwarte (ESO) veröffentlichte Aufnahme zeigt den Kugelsternhaufen Messier 55. Mehr dazu auf unserer Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/09052012204941.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/09052012204941.shtml) 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: redmoon am 20. September 2012, 16:15:43
Hallo,

Astronomen haben in dem Kugelsternhaufen Messier 4 einen unerwartet lihiumreichen Stern entdeckt. Mehr dazu auf der Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/20092012151652.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/20092012151652.shtml) 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: websquid am 31. Oktober 2012, 12:05:45
Die ESO hat was neues zu blauen Nachzüglern in NGC 6362. Mehr dazu im Portal: http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/31102012120233.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/31102012120233.shtml)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: redmoon am 26. Dezember 2012, 21:55:47
Hallo,

ergänzend zu dieser Studie hier ein weiterer Bericht auf unserer Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/26122012215015.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/26122012215015.shtml) 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: redmoon am 10. Januar 2013, 19:45:59
Hallo,

eine heute von der ESO veröffentlichte Aufnahme des VISTA-Teleskops zeigt den Kugelsternhaufen 47 Tucanae. Mehr dazu auf unserer Portalseite : 
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/10012013194143.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/10012013194143.shtml) 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: helbo am 19. Mai 2015, 14:55:28
Hallo,

in einem aktuellen portalartikel geht es um die Sternenhaufen rund um Centaurus A. Meine frage dazu ist, woher wissen die astronomen, dass es sich bei den farblich eingekreisten punkten um Sternenhaufen handelt und nicht einfach nur um sterne die im sichtfeld liegen? Und außerdem haben sie ja die Massen der Haufen anhand der Bewegungen der Sterne bestimmt. Aber wie haben sie überaupt die einzelnen Sterne in so einem Haufen auflösen können?

Vielleicht weiß ja jemand die antwort :)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Volker am 19. Mai 2015, 16:34:21
Hallo,

Meine frage dazu ist, woher wissen die astronomen, dass es sich bei den farblich eingekreisten punkten um Sternenhaufen handelt und nicht einfach nur um sterne die im sichtfeld liegen?

Man misst die Relativgeschwindigkeit der Objekte anhand ihrer Spektren (also, wie stark Linien rot- oder blauverschoben sind). Diese Werte müssen zur Relativgeschwindigkeit von Centaurus A passen. Ausserdem kann man tatsaechlich messen, ob das Punktquellen (also Vordergrundsterne) oder ausgedehnte Objekte (also Sternhaufen) sind. Zudem sind die Linien in den Haufenspektren leicht verbreitert, weil sich ja auch die Sterne im Haufen relative zueinander bewegen.
Die Relativgeschwindigkeit der Haufen ergibt sich aus der Lage einer Linie im Spektrum und ist im Bereich 300 bis 800 km/sec, und die Verbreiterung der Linien gibt Dispersionsgeschwindigkeiten von 10-45 km/sec.

Zitat
Und außerdem haben sie ja die Massen der Haufen anhand der Bewegungen der Sterne bestimmt. Aber wie haben sie überaupt die einzelnen Sterne in so einem Haufen auflösen können?

Zur Massenbestimmung muss man nicht einzelne Sterne aufloesen koennen. Man misst die Verbreiterung der Linien, das gibt eine die Geschwindigkeitsverteilung im Haufen. Nimmt man dann an, dass die Sterne um das Zentrum des Haufens kreisen, erhaelt man die Masse (unter der Annahme, dass da keine weiteren Kraefte wirken, dass die Haufen kugelfoermig sind, und die Sterne sich auf isotropen Bahnen bewegen).

Gruss,
Volker
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: helbo am 19. Mai 2015, 22:43:36
Wow danke, das nenne ich mal eine Gute Antowrt! :) :) :)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: AeitschTi am 14. Oktober 2016, 13:06:50
Sternhaufen im fortgeschrittenen Alter in gestochen scharfem Bild

Ein internationales Astronomenteam verwendete das Gemini Multi-conjugate adaptive optics System (GeMS) und die hochauflösende Kamera Gemini South Adaptive Optics Imager (GSAOI), um den alten Kugelsternhaufen NGC 6624 gestochen scharf aufzunehmen und sein Alter mit hoher Genauigkeit zu bestimmen. Diese Beobachtung ist sogar vom All aus schwierig.

NGC 6624 ist laut einer aktuellen Studie, welche im Fachblatt „The Astrophysical Journal” veröffentlicht wird 11,5 bis 12,5 Milliarden Jahre alt und ist somit fast so alt wie das Universum selbst - das Universum hat ein geschätztes Alter von 13,8 Milliarden Jahren.

Einen Vorabdruck gibt es hier:https://arxiv.org/abs/1609.02152 (https://arxiv.org/abs/1609.02152)

Diese Aufnahme (volle Auflösung: https://images.raumfahrer.net/up053572.jpg (https://images.raumfahrer.net/up053572.jpg)) im nahen Infrarot offenbart tausende von Sternen und kann in Bezug auf seine Schärfe mit den optischen Aufnahmen von Hubble konkurrieren.

(https://scontent-amt2-1.xx.fbcdn.net/v/t1.0-9/14702453_1077292639057646_2473314860097741640_n.jpg?oh=9cb1e20f32a2efa1105f72c5c6a32245&oe=589A4CC9)

Teammitglied Douglas Geisler von der University of Concepción in Chile:

"Mit Bildern dieser Schärfe können wir Dinge tun, die wir vom Boden aus nie für möglich gehalten haben".

Das Team erhielt die Bilddaten unter Verwendung zweier Filter, die bei bestimmten Wellenlängen im nahen Infrarot empfindlich sind. Im Anschluss wurden diese in einem Farben-Helligkeits-Diagramm grafisch dargestellt - eine Technik, die Details über die Entstehungsgeschichte dieser Sterne erzählen.

Quelle und weitere Informationen:

http://www.gemini.edu/node/12576 (http://www.gemini.edu/node/12576)
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: Sterngucker_10 am 15. Oktober 2016, 20:09:37
Eine gelungene Aufnahme vom Sternenhaufen NGC6624.
Sehr gute Auflösung und scharf!
Gefällt mir - Danke für den Hinweis und die Links!
Titel: Re: Kugelsternhaufen
Beitrag von: AeitschTi am 24. Oktober 2016, 13:12:42
Hubble

Bildveröffentlichung: NGC 362

(https://scontent-amt2-1.xx.fbcdn.net/v/l/t1.0-0/s526x395/14671155_1285509708149949_2143020552692956256_n.jpg?oh=76ce2c8e5eea4407b67a64bd949decb8&oe=589FC92F)

Kugelsternhaufen gehören zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten am Nachthimmel.
 
Sie enthalten hunderttausende von Sternen und sind im Halo der Galaxien zu finden. In unserer Milchstraße gibt es mehr als 150 dieser engen, kugelförmigen Ansammlungen.

Diese Aufnahme zeigt NGC 362. Der Kugelsternhaufen ist 27.000 Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich im südlichen Sternbild Tukan.
Von der Erde aus gesehen liegt NGC 362 im Außenbereich der Kleinen Magellanschen Wolke - eine irreguläre Zwerggalaxie, die lediglich rund 5 Milliarden Sterne enthält und eine unserer Nachbargalaxien ist.

Bei der Untersuchung der verschiedenen Elemente der Sterne in NGC 362 entdeckten Astronomen, dass der Kugelsternhaufen einen überraschend hohen Metallgehalt aufweist.
Dies ist ein Hinweis darauf, dass diese Ansammlung von Sternen deutlich jünger ist als erwartet.

Obwohl die meisten Kugelsternhaufen viel älter sind als die Mehrheit der Sterne in ihren Muttergalaxien, ist dies bei NGC 362 nicht der Fall.

NGC 362 ist etwa 10 bis 11 Milliarden Jahre alt. Zum Vergleich: Die Milchstraße hat ein geschätztes Alter von 13,6 Milliarden Jahren.

Die Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Advanced Camera for Surveys des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden. 

Quelle:

http://www.spacetelescope.org/images/potw1643a/ (http://www.spacetelescope.org/images/potw1643a/)