Raumcon

Astronomie => Deep Sky => Thema gestartet von: H.J.Kemm am 15. Juni 2006, 20:57:24

Titel: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 15. Juni 2006, 20:57:24
Moin,

aus der Presseinfo SP 20/2006 (89) vom 9. Juni 2006 des MPG:

Max-Planck-Forscher enträtseln Entstehung des Krebsnebels

(https://images.raumfahrer.net/up035368.jpg)

Mehr dazu hier >>>>> klick (http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/dokumentation/pressemitteilungen/2006/pressemitteilung20060609/index.html)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 17. Februar 2006, 00:22:08
Moin,

nach den Supernovae SN 1901B, SN 1914A, SN 1959E und SN 1979C ist in der Galaxie M 100 erneut eine Supernova gesichtet worden.

Sie soll die bisher stärkste in M 100 sein und hat ein M von 14,5m und trägt die Bezeichnung SN 2006X.
M 100 ist eine Spiralgalaxis, 55 Millionen Lj von der Sonne entfernt im Sternbild *Haar der Berenike*, M = 9,4m.

Foto aus Astromart:


(https://images.raumfahrer.net/up035367.jpg)



Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rolli am 29. August 2006, 21:14:48
Frische Sternenleiche

 Das Hubble liefert immer noch (und hoffentlich noch lange) spektakuläre NEWS:
 
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,druck-434124,00.html

(https://images.raumfahrer.net/up035366.jpg)
 
 
 
Hier die Explosion des Sternes: WOW!!!  
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rolli am 08. September 2006, 09:23:08
Mindestens 5 (...) Doppelsterne in der Milchstrasse vor Explosion:


(https://images.raumfahrer.net/up035365.jpg)

Bild: Peter Tuthill (Sydney U.), Keck Observatory, Donald Figer (RIT)

      
  18.08.06 12:05
Feuerräder im Zentrum der Milchstraße

Von RAINER KAYSER / WSA

Im Zentrum unserer Milchstraße gibt es fünf massereiche Doppelsterne, die kurz vor der Explosion stehen.

Seit 15 Jahren rätseln die Astronomen über die wahre Natur eines Haufens aus fünf hellen Sternen im Zentrum unserer Milchstraße. Einem Forscherteam gelang es nun, das Geheimnis dieses Sternhaufens zu lüften: Es handelt sich um massereiche Doppelsterne, die kurz vor der Explosion stehen. Die Wissenschaftler berichten im Fachblatt "Science" von ihren Beobachtungen.

Peter Tuthill von der University of Sydney, Donald Figer vom Rochester Institute of Technology und ihre Kollegen hatten den Sternhaufen mit dem Keck-Teleskop auf Hawaii, dem größten optischen Teleskop der Welt, beobachtet. Dank des hohen Auflösungsvermögens des Instruments konnten die Astronomen spiralförmige Strukturen aus Staub um die Sterne erkennen. "Wir kennen bislang nur wenige solcher Feuerräder in der Galaxis", erklärt Figer, "nun haben wir gleich fünf davon innerhalb eines Haufens gefunden."

Die Präsenz der Staubspiralen belegt nach Ansicht der Forscher, dass es sich um weit entwickelte, massereiche Sterne handeln muss, denn nur solche stoßen in ausreichender Menge Staub aus. Zudem zeige die Spiralform, dass es sich nicht um große Einzelsterne, sondern um Doppelsterne handeln müsse. "Bei einem Einzelstern kann der Staub nicht spiralförmigen abströmen", so Figer.

Die 26.000 Lichtjahre entfernten Sterne sind seit 1990 bekannt. Im Gegensatz zu normalen Sternen ist ihr Spektrum extrem gleichförmig. Diese für die Forscher verwirrende Eigenschaft lässt sich nun durch die umgebenden Staubhüllen erklären. Massereiche Sterne verbrauchen ihren nuklearen Brennstoff weitaus schneller als unsere Sonne. Tuthill, Figer und ihre Kollegen schätzen die Gesamtlebensdauer der Sterne auf etwa fünf Millionen Jahre. Der Staubausstoß zeige, dass sich die Sterne bereits in der letzten Phase ihres Lebens befinden. "Es ist die letzte Phase vor der Explosion als Supernova", so Figer, "dazu kommt es vielleicht schon in wenigen hunderttausend Jahren."
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Albert am 06. Oktober 2006, 16:02:10
Und schon wieder Sensationelles aus dem Universum:

Swift das Röntgenteleskop sieht "alles":
 :o
http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltraum/0,1518,druck-441163,00.html

Hm, da sieht ja daneben Hubble richtig alt aus...

*abduckundwech*

 :o
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Ho_Jintao am 18. November 2006, 11:31:54
Zitat
Moin,

Sie soll die bisher stärkste in M 100 sein und hat ein M von 14,5m und trägt die Bezeichnung SN 2006X.
M 100 ist eine Spiralgalaxis, 55 Millionen Lj von der Sonne entfernt im Sternbild *Haar der Berenike*, M = 9,4m.

Hallo Jerry.

kannst du mir erklären was M ist und welche Einheit es hat?

Viele Grüße

Ho
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Junior am 18. November 2006, 11:56:25
to Ho: M ist die Abkürzung für Magnitude, und Magnitude ist die scheinbare Helligkeit eines Himmelskörpers für einen Beobachter von der Erde aus betrachtet.
Beispiel: Sirius=       Stern=        M (Magnitude) =  -1,4 mag

Mehr dazu gibt es hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Scheinbare_Helligkeit
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: robinson am 21. November 2006, 14:28:14
Schon gesehen?

(https://images.raumfahrer.net/up035364.jpg)
Bild und nachfolgender Beitrag aus Spiegel online:
Zitat
"Die Bilder sind sehr ungewöhnlich - und sehen lustig aus, wie ein Gesicht", sagte Stefan Immler. Unter seiner Leitung haben Forscher am Goddard Space Flight Center der Nasa Daten des Satelliten "Swift" ausgewertet. Der hatte die 75 Millionen Lichtjahre entfernte Galaxie NGC 1316 ins Visier genommen. Die Nasa bezeichnet das Sternsystem als den "erstaunlichsten bekannten Produzenten von Supernovae".

Supernovae (in der Galaxie NGC 1316): Zwei gelbe Augen, eine große weiße Nase - und links außen ein Ohrring
Im Lauf der vergangenen 26 Jahre seien gleich vier Sternenexplosionen beobachtet worden. "Das ist die höchste Supernova-Rate aller jemals beobachteten Galaxien, rund sechs Mal höher als erwartet", sagte Immler zu SPIEGEL ONLINE. In großen Galaxien erwarten Astrophysiker und Astronomen durchschnittlich nur drei Supernovae - pro Jahrhundert.

Noch ungewöhnlicher ist jedoch, dass die beiden jüngsten Sternenexplosionen - auf die Namen SN2006dd und SN2006mr getauft - nach kosmischen Maßstäben nahezu gleichzeitig auftraten. Die erste Supernova nahm "Swift" Mitte Juni, die zweite Anfang November dieses Jahres auf. Daher kann man in dem Bild, das Immlers Team aus optischen, infraroten und Radar-Daten des Satelliten errechnet hat, die beiden hellen Feuerbälle der Explosionen gemeinsam sehen.

Art der Explosionen lässt Forscher rätseln

Die beiden scheinen die Augen eines grinsenden Gesichts zu bilden. Dementsprechend ist die Nase das hell erleuchtete Zentrum der Galaxie. Der vierte helle Punkt am linken Rand, den die Nasa scherzhaft als Ohrring bezeichnet, hat weder mit NGC 1316 noch mit einer Sternenexplosion zu tun: Er gehört schlicht nicht zur Galaxie, sondern liegt zwischen ihr und der Erde - ein Vordergrundstern, der "Swift" in die Optik geraten ist.

NGC 1316 ist ein großer Brocken, spätestens seit sie sich eine benachbarte Spiralgalaxie einverleibt hat. Die Galaxie selbst hatte die Form einer Ellipse. Solche kosmischen Fusionen führen zu häufigeren Supernovae, das wussten Himmelsforscher bereits. Umso mehr rätseln sie nun über die beobachtete Häufung.

Denn die vier Sternenexplosionen seien vom Typ Ia. Diese Sorte tritt zwar erfahrungsgemäß in alten Galaxien auf, wurde bislang jedoch nicht als Folge der Verschmelzung zweier Sternensysteme beobachtet. "Wir haben eine Gruppe aus den besten Supernova-Experten gebildet, um herauszufinden, was hier vor sich geht", sagte Immler.

Robby
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Junior am 23. November 2006, 03:14:43
Zu Antwort 1 in diesem Thread:

Cassiopeia A (Cass A) im zirkumpolaren Sternbild Cassiopeia / Himmel-W, 11.000 Lj.:

(http://www.extrasolar-planets.com/images/news/2006/11/19/cassiopeia.jpg)
aus: extrasolar-planets.com vom 16.11.2006

Neue Analysen zeigen, das dieser Supernovaüberrest sich wie ein relativistischer Flipper verhält und Elektronen auf gigantische Energieniveaus beschleunigt. Die blauen büschelartigen Bögen im Bild sind die Regionen, wo dies stattfindet und es handelt sich hierbei um eine expandierende Schockwelle die durch die Explosion entstanden ist. Das grüne und rote Material sind dabei die Überreste des Sterns die durch die Supernova auf mehrere Millionen Grad Celsius aufgewärmt wurden.

Astronomen benutzten diese Daten, um zum ersten Mal eine Karte der Elektronenbewegungen in einem Supernovaüberrest zu erstellen. Die Auswertung dieser Daten brachte dabei ans Licht, das diese bis an das theoretische Limit (die Lichtgeschwindigkeit) herangeführt werden. Und auch Ionen und Neutronen, welchen einen Großteil der kosmischen Strahlung ausmachen, werden auf ähnliche weise beschleunigt. Deshalb glauben die beteiligten Wissenschaftler handfeste Beweise dafür gefunden zu haben, dass Supernovaüberreste eine Schlüsselrolle bei der kosmischen Strahlung spielen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Junior am 29. November 2006, 21:49:01
Hier mal einige Supernovae in fernen Galaxien, aufgenommen vom HST:

(https://images.raumfahrer.net/up035363.jpg)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 26. Februar 2007, 09:36:37
Vom Thema abweichende Antworten wurden in [link=https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=501.0]dieses Thema verschoben.[/link]
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 05. April 2007, 12:18:06
Moin,

interessanter Beitrag aus der Spiegel (Auszug):

Schluckauf vor dem Sternentod

2004 beobachtete ein Hobby-Astronom eine Erscheinung, die er für eine Supernova hielt. Doch es war nur ein Ausbruch, wie Wissenschaftler heute wissen - nachdem sie zwei Jahre später dem tatsächlichen Tod des Sterns zugesehen haben.

"Wir haben noch nie einen stellaren Ausbruch beobachtet und danach den Stern explodieren sehen", sagte Ryan Foley von der University of California in Berkeley. Der Astronom untersuchte die Supernova 2006jc in der Galaxie UGC4904 mit verschiedenen erdgebundenen Teleskopen, darunter Keck I auf Hawaii.

Die Explosion am 11. Oktober 2006 war vor allem deshalb bemerkenswert, weil ihr zwei Jahre zuvor ein Ausbruch vorhergegangen war, den der japanische Amateur-Astronom Koichi Itagaki und auch viele Forscher zunächst mit einer Supernova verwechselt hatten. Aber der Stern lebte noch zwei weitere Jahre, wie Foley und seine Kollegen im Fachblatt "Astrophysical Journal Letters" (Bd. 657, S. L105 - L108) berichten.

"Wir haben diese Explosion ausgiebig mit den Nasa-Satelliten 'Swift' und 'Chandra' und mit Teleskopen auf der Erde über einen Zeitraum von sechs Monaten beobachtet", schrieb Stefan Immler vom Goddard Space Center der Nasa in einer E-Mail an SPIEGEL ONLINE. "Dabei haben wir herausgefunden, dass der Ausbruch zwei Jahre zuvor das Abschleudern der äußeren Sternhülle war." 2006 sei der Stern dann schließlich endgültig explodiert, die ausgehende Schockwelle habe danach die abgeschleuderte Sternhülle getroffen und auf Temperaturen von einigen Millionen Grad erhitzt. Dabei wurden große Mengen an Röntgenstrahlung freigesetzt.

Durch ihre kontinuierliche Beobachtung konnten die Wissenschaftler die Menge des Gases berechnen, das beim Ausbruch 2004 ausgestoßen worden war: etwa ein Prozent der Sonnenmasse. "Das Ereignis vor eine totale Überraschung", sagte Alex Filippenko, Leiter der Keck-Gruppe in Berkeley. "Es öffnet eine völlig neue Perspektive darauf, wie Sterne sterben." Die Daten der Teleskope zeigen, dass es nur wenige Stunden dauerte, bis das bei der Explosion herausgeschleuderte Material die zwei Jahre zuvor abgestoßene Hülle erreichte.


(https://images.raumfahrer.net/up035362.jpg)
Supernova 2006jc: Die Aufnahme des "Swift"-Teleskops der Nasa zeigt die Sternenexplosion im Bereich sichtbaren und ultravioletten Lichts. (Bild aus spiegel.de)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 18. April 2007, 08:44:01
Moin,


Vor Supernova-Explosionen geben schwere Sterne gewaltige Mengen Wasserdampf ab

Vier rote Superriesen in der Milchstraße dampfen wie Kessel mit kochendem Wasser: Die kurzlebigen, schweren Sterne stoßen bereits einen großen Teil ihrer Masse ab, bevor sie eines Tages als Supernova explodieren werden. "Unsere Beobachtungen zeigen, dass dies nicht ruhig geschieht, wie bei einer Zwiebel, die ihre Häute abwirft", berichtet Anita Richards von der Universität von Manchester. "Wir sehen extrem dichte, magnetisierte Wasserdampfwolken, die mit hoher Beschleunigung von ihrem Stern wegkatapultiert werden."

(http://www.wissenschaft.de/sixcms/media.php/1434/explosion.png)


Der Blick ins Innere der kosmischen Hexenkessel gelang den Forschern mit Merlin und EVLBI, zwei Netzen von Radioteleskopen in Großbritannien und auf dem europäischen Festland. Die Kombination mehrerer Teleskope erlaubt besonders präzise, hochauflösende radioastronomische Messungen. Die Wasserwolken in der Umgebung der roten Superriesen wurden für die Forscher sichtbar, weil sie starke, eng gebündelte und im Gleichtakt schwingende Radiowellen aussenden. Diese so genannte Maser-Strahlung ist das langwellige Äquivalent zu den Emissionen eines Lasers.

Diese Strahlung entsteht, wenn Licht des roten Riesen die Wasserwolke trifft und die Moleküle dazu anregt, Licht einer bestimmten Wellenlänge abzugeben. Mithilfe von Masern lassen sich von Staub und Gas verhüllte kosmische Regionen untersuchen, die kein anderes Licht durchdringt. Die heißen, etwa 700 Grad Celsius heißen Wasserdampfwolken in der Umgebung der vier Superriesen gaben eine charakteristische Strahlung mit einer Wellenlänge von 1,3 Zentimetern ab. Die Forscher entdeckten aber auch Maser-Strahlung mit einer Wellenlänge von 18 Zentimetern. Diese Radiowellen sind charakteristisch für wesentlich kältere Wolken, die das Hydroxylradikal enthalten, ein Zerfallsprodukt von Wasser.

Die Forscher erklären sich die Messungen so, dass der Stern den Wasserdampf nicht gleichmäßig, sondern in dichten Klumpen ausstößt, die 50-mal so dicht sind wie der übrige Sternenwind. Zudem scheint die Maser-Strahlung relativ unbeständig zu sein und immer wieder an und aus zu gehen. "Aus der Größe der Maser-Schale können wir schließen, dass die Wolken etwa hundert Jahre brauchen, bevor sie im interstellaren Raum verschwinden", sagt Richards. "Aber wir können jede einzelne Wolke nur für ein paar Jahre sehen. Das ist verblüffend."

( aus www.wissenschaft.de )

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: tobi453 am 07. Mai 2007, 21:32:18
Das Weltraum-Teleskop Chandra hat die größte jemals gesichtete Supernova(SN 2006gy) entdeckt. Die Explosion war 100 mal stärker als bei üblichen Explosionen und Wissenschaftler vermuten, dass es sich dabei um einen neuen Typ von Supernovas handelt (vielleicht mit Anitmaterie?) . Die Explosion ereignete sich in der Galaxie NGC 1260 240 Millionen Lichtjahre entfernt. Allerdings befürchten die Wissenschaftler das sich diesselbe Explosion auch in unserer Galaxie abspielen könnte. Der Stern Eta Catrinae ist der hellste Stern in unserer Galaxie und scheint dazu verdammt zu sein in einer ähnlich starken Form zu explodieren.

Quellen:
http://www.physorg.com/news97768878.html
http://www.space.com/scienceastronomy/070507_brighest_sn.html

Bild:
(http://a52.g.akamaitech.net/f/52/827/1d/www.space.com/images/sn2006gy_main_02.jpg)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Mary am 07. Mai 2007, 23:16:47
Äh...du meinst Eta Carinae. Ich hab mal in meinem "Großen Sternenatlas" nachgeschaut, ob sich das was über diesen Stern findet- und wurde fündig: Eta  Carinae liegt im Carina-Nebel, von dem Hubble ja unlängst ein tolles Bild zu seinem 17. Geburtstag geliefert hat und ist ca. 8000 Lichtjahre entfernt. Dieser Stern ist ein Veränderlicher. Es gibt sogar einen ziemlich langen Wikipedia-Artikel (http://de.wikipedia.org/wiki/Eta_Carinae) über ihn.

Hier ist noch der Link zur Nasa-Meldung: http://www.nasa.gov/mission_pages/chandra/news/chandra_bright_supernova.html
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rolli am 08. Mai 2007, 07:45:53
Noch zur Ergänzung:

Zitat:

Hellste Sternenexplosion beobachtet

Supernova 240 Millionen Lichtjahre entfernt - Vielleicht auch bald "Sternen-Show" in der Milchstraße

Washington - Astronomen haben eine massive Sternenexplosion beobachtet - die bisher hellste, die jemals gesehen wurde. Das teilte die US-Weltraumbehörde NASA am Montag mit. Danach wurde die ungefähr 240 Millionen Lichtjahre entfernte Supernova im Herbst vergangenen Jahres entdeckt und vom Weltraum-Röntgenteleskop Chandra und Observatorien auf der Erde über mehr als zwei Monate lang beobachtet - eine ungewöhnlich lange Dauer für eine Sternenexplosion.

"Das war wahrlich monströs, mit hundert Mal mehr Energie als man es bei einer typischen Supernova sieht", sagte Nathan Smith von der Universität von Kalifornien in Berkely, der das Astronomenteam leitete. "Das bedeutet, dass der explodierte Stern vielleicht so massiv war, wie ein Stern nur werden kann, ungefähr das 150-fache unserer Sonne. So etwas haben wir noch nie gesehen."

"Beste Sternen-Show"

Die NASA fragt sich nun, ob vielleicht in näherer Zukunft ein anderes Himmelsschauspiel dieser Art ins Haus steht - in weitaus größerer Nähe zur Erde. Denn der Stern, der die Supernova mit der Bezeichnung SN 2006gy produzierte, stieß den Experten zufolge vor der Explosion sehr viel Masse aus - ähnlich einem Prozess, der beim Stern Eta Carinae in der Milchstraße beobachtet wurde - etwa 7500 Lichtjahre entfernt. Das erlaube die Vermutung, dass auch dieser Stern eines Tages als Supernova explodieren könne, hieß es.

"Wir wissen nicht mit Sicherheit, ob Eta Carinae bald explodieren wird, aber wir behalten das vorsichtshalber genau im Auge", sagte Mario Livio vom Weltraumteleskop-Wissenschaftsinstitut in Baltimore. "Eta Carinaes Explosion könnte die beste Sternen-Show in der Geschichte der modernen Zivilisation werden." (APA/dpa)

Zitatende

Quelle:

http://economyaustria.at/Text/?id=2871987

 :)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: pikarl am 08. Mai 2007, 18:28:20
Auch Raumfahrer.net berichtet (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/08052007182122.shtml) nun. :-)

Ich find das eine spannende Sache. In der Schule hab ich gelernt, dass alle Elemente schwerer als Helium während der Explosion von Sternen entstanden sind und dass die meisten Supernovae nur Elemente bis zum Eisen ausbrüten können. Dass die Explosion von Sternen, die schwerere Elemente ausbrüten können, noch nie beobachtet wurden, hat der Lehrer uns verschwiegen... :o
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Thien am 09. Mai 2007, 17:07:08
Wenn Eta Carinae zur Supernova wird, könnte das vielleicht auch die letzte Show der Menschheit werden  :-/
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rolli am 09. Mai 2007, 18:30:34
Hi Thien

Zitat
Wenn Eta Carinae zur Supernova wird, könnte das vielleicht auch die letzte Show der Menschheit werden

das scheint mir unwahrscheinlich:

[ch951] Carinae oder eta Carinae ist ein veränderlicher, sehr massereicher Stern von 100 bis 150 Sonnenmassen, der mit etwa der vier- bis fünfmillionenfachen Leuchtkraft der Sonne strahlt. Seinen Namen trägt er, da er in dem südlichen Sternbild Carina, dem Schiffskiel, liegt. Der Stern liegt in einer Entfernung von etwa 7.000 bis 10.000 Lichtjahren, innerhalb des offenen Sternhaufens Tr 16, der wiederum in einen riesigen Nebelkomplex eingebettet ist, den Carinanebel NGC 3372.

7000 Lichtjahre sind sehr viel, genügend, um bei uns keinen Schaden anzurichten...

 ;)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: andi am 09. Mai 2007, 20:16:26
Hallo
Nach ner Sendung wär es nur im Bereich 50 Lichtjahre gefährlich.
Aber das war ja ne viel größere Supernova!! :-X :-X


Andreas
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Mary am 09. Mai 2007, 20:47:31
es wäre wohl für einige Monate Schluss für gute Deep-Sky-Beobachtungen, zumindestens auf der Südseite der Erde  :D aber dafür sonst ein spektakulärer Anblick... Wir in Europa würden es wohl kaum zu Gesicht bekommen, Carina ist nur am Südhimmel sichtbar.
Ob die Strahlung, die von der Supernova ausgeht, für uns Menschen gefährlich wäre, kann ich nicht beurteilen, aber dass es der Untergang des Lebens auf der Erde ist, halte ich doch für übertrieben.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 09. Mai 2007, 20:58:00
Moin Mary,

wie für fast alles gibt es da zwei Antworten.

Wir wissen überhaupt nicht, ob irgendeine Strahlung, ausgehend von einer Nova oder Supernova in´s Sonnensystem eindringen kann.

Und bei einer Entfernung von 7.000 Lj käme, wenn überhaupt, eine Strahlung bei Lichtgeschwindigkeit erst in 7.000 Jahren bei uns an. Falls die Menschheit dann noch leben sollte könnte es sicher unangenehm werden, da würde auch kein Umzug von der Erde zum Mars helfen.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: andi am 09. Mai 2007, 21:03:54
Zitat
Moin Mary,

wie für fast alles gibt es da zwei Antworten.

Wir wissen überhaupt nicht, ob irgendeine Strahlung, ausgehend von einer Nova oder Supernova in´s Sonnensystem eindringen kann.

Und bei einer Entfernung von 7.000 Lj käme, wenn überhaupt, eine Strahlung bei Lichtgeschwindigkeit erst in 7.000 Jahren bei uns an. Falls die Menschheit dann noch leben sollte könnte es sicher unangenehm werden, da würde auch kein Umzug von der Erde zum Mars helfen.

Jerry
 

Unsere Technologie wär in 7000 Jahren so fortgeschritten da wär es kein Problem uns zu schützen.( Wenn es uns da noch gibt)

Andreas
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Mary am 09. Mai 2007, 21:08:00
Zitat
Und bei einer Entfernung von 7.000 Lj käme, wenn überhaupt, eine Strahlung bei Lichtgeschwindigkeit erst in 7.000 Jahren bei uns an. Falls die Menschheit dann noch leben sollte könnte es sicher unangenehm werden, da würde auch kein Umzug von der Erde zum Mars helfen.
 
ja, schon, aber es kann doch sein, dass Eta Carinae schon explodiert ist, und wir wissen es deshalb nur noch nicht. Weil das sichtbare Licht ist ja genauso schnell wie die Röntgen- und Gammastrahlung!

Aber würden nicht das Magnetfeld der Erde, die Erdatmosphäre und der Van Allen Gürtel die Strahlung aufhalten oder zumindest deutlich schwächen?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: alswieich am 09. Mai 2007, 21:10:50
Zitat
... Und bei einer Entfernung von 7.000 Lj käme, wenn überhaupt, eine Strahlung bei Lichtgeschwindigkeit erst in 7.000 Jahren bei uns an. ...
Moment mal bitte. Wenn Eta Carinae heute zur Supernova würde, wir sie also heute sehen würden, wäre dieser Vorgang ja schon vor 7000 Jahren erfolgt und die Strahlung (egal ob jetzt Licht oder andere Materie) würde JETZT bei uns eintreffen. Sonst könnten wir sie ja nicht sehen. Oder?

Gruß
Peter

Nachträgliche Ergänzung: Bei einer Entfernung von 7000 Lichtjahren dürfte die ankommende und für den Menschen gefährlich werdende Strahlung sehr minimal sein. Wenn überhaupt etwas davon im Bereich der Erde ankommt. Wird wohl alles vom Sonnenwind von uns ferngehalten.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 09. Mai 2007, 21:14:42
Moin Mary,

das ist ja die Frage; schützen uns die unser Sonnensystem umgebenden Gürtel?

Wenn ja, dann kann die Menschheit so weiter wurtschteln wie bisher und sich bestenfalls selbst vernichten. Wenn nein, dann kommt das Ende von allem Leben hier auf unserem noch blauen Planeten, aber nicht erst in 7.000 Jahren, sondern bald; denn wenn es dort eine Supernova gegeben hat, dann merken wir es in dem Augenblick, wenn´s zu spät ist.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Thien am 10. Mai 2007, 09:24:59
Beruhigend :-)
Ein Artikel bei Wikipedia über eine mögliche Hypernova bei Eta Carinae behauptet, dass diese für die Erde gefährlich sein könnte. Klar, Wikipedia ist geduldig ;-)
http://de.wikipedia.org/wiki/Hypernova

Mögliche Auswirkungen werden auch hier beschrieben: http://www.space.com/scienceastronomy/astronomy/milan_eta_carinae_000307.html

Diese sind dann doch nicht ganz so dramatisch...
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rolli am 06. Juni 2007, 18:36:25
Nicht leicht, immer den richtigen Thread zu finden, hier bin ich aber richtig:

Neues über Rote Riesen:

Zitat:

Das geheime Leben eines Mira-Sterns

(https://images.raumfahrer.net/up035361.jpg)
S Orionis
Dieser Rote Riese vom Typ Mira pulsiert mit einer Periode von 420 Tagen. Dabei ändert sich seine Helligkeit um das 500-fache. Der Stern ist von einer inneren und einer äußeren Staubhülle umgeben. Zwischen diesen finden sich Siliziummonoxid-Moleküle, welche Maser erzeugen. Die Hülle besteht zu einem merklichen Teil aus Aluminiumoxid-Körnchen.

Sternbild: Orion
Entfernung: 1376 Lichtjahre
Spektralklasse: M6,5 - M9,5
Größenklasse: 8,4 - 13,3
Masse: ca. 1 * Sonne
Durchmesser: 400 - 500 * Sonne

Pulsierende rote Riesensterne spielen in der galaktischen Entwicklung eine wichtige Rolle: In dieser letzten Phase eines Sternenlebens bläst die sterbende Sonne große Mengen an Material ins All und liefert damit die Grundbausteine für neue Sterne, neue Planetensysteme und vielleicht auch für neues Leben. Mit dem Very Large Telescope Interferometer und dem Very Large Baseline Array gelang nun ein einmaliger Einblick in die äußeren Hüllen eines solchen  Riesensterns.

Bei dem Stern, den die Astronomen im Visier hatten, handelt es sich um S Orionis, einem veränderlichen Roten Riesenstern vom Mira-Typ. S Orionis hat etwa die gleiche Masse wie unsere Sonne, so dass sein Schicksal auch unserer Sonne bevorstehen dürfte. Genau wie unser Zentralgestirn wird auch S Orionis als Weißer Zwergstern enden. Mira-Sterne verlieren enorme Mengen an Materie - im Falle von S Orionis ist dies etwa eine Erdmasse pro Jahr. Unsere Sonne könnte bis zur Hälfte ihrer Masse in dieser Phase ins All abgeben.

S Orionis pulsiert mit einer Periode von 420 Tagen: Regelmäßig ändert der Stern seine Helligkeit um einen Faktor 500 und seinen Durchmesser um etwa 20 Prozent. S Orionis ist riesig: Würde der Stern in unserem Sonnensystem an Stelle der Sonne liegen, würde seine Hülle die Erde und sogar den Mars ohne weiteres erreichen. Doch trotz dieser Größe und wegen ihrer großen Entfernung sind die Roten Riesen nur sehr schwer zu studieren, besonders wenn man sich für Details in ihrer Hülle interessiert. Helfen kann da nur die Interferometrie, also das Zusammenschalten mehrerer Teleskope.

"Astronomen sind da wie Ärzte, die auch verschiedene Instrumente benutzen, um verschiedene Organe des Körpers zu untersuchen", vergleicht Teammitglied David Boblotz vom U.S. Naval Observatory. "Während man den Mund mit normalen Licht untersuchen kann, benötigt man ein Stethoskop, um den Herzschlag abzuhören. Bei Sternen kann der Herzschlag im optischen Bereich des Lichtes untersucht werden, die Staub- und Molekülschichten im Infraroten und die Maser-Emissionen im Radiobereich. Nur zusammen ergibt sich ein vollständigeres Bild des Sterns und seiner Hülle."

Die Astronomen stellten so fest, dass die Größe von S Orionis zwischen 400 und 500 Sonnenradien schwankt. Die innerer Staubhülle ist fast doppelt so groß und das sich ins All ausdehnende Gas tut dies mit einer Geschwindigkeit von etwa 10 Kilometer pro Sekunde. Am meisten Staub und Materie wird während des Helligkeitsminimums ins All geblasen. Erreicht der Sterne seine maximale Helligkeit, kann man eine sehr ausgedehnte Staubhülle beobachten, was die Forscher als deutliches Indiz für einen Zusammenhang zwischen den Pulsationen und der Staubproduktion und -abstoßung werten.  

Quelle:
ESA
und:

http://www.astronews.com/news/artikel/2007/06/0706-007p.html

 :o
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. Juni 2007, 22:21:57
Moin,

hierbei sollte man die beiden älteren Berichte nicht vergessen:

http://www.astronews.com/news/artikel/2005/05/0505-003.shtml und http://www.astronews.com/news/artikel/2004/09/0409-015.shtml

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rolli am 21. Juni 2007, 14:23:51
Apropos Eta Carinae:

Zitat:

Neuer Blick auf Eta Carinae

In nur 7.500 Lichtjahren Entfernung liegt mit Eta Carinae ein Stern, der nach Ansicht von Astronomen kurz vor seinem dramatischen Ende steht. Der Riesenstern, der vermutlich die 100- bis 150-fache Masse unserer Sonne hat, könnte bald als Supernova explodieren und dann so hell werden, dass er zum markantesten Objekt am Nachthimmel wird. Ein neues Bild, das auf Chandra- und Hubble-Daten basiert, gewährt neue Einblicke.

(https://images.raumfahrer.net/up035360.jpg)
Neuer Blick auf Eta Carinae. Das Bild wurde aus Hubble-Daten (in blau) und Chandra-Daten (orange(gelb) kombiniert. Foto: NASA / CXC /GSFC / M.Corcoran et al. (Röntgen); NASA / STScI (Optisch)
  
Der Riesenstern, das wissen Astronomen inzwischen, verbraucht seinen nuklearen Brennstoff mit einer unvorstellbar hohen Rate. Und das kann, obwohl der Stern die wohl 100- bis 150-fache Masse unserer Sonne haben dürfte, nicht mehr lange gutgehen. Jüngste Beobachtungen einer gewaltigen Supernova in einer nahen Galaxie (astronews.com berichtete im Mai) lassen die Wissenschaftler inzwischen vermuten, dass  Eta Carinae nun zu jeder Zeit explodieren kann.

Schon jetzt befindet sich der Stern in einem recht instabilen Gleichgewicht, bei dem die Eigengravitation des Sterns gerade so vom nach Außen gerichteten Strahlungsdruck, der durch das nukleare Feuer im Inneren entsteht, ausgeglichen wird. Nur kleine Störungen können dazu führen, dass gewaltige Mengen an Material von der Oberfläche des Sterns ins All geschleudert werden. Das geschah beispielsweise im Jahr 1840 als Eta Carinae bei einer Eruption Material mit der zehnfachen Masse unserer Sonne ins All schleuderte. Der Stern wurde dadurch für kurze Zeit zum zweithellsten Stern am Nachthimmel. Die meisten Sterne wären von so einem Ereignis selbst zerstört worden, doch Eta Carinae hat überlebt.

Das jüngste Bild von Eta Carinae, das auf Daten des Röntgen-Weltraumteleskops Chandra und des Hubble-Weltraumteleskops beruht, zeigt die Überreste dieses Ereignisses im vorletzten Jahrhundert. In blau erscheinen jene kühleren Regionen, die im optischen Bereich Strahlung aussenden und die von Hubble beobachtet wurden. Hierbei handelt es sich um Gas und Staub, der von Eta Carinae ins All geschleudert wurde.

Die Daten von Chandra erscheinen in orange und gelb. Sie markieren die Bereiche mit Röntgenemissionen, die entstanden sind, als das von Eta Carinae ins All geschleuderte Material auf Gas und Staub in der Umgebung getroffen ist. Durch den Zusammenstoß hat sich das Gas auf Temperaturen von über einer Millionen Grad aufgeheizt und strahlt so im Röntgenbereich.
 
Mehr hier:


LINK (http://www.astronews.com/news/artikel/2007/06/0706-029p.html)

 :)

InteressanterZusatz:
Wenn Eta Carinae jetzt auf den Bildern der Teleskope explodiert, war das vor 7500 Jahren.
 :o :o :o
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Albert am 27. Juni 2007, 09:01:24
Zwei neue "Ereignisse":

(https://images.raumfahrer.net/up035359.jpg)
SWIFT-Aufnahme der Galaxie MCG +05-43-16 mit den beiden entdeckten Supernova-Explosionen. Bild: Stefan Immler,  NASA / GSFC, Swift Science Team

Zitat

Gleich zwei Supernovae in einer Galaxie

Innerhalb der letzten sechs Wochen haben Astronomen in der Galaxie MCG +05-43-16 gleich zwei Supernova-Explosionen verfolgen können. Noch nie zuvor wurden diese gewaltigen Sternenexplosionen in so kurzem Abstand in der selben Galaxie beobachtet. Normalerweise ereignet sich in einer Galaxie nur alle 25 bis 100 Jahre eine Supernova-Explosion.
 
Die Galaxie MCG +05-43-16 ist rund 380 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und liegt im Sternbild Herkules. Bislang war diese Galaxie nicht durch Supernova-Explosionen aufgefallen, doch das sollte sie in diesem Frühjahr mehr als wettmachen: Mit Hilfe des NASA-Satelliten SWIFT beobachteten Astronomen gleich zwei Supernovae, eine am 19. Mai, die den Namen 2007ck bekam und eine andere, 2007 co, am 4. Juni.

Eine Supernova ist das explosive Ende eines Sternenlebens. Zu diesen Explosionen kann es auf verschiedene Arten kommen und das Besondere an den beiden Supernovae in MCG +05-43-16 ist, dass sie zu unterschiedlichen Typen gehören. Die erste entdeckte Supernova ist eine Explosion vom Typ II. Sie ereignet sich, wenn ein massereicher Stern seinen nuklearen Brennstoff verbraucht hat und kollabiert.

Bei der zweiten Explosion handelte es sich um eine Supernova vom Typ Ia: Ein Weißer Zwergstern wurde hier lange Zeit von einem Begleiter umrundet. Dabei zog der Zwergstern ständig Material von dem Begleiter ab, bis sich so viel Material an der Oberfläche des Weißen Zwerges angesammelt hatte, dass es zu einer Explosion kam. Bei einem Weißen Zwerg handelt es sich um den kompakten Überrest eines Sterns, der etwa so groß ist wie die Erde, aber eine Masse wie unsere Sonne aufweisen kann.

"In den meisten Galaxien ereignet sich eine Supernova alle 25 bis 100 Jahre", erläutert Stefan Immler vom NASA Goddard Space Flight Center. "
Das fast gleichzeitige Aufleuchten von zwei Supernovae in einer Galaxie ist eine äußerst seltene Angelegenheit. Es ist allerdings reiner Zufall und deutet nicht darauf hin, dass MCG +05-43-16 irgendwie etwas Besonderes wäre. Beide Supernovae sind mehrere 10.000 Lichtjahre voneinander entfernt, so dass es - je nach Beobachtungsort - reiner Zufall ist, ob wir die Explosionen nahezu gleichzeitig beobachten oder mit einem Abstand von einigen Tausend Jahren.
MEHR HIER (http://www.astronews.com/news/artikel/2007/06/0706-035p.html)

Bumms !
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Terminus am 02. Juli 2007, 10:26:01
Hallo,

in der Wikipedia ist ein guter Artikel zum Thema Supernova. Kann man IMHO echt noch was lernern.  :o

http://de.wikipedia.org/wiki/Supernova

Nostromo
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: wwuma am 10. Juli 2007, 14:27:10
Wenn man die Aufnahme etwas genauer betrachtet ,sieht es so aus als fänden beide
Supernovae in den Spiralarmen statt.Wenn dem so ist ,stände daß im Widerspruch zu
den Erkenntnisen  bei den Untersuchungen  von >Paul Murdin< siehe  "Flammendes Finale" Birkhäuser Verlag. Danach kommen Supernovae vom Typ I in allen Arten von Galaxien vor. Supernovae vom Typ II aber nur in den Armen von Spiralgalaxien.

Gruß Peter B.   ::)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Mary am 10. Juli 2007, 20:44:31
Hallo Peter,
das mit den Spiralarmen habe ich noch nie gehört. Aber ich verstehe das Problem nicht: Wenn Supernovae Typ I in allen Galaxien auftauchen, können sie ja auch in den Spiralarmen einer Spiralgalaxie vorkommen, wie in diesem Fall. Und der Aussage, dass Supernovae Typ II nur in Spiralarmen vorkommen, widerspricht dieser Fall auch nicht, da die betreffende Supernova ja in einem Spiralarm liegt. Wo ist da bitte das Problem?

Mary
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 31. Juli 2007, 20:32:30
Moin,

mit dem Bericht über die *SN 2006X* begann dieser Thread.

Ich habe jetzt folgende Bilder in wendelstein-observatorium.de gefunden:

(https://images.raumfahrer.net/up035357.jpg)
M 100 ohne SN 2006X

(https://images.raumfahrer.net/up035358.jpg)
M 100 mit SN 2006X

Dazu steht bei ESO, mit dieser Abbildung:

(http://www.eso.org/public/outreach/press-rel/pr-2007/images/phot-31b-07-normal.jpg)

*SN 2006X* ist eine SN vom Typ Ia, sie ereignete sich vor ~ 7 x 106 Jahren in der Galaxie *M 100* im Sternbild *Haar der Berenike* (55 x 106 Lj, 9,4m). Die Untersuchungen der SN begannen unmittelbar nach Sichtung und für mehr als 4 Monate lieferte *Hubble*, *Keck* und *VLA* aufschlußreiche Bilder. Es darf angenommen werden, daß hier ein *weisser Zwerg* von einem *roten Riesen* Material abgesaugt hat und dadurch die SN ausgelöst hat.

Über SN vom Typ Ia schreibt Wikipedia:

Eine Supernova vom Typ Ia entsteht nach dem derzeit bevorzugten Modell nur in Doppelsternsystemen, in denen der eine Stern ein *Weißer Zwerg*, der andere ein *Roter Riese* ist. Der *Weiße Zwerg* akkretiert im Laufe der Zeit Gas aus der ausgedehnten Hülle seines Begleiters, wobei es zu mehreren Nova-Ausbrüchen kommen kann, bei dem der Wasserstoff des akkretierten Gases fusioniert und Fusionsprodukte zurück bleiben. Das setzt sich so lange fort, bis seine Masse die *Chandrasekhar-Grenze* überschreitet und er durch seine Eigengravitation zu kollabieren beginnt.


Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 02. August 2007, 14:13:40
Moin,

recht unspektakulär wird der Tod unserer Sonne einmal sein. Hat sie ihren Brennstoffvorrat verbraucht, so bläht so sich zu einem Roten Riesen auf, stößt ihre äußeren Schichten ab und kühlt anschließend als Weißer Zwerg langsam aus.
Anders ist es ja bei massereichen Sternen. Nach einer Zeit unruhiger Brennphasen, in welchen der Stern stark pulsiert und Teile seiner Hülle abstößt, kommt es zum kosmischen Supergau. Weil der innere Kern dem Druck der entgegengesetzt wirkenden Gravitation nicht mehr standhalten kann, kollabiert er. Dabei vergeht der Stern in einer gigantischen Explosion, einer Supernova. Sie kann für kurze Zeit mit ihrer Leuchtkraft die 150 Milliarden Sonnen einer ganzen Galaxie überstrahlen. So scheint es auch vor ~ 15.000 Jahren einem Riesenstern im Sternbild *Schwan* ergangen zu sein. Seine faszinierenden Überreste hat *Hubble* aufgenommen und diese Reste sind der berühmte *Cirrusnebel*, 1.500 Lj, eine Ansammlung von Emissions- und Reflexionsnebeln.

(http://www.spektrumverlag.de/sixcms/media.php/912/thumbnails/snall.jpg.383113.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up035354.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up035355.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up035356.jpg)
Bilder und Teilzitat aus: (http://img180.imageshack.us/img180/6764/suwlogoeb2.gif) (http://imageshack.us)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: wwuma am 06. August 2007, 11:35:44
Zitat
Hallo Peter,
das mit den Spiralarmen habe ich noch nie gehört. Aber ich verstehe das Problem nicht: Wenn Supernovae Typ I in allen Galaxien auftauchen, können sie ja auch in den Spiralarmen einer Spiralgalaxie vorkommen, wie in diesem Fall. Und der Aussage, dass Supernovae Typ II nur in Spiralarmen vorkommen, widerspricht dieser Fall auch nicht, da die betreffende Supernova ja in einem Spiralarm liegt. Wo ist da bitte das Problem?

Mary

Hi Mary! Du hast recht. So wie von mir in dem kurzem Thraed dargestellt ist das Qatsch.
Trotzdem besteht ein Widerspruch zu den Erkenntnissen von >Paul Murdin<, weil das Ereigniss in der Elliptischen -Galaxi NGC 1316 stattfand.Der von mir gesehene Spiralarm, war wohl nur der Wunsch,der Vater des Gedankens.

Im Buch von P.Murdin ,dass die meines Wissens einzige deutschsprachige Buch zu diesem Thema der letzten Zeit , kannst Du dass genau nachlesen.  Man bekommt es z.Z noch Antiquarisch für 9,- -12,- Euro.

Gruß Peter

PS; werde mal versuchen Dir demnächst eine Kopie der entsprechenden Seite zu Mailen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 24. August 2007, 13:54:40
Moin,

zum Beitrag # 17 von Rolli gibt hier eine tolle Animation (25 kb) >> (http://www.smiley-channel.de/grafiken/smiley/technik/smiley-channel.de_technik013.gif) (http://imgsrc.hubblesite.org/hu/gallery/db/tours/tour-carina/tour.swf)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 27. August 2007, 07:11:03
Moin,

noch keine Supernova festgestellt, aber bald wird es eine oder mehrere geben.

(http://space.newscientist.com/data/images/ns/cms/dn12455/dn12455-1_550.jpg)
Bild: space.newscientist.com

Bei der routinemässigen Durchmusterung unserer Milchstrasse mit dem Keck-II-Teleskop fanden Wissenschaftler eine Anhäufung von Sternen. Diese Ansammlung trägt die Bezeichnung *RSGC2* die rund 50.000 Sterne umfasst. Unter diesen Sternen befinden sich ~ 26 sogenannte *Rote Überriesen*.

Da diese Sterne höchstens ~ 100.00 Jahre im Stadium der *Roten Überriesen* verbleiben, ist davon auszugehen, daß es dort innerhalb der nächsten ~ 50.000 Jahre zu Supernovae kommen wird.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 04. September 2007, 04:43:01
Moin,

*SN 2006dr* heißt die vom VLT gesichtete Supervova, Typ Ia, in *NGC 1288*, 300 Mill. Lj, Sternbild Fornax.

(https://images.raumfahrer.net/up035353.jpg)
*SN 2006dr* ist links neben dem Zentrum von *NGC 1288*

Die Galaxie *NGC 1288* hat einen Durchmesser von ~ 200.000 Lj und befindet sich auf der Flucht, denn sie entfernt sich mit ~ 4.500 km/s von uns.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 16. Oktober 2007, 20:15:46
Moin,

in antwrp.gsfc.nasa.gov gibt es heute das Bild des Tages.

(https://images.raumfahrer.net/up035352.jpg)
SN 2005ap: The Brightest Supernova Yet Found
Credit: SDSS, R. Quimby/McDonald Obs./UT-Austin

Über diese SN hatte ich zwar schon etwas gelesen, aber nicht weiterverfolgt; was ich jetzt nachhole.

*SN 2005ap*, ~ 4,7 Mrd. Lj, -22,7M, Sternbild *Coma Berenices*, ist die absolut stärkste Supernova die jemals gesichtet wurde; mehr als doppelt so stark wie die bisherige Rekordhalterin *SN 2006gy*. Die Explosion leuchtet so hell wie 100 Mrd. Sonnen.

Weitere Informationen gibt es hier >>> (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_005.gif) (http://www.msnbc.msn.com/id/21259692/)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 04. November 2007, 09:46:23
Moin,

(https://images.raumfahrer.net/up035350.jpg)
Bild und Info: astronomieheute.de

Astronomen vom Harvard-Smithonian-Center for Astrophysics (Massachusetts, USA) haben ungewöhnliche Beobachtungen an der Supernova *SN 2006gz* gemacht. Demnach wurde die Sternexplosion, die letztes Jahr entdeckt wurde, durch den Zusammenstoß zweier Weißer Zwerge verursacht. Die Astronomen hielten so etwas bislang für möglich, haben es aber noch nie derart klar beobachtet.

Die besondere Helligkeit der Supernova weist darauf hin, dass das Gebilde, aus der sie entstand, deutlich schwerer war als die *Chandrasekhar-Masse*. Da ein einzelner Stern die *Chandrasekhar-Grenze* nicht überschreiten kann, ist das ein weiterer Hinweis darauf, dass hier zwei Weiße Zwerge kollidierten.

Der Supernova *2006gz* ereignete sich in der Spiralgalaxie *IS 1277*,  ~ 300 Mill. Lj, Sternbild *Herkules*.

(https://images.raumfahrer.net/up035351.jpg)
Bild: J.L. Prieto & M. Hicken (CfA)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 18. Februar 2008, 17:05:39
Moin,

(http://www.mpg.de/bilderBerichteDokumente/multimedial/bilderWissenschaft/2008/02/Voss0801/Web_Pressebild.jpeg)
Dem Supernova-Vorläufer auf der Spur: Die Aufnahme des Swift-Observatoriums (unten) zeigt die Supernova *SN 2007on*, 65 Mio Lj, Sternbild Fornax, auf dem Archivbild des Weltraumteleskops Hubble (Mitte) ist derselbe Ausschnitt vor der Explosion zu sehen. Das Bild ganz oben wurde vier Jahre vor der Supernova vom Röntgenstrahlen-Observatorium Chandra aufgenommen. Es zeigt eine starke Röntgenstrahlung an fast genau derselben Stelle wie die spätere Supernova.

Wissenschaftler des Röntgenstrahlen-Observatoriums *Chandra* fanden auf alten Aufnahmen, also vor der *SN 2007on*, in dem Bereich sehr starke Röntgenstrahlungen. Sie interpretieren diese Situation so: Zwei Sterne umkreisen sich in einem sehr engen Abstand, sodass der kompakte *weisse Zwerg* seinem größeren Partnerstern Materie entzieht. Der Zwerg sammelt immer mehr Masse, bis er die kritische Größe von etwa 1,4 Sonnenmassen erreicht, instabil und schließlich zur SN wird.

(http://www.pic-upload.de/18.02.08/93x8z.jpg)
Bild: X-ray: NASA/CXC/MPE/R. Voss et al.; Optical: NASA/Swift

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 13. März 2008, 20:39:26
Moin,

*Chandra* (Chandra X-Ray Observatory) hat wieder eine Aufnahme im Wellenlängenbereich der Röntgenstrahlung in einer SN geliefert. Es handelt sich hierbei um *N132D* (SNR 0525-69.6) in LMC,  169.000 Lj. Diese SN soll vor ~ 3.000 Jahren entstanden sein.

Hier eine ältere *normale* Aufnahme:

(https://images.raumfahrer.net/up035348.jpg)
Bild: composite Spitzer Space Telescope / Chandra

Hier die *neue* Aufnahme:

(https://images.raumfahrer.net/up035349.jpg)
Bild: NASA/CXC/NCSU/K.J.Borkowski et al.

Hier ein Detail:

(http://www.pic-upload.de/13.03.08/tv3ulj.gif)
Bild: NASA

Das Bild zeigt einen Ausschnitt mit einer Diagonalen von 50 Lichtjahren.
 
Die inneren Regionen zeigen die komplexen Kollisionen, die stattfinden, wenn der stark beschleunigte Auswurf durch die kalten, dichten interstellaren Wolken rast.

Das Material, das vom Inneren des Sterns mit mehr als 7 Millionen Kilometer pro Stunde in die benachbarten Wolken geschleudert wird, erzeugt leuchtende Schockfronten. Die blau-grünen Filamente sind sauerstoff-reiches Gas aus dem Kern des Sterns. Diese beginnen zu glühen, wenn sie das Netzwerk aus Schockfronten durchqueren, die von dichten interstellaren Wolken reflektiert werden. Diese erscheinen als rötliche Filamente und glühen auch, wenn die Schockwelle der Supernova auf die Wolken trifft und sie aufheizt.
(Teilzitat aus: usm.uni-muenchen.de)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 14. März 2008, 16:14:13
Moin,

an der Grenze der Sternbilder Füchschen und Schwan haben Novajäger eine neue SN entdeckt.

(http://uk.geocities.com/martin.mobberley@btinternet.com/ncyg2008_20080309_mpm.jpg)

(http://www.xjltp.com/XM08AD/XM08AD.gif)
Composite aus Bildern von www.xjltp.com

Die SN (N Cyg 08) hat zur Zeit ein mag von 8.2 +/- 0.3

Mehr dazu >>> (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_003.gif) (http://cosmos4u.blogspot.com/2008/03/8th-magnitude-nova-erupts-in-cygnus.html)
 
Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Mary am 22. März 2008, 18:13:24
Hallo,
mit Hilfe der Röntgenteleskope Chandra und XMM-Newton untersuchten Astronomen einen Supernova-Überrest in der Großen Magellanschen Wolke und rekonstruierten, wie die damalige Supernova explodierte.
Dazu wurden zwei Techniken benutzt: Einerseits wurden die Überreste im Röntgenbereich angeschaut, andererseits beobachteten sie "Lichtechos" im optischen Bereich. Dabei handelt es sich um Reflexionen an anderen Staubwolken: Das Licht von der Supernova wurde von den Staubwolken zurückgeworfen und dabei Richtung Erde gelenkt. Mit diesem Umweg benötigt das Licht länger, als wenn es direkt von der Supernova ankommt. So können Astronomen noch Jahrhunderte später das Licht der Supernova beobachten.

Mit beiden Methoden kamen die Wissenschaftler zum gleichen Ergebnis: Die Supernova dürfte vor etwas mehr als 400 Jahren auf der Erde sichtbar gewesen sein und gehört zum Typ Ia (http://de.wikipedia.org/wiki/Supernova#Thermonukleare_Supernovae_vom_Typ_Ia). Weil die Explosion einer solchen Supernova immer ziemlich gleich und mit einer ähnlichen Helligkeit verläuft, wird dieser Supernovae dieses Typs oft zur Entfernungsbestimmung von Galaxien benützt. Besonders deshalb, aber auch so, sind die Astronomen erfreut, dass beide Methoden zum gleichen Ergebnis führen. Das bedeutet schließlich, dass das derzeitige Wissen über Supernovae stimmen dürfte.

(https://images.raumfahrer.net/up035347.jpg)
Credits: Chandra: NASA/ CXC/ Princeton/ C.Badenes et al.
MCELS: NOAO/ AURA/ NSF/ S.Points, C.Smith & MCELS team
Light echo: NOAO/ CTIO/ Harvard/ A.Rest et al.


Mary
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 21. März 2008, 22:30:59
Chandra hat Licht-Echo von *GRB 20080319B* festgehalten:
http://chandra.harvard.edu/photo/2008/snr0509/E509_lg_web.mpg

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 24. März 2008, 06:36:22
Moin Hansjürgen,

da ist Dir wohl ein kleiner Fehler unterlaufen.

Auf dieser Animation sieht man *SN 0509-67-5* aus *LMC* und nicht den *GRB 20080319B*.

Ich habe den Beitrag aus GRB rausgenommen und hier in SN eingesetzt.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 24. März 2008, 19:53:15
Hallo Jerry!

Oh ja, nach nochmaligem" Archiv-stöbern"  hab ich es vertauscht gehabt, mein Fehler! :(

Danke für die Richtigstellung,

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 24. März 2008, 22:35:59
GCN: The Gamma ray bursts Coordinates Network ist ein weltweit eingesetztes Netzwerk welches Supernovas erfassen soll. Nähere Infos gibts hier:http://gcn.gsfc.nasa.gov/
Nachfolgend eine Grafik die das Netzwerk veranschaulicht :
(https://images.raumfahrer.net/up035346.jpg)
Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 01. April 2008, 08:05:34
Moin,

eine Supernova in unserer Nähe.

(https://images.raumfahrer.net/up035345.jpg)
Foto: © Martin Wagner aus SUW

Es handelt sich um den Stern *TYC4628-00149-1*, 9,8m, im Sternbild *kleiner Bär* in unmittelbarar Nähe des *Polarstern*. Die Helligkeit im Zeitpunkt der Aufnahme lag bei –4 ~ –5m, also 500.000 mal höher.

Bestätigt wurde diese SN durch das 8,2-Meter-Teleskop Subaru auf dem Mauna-Kea-Observatorium in Hawaii.

Wer sie beobachten will sollte sich beeilen, denn bekanntlich verlieren SN´s schnell an Helligkeit.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 01. April 2008, 09:57:31
Astronomen der Ohio State University  entdeckten 13 Millionen Lichtjahre entferntes Sonnensystem Holmberg IX bei der Galaxy M81  das recht ungewöhnlich ist. So verbinden sich nach einer seltenen Supernova zwei große massive Sterne in der Form wie eine Erdnuß. Hierzu gibt es eine Animation: http://researchnews.osu.edu/archive/400x300.mov
und mehr darüber hier: http://researchnews.osu.edu/archive/superyellow.htm

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Nitro am 01. April 2008, 11:07:08
Abgefahren! Wenn ichs nicht besser wüßte würde ich sagen, das ist ein Aprilscherz. Erinnert mich irgendwie an meine Lavalampe.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 02. April 2008, 00:17:30
Hier der Ort des Geschehens:
(https://images.raumfahrer.net/up035344.jpg)
und weitere Infos hier:http://www.astronomy.com/asy/default.aspx?c=a&id=6781

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 03. April 2008, 08:11:01
Moin Hansjürgen,

*Holmberg IX* >>> (http://d.yimg.com/i/ng/ne/dpa2/20080402/14/600529774-sternsysteme-neuen-art-entdeckt.jpg?x=380&y=284&q=75&sig=gc8QTn1cqUlg9fg_eSFT1w--) in *M 81* ist keine einmalige *Erdnuss-Konstellation, sondern auch in der *Kleinen Magellanschen Wolke* haben Wissenschaftler solch ein ähnliches System entdeckt.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 03. April 2008, 09:06:15
Hallo Jerry!

Da werden wir in Zukunft vielleicht noch andere entdecken und der Vorgang dann doch nicht mehr so selten sein, auf alle Fälle Erkenntnisgewinn :)

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 09. April 2008, 08:18:43
Moin,

(http://www.pic-upload.de/09.04.08/9ezht8.jpg)
(http://www.pic-upload.de/09.04.08/5bzib.jpg)
Bild: X-ray: NASA / CXC / Rutgers / J.Warren, J. Hughes; Optical (Light Echo): NOAO / AURA / NSF / Harvard / A.Rest et al.; Optical (LMC): NOAO / AURA / NSF / S.Points, C. Smith & MCELS Team

Auf diesen Aufnahmen ist die vor ~ 400 Jahren erfolgte Supernova *SNR 0509-67.5* zu sehen. Die SN vom Typ *SN Ia* ereignete sich in der *Grossen Magellanschen Wolke* (LMC), 160.000 Lj. Oben rechts ist die SN im Röntgenlicht zu sehen. Das Lichtecho, Bild im Kasten darunter, ist im optischen Lichtspektrum aufgenommen.

Die Astronomen wandten die *nod-and-shuffle-Methode* an, die von Karl Glazebrook und zusammen mit Joss Hawthorn entwickelt wurde. Mit dieser Methode kann das Auflösungsvermögen der erdgebundenen Teleskope deutlich erhöht werden.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. Mai 2008, 10:36:26
Moin,

wenn man an eine *SN* denkt, dann geht einem nicht die Überlegung aus dem Kopf: was würde passieren, wenn die in nächster Nähe unseres Sonnensystems passieren würde? Wissenschaftler meinen, dass bereits bei einer Entfernung von ~ 6.500 Lj eine Katastrophe eintreten würde. Natürlich gibt es Vorzeichen und dann dauert es bis zur *SN* noch eine gewaltige Zeit, aber geschehen könnte es.

Wissenschaftler haben über mehrere Jahre das binäre Sternensystem *Wolf-Rayet 104*, Zentrum des Sternbildes Schütze, 8.000 Lj, beobachtet.
Sie konnten feststellen, dass einer dieser beiden Sterne, Wolf-Rayet-Stern, bereits seinen gesamten Wasserstoffvorrat aufgebraucht hat und jetzt im Spektrum ein hoher Anteil von Helium zu finden ist.

Dieser*W-R-S* wird von einem OB-Stern (Spektralklasse) umkreist, der die instabile Oberfläche von *104* in den Weltraum bläst. Es hat sich bereits eine gefährlich lange Spirale gebildet, deren Ende genau in die Richtung des Sonnensystems zeigt. Wann es zu einer *SN* kommt ist unklar, dieses Ereignis könnte sich aber in den nächsten 100.00 Jahren ereignen.

(https://images.raumfahrer.net/up035343.gif)
Animation: universetoday.com

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 07. Mai 2008, 01:14:59
Moin,

ich wollte noch was zu dem *Wolf- Rayet- Stern* etwas sagen.

*W-R-S* gehören zu den massereichen Sternen. In ihren Spektren findet man keine Emissionslinien des Wasserstoffs. Sie haben ihre gesamte Wasserstoffhülle bereits abgeblasen, sodass ihr Spektrum hohe Anteile an Helium zeigt.

Man unterscheidt: *W-R-S / WC* für kohlenstoff- und *W-R-S / WN* für stickstoffreiche Sterne. *W-R-S / WN* weisen einen hohen Stickstoffanteil auf, weil dieser als Nebenprodukt des Kohlenstoffzyklus während des Wasserstoffbrennens erzeugt wird. Sie dürften damit jünger als die *W-R-C / WC* sein, da diese bereits Helium fusionieren.

Die sehr kurzlebigen *W-R-S* sind sehr oft von Gasnebeln umgeben, weil sie bereits bis 45% ihrer ursprünglichen Masse aufgrund der hohen Temperatur und des starken Sternenwindes verloren haben.

*W-R-S* enden bereits nach wenigen Millionen Jahren in einer *SN* oder sogar als *HN*.

(http://www.pic-upload.de/07.05.08/xceh6i.jpg)
Bild: NGC 2359, der *W-R-S* ist der helle Punkt in der Mitte des Nebels

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 14. Mai 2008, 08:50:46
Ein internationales Astronomen-Team hat die Restspuren einer 150 Jahre alten Supernova gefunden. Vergleichsbild 1985 - 2008 hier:
(https://images.raumfahrer.net/up035342.jpg)

Mehr darüber hier: http://www.spacedaily.com/reports/Astronomers_Find_Youngest_Supernova_Remnant_In_Milky_Way_999.html

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 14. Mai 2008, 21:37:39
Weitere interessante Details zur "jüngsten Supernova und deren Restspuren": Animation
(https://images.raumfahrer.net/up035341.gif)

Mehr darüber hier:http://www.mrao.cam.ac.uk/~dag/my-G1.9+0.3.html

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 14. Mai 2008, 22:02:28
Bilder von der "jüngsten Supernova" von CHANDRA:
(https://images.raumfahrer.net/up035340.jpg)

Im laufe von 22 Jahren haben sich die Supernova-Reste in einer Kugelschale aus Gasen und Trümmerteilen um 16% im Durchmesser ausgedehnt. Das Ganze spielt sich im Sternbild Schütze ab in einer angenommenen Entfernung von 28.000 Lichtjahren.

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 15. Mai 2008, 02:39:07
Moin,

hierzu ist noch nachzutragen, dass es sich hierbei um die *SN G1.9+0.3* handelt, die fast im Zentrum unserer Galaxie zu finden ist. Wissenschaftler stellen eine Expansionsgeschwindigkeit von 15.000 km/sec fest. Zurückgerechnet auf den Zeitpunkt der Explosion ergibt sich ein Alter der SN von 130 Jahren und somit die jüngste SN und ausserdem mit 1,2’ ø die kleinste SN der Milchstraße.

(http://www.mrao.cam.ac.uk/~dag/pic-G1.9+0.3-2008.gif)

(https://images.raumfahrer.net/up035339.jpg)
Position von G1.9+0.3 in der Milchstrasse
Bild aus: chandra.harvard.edu

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 15. Mai 2008, 08:58:15
Da die Animation auf meinem Post nicht funktionierte von der Ausdehnung der jüngsten Supernova zwischen 1985 bis 2008, hier beide Aufnahmen:
1985:
(https://images.raumfahrer.net/up035337.jpg)

und 2008:
(https://images.raumfahrer.net/up035338.gif)


Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 22. Mai 2008, 04:38:42
Supernova live - der Traum eines jeden Supernova-Fans!

Britische Astronomen haben mit SWIFT bei der Beobachtung einer Supernova (SN 2007uy) in der Galaxie NGC 2770 zufällig  den Beginn einer weiteren Supernova beobachtet. Diese Zufallsentdeckung ermöglichte es zum ersten Mal eine Supernova bereits ab dem Eintreffen der ersten Röntgenstrahlen zu beobachten. Das ganze fand schon am 9. Januar statt und wird heute in Nature publiziert.

http://www.scitech.ac.uk/PMC/PRel/STFC/Swift1.aspx
Zitat
The discovery of the first shock breakout can be attributed to luck and Swift's unique design. On January 9, 2008, Swift was observing a supernova known as SN 2007uy in the spiral galaxy NGC 2770, located 90 million light-years from Earth in the constellation Lynx. During this observation an extremely bright 5-minute X-ray outburst occurred in another part of NGC 2770 which was recognized as another supernova occurring while Swift looked.


Laut dem britischen Telegraph (http://www.telegraph.co.uk/earth/main.jhtml?view=DETAILS&grid=&xml=/earth/2008/05/21/scisuper121.xml) wurde Materie mit bis zu 0.7 c weggeschleudert.

Dr. Page, der Leiter des Röntgenanalyse wird mit dem Ausspruch "we got to it in nine seconds!" - "wir habens in 9 Sekunden eingefangen" zitiert.  

Dank der relativ geringen Entfernung von 90 Mio. Lichtjahren konnte man besonders gut beobachten.

Die neue SN heißt SN2008D.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. Mai 2008, 07:22:29
Moin Kreuzberga,

sehr interessant.

Jau, die gute alte *NGC 2770*, Sternbild: Achterdeck des Schiffs (Puppis), ist ja auch ein dankbares Beobachtungsobjekt. Hier sind gleich 3 SN´s zu sehen.

(https://images.raumfahrer.net/up035336.jpg)
Bild: antwrp.gsfc.nasa.gov

Mich irritiert nur die jetzt angegebene Entfernung von ~ 90 x 106 Lj, denn das *LBT* hat mit seinen *beiden Augen* eine Entfernung von > 105 x 106 Lj errechnet.

Über das *LBT* haben wir hier schon berichtet >>> (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_003.gif) (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=1129.0).


Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 24. Mai 2008, 00:18:33
Hallo Jerry,

bei dem Bild von NGC 2770 wundert mich das Datum. Es wurde auf der von dir angebenen Webseite am 18. Januar veröffentlicht. Der 5-min. Röntgenblitz von SN2008D wurde am 9. Januar aufgenommen, also nur knapp eine Woche vorher. Nach dem Röntgenblitz einer SN II dauert es aber wohl einige Wochen, bis die SN im sichtbaren Bereich auftaucht. Daher meine Frage: Welcher Teil des Spektrums ist auf dem Foto zu sehen? Röntgen ist es ja wohl nicht.

Oder befindet sich SN2008D nur zufällig genau da, wo der helle Fleck zu sehen ist auf den der Pfeil zeigt?  ;)


Nebenbei vielleicht noch ganz interessant: Die SWIFT-Astronomin Alicia Soderberg hat im Deutschlandfunk die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von zwei SN innerhalb einer Galaxie und einem so kleinen Zeitrahmen mit 1:10000 angegeben.
Wenn man jetzt noch die Wahrscheinlichkeit dafür reinrechnen würde, dass SWIFT gerade in diesem unwahrscheinlichen Moment die fragliche Galaxie beobachtet... da kommen wir in den Bereich des Jackpots beim Lotte - würd ich mal abschätzen!
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 24. Mai 2008, 06:07:28
Moin Timo,

diese Frage kann ich Dir nicht verbindlich beantworten.

Ich gehe davon aus, das es sich auch hier um ein Composit aus verschiedenen Aufnahmen handelt (wird ja meist gemacht).

Da noch nicht genau feststeht, welcher Typ die *SN 2008D* ist, wird bestimmt darüber noch einiges berichtet, und ich rechne damit, dass wir die Frage dann lösen können.

Jerry

NS: Das habe ich soeben noch in www.wissenschaft-online.degefunden:

(https://images.raumfahrer.net/up035335.jpg)
Im UV/optischen Feld rechts oben ist 2008D bereits zu erkennen, im Röntgenbereich (unten) leuchtet sie so hell, dass 2007uy völlig überstrahlt wird.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 24. Mai 2008, 17:11:51
Also,

Wikipedia geht davon aus, dass es sich bei SN2008D wahrscheinlich um die SN eines  Wolf-Rayet-Sterns  (http://en.wikipedia.org/wiki/Wolf-Rayet_star) handelt, was auf einen SN-Typ Ib oder Ic hindeutet. Ob Ib oder Ic hängt hauptsächlich von dem Vorhandensein oder eben Nichtvorhandensein der Helium-Spektrallinie ab, welche man wahrscheinlich noch nicht messen konnte.

Wie lange es nun aber dauert, bis nach dem anfänglichen XRay-Burst bei einer typischen SN Typ 1b oder 1c andere EM-Frequenzbereiche gemessen werden können, konnte ich noch nicht rausfinden.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 24. Mai 2008, 17:15:43
Was auch noch ganz interessant zu wissen wäre ist, ob es direkt vor, oder zusammen mit dem Röntgen-Burst einen Gamma-Ray-Burst gab. Damit hätte man dann einwandsfrei SNs des entsprechenden Typs als eine GRB-Quelle bestätigt.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 25. Mai 2008, 14:43:49
Habe mich noch ein bißchen schlau gelesen:

Wäre SN 2008D mit einem GRB zusammengefallen hätte es sich um den nächsten je beobachteten GBR gehandelt.
Damit eine SN GRBs erzeugt, muss sie wahrscheinlich schwerer als 50 MSo sein und/oder sehr schnell rotieren (da bin ich mir nicht ganz sicher) - also, nicht die SN, muss schwerer sein, sondern der vormalige Stern.

Möglich wäre es dazu, dass SN 2008D einen GRB erzeugt hat, dieser aber hauptsächlich 'in die falsche Richtung' abgstrahlt wurde. Die Gammastrahlung der GRBs breitet sich nicht gleichförmig in alle Richtungen aus.

Die erwähnte Alicia Soderberg fand mit ihren Kollegen zusammen bei den Koordinaten des GRB 060218  schließlich die SN 2006aj - auch hier kam SWIFT schon zum Einsatz.
Auch der GBR 980425 wurde mit einer SN, SN 1998bw, in Verbindung gebracht. Es gibt also bereits einige experimentelle Bestätigungen der theoretischen Vorhersage.

Siehe hierzu den GBR-Thread (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=656.0) und diesen astronews.com-Artikel (http://www.astronews.com/news/artikel/2006/02/0602-019.shtml) .
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 30. Mai 2008, 12:17:58
Moin,

wenn man in der entsprechenden Literatur nachschlägt, bekommt man über *Cassipeia A* folgendes zu lesen:

Cassiopeia A ist ein Emissionsnebel im Sternbild Cassiopeia in rund 11.000 Lichtjahren Entfernung, der einen Durchmesser von zirka 10 Lichtjahren hat.

Er ist der Überrest einer Supernovaexplosion, die vor ca. 300 Jahren stattfand, allerdings nicht beobachtet werden konnte, da sie hinter Dunkelwolken stattfand. Möglicherweise war ein Stern 6. Größe, den Flamsted 1680 sah und der heute nicht mehr existiert, die Supernova. Heute ist Cassiopeia A die stärkste extrasolare Radioquelle am Himmel. Die Radioquelle wurde 1947 entdeckt, die optische Identifizierung gelang 1950. Cassiopeia A war der jüngste bekannte Supernovaüberrest in unserer Galaxis bis zur Entdeckung von Supernovaüberrest G1.9+0.3.


Um welchen Typ von SN es sich hierbei handelte, konnte bisher nicht ermittelt wwerden. Jetzt endlich kommt *Licht in´s Dunkel*.

Das Spitzer Weltraumteleskop hat im infraroten Bereich Lichtblitze genau aus dem Bereich von *Cassiopeia A* festgestellt. Mit dem japanischen 8-Meter-Grossteleskop Subaru wurde ein optisches Spektrum der Echos aufgenommen, welches die Klassifikation der damaligen SN ermöglicht.
Und dabei stellte sich heraus, das in diesem Spektrum Wasserstoff- und auch Heliumlinien vorhanden sind, somit wurde erwiesen, dass die SN ein *Typ IIb* war. Also war der Vorgänger die SN ein roter Überriese, der vor seinem Tod erst seine Wasserstoffhülle fast ganz verloren hatte und dann auch noch die Heliumhülle; er kollabierte dann und übrig blieb ein Neutronenstern und die sichtbare Staub- und Materiewolke.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 13. Juni 2008, 01:46:25
Noch ein "first" der Supernova-Forschung: Nachdem wie oben berichtet im März zum ersten Mal eine SN des Typs Ib im Akt des Explodierens im Röntgenspektrum beobachtet wurde, gelang es nun die Phase einer Supernova des Typs II direkt vor dem Wegschleudern der Sternhülle im ultravioletten Bereich zu beobachten. UV-Strahlen sind damit das bislang frühste gemessene Zeichen einer Supernova. Theoretisch müssten jedoch Gravitationswellen und Neutrinoschauer noch ein wenig früher zu messen sein, wenn man sie denn messen könnte.

Die Supernova trägt den schönen Namen SNLS-04D2dc und befindet sich in ca. 1 Mrd Lichtjahren Entfernung. Die Messung im UV-Spektrum wurde bereits 2004 mit dem GALEX-Teleskop (http://www.galex.caltech.edu/) der NASA vorgenommen.

(https://images.raumfahrer.net/up035334.jpg)
Bild: NASA/HST/COSMOS

Quelle (http://www.sciam.com/article.cfm?id=ultraviolet-glow-betrays-impending-supernova)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 17. Juni 2008, 04:26:50
Moin Timo,

zur *SNLS-04D2dc* wäre noch folgendes zu sagen:

Mit dem NASA-Weltraumteleskop *Galex* betreiben Wissenschaftler das Studium von fernen Sternsystemen anhand von ultravioletter Strahlung. Dazu ist das Objektiv von *Galex* wiederholt auf verschiedene, weit entfernte Galaxien gerichtet und fertigte dabei über einen grossen Zeitraum  Aufnahmen mit längerer Belichtungszeit an. So auch auf die Galaxie, in der später die *SNLS-04D2dc* zu beobachten war. *Galex* konnte einen starken Anstieg der UV-Strahlung verzeichnen. Solch ein Anstieg wird erwartet, wenn sich während einer Sternexplosion die Hülle einer ausgebrannten Sonne kurzzeitig von einigen tausend auf über hunderttausend Grad erhitzt. Dies geschieht einige Zeit bevor die Druckwelle der SN-Explosion die Oberfläche des Sterns erreicht und dessen äußere Hülle ins All sprengt. Erst wenn diese nach mehr als einer Woche eine bestimmte Größe erreicht, strahlt sie besonders viel sichtbares Licht ab, das von Teleskopen am Erdboden aufgefangen werden kann. Hier hatte die Zusammenarbeit von *Galex* und *Canada - France - Hawaii-Teleskop* gut funktioniert.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 18. Juni 2008, 06:03:20
Moin,

jahrelang wurde *G350.1–0.3* als eine entfernte Galaxie behandelt.

(https://images.raumfahrer.net/up035333.jpg)
Credits: ESA/ XMM-Newton/ EPIC (Gaensler et al.)

Doch jetzt wurde durch vergleichen von Aufnahmen aus dem Bereich der Radio- und Röntgenastronomie festgestellt, dass diese *Galaxie* keine ist, sondern der Rest einer Supernova. Der zusätzlich eingesetzte  Röntgensatellit *XMM-Newton* bestätigte dann auch das Ergebnis. Das Strahlungsspektrum ist eindeutig das des Überbleibsels einer SN. Diese war für die Erdbewohner vor ~ 1.000 Jahren sichtbar. Interessant ist, dass der übriggebliebene Neutronenstern (auf dem Bild  rechts) sich zwischenzeitlich vom Tatort entfernt haben soll und das sind immerhin 5 Lj. Diese Entfernung kann er nur mit einer Geschwindigkeit von 2.000 km/s geschafft haben, was Wissenschaftler ernsthaft anzweifeln. Dafür spricht jedoch, dass die entstandene Wolke (auf dem Bild links) sich nicht nach Osten ausbreiten konnte, da sie von einer vorhandenen Staubwolke aufgehalten wurde bzw. wird. Diese Überlegung wird gestärkt durch die sehr hohe Helligkeit der Wolke; der Neutronenstern allein könnte dies nicht bewirken.

Die Teleskope *Chandra* und *XMM-Newton* sollen hier weitere Beobachtungen machen.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Starboard am 17. Juli 2008, 10:15:27
Hallo,

habe gerade etwas über Eta Carinae gelesen und mache mir gerade ein bisschen Sorgen um meine Überreste nach meinem Ableben ;) und natürlich um die Erde.

Eta Carinae ist ja nur ca 7000-10000 Lichtjahre entfernt und soll innerhalb der nächten 10000 Jahre zur Supernova werden und dann zum schwarzen Loch.

Wie groß ist die Gefahr für die Erde??

Gruß Starboard
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 29. Juli 2008, 21:54:46
Moin,

Starboard schreibt= .... soll innerhalb der nächten 10000 Jahre zur Supernova werden und dann zum schwarzen Loch.

Wie groß ist die Gefahr für die Erde??


Wissenschaftler meinen, dass *eta Carina* innerhalb der nächsten 20.000 Jahre in einer *Hypernova* enden wird.

Ich habe hier mal etwas über *Hypernovae* aus Wikipedia reinkopiert: Eine Hypernova ist ein theoretischer Typ einer Supernova, der dann eintritt, wenn enorm massereiche Sterne am Ende ihrer Lebenszyklen kollabieren. Bei einer Hypernova fällt der Kern des Sterns direkt zu einem Schwarzen Loch zusammen und zwei extrem energiereiche Plasma-Jets werden an den beiden Polen des Sterns mit nahezu Lichtgeschwindigkeit emittiert. Diese Jets sondern starke Gammastrahlung ab und sind eine mögliche Erklärung für Gammablitze.

Nebenbei: *eta Carina* ist so groß, dass sein Rand über die Bahn von unserem Planeten *Jupiter* reichen würde! Somit ist unsere Sonne doch nur ein *Pixelfehler*.

(http://www.eso.org/public/outreach/press-rel/pr-2003/images/Phot32/phot-32b-03-preview.jpg)
Bild: artist's impression of the unstable star Eta Carinae aus www.eso.org/public

Diese Darstellung, gefertigt nach Daten des Interferometer des VLT zeigt die innere längliche Form von *eta Carina*, die durch den stellaren Wind für normale Beobachtung nicht möglich ist.  Die Rugbykugelform zeigt die Region an, in der der starke stellare Wind eine Durchsicht auch von VINCI verhindert. Die Längslinie zeigt die Richtung des zweipoligen Ausflusses des Jet´s an.

Wenn es zu dieser *Hypernova* kommen wird und einer der Jet´s nicht in Richtung Sonnensystem zeigt, dann erleben unsere Nachkommen ungefährdet ein schönes Schauspiel. Ob sich dann das entstandene *Schwarze Loch* unser Sonnensystem in seine Richtung saugen wird, muss man eben abwarten.

Trotz der intensiven Beobachtung von *eta Carina* ist aber noch nicht der Beweis erbracht, dass es sich hierbei um ein Doppelsternsystem handeln soll.  

Jerry

  
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Schillrich am 29. Juli 2008, 22:31:41
Wäre die Gammastrahlung der Jets nicht auf jeden Fall ein Problem?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 29. Juli 2008, 22:58:37
Moin Daniel,

ja schon, aber nur dann, wenn solch ein kollimierter Gasstrom (Jet) in die Richtung Sonnensystem fliegt. Die Wissenschaftler nehmen an, dass ein Gammablitz nur in zwei engen, entgegengesetzten, kegelförmigen Bereichen (Jet) mit einem Öffnungswinkel von wenigen Grad ausgesandt wird.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Starboard am 30. Juli 2008, 17:31:26
Hallo Jerry und Danke für die Antwort,

abwarten ist gut  ;)  ... Und bis ich das Ereignis life erlebe habe ich doch noch ein paar Fragen dazu:  :D

Hmm, beim schwarzen Loch kollabiert ja die Masse des Sternes auf ein kleines Volumen. Die Masse des Sternes sollte sich dadurch nicht erhöhen. Hat ein schwarzes Loch mehr Einfluss auf seine Umgebung als der Stern vorher?

Wie stellt man sich das Ableben des Sternes vor. Kann es sein, dass die Achse des Sterns ins taumeln gerät und seine gesamte Nachbarschaft "verstrahlt"?

Gruß Starboard
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 30. Juli 2008, 19:03:42
Moin,

to Starboard:

beim schwarzen Loch kollabiert ja die Masse des Sternes auf ein kleines Volumen.

Wenn dies so eintritt, dann handelt es sich um eine *Hypernova* = Bei einer *Hypernova* fällt der Kern des Sterns direkt zu einem *Schwarzen Loch* zusammen.

Hat ein schwarzes Loch mehr Einfluss auf seine Umgebung als der Stern vorher?

Wenn es genügend Sternmassen-Material aus der Umgebung aufgesogen hat ja. Aber da gibt es auch eine Obegrenze.

Wie stellt man sich das Ableben des Sternes vor. Kann es sein, dass die Achse des Sterns ins taumeln gerät und seine gesamte Nachbarschaft "verstrahlt"?

Das sind eigentlich mehrere Fragen. 1. welchen Sternentod es gibt, kann man mittlerweile hier bei uns im Forum genau nachlesen. 2. Falls dabei ein Stern ist, der vor seinem Tod bereits an den Polen Jets gebildet hat, hören die auf zu existieren; also treiben keine Materie weiter nach aussen, denn es gibt ja keinen Nachschub mehr. 3. Es ist nicht bekannt, dass ein sterbender Stern mit Jets in´s taumeln gekommen ist. Vielleicht wird das mal in der Zukunft beobachtet, dann wissen wir mehr.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. August 2008, 06:48:42
Moin,

Krezberga schrieb: .......bei SN2008D wahrscheinlich um die SN eines Wolf-Rayet-Sterns handelt, was auf einen SN-Typ Ib oder Ic hindeutet. Ob Ib oder Ic hängt hauptsächlich von dem Vorhandensein oder eben Nichtvorhandensein der Helium-Spektrallinie ab, welche man wahrscheinlich noch nicht messen konnte.

Es scheint jetzt festzustehen, dass es sich bei dieser SN um den Typ *1 c*, aber in einer Sonderform gehandelt hat.

Es wurde kein Wasserstoff und kein Helium bei der ersten Prüfung in der Spektrallinie gefunden. Jedoch nach ~ 3 Woxchen entdeckte man sehr schwache Helium-Reste, die möglicherweise durch einen Mini-Jet ausgetreten sind. Kopfzerbrechen bereitete diese SN den Wissenschaftlern gleich zu Beginn, denn die Strahlung im Röntgenlicht war ungewöhnlich schwach und weich, weshalb schnell klar war, dass es sich um keinen Gammablitz handeln konnte.

Also eine ungewöhnliche SN.

(https://images.raumfahrer.net/up035332.jpg)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 15. September 2008, 20:08:56
Hier mal ein schönes Astronomy Picture of the Day. Zu sehen ist ein Teil der mittlerweile 60 Lichtjahre durchmessenden Schockfront, welche durch die bekannte Supernova SN1006 ausgelöst wurde.

Das Ereignis wurde vom Menschen vor 1002 Jahren beobachtet. Heute rast dieses wunderschöne Band weiterhin durch die Milchstrasse und wird dabei langsam immer schwächer. Zu sehen ist das Ganze, da die Front Umgebungsgase erhitzt und ionisiert. Ob man da mit einem Raumschiff durchfliegen möchte?  ;)

(https://images.raumfahrer.net/up016593.jpg)
Bild: NASA, ESA, Hubble Heritage (STScI/AURA);  Acknowledgement:  W. Blair et al. (JHU)
Quelle: APOD (http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/astropix.html)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Nakova am 16. September 2008, 07:16:28
Tolles Foto.
Sind das dann hier Echtfaben?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 16. September 2008, 12:58:14
Zitat
Sind das dann hier Echtfaben?

Ja, es sieht ganz danach aus! Wir sehen hier Emissionen von angeregtem Wasserstoff, welche durchaus (auch) im sichtbare Bereich stattfinden. (Es handelt sich um ein Farb-Komposit aus den kombinierten Daten von 4 verschiedenen, optischen Filtern. Einer dieser Filter (der für rot) reicht bis ins Infrarote hinein, es kann also sein, dass ein wenig IR mit abgebildet ist. Details dazu: klick (http://heritage.stsci.edu/2008/22/fast_facts.html))  

Hier nochmal eine Gesamtansicht von SN1006 (keine Echtfarben, sondern Komposit aus optischen, Radio- und Röntgenmessungen). Das Kästchen markiert den Bildausschnitt von oben.

(https://images.raumfahrer.net/up016594.jpg)
Bild: NASA, ESA, and Z. Levay (STScI)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 26. September 2008, 05:18:49
Moin,

(https://images.raumfahrer.net/up035330.jpg)

Das Composite-Bild zeigt das Gebiet einer eher unscheinbaren Galaxie, etwa 12 x 106 Lj entfernt, im Sternbild *Circinus / Zirkel*. Bilddaten von NASA's Chandra X-ray Observatory sind in blau und Daten aus dem Hubble Space Teleskop sind in gelb ( 'I-Band' ), Rot (Wasserstoff-Emission), Cyan ( 'V-Band') und hellblau (Sauerstoff-Emission). Die helle, blaue Quelle in der Nähe der unteren rechten Ecke des Bildes ist die Supernova *SN 1996cr*, die nun endlich identifiziert wurde, mehr als ein Jahrzehnt nachdem sie explodierte.

Die Daten zeigen, dass *SN 1996cr* zu den hellsten Supernovae gehört die je in Radio-und X-Strahlen gesehen wurde.  Sie hat auffallend viele Ähnlichkeiten mit der berühmten Supernova *SN 1987A* (>>> (http://www.planet-smilies.de/computer/computer_025.gif)  (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=476.msg5212#msg5212) ), aus der GMW-Galaxie in nur 160.000 Lj. von der Erde entfernt.

Hier die Aufnahmen vor und nach der SN

(https://images.raumfahrer.net/up035331.jpg)

Bilder und Info aus ESO 32/08

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 20. November 2008, 08:57:38
Neue Resultate erbrachte das japanische Akari Infrared Space Telescope in Zusammenarbeit mit der ESA in Zusammenhang in der Erforschung von Supernova-Resten bei Betelgeuse. Dabei kam es zu neuen Ereknntnissen wie sich kosmischer Staub und Gase in den den Supernovaresten verhalten.
Mehr darüber hier:http://www.spacedaily.com/reports/Highlights_From_Akari_Infrared_Space_Telescope_999.html

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 20. November 2008, 13:17:29
Hallo Hansjürgen,

soweit ich informiert bin, ist Beteigeuze noch nicht zur Supernova geworden und zumindest in den nächsten paar Jahrhunderten ist auch nicht damit zu rechnen. Welche Supernovareste meinst Du also?

So wie ich den Artikel verstehe, wurde mit AKARI die Interaktion des mächtigen Sonnenwinds Beteigeuzes mit dem Interstellaren Medium untersucht. Dabei stellte man die Existenz der für unser Sonnensystem bisher nur postulierten "Bugwelle" (bow-shock) fest.

In Bezug auf Supernovae hat AKARI herausgefunden, dass offenbar nicht der gesamt interstellare Staub in der Umgebung der SN durch deren Schockwelle zerstört wird. Bei der Untersuchung von 20 Supernovaüberresten (SNRs) in der Großen Magellanschen Wolke stellte man die Anwesenheit von warmen Staub fest. Dieser ist wiederum wichtig für die Bildung von neuen Sternen und Planeten.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 03. Dezember 2008, 22:40:35
Echos aus der Vergangenheit

Astronomen unternehmen Zeitreise zu einer Sternexplosion des 16. Jahrhunderts

Einem internationalen Forscherteam unter Federführung des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg ist es gelungen, die Natur eines der bekanntesten Supernova-Ausbrüche in der Geschichte der Astronomie zu klären. Lichtechos erlaubten es, eine im 16. Jahrhundert vom dänischen Astronomen Tycho Brahe und anderen beobachtete Sternexplosion mit leistungsfähigen Teleskopen des 21. Jahrhunderts abermals zu beobachten und genau zu klassifizieren.

Demnach war Tycho Brahes »Stella Nova« aus dem Jahre 1572 die thermonukleare Explosion eines weißen Zwergsterns in einer »normalen« Supernova vom Typ Ia. Solche Objekte werden als wichtige Entfernungsmesser im Universum eingesetzt und sind bedeutende Produzenten schwerer Elemente im Kosmos. Die gesicherte Identifikation und weitere spektroskopische Details der Explosion machen Tycho's Supernova nun zu einem einzigartigen Studienobjekt dieser astrophysikalisch wichtigen Klasse von Supernovae in unserer eigenen Milchstraße.
(https://images.raumfahrer.net/up035328.jpg)

Abb.1: Dieses Farbild des Überrests von Tycho Brahes Supernova ist zusammengesetzt aus Infrarot- und Röntgenaufnahmen. Die Infrarotaufnahmen wurden am Calar Alto Observatorium mit dem 3.5-m-Teleskop und der Kamera Omega2000, sowie mit den Weltraumteleskopen Spitzer und Chandra gewonnen. Es zeigt die expandierende Hülle aus mehrerer Millionen Grad heißer Materie (grün, gelb), die aus der thermonuklearen Explosion eines weißen Zwergsterns entstand. Die äußere Stoßwelle zum interstellaren Medium erscheint als blauer Ring hochenergetischer Elektronen. Neu enstandener, sowie durch Wechselwirkung mit dem zirkumstellaren Medium aufgeheizter Staub strahlt entsprechend seiner Temperatur bei einer Wellenlänge von 24 µm (rot).  
(Oliver Krause, MPIA)

(https://images.raumfahrer.net/up035329.jpg)



Mehr darüber hier: http://www.mpia.de/Public/menu_q2.php?Aktuelles/PR/2008/PR081203/PR_081203_de.html

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Domingo am 09. Dezember 2008, 08:50:04
Hallo,

Bei welchem Stern in unserer Galaxis wird für die nähere Zukunft eine Supernova erwartet?
Hat unsereiner eine Chance, jemals mit bloßem Auge eine zu sehen?

Ciao, Domingo
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 09. Dezember 2008, 09:18:38
Moin Domingo,

als Kandidaten für eine galaktische SN kommen die roten Überriesen *Beteigeuze* ([ch945] Ori A) und auch *Antares* ([ch945] Sco A) infrage. Aber der Zeitpunkt ist ungewiss; Wissenschaftler rechner jedoch innerhalb der nächsten 1.000 Jahre.

(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/7/7f/Betelgeuse_star_%28Hubble%29.jpg/600px-Betelgeuse_star_%28Hubble%29.jpg)
Bild: Beteigeuze (Sternbild Orion), Hubble / WIKIPEDIA

Hoffentlich passiert es früher, denn auch ich möchte solch eine SN direkt vor der Haustür erleben.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: A1942D am 10. Dezember 2008, 04:49:37
Hallo, es kann natürlich auch sein, dass einer der beiden schon durch eine Supernova zerstört worden ist, wir aber auf der Erde das noch nicht mitbekommen haben, weil > Beteigeuse 430 Lichtjahre und > Antares 600 Lichtjahre von unserer Erde entfernt sind; der Lichtblitz von der Explosion uns aber noch nicht erreicht hat. A.D.
(http://upload.wikimedia.org/wikipedia/de/c/c2/RoterRiese.jpg)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Domingo am 10. Dezember 2008, 05:11:10
Danke für die Antworten!

Zitat
Hallo, es kann natürlich auch sein, dass einer der beiden schon durch eine Supernova zerstört worden ist, wir aber auf der Erde das noch nicht mitbekommen haben, weil > Beteigeuse 430 Lichtjahre und > Antares 600 Lichtjahre von unserer Erde entfernt sind; der Lichtblitz von der Explosion uns aber noch nicht erreicht hat. A.D.

Gut, ja, ich weiß. Ihr wisst doch, wie ich das meine ;)

Domingo
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 10. Dezember 2008, 07:28:33
Moin,

hab die Frage hier mit reingepackt.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 30. Dezember 2008, 13:48:21
In der Galaxie M61 kann derzeit eine Supernova beobachtet werden, die erst kürzlich entdeckt und am 29. Dezember bestätigt werden konnte. Die Sternexplosion zeigt eine Helligkeit von etwa 14,3 mag.
Mehr darüber hier: http://www.astrocorner.de/index/01_aktuell/01_newsarchiv.php?id=20081229001

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 06. Januar 2009, 21:06:19
Einmaliges Video von Chandra angefertigt von Cas A -Beobachtungen von 2000-2007!
(https://images.raumfahrer.net/up035327.jpg)
Dieser Film besteht aus einer Reihe Röntgenstrahlbeobachtungen von
von Cassiopeia A durch  Chandra aufgenommen (Cas A) in acht Jahren.
Er fängt mit der  Ansicht von Cas A an und macht dann
mehrmals im Film einen Kreislauf. Die Kamera zuoomt dann
in drei verschiedene Bereiche von Cas A , in denen man verfolgen kann wie sich Cas A verändert.
Dieser Film - ist der erste seiner Art für einen Supernovarest - er
deckt neue Details über die Supernovaexplosion und seinen Reste auf,
die wir heute sehen. (Laufzeit: 02:00)

Das Video ist hier zu sehen (52MB): http://chandra.harvard.edu/photo/2009/casa/casa_zooms_purple_lg_web.mov


Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hansjuergen am 07. Januar 2009, 08:48:48
Zu Cas A gibt es nun eine geniale D-3-Animation welche den Vorgang zusätzlich erklärt: http://www.sciencenews.org/view/generic/id/39716/title/Evolution%2C_3-D_animation_of_Cassiopeia_A

Weitere Infos hier: http://www.sciencenews.org/view/generic/id/39716/title/Evolution%2C_3-D_animation_of_Cassiopeia_A

Hansjürgen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Hofi am 09. November 2008, 11:04:53
Hi!

Wo liegen in etwa die Grenzen bei der Masse des Sterns, die entscheident sind, ob der Stern in einer Supernovae oder nur einer Novae endet?
 :question :question ;) ;)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: tonthomas am 09. November 2008, 12:15:27
Zitate aus Wikipedia:

"Es gibt zwei grundsätzliche Mechanismen, nach denen Sterne zur Supernova werden können:
1.
Massereiche Sterne mit einer Anfangsmasse von mehr als etwa acht Sonnenmassen beenden ihre Entwicklung mit einem Kernkollaps nach dem völligen Verbrauch ihres nuklearen Brennstoffs. Es kann ein kompaktes Objekt, etwa ein Pulsar oder ein Schwarzes Loch, entstehen.
2.
Sterne mit geringerer Masse können ebenfalls als Supernova explodieren, aber nur dann, wenn sie sich in einem engen Doppelsternsystem befinden und in ihrem vorläufigen Endstadium als Weißer Zwerg Material von ihrem Begleiter, typischerweise einem roten Riesen, akkretieren. Im Laufe der Zeit kann es dabei zu mehreren Nova-Ausbrüchen kommen, bei denen der Wasserstoff des akkretierten Gases fusioniert und Fusionsprodukte zurück bleiben. Das setzt sich so lange fort, bis die Masse des Weißen Zwergs die Chandrasekhar-Grenze überschreitet und er durch seine Eigengravitation zu kollabieren beginnt. Die dabei einsetzende Kohlenstofffusion zerreißt den Stern völlig. Daher wird dieses Phänomen auch als thermonukleare Supernova bezeichnet, eine weitere Bezeichnung ist Supernova vom Typ 1a. Obwohl hier vergleichsweise massearme Sterne beteiligt sind, sind diese Ereignisse die mit Abstand hellsten Supernovae. "

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Supernova

"Die klassischen Novae lassen sich in zwei Typen aufteilen, abhängig von der Masse des ursprünglichen Sterns, der sich zum weißen Zwerg entwickelte. In Sternen leichter als 8 Sonnenmassen endet die Phase der nuklearen Energieerzeugung mit dem Heliumbrennen, während in schwereren Sternen Kohlenstoffbrennen stattfindet. Die resultierenden Novae unterscheiden sich also durch die Verteilungen schwerer Elemente und auch, aufgrund der verschiedenen Massen der Primärkomponenten, durch die Periodendauer und »Heftigkeit« der Ausbrüche. Ein schwerer weißer Zwerg benötigt weniger akkretierte Materie (und damit weniger Zeit), um den kritischen Druck, bei dem es zum Ausbruch kommt, zu erreichen. Mit der Masse steigt auch die maximale Temperatur, womit sich auch die ablaufenden Prozesse verändern."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Nova_(Stern)


Harald Lesch Video zum Thema Supernova:
http://www.br-online.de/br-alpha/alpha-centauri/alpha-centauri-supernova-1999-ID1209387191376.xml

Gruß   Thomas
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 09. März 2009, 03:00:26
Im 11. Jahrhundert konnten die Menschen auf der ganzen Erde zwei Supernovae beobachten. Die meisten kennen den Supernovaüberrest, der als Krebsnebel (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=469.0) bezeichnet wird. Der Krebsnebel ist auf die Supernova des Jahres 1054 zurückzuführen. Wir hatten über den Krebsnebel hier im Forum ja auch schon in mehreren Threads diskutiert.
Einige Jahrzehnte zuvor, im Jahr 1006, erreichte das Licht der bisher hellsten Supernova der Menschheitsgeschichte die Erde, deren Überreste heute noch im Sternbild des Wolfes (Lupus) oder auch hier (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=634.msg6767#msg6767) zu bewundern sind.

Japanischen Wissenschaftlern gelang es nun, was ich sehr faszinierend finde, Spuren dieser beiden Supernova-Ereignisse im Eis der Antarktis nachzuweisen. Konkreter fanden die Wissenschaftler Konzentrationsspitzen des Nitrat-Ions (NO3-. Diese erhöhten Ionen-Konzentrationen konnten genau in den Eissschichten entsprechenden Alters nachgewiesen. Nitrat-Ionen entstehen, wenn Gammastrahlung hoher Intensität auf die Erdatmosphäre trifft, wie es bei den beiden Supernovae im 11. Jahrhundert der Fall war. Schließlich lagerten sich das NO3 durch atmosphärische Zirkulation im Eis der Antarktis ab, wo es nun gefunden und mit den SN in Verbindung gebracht werden konnte.

Die Analyse von altem Eis in der Antarktis ist ja schon seit langem dafür bekannt, bei der Rekonstruktion der geologischen und klimatischen Geschichte unseres Planeten sehr hilfreich zu sein. Mit diesem neuen Ergebnis öffnet sich ein neues Forschungsfeld, das es eventuell möglich macht, an Hand des Eises nun auch bei der Rekonstruktion der astronomischen Geschichte unserer solaren und galaktischen Nachbarschaft wertvolle Ergänzungen zu liefern.

Quelle auf physicsworld.com (http://physicsworld.com/cws/article/news/38129)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 19. März 2009, 02:37:36
Auf APOD war gestern das beste Komposit-Bild (Röntgen, Infrarot und Sichtbar) des so genannten Tycho-Supernova-Überrests zu sehen. Aufgenommen wurde es mit den Weltraumteleskopen Chandra (Röntgen) und Spitzer (Infrarot) und dem terrestrischen 3,5-Meter Teleskop Calar Alto in Spanien (Sichtbar). Zu sehen sind die Überreste der Supernova SN 1572, die der Astronom Tycho Brahe im Jahre 1572 aufzeichnete. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Supernova des Typs Ia.

(https://images.raumfahrer.net/up016584.jpg)
Credit:   X-ray: NASA/CXC/SAO;  Infrared:  NASA/JPL-Caltech;  Optical:  MPIA, Calar Alto, O. Krause et al.

In Blau sind die Röntgenemissionen dargestellt, in Rot und Gelb die Infrarotemissionen und die Sichtbaren (würde ich vermuten).

Hansjürgen hatte über selbige Beobachtungen in diesem Thread auch schon berichtet (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=634.msg6771#msg6771).

Die Entstehung des heute sichtbaren Supernova-Überrestes (engl. supernova remnant) kann auch bei Youtube bewundert werden:
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 20. März 2009, 01:17:46
Astronomen ist es gelungen, zweifelsfrei zu belegen, dass die Supernovae vom Typ II das Lebensende von Roten Überriesen darstellen. Dies war bisher zwar theoretisch bekannt, aber noch nie beobachtet worden.

Ein dänisch-amerikanisches Team hat nun Bilder von Hubble und dem Gemini-Teleskop jeweils vor und nach den Supernova-Ereignissen SN 1993J und SN 2003gd ausgewertet und dabei festgestellt, dass tatsächlich vorher dort Rote Riesen anwesend waren, die nun nach der Supernova nicht mehr zu finden sind. Beide Sterne hatten ca. die siebenfache Masse unserer Sonne.

http://www.space.com/scienceastronomy/090319-red-giant-supernova.html
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 21. März 2009, 07:17:16
Moin Timo,

Astronomen ist es gelungen, zweifelsfrei zu belegen, dass die Supernovae vom Typ II das Lebensende von Roten Überriesen darstellen.

ich fände es noch sicherer, wenn noch weitere Nachprüfungen ein gleiches Ergebnis bringen würden; denn aus 2 Tatbeständen eine grundsätzliche  Erklärung ableiten zu wollen halte ich doch für verfrüht.

Warten wir´s also ab.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 21. März 2009, 18:06:57
Hallo Jerry,

hast recht. Wissenschaftlicher wäre der Satz so: Astronomen ist es gelungen erste empirische Hinweise auf den Zusammenhang zwischen Typ II Supernovae und Roten Überriesen zu finden. Damit ist aber noch nicht klar, ob alle Supernovae dieses Typs auf den Kernkollaps Roter Überriesen zurückzuführen sind.

Gruß,
Timo
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 23. März 2009, 17:24:39
In Anknüpfung an Obiges haben Astronomen mit der selben Methode eine Typ IIn Supernova gefunden, deren Urheber ein ungewöhnlicher Stern, wahrscheinlich ein so genannter Leuchtkräftiger Blauer Veränderlicher (engl. Luminous Blue Variable (LBV)) zu sein scheint.

Es handelt es sich um die Supernova SN 2005gl. Man verglich Aufnahmen der Region von Hubble aus dem Jahr 1997 mit Aufnahmen nach der Supernova und kam zu dem Schluss, dass es sich wahrscheinlich um einen LBV handelte, der zur Supernova wurde. Dieser Befund ist überraschend und läßt sich mit den derzeitigen Theorien nicht erklären. Für Astronomen ist soetwas immer zugleich sehr spannend, aber auch etwas deprimierend - würde es doch heißen, dass man immer  noch fundamentale Mechanismen der Sternevolution nicht verstanden hat.

Eigentlich hätte der LBV in der Galaxie NGC 266 nämlich seine komplette Wasserstoffhülle abstoßen müssen, bevor er zur Supernova wurde. Da dies nicht geschehen ist, muss es andere Mechanismen geben, die die Supernova verfrüht auslösen können und es deutet darauf hin, dass die Entwicklung von Sternkern und -hülle weniger aneinander gekoppelt ist, als bisher gedacht.

Möglichweise, so spekultiert Avishay Gal-Yam vom Weizmann Institute for Science in Israel, der an der Veröffentlichung wesentlich beteiligt war, handelte es sich in Wirklichkeit um einen binäres Sternsystem, in dem die beiden Sterne verschmolzen. Auch dies würde viele weitere Fragen aufwerfen.

Zusätzlich interessant: Bei dieser Supernova wurde nur ein kleiner Teil der Masse in den Weltraum hinaus geschleudert und der größte Teil fiel zurück in den kollabierenden Kern. Gal-Yam schätzt, dass sich nun an dem Ort des Geschehens ein Schwarzes Loch mit 10-15 Sonnenmassen befindet.

Mit Eta Carinae haben wir übrigens auch einen LBV in unserer Nachbarschaft. Im Moment gehen die meisten Astronomen davon aus, dass Eta Carinae erst zu einem Wolf-Rayet-Stern (http://de.wikipedia.org/wiki/Wolf-Rayet-Stern) wird, bevor er zur Supernova wird. Die Erkenntnisse aus NGC 266 lassen die Vermutung zu, dass Eta Carinae eventuell früher zur Supernova wird, als gedacht. Eine Supernova in unserer direkten Nachbarschaft (Eta Carinae befindet sich 7500 Lichtjahre entfernt), wäre nicht nur ein wahsinniges Himmelsschauspiel, sondern hätte u.U. auch negative Auswirkungen auf unser System.

http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2009/13/full/
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 01. August 2009, 08:34:44
Moin,

die Form der SN *E0102-72*, *Kleine Magellansche Wolke* (SMC), 190.00 Lj., zeigt, wie durch die gewaltige Explosion das Zentrum  mit Elementen und Gasen umgeben ist. Das Bild ist ein Komposit aus drei verschiedenen Fotos in drei verschiedenen Arten von Licht. Radiowellen (rot) - hochenergetischen Elektronen spiralförmig um Magnetfeld-Linien in der Stoßwelle aus dem gezündet Stern. Optisches Licht (grün) - Spuren von Klumpen relativ kühlen Gases welches Sauerstoff enthält. X-ray-Strahlen (blau) - zeigen relativ heißes Gas, das um Millionen Grad erhitzt worden ist durch eine nach innen bewegte Stoßwelle.

(https://images.raumfahrer.net/up016583.jpg)
Foto: Credit: X-ray: NASA / CXC / SAO, Optisch: NASA / HST, Radio: CSIRO / ATNF / ATCA

Hier die Aufnahme von der Lage der SN nahe *N76* in *SMC*, als blaue Fetzen im unteren Bildteil.

(https://images.raumfahrer.net/up016592.jpg)
Foto: Hubble Heritage Team, ESA, NASA

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Schillrich am 01. August 2009, 08:52:58
Wenn man solche Bilder sieht und die Daten dazu liest, kann man nur immer wieder staunen. Wir haben ja keine Vorstellung was in so einem System "abgeht" ... gewaltig.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 01. August 2009, 09:25:18
Moin Daniel,

jau - und hier noch die neueste Aufnahme von *E0102*, aufgenommen von *Chandra*

(https://images.raumfahrer.net/up016582.jpg)
Composite X-ray / Optical
Observation Date: 25 pointings between 12/10/2000 - 02/09/2008

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. November 2009, 06:01:42
Moin,

in diesem Thread haben wir weiter vorne (#1 und7) einiges über *Cassiopeia A* geschrieben.

Trotz intensiver Untersuchung durch Chandra (http://chandra.harvard.edu/photo/2009/cassio/) war den Wissenschaftlern nicht klar, wer oder was der *Ursprungstern* war/ist. Man erwartete einen Neutronenstern, aber dieser dürfte nur halb so gross sein wie normale, denn die Leuchtkraft lag deutlich unter den bisher bekannten Werten. Ausserdem weist die Oberfläche des Sternfragmentes  stark unterschiedliche Temperaturen auf und strahle deshalb nicht überall gleich hell.

(https://images.raumfahrer.net/up016585.jpg)
The neutron star at the center of Cas A is found to have an ultra-thin carbon atmosphere
Credit: X-ray: NASA/CXC/Southampton/ W. Ho et al.;

Die Wissenschaftler von der University of Southampton und  der University of Alberta versuchen jetzt das Spektrum und die Leuchtkraft des Cassiopeia-Neutronensterns so zu erklären, dass seine Atmosphäre nicht wie sonst üblich aus Wasserstoff und Helium, sondern überwiegend aus Karbonstaub besteht. Dieser Kohlenstoff dürfte zum einen aus den Schalen des Vorgängersterns stammen, die sich auf dem kompakten Supernova-Rest angesammelt haben, zum anderen aus der Schicht direkt unter der Oberfläche des Neutronensterns, wo bei Temperaturen von anfangs mehr als 100 Mio ° noch Kernfusion stattfinden kann. Erst mit zunehmendem Alter, wenn kein Kohlenstoff mehr nachgeliefert wird, nimmt der Anteil der leichten Gase in der Atmosphäre zu, da diese nach und nach aus der Umgebung des Sterns aufgesammelt werden.

(https://images.raumfahrer.net/up016591.jpg)
Credit: X-ray: NASA/CXC/Southampton/ W. Ho et al.; Illustration: NASA/CXC/M.Weiss

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 17. November 2009, 20:48:17
Astronomen haben mit dem VLT (und einigen anderen Teleskopen) einen möglichen Kandidaten für eine baldige Supernova vom Typ Ia identifiziert. SN Ia sind u.a. so interessant, weil sie als so genannte 'Standardkerzen' bei der Bestimmung von kosmischen Entfernungen eine wesentliche Rolle spielen und damit für Aussagen über die Expansionsgeschwindigkeit des Universums. Davon hängen wiederum Annahmen über 'Dunkle Energie' und die weitere Entwicklung der kosmischen Expansion ab. Um so beschämender sei es, wie der Astronom Patrick Woudt formuliert, dass wir immer noch nicht genau wissen, welche Art von Sternen(systemen) einer SN Ia vorausgehe. Daher ist die neue Beobachtung besonders interessant.

Grundsätzlich geht man davon aus, dass SN Ia in Binärsystemen auftreten, in denen ein Weißer Zwerg von seinem Begleitstern so lange Materie abzieht, bis ersterer so schwer geworden ist, dass er unter seiner eigenen Masse kollabiert. Von bisher beobachteten SN Ia weiß man, dass diese unter der weitgehenden Abwesenheit von Wasserstoff ablaufen, dem häufigsten Element im Universum. Bevor es jedoch zur Supernova kommt, kann Materie in massiven Ausbrüchen weggeschleudert werden: eine so genannte Nova.

Die neue Beobachtung des Systems V445 Puppis über einen längeren Zeitraum zeigt nun ein solches Nova-Ereignis und zwar unter Abwesenheit von Wasserstoff. Damit wäre V445 Pup ein hervorragender Kandidat für eine bevorstehende SN Ia. Beobachtungen mit dem NACO-Instrument des VLT und anderen Teleskopen deuten darauf hin, dass der in V445 Pup vermutete Weiße Zwerg nah an seiner Chandrasekhar-Grenzmasse ist. Allerdings ist noch unklar, ob durch die letzte Nova (im Jahr 2000) so viel Materie weggeschleudert wurde, dass es nicht mehr, oder zumindest nicht bald, zu einer Supernova kommt.

Das System befindet sich rund 25.000 Lichtjahre entfernt und ist ca. 10.000 mal heller als die Sonne. Die Nova im Jahr 2000 verursachte einen Helligkeitsanstieg um das 250fache. Die Entwicklung der Nova über zwei Jahre ist hier zu sehen:

(https://images.raumfahrer.net/up016590.jpg) (http://www.eso.org/gallery/d/215301-2/phot-43a-09-fullres.jpg)
Bild: ESO/ P. A. Woudt. (Klick auf's Bild für größere Version)

Sehr schön kann man die bipolare Struktur und das Wachstum der Expansionswolke erkennen. Der für das Ganze verantwortliche Binärstern ist hinter dichten Staubwolken versteckt und hier nicht zu erkennen. Auf jeder Seite ist ein Knotenpunkt zu erkennen - Materie, die sich noch schneller entfernt als der Rest der expandierenden Wolke, nämlich mit rund 30 Mio. km/h statt 24 Mio. km/h.

http://www.eso.org/public/outreach/press-rel/pr-2009/pr-43-09.html
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Schillrich am 18. November 2009, 06:37:36
Guten Morgen,

wo ist denn der Wasserstoff geblieben? Bei SN Ia scheint ja die eigentliche Ursache der Massenzuwachs durch den Begleiter zu sein und nicht ein "Ausbrennen" des Stern. Oder ist der Stern dann doch bereits so alt, dass selbst in äußeren Schichten bereits kein Wasserstoff mehr vorhanden ist?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 18. November 2009, 10:48:35
Hallo Daniel,

das ist wirklich eine gute Frage und zeigt, dass wir noch nicht viel über Supernovae vom Typ Ia wissen. Die weitgehende Abwesenheit von Wasserstoff wurde vor allem empirisch ermittelt. Vielleicht bedeutet sie, dass SN Ia nicht durch die Akkretion von Materie eines Hauptreihenbegleitsterns zustande kommen.

Ein System aus zwei Weißen Zwergen würde die Abwesenheit von Wasserstoff gut erklären, hat aber andere theoretische Nachteile. Einen guten Überblick über die verschiedenen Modelle der Entstehung einer SN Ia: http://dujs.dartmouth.edu/spring-2008-10th-anniversary-edition/type-ia-supernovae-properties-models-and-theories-of-their-progenitor-systems

Gerade weil wir noch so wenig wissen, sind Beobachtungen wie die obige so wertvoll. Allerdings wird niemand von uns feststellen können, ob im System 445 Pup tatsächlich mal eine SN Ia stattfinden wird. Wie bei Beteigeuze kann das noch ewig dauern - wenn es denn überhaupt so weit kommt!
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 18. November 2009, 10:56:40
Moin Timo,

Ein System aus zwei Weißen Zwergen würde die Abwesenheit von Wasserstoff gut erklären, hat aber andere theoretische Nachteile.

Was für theoretische Nachteile?

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 18. November 2009, 11:18:12
Qinggong Wu nennt in dem oben verlinkten Artikel u.a.:

- das Modell der zwei Weißen Zwerge (Double Degenerate Model) stimme nicht mit den Beobachtungen der chemischen Entwicklung von Galaxien überein

- die Menge an dem Isotop Nickel-56 sei bei einem solchen Modell ebenfalls anders als beobachtet

Gut, überprüfen kann ich das nicht. Vielleicht finde ich noch weitere Quellen.

Aussschließen würde ich aber auch ein Single-Degenerate-Model (Weißer Zwerg wird mit Wasserstoff/Helium von einem Begleitstern gefüttert) nicht. Eventuell passiert etwas mit dem Wasserstoff bevor es zur SN kommt, sodass dieser im Spektrum nicht mehr auftaucht.

Vielleicht gibt es in Wirklichkeit auch mehrere unterschiedliche Wege zu einer SN Ia zu kommen?  ::)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Matjes am 29. November 2009, 14:48:06
Guten Morgen

In der FAZ lese ich gerade, daß Hubble einen steilen Helligkeitsanstieg bei Eta Carinae gemessen hat. Angeblich steht dies in einem Rundschreiben der IAU (International Astronomical Union). Hat da jemand einen Link oder weiß etwas Genaueres. Wäre schon ein Wahnsinn, wenn wir eine "nahe" SN mit unseren heutigen modernen Teleskopen beobachten könnten.

Matjes
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 29. November 2009, 16:31:58
Hallo Matjes,

Eta Carinae ist da jedenfalls ein heißer Kandidat (im wörtlichen und übertragenen Sinne) für eine Supernova in den nächsten paar tausend Jahren, möglicherweise früher.

Die von dir angesprochene Mitteilung in der Publikation IAU Cirular 9094 ist leider nicht öffentlich einsehbar: http://www.cfa.harvard.edu/iauc/RecentIAUCs.html

Hier gibt es einen Artikel von Sky and Telescope: http://www.skyandtelescope.com/news/75160377.html

Kurze Zusammenfassung:
Mit dem bei STS-125 reparierten Imaging Spectrograph des Hubble-Weltraumteleskops wurden über die letzten Monate starke Helligkeitsausbrüche von Eta Carinae verzeichnet. Bereits im Jahr 1843 gab es einen massiven Ausbruch, sodass Eta Carinae zum zweithellsten Stern am Himmel wurde.

Eta Carinae ist ein Binärsternsystem und ein so genannter Leuchtkräftiger Blauer Veränderlicher (LBV), gehört also zur Spektralklasse O (sehr heiß, sehr massereich). Der Stern stößt, wie beim Ereignis im Jahr 1843, in Eruptionen seine Hülle von sich, was auf den ersten Blick wie eine Supernova wirken kann, weshalb solche Ereignisse auch manchmal Supernova Imposters oder Supernova des Typs V (5) genannte werden. Deutlich sehen kann man die weggestoßene Materie auf Bildern von Großteleskopen, wie hier dem VLT:
(http://www.raumfahrer.net/astronomie/images/eta carinae.jpg)
ESO/VLT

Im Jahr 2004 zeigte ein anderer, 77 Mio. Lichtjahre entfernter LBV ebenfalls einen solchen massiven Ausbruch und wurde bereits 2 Jahre später, viel früher als erwartet, zur Supernova SN 2006jc. Daher kann man nun spekulieren, ob nicht auch einer der Sterne im Eta Carinae System nicht ebenfalls verfrüht in die Luft geht, vielleicht noch zu unseren Lebenszeiten...

Eingebettet ist Eta Carinae ohnehin schon in eine interessant-schöne Kulisse, den Carinanebel, hier von Hubble aufgenommen:

(http://www.raumfahrer.net/astronomie/images/carina nebula.jpg)

Auf dem Bild im Anhang ist die Position von Eta Carinae eingezeichnet.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 03. Dezember 2009, 10:46:02
Moin,

*SN 2007bi* wurde Anfang 2007 von Astronomen der University of California at Berkeley entdeckt. Das SN-Spektrum war ungewöhnlich und die Astronomen analysierten dann in den folgenden anderthalb Jahren in  Zusammenarbeit mit Fachleuten vom israelischen Weizmann Institute of Science die Daten der Supernova. Die Analyse ergab, dass der SN-Vorläufer-Stern ein Riese mit mindestens 200-facher MSo gewesen sein musste, mit nur wenigen anderen Elementen ausser Wasserstoff und Helium - also ein Stern wie die ersten Sterne im frühen Universum (Population III).

Die Supernova zerriss den Stern in seine Bestandteile. Bei diesem Ereignis handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine sogenannte *Paarinstabilitäts-Supernova* (pair instability supernova, PISN). Das ist eine SN, die von Astrophysikern bisher noch nie sicher beobachtet worden ist, aber seit langem theoretisch vorhergesagt wurde. Bei dieser Art von Sterntod gelangt der Stern nach dem Ende des Heliumbrennens in Temperatur- und Dichtebereiche, in denen die Photonenenergien zur Erzeugung von Elektron-Positron-Paaren führen. Dies führt zu einer Verringerung des Strahlungsdrucks und damit zu einer weiteren schnellen Erhöhung der Dichte und damit der Temperatur des Kerns, bis es zu einem explosionsartigen Einsetzen des Sauerstoff- und Siliciumbrennens kommt, das einen erneuten Gegendruck gegen den Gravitationsdruck aufbaut. Bei einer PISN entsteht kein kompakter Überrest, sondern der Stern wird vollständig zerrissen.

Noch mehr Information >>> A superbright supernova that's the first of its kind (http://www.eurekalert.org/pub_releases/2009-12/dbnl-ass120209.php)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Pham am 07. Dezember 2009, 10:40:11
Aus der Unsicherheit und Verschiedenartigkeit der Antworten auch und gerade hier im Forum, bemerke ich, wie schwer es ist, die Wirkung des Ereignisses von Eta Carinae als Super Nova auf die Erde und ihrer Biospäre vorher zu sagen.

So wie ich es sehe, scheint der "Auswurf" der Explosionen auf Eta Carinae im 19ten Jahrhundert kegelförmig abgesoßen worden zu sein. Aufgrund einer sehr laienhaften Schätzung aufgrund der Bilder, nehme ich mal den Öffnungswinkel der Kegel mit 30° bis 40° an.
Ich setzte nun einfach mal vorraus, das diese Kegel symetrisch zu Rotationsachse von Eta Carinae sind.
Wir sehen ziemlich genau entlang der Fläche eines der Kegel auf Eta Carinae, was dazu führt, dass der Stern und noch lichtschwächer erscheint, als er tun würde, würden wir fast äquatorial drauf sehen (ohne Gas und Staub dazwischen).
Diese lässt aber auch vermuten, dass wenn die Theorie der GammaRay Burst stimmt und sich Eta Carinae als Hyper Nova verabschiedet, wir nicht von dem massiven aber eng gebündelten Gammastrahl getroffen werden.
Sollte die der Fall sein, würde der Sicherheitsabstand von 7.500 Lichtjahren wohl nicht ausreichen um uns vor einer tödlichen Dosis zu retten, wenn dieser ähnlich intensiv wäre wie viele der GRBs die wir am Rand des sichtbaren Universums entdecken.
Aber aufgrund der Lage scheint das keine Gefahr zu sein.

Interessant wäre es zu wissen, ob man abschätzen kann, welche ungefähre scheinbare Helligkeit Eta Carinae für den Fall ihres spektakulären Ablebens erwartet werden kann.
Und für den Fall dass dies möglich ist, wäre ein Vergleich zur erwarteten Helligkeit  von zum Beispiel Beteigeuze als SN interessant, der ja aktuell eine andere Klasse von Stern dastellt, aber wohl auch als SN Klasse II abrauchen wird.

Würden sich die SNs für uns optisch unterscheiden?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Schillrich am 07. Dezember 2009, 11:06:41
Hallo Pham,

wie kommst du auf einen Kegel für den Ausstoß? Warum keine "simple" Kugel, oder wenigstens ein omnidirektionaler Ausstoß?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Pham am 07. Dezember 2009, 11:21:56
Hallo Pham,

wie kommst du auf einen Kegel für den Ausstoß? Warum keine "simple" Kugel, oder wenigstens ein omnidirektionaler Ausstoß?
Neben der Tatsache, dass dies mein sujektiver Eindruck ist/war wenn ich mir das Bild so anschaue, habe ich diesen Eindruck dann "bestätigt" bekommen, durch den entsprechenden Wikipedia-Artikel:

http://de.wikipedia.org/wiki/Eta_Carinae (http://de.wikipedia.org/wiki/Eta_Carinae)

"... η Carinae ist von einem sich ausbreitenden bipolaren Nebel umgeben, der wegen seines Erscheinungsbildes auf Fotoplatten auch Homunkulusnebel genannt wird. Der Nebel hat die Gestalt zweier entgegengesetzter Kegel, deren Spitzen in η Carinae ihren Ursprung haben, und misst bei einer scheinbaren Größe von 18" von Ende zu Ende etwas mehr als 0,5 Lichtjahre. ..."

Ich tu mir auch etwas bei der Vorstellung hart, wie die Emission zwei geschlossene Kugeln hervorbringen soll, die in eta Carinae wieder geschlossen sind.
Möglich dass es Kugeln sind oder eine ganz andere Form ... aber das mit den Kegeln war meine ungeprüfte Ansicht (im Wortsinn).
Grundsätzlich würde das aber die Einschätzung des Winkels der vermeintlichen Rotationsachse zu unserer Sichtachse nichts ändern.
Oder?
*grübel*
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 06. Januar 2010, 22:56:39
Moin,

im Rahmen des ESSENCE-Projektes wurde ein weiterer PISN-Kandidat entdeckt.

Der Stern *Y-155*, 200 MSo, 7 x 109 Lj, Sternbild Walfisch, beendete sein Leben als das Universum ~ 7 Mrd Jahre alt war.

Die meisten Sterne mit mehr als der 8-fachen MSo verlieren ihren Kampf mit der Schwerkraft und produzieren eine SN oder werden ein Schwarzes Loch. Aber es gibt eine Reihe von Sternen mit der 150 bis 300-fache MSo die in der Paar-Instabilität enden. Von solchen massereichen Sternen wird erwartet, dass sie eine reine Gas-Form besitzen, die nicht vermischt wurde mit Elementen schwerer als Wasserstoff und Helium durch gestorbene Sterne der ersten Generation. Das ist bei *Y-155* auch so gewesen, ausserdem befand er sich in einer relativ kleinen Galaxie, also einem Ort, wo eine geringere Häufigkeit der schweren Atome festgestellt werden. Und das sind ausgezeichnete Standorte für Paar-Instabilität Explosionen.

(http://cdn.physorg.com/newman/gfx/news/hires/runawayantim.jpg)

Mehr dazu in >>> (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_003.gif) (http://Runaway anti-matter production makes for a spectacular stellar explosion)

Der erste PISN-Kandidat war *SN 2007bi* - ein Bericht steht hier im Thread unter Beitrag # 115.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 08. Januar 2010, 02:12:39
Moin,

im Portal gab es schon eine sehr ausführliche Abhandlung über eine andere PISN
>>> (http://www.planet-smilies.de/lesen/lesen_003.gif) (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/08052007182122.shtml)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Volker am 11. Januar 2010, 12:31:39
Ich tu mir auch etwas bei der Vorstellung hart, wie die Emission zwei geschlossene Kugeln hervorbringen soll, die in eta Carinae wieder geschlossen sind.

Der Sternenwind wird vor allem bipolar vom Stern ausgestossen. Dort, wo der Sternenwind auf deutlich dichteres Medium trifft (Interstellar Medium, ISM) entsteht eine Schockfront. Der Sternenwind drueckt diese Schockfront weiter nach aussen. Wir beobachten vor allem Emission von dieser Schockfront, daher die kugelige Form. Das ist aehnlich wie bei Supernova-Ueberresten (nur dass hier die Emission in alle Richtungen stattfindet).  In beiden Faellen schiebt die ausgestossene Materie das interstellare Medium vor sich her.

Gruss,
Volker
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: trallala am 28. Januar 2010, 11:18:56
Dank SWIFT wurden zwei interessante neue Supernovae entdeckt:
Normale Supernovaexplosionen beschleunigen das ausgestoßene Gas auf bis zu 3% der Lichtgeschwindigkeit. Allerdings wurden jetzt zwei neue Supernovae gefunden, die Gas mit bis zu 50% der Lichtgeschwindigkeit ausstoßen. Solche Ausstoßgeschwindigkeiten waren bisher nur von Gamma Ray Bursts bekannt
Die Energie für diese hohe Beschleunigung soll von dem neu entstehenden schwarzen Loch im inneren der Supernova kommen.


mehr dazu:
http://www.nasa.gov/topics/universe/features/newborn_black_holes.html
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 20. Februar 2010, 10:57:00
Moin,

Timo hat in Beitrag 112 geschrieben: Vielleicht gibt es in Wirklichkeit auch mehrere unterschiedliche Wege zu einer SN Ia zu kommen?

Da ist wohl was dran.

Astrophysiker haben bis jetzt behauptet, dass ein *weisser Zwerg* so lange Materie von seinem aufgeblähten Duopartner abzieht, bis er in einer *SN Typ Ia* endet.

Wissenschaftler vom MPIA wollen nun beweisen, dass diese Explosionen überwiegend aus der Verschmelzung zweier *weisser Zwerge* resultieren. Mit dem *Chandra-Röntgenteleskop* haben sie einige Galaxien, u.a. *M 31*, untersucht. Sie gehen davon aus, dass bei der bisher angenommen Situation noch viele Millionen Jahre nach der *SN* Röntgenstrahlen nachgewiesen werden können. Diese zeichnen den Weg der bewegten Materie von einem zum anderen Stern nach. Bei Sternzusammenstössen dürften die Röntgenstrahlen nicht vorhanden sein, denn es erfolgt ja kein Materietransport sondern ein Crash.

(https://images.raumfahrer.net/up016589.jpg)
M31: NASA's Chandra Reveals Origin of Key Cosmic Explosions

Und ihre Annahme wurde bestätigt, denn die Röntgenstrahlung war bis zu 50mal geringer. Daraus schliessen die Wissenschaftler nun, dass lediglich 5 % aller *SN Typ Ia* aus dem *Absaugszenario* entstanden sind, die anderen 95 % aus der Verschmelzung.

Das würde bedeuten, dass über die Entstehung von *SN Typ Ia* neu nachgedacht werden muss.

Hier eine Grundaussage aus der Orginalarbeit >>> (http://www.smilies.4-user.de/include/Lesen/smilie_les_070.gif) (http://arxiv.org/abs/1002.3359)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Matjes am 21. Februar 2010, 18:54:13
Hallo Jerry

Wenn ich Dich richtig verstanden habe bricht damit doch auch ein wichtiger Pfeiler der Entfernungsbestimmung zusammen. Der Typ SN 1a galt doch bisher als Standartkerze. Aus der Helligkeitsmessung der SN 1a kam doch direkt die Entfernung der SN und damit der Galaxie heraus. Oder sehe ich das falsch?

Gruss
Matjes
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. Februar 2010, 04:28:04
Moin,

ich meine nicht, denn massgebend ist doch,  dass die Wissenschaftler davon ausgehen, dass die SN immer dieselbe absolute Helligkeit besitzen und an der Helligkeit hat sich doch nichts geändert.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Pham am 22. Februar 2010, 09:50:25
Moin,

ich meine nicht, denn massgebend ist doch,  dass die Wissenschaftler davon ausgehen, dass die SN immer dieselbe absolute Helligkeit besitzen und an der Helligkeit hat sich doch nichts geändert.

Jerry


Hallo Jerry,

das finde ich bemerkenswert.
Wenn ich mir den Prozess der bisherigen Vorstellung von SN 1a betrachte, scheint es damit eine einfache Erklärung für die konstanten absoluten Helligkeiten zu geben, da der Übergang (SN) vom weißen Zwerg zum Neutronenstern definiert scheint.

Wenn nun die Verschmelzung zweier Neutronensterne als häufige Ursache gelten soll, scheint dieser Prozess variabel und die dabei freiwerdenden Energiemengen unterschiedlich, je nach Masse der beteiligten weißen Zwerge und je nach Art (Geometrie) der Kollision.
Wie passt das dann in das Bild der Standardkerzen?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. Februar 2010, 10:37:24
Moin,

jetzt bringst Du mich aber zum Grübeln.

Nach dem bisherigen Verständnis entstand eine SN wenn ein *weisser Zwerg* von einem *roten Riesen* soviel Masse abgezogen hat bis er die Massenobergrenze von 1,44 MSo (Chandrasekhargrenze) erreicht hat. Dann kann der Sauerstoff-Kohlenstoff-Zwerg den Druck  der Sternmaterie nicht mehr stabil halten. Die Gravitation gewinnt hierbei die Oberhand, im Inneren des Sterns findet eine thermonukleare Kettenreaktion statt und der Kandidat explodiert.
Wenn nun beides *weisse Zwerge* sind und durch die Abstrahlung von Gravitationswellen ihren jeweiligen Drehimpuls verlieren, sich dann immer näher kommen und letztendlich verschmelzen, dann werden sie zu einer *SN Ia* explodieren - aber nur dann, wenn sie gemeinsam die Obergrenze von 1,44 MSo überschreiten.

Somit müsste doch die Explosionshelligkeit (absolute Helligkeit) gleich sein.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Pham am 22. Februar 2010, 11:46:57
Zwei mögliche, extreme Szenarien einer Verschmelzung:

Beide weiße Zwerge haben eine Maße von 0,75 MSo  und verschmelzen. Der resultierende "Gesamtstern" liegt (im idealisierten Fall) bei 1,5MSo und kollabiert zum Neutronenstern.

Das macht natürlich auch die Summe zweier anderer weißer Zwerge, die jeweils eine Masse von 1,3 MSo haben. Aber die Masse des Neutronensterns wird dann annähernd 2,6 MSo haben.
Da wesentlich mehr Masse kollabiert sollte doch auch der Energieausstoß eine andere Größenordnung haben, selbst wenn ich die variablen kinetischen Energien noch Außen vor lasse, die sicher eine weitere Varianz bedeuten würde.

Im Falle der Akretion, kollabiert der Stern eben immer genau dann, sobald soviel Masse auf den Stern gefallen ist, dass die Gesamtmasse 1,44 MSo erreicht(!) wird - NICHT ÜBERSCHRITTEN! (und eigentlich eine Implosion ist).
Dabei ist schon im Model sowohl die Masse bekannt, als auch die Geschwindigkeit mit der die Masse auftrifft (inkl. Geometrie).
Es gibt dabei keine Variablen, was das Modell der Standardkerze aufgrund dieses Prozesses so EINLEUCHTEND (Wortspiel! ;)) macht.

Oder ich habe ein noch unvollständiges Bild von der möglichen Kollision zweier weißer Zwerge.

Gruß
Pham
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Schillrich am 22. Februar 2010, 12:38:11
Hallo,

eine Frage meinerseits:
Bezieht sich die Eigenschaft der Standardkerzen nur auf die abgegebene Helligkeit, oder auch auf den zeitlichen Helligkeitsverlauf der zu Grunde liegenden Super Nova?
Ich dachte ich hätte auch letzteres mal gelesen ...
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 22. Februar 2010, 13:02:48
Hallo Daniel,

neben der intrinsischen Helligkeit schaut man sich auch den Verlauf des Abfalls der Lichtkurve an. Auf Grund der Zeitdilatation fällt die Helligkeit um so langsamer ab, desto weiter die Quelle entfernt ist.

Die Idee mit den zwei Weißen Zwergen ist zwar interessant. Neu ist sie jedoch nicht und eindeutig erst recht nicht. Ich denke, es braucht noch eine ganze Reihe an genaueren Beobachtungen, bis wir mit einiger Sicherheit sagen können, dass die Verschmelzung wirklich ein dominanter Prozess im Universum ist.

Bisher ist da noch viel zu viel völlig unklar. Aus dem niedrigen Röntgenlevel in elliptischen Galaxien direkt solche Schlüsse zu ziehen, finde ich etwas voreilig. Das Fehlen der Röntgenstrahlung könnte eine Reihe von anderen Gründen haben.

Gruß, Timo
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 23. Februar 2010, 04:30:20
Moin,

to Matjes und Pham: stimmt, die unterschiedliche Gesamtmassen oberhalb der Chandrasekhar-Grenze der verschmolzenen *weissen Zwerge* bewirken unterschiedliche Helligkeiten bei der *SN 1a* und somit ist sie als *Standardkerze* nicht mehr zu gebrauchen.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kreuzberga am 23. Februar 2010, 16:09:58
Hallo Jerry,

diese Schlussfolgerung halte ich für etwas voreilig. Noch ist überhaupt nicht geklärt, wie häufig solche Verschmelzungen zwischen Weißen Zwergen tatsächlich vorkommen. Auch ist theoretisch noch recht unklar, was dann genau passiert.

Gruß, Timo
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 20. Mai 2010, 11:33:20
Astronomen, unter anderem vom Keck-Observatorium (http://keckobservatory.org/index.php/news/possible_new_class_of_supernovae_puts_calcium_in_your_bones/) haben eventuell eine neue Art von Supernova entdeckt. Konkret geht es um Supernovae wie z.B. SN 2005E, bei denen extrem viel Calcium entsteht (insgesamt kennt man nur 8 calciumreiche Supernovae). Mit den bisherigen Modellen lässt sich das nicht erklären.

Der neue Erklärungsansatz ist, dass ein weißer Zwerg von einem anderen Stern Helium "absaugt", bis Druck und Temperatur dieser Heliumschicht so extrem werden, dass es zu einer nuklearen Explosion kommt, deren Endprodukt aufgrund der Fusionreaktionen von Helium und der Nachfolgestoffe zu einem großen Teil Calcium ist. Solche SN sollen die Quelle eines bedeutenden Anteils des insgesamt existenten Calciums sein.

Jetzt wissen wir also, wo unsere Knochen herkommen ;)

mfg websquid
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 20. Mai 2010, 14:37:16
Moin,

und das in einer Entfernung von ~ 750.000 Lj von der angeblichen Muttergalaxie NGC 1032? (http://i38.tinypic.com/k2mf09.gif)

Merkwürdig, sehr merkwürdig!

Jerry

Nachträglich eingesetzt:

(http://www.astronomie-heute.de/sixcms/media.php/912/thumbnails/Supernova2.jpg.703967.jpg)
Bild: © SDSS, Lick Observatory
SN 2005E und Umgebung
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Meagan am 20. Mai 2010, 17:16:13
dritte Art von Supernova gefunden ?

über diese Supernova habe ich diesen Artikel gefunden:

Zitat
Erstaunlicherweise passten die Messungen der chemischen Zusammensetzung und der Menge der herausgeschleuderten Sternmaterie zu keinem der beiden bekannten Explosionsmechanismen. In der Umgebung der Supernova deutet nichts auf kürzlich stattfindende Sternentstehung hin und auch die Masse der abgestoßenen Materie ist zu gering (nur etwa ein Drittel der Masse unserer Sonne) für die Explosion eines Riesensterns; d.h. diese Supernova kann nicht durch das Kernkollaps-Szenario erklärt werden. Die Alternative, ein explodierender, alter Weißer Zwergstern, der eine lange Zeit vom Ort seiner Entstehung bis in die Außenbereiche unterwegs war, passt aber auch nicht zu den Beobachtungen, da das Lichtspektrum auf eine andere chemische Zusammensetzung hinweist. Die bei der Supernova SN 2005E herausgeschleuderte Materie enthält einen größeren Anteil an Kalzium und Titan, als je bei einer Supernova beobachtet wurde. Diese Elemente entstehen in Kernreaktionen, die auf Helium basieren — nicht auf Kohlenstoff und Sauerstoff, woraus das Innere von Weißen Zwergen besteht.
 
Neue Computermodelle zeigen nun, dass die Supernova wahrscheinlich in einem System aus zwei sich eng umkreisenden Weißen Zwergen entstand, wobei die Heliumhülle des einen Sterns vom anderen angesaugt wird. “Sobald sich eine gewisse Menge angesammelt hat, beginnt das Helium auf dem Empfängerstern explosionsartig zu brennen”, sagt Paolo Mazzali (Max-Planck-Insitut für Astrophysik), der die Berechnungen zusammen mit David Arnett (Universität von Arizona) durchführte. “Die einzigartigen Prozesse, die in diesen Explosionen gewisse chemische Elemente erzeugen, könnten einige der Rätsel in Bezug auf die Anreicherung mit chemischen Elementen in unserem Universum lösen. Zum Beispiel könnte dies die Hauptquelle von Titan sein.”
 

http://www.pro-physik.de:1800/Phy/leadArticle.do?laid=12950 (http://www.pro-physik.de:1800/Phy/leadArticle.do?laid=12950)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 20. Mai 2010, 17:40:13
Moin Meagan,

(http://img61.imageshack.us/img61/9/hattnwadochschonkb6.png)

schau bitte mal in die beiden Vorberichte ( # 133 und  # 134 )

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 07. Juni 2010, 14:03:03
Bereits seit den 1930ern gibt es die Vermutung, dass Supernovae Teilchen aus ihrer Umgebung stark beschleunigen können (durch Schockwellen oder magnetische Felder), allerdings gab es bislang keine Beweise dafür. Das hat sich mit Ergebnissen vom IceCube Neutrinodetektor eventuell geändert. Dieser ist zwar vor allem zum Auffinden von Neutrinos gedacht, aber die Daten werden  von einer Vielzahl natürlicher Myonen aus anderen Quellen als Neutrinoreaktionen überlagert. In der Verteilung dieser Myonen im Multi-TeV Bereich gibt es eine Unregelmäßigkeit:

Aus Richtung von Vela (Segel des Schiffs), dort gibt es den Überrest einer SN, kommen mehr dieser Myonen als aus anderen Bereichen. Die einfache Schlussfolgerung ist, dass die dortige SN, die vor 10.000 Jahren auf der Erde sichtbar war, die Myonen beschleunigt hat, die jetzt hier auftreffen.

mfg websquid
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Schillrich am 04. Juli 2010, 08:40:04
In der aktuellen Ausgabe der "Spektrum des Wissenschaft" wird über sog. Neutrino-Teleskope berichtet, u.a. das momentan größte Projekt IceCube kurz vor seiner Fertigstellung im Untergrund des antarktischen Eises mit 1km3 Detektorvolumen.

Für Supernovae-Beobachtungen ist hier interessant: Bei Kollaps und Explosion des Typ I werden ca. 99% der Energie in Form von Neutrinos freigesetzt. Durch optische Beobachtungen sehen wir so nur weniger als 1% dessen, was passiert. Mit den jetzt entstehenden Neutrinoteleskopen wird man ein deutlich umfassenderes Bild dieser Explosionen bekommen ... mit viel Aufwand, um diese flüchtigen Teilchen auffassen zu können.

unser Thread zu IceCube:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=1163.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=1163.0)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 04. August 2010, 16:04:36
Am VLT hat man mit dem SINFONI-Spektrometer die Supernova 1987A ins Visier genommen. Dabei gelang es zum ersten Mal, eine dreidimensionale Darstellung des inneren Bereichs einer Supernova aufzunehmen.
(https://images.raumfahrer.net/up009462.jpg)
Dabei konnte auch eine asymmetrische Verteilung des Explosionsnebels nachgewiesen werden. Wer Details wissen will:  Hier Klicken! (http://www.eso.org/public/germany/news/eso1032/)

mfg websquid
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 04. August 2010, 21:36:40
Ein Ergänzung und weitergehende Erläuterung zu websquids Post

Das SINFONI-System ist für einen Physiker echt aufregend:

SINFONI besteht aus einem von der ESO entwickelten Modul für adaptive Optik zum Ausgleich atmosphärischer Verzerrungen und dem Spektrographen SPIFFI (SPectrometer for Infrared Faint Field Imaging). SPIFFI wurde von der NOVA-Kollaboration niederländischer Universitäten und dem Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik in Garching konzipiert und gebaut.

Neben der adaptiven Optik, welche inzwischen eine Standardanwendung ist, wird hier die Technik der Integralfeldmethode (auch 3D-Spektroskopie genannt), um räumlich aufgelöste Spektren zu generieren. So können verschiedene Bereich des chaotischen Zentralbereichs der Supernova gleichzeitig untersucht werden.

Das Messprinzip ist relativ einfach:
das in der Fokalebene des Telekosp entstehende reelle Bild eines Objekts wird durch durch ein Linsenraster abgetastet und mit seiner endlichen Anzahl von m x n Linsenelementen eine diskrete Anzahl von m x n Bildelementen überführt. Das in jedes Bildelement einfallende Licht wird durch eine individuell zugeordnete Faser eines Lichtleiterbündels aus der Fokalebene ausgekoppelt und einem mehr oder weniger weiter entfernten Spektrographen zugeführt.
Durch Umordnen der rechteckig angeordneten Bildelemente zu einem linearen Faserarray in der Eintrittsebene des Spektrographen kann auf sehr einfache Weise eine Anpassung der Geometrie des flächigen Objekts an die lineare Struktur des Speltrographen erreicht werden. Jeden Faser wird nun durch die Optik des Spektrographen individuell als kleine Kreisfigur auf einen CCD-Detektor abgebildet, wobei infolge der Dispersion des Beugungsgitters das Faserbild bei Beleuchtung mit einem Kontinuum zu einem Lichtband auseinandergezogen wird. Bei Beleuchtung mit einem Emissionslinienspektrum wird eine Anzahl diskreter Lichtpunkte längt diese Lichtbandes sichbar.
Auf dem Detektor entsteht nun eine Familie von m x n Spektren. Nach dem Auslesen des Bildes werden die einzelnen Spektren rekonstruiert und in einem sog. Datenkubus zusammengefasst. Daher auch der Begriff 3D-Spektroskopie.

Das Verfahren hat einen ungemeinen Vorteil:  es ist ein vollsimultanes Messverfahren, bei dem der gesamte Datensatzin einer einzigen Belichtung augenommen wird. Da die meinsten astrophysikalisch interessanten Objekte extrem lichtschwach sind und den Einsatz von kostspieligen Großteleskopen erforderlich machen, gewinnt dieser Aspekt, besonders für die interessantesten aktuellen Problemstellungen zunehmend an Bedeutung. Aktuell auch getestet, ob das Verfahren auch bei schnelleren Ereignissen angewendet werden kann, z.B. bei Ultrakurzpulsplasmen.

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 15. August 2010, 13:19:55
Hallo,

auf der Chandra-Website gibt es eine neue Aufnahme (http://chandra.harvard.edu/photo/2010/n49/) (Release war am 24. Mai, ist hier aber bisher wohl nicht erwähnt worden.), die schön die Asymmetrie einer Supernova zeigt.

Hier ist es N49, eine 160.000 Lichtjahre entfernte Nova aus der Großen Magellanschen Wolke. Das Kompositbild setzt sich aus einer Hubble-Aufnahme (gelb & rot) und einer Chandra-Aufnahme (blau) zusammen.

(https://images.raumfahrer.net/up009552.jpg)
Komposit-Bild von N49: Optisch - gelb und rot, Röntgen: violett

(https://images.raumfahrer.net/up009553.jpg)
Röntgen-Aufnahme von N49

Im unteren rechten Bildausschnitt ist ein abgesonderter Teil der SN-Überreste zu erkennen (bullet). Um diesen sichtbar zu machen, dauerte die Belichtung von N49 bei 43 Stunden. Spektroskopische Untersuchungen zeigten, dass die abgetrennte Wolke reich an Silizium, Schwefel und Neon ist. Die Masse des Sterns muss als größer als 4 Sonnenmassen gewesen sein.
Das dieser kleine Bereich detektiert wurde, zeigt, dass die die Explosion des Sterns höchst asymmetrisch war.

Der große, helle Punkt (point source) genannt, ist, wie unten auf der Einzelaufnahme zu sehen, nur im Röngtenbereich zu erkennen. Diese helle Quelle wird auch Soft Gamma Ray Repeater (SGR) genannt. Dort werden Gamma- und Röngtenstrahlen emittiert. Ein mögliche Erklärung für die Helligkeit der Quelle ist, dass sich dort Neutronensterne mit extrem hohen Magnetfeldern befinden. Da Neutronensterne häufig bei SN entstehen, ist der Zusammenhang zwischen SGRs und SN-Überresten nicht unerwartet.

Die neue Chandra-Aufnahme zeigt auch, dass die helle Strahlenquelle mehr von Gas bedeckt ist, als wenn sie innerhalb der SN-Überreste liegen würde. Es ist also möglich, dass die starke Röngtenemission tatsächlich jenseits der Wolke liegt und lediglich mit ihr in Richtung Chandra projeziert wird.

Mit den neuen Daten konnte auch das Alter von N49 ermittelt werden. Es liegt bei etwa 5000 Jahren.

Ich finde es äußerst interessant, dass die Symmetrie hier, durch welche Einflüsse auch immer, wieder gebrochen wird. Möglicherweise war während der SN ein anderer Stern zugegen, wodurch gravitative und magnetische Kräfte ein Fluss auf die SN genommen haben.

Mehr findet ihr im ersten oben angegeben Link oder hier (http://chandra.harvard.edu/photo/2010/n49/).

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: greatattraktor am 17. August 2010, 10:04:25
Die Wissenschaft sagt, daß eine Supernova vom Typ Ia dann entsteht, wenn ein weißer Zwergstern seine Massengrenze übersteigt, instabil wird und explodiert. Für die Massenzunahme gibt es zwei Möglichkeiten: entweder durch Akkretion, wenn der weiße Zwerg Materie von einem sonnenähnlichen Begleitstern ansaugt bis er die Chandrasekhar-Masse erreicht, oder wenn zwei weiße Zwergsterne miteinander verschmelzen.
Gestern hat ein Referent nun behauptet, daß Supernovae Ia auch dann eintreten können, wenn dieser kritische Grenzwert noch nicht erreicht ist.
Kann dazu jemand was sagen?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 17. August 2010, 12:59:26
Moin,

zwei Möglichkeiten: entweder durch Akkretion, wenn der weiße Zwerg Materie von einem sonnenähnlichen Begleitstern ansaugt bis er die Chandrasekhar-Masse erreicht, oder wenn zwei weiße Zwergsterne miteinander verschmelzen.

Sagen wir mal so: Das ist der jetzige Kenntnisstand bzw. die bis jetzt mögliche Interpretation.

Gestern hat ein Referent nun behauptet, daß Supernovae Ia auch dann eintreten können, wenn dieser kritische Grenzwert noch nicht erreicht ist.

Ich meine, dass er sich dabei auf eine Reihe von Simulationen bezieht, die eine weitere Möglichkeit in Betracht ziehen.
Bei diesen Versuchen hat sich gezeigt, dass bereits wesentlich dünnere Heliumschalen zur Zündung thermonuklearer Reaktionen ausreichen, als bisher angenommen. Es bleibt aber die Frage ungeklärt, ob diese Explosionen bei weissen Zwergen mit solch dünnen Heliumschalen mit den bisher bekannten Supernovae Typ Ia gleichzusetzen sind.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 17. August 2010, 14:06:04
Mal kurz nachgefragt:

Ich meine, dass er sich dabei auf eine Reihe von Simulationen bezieht, die eine weitere Möglichkeit in Betracht ziehen.

Gestern hat ein Referent nun behauptet, daß Supernovae Ia auch dann eintreten können, wenn dieser kritische Grenzwert noch nicht erreicht ist.

Welcher Referent und welche Simulationen sind gemeint?

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 18. August 2010, 04:14:20
Moin Olli,

Welcher Referent: das müsste GA beantworten

welche Simulationen: DETONATIONS IN SUB-CHANDRASEKHAR-MASS C+O WHITE DWARFS  (http://iopscience.iop.org/2041-8205/714/1/L52)

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: greatattraktor am 18. August 2010, 10:54:46
Zitat
Welcher Referent
  Wir treffen uns regelmäßig mit Rentnerfreunden und diskutieren über >Gott und die Welt< und dabei kommen manchmal auch Hobby-Astronomen mit kurzen Referaten.
Zitat
Für die Massenzunahme gibt es zwei Möglichkeiten: entweder durch Akkretion, wenn der weiße Zwerg Materie von einem sonnenähnlichen Begleitstern ansaugt bis er die Chandrasekhar-Masse erreicht, oder wenn zwei weiße Zwergsterne miteinander verschmelzen.
Hat man das eigentlich schon beobachtet? Ich denke mir, daß bei neueren Supernovas bestimmt schon ältere Aufnahmen existieren. So könnte man doch sehen, was der Auslöser zu der Nova war.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 18. August 2010, 13:10:00
Moin,

Zumindest eindeutig und zweifelsfrei bei der *Supernova 1987A*, der erdnächsten SN, die seit der Supernova 1604 beobachtet werden konnte. Sie wurde am 24. Februar 1987 in der *Großen Magellanschen Wolke* (GMW) entdeckt, in einer Entfernung von ~ 157.000 ± 16.000 Lj.

(https://images.raumfahrer.net/up009623.jpg)
SN 1987A nach bzw. vor dem Event.
Image © 1989-2010, Australian Astronomical Observatory, photograph by David Malin.

Auslöser war ein Stern in einem System von 3 Sonnen. Er wurde bereits vor seinem Untergang in einem Verzeichnis von heißen blauen Sternen in der GMW klassifiziert und fotografisch festgehalten. Der Kollapsar wird mit Sanduleak -69° 202 (Sk -69 202) bezeichnet und besass ~ 17 Sonnenmassen. Sk -69 202 beendete sein Leben als so genannter blauer Überriese. Sein Alter zum Zeitpunkt der Explosion wird auf nur etwa 20 Millionen Jahre geschätzt. Während dieser kurzen Lebensspanne verfeuerte er seinen gesamten Energievorrat. Der Hinweis auf eine bevorstehende SN kam 3 Stunden bevor das sichtbare Licht die Erde erreichte. Es wurde ein starker Neutrino-Ausstoß von verschiedenen Neutrino-Observatorien festgestellt, die eigentlich zur Untersuchung der Neutrinooszillation und zur Suche nach Protonenzerfall betrieben worden waren.

Eine SN, entstanden durch die Kollision von 2 weissen Zwergen wurde noch nicht gesichtet. Das Problem ist nämlich, dass Doppelsternsysteme aus 2 weissen Zwergen selbst mit den besten Teleskopen nur relativ schwer zu entdecken sind. Es gibt deshalb auch Astrophysiker die meinen, dass solche angenommenen Verschmelzungsszenarios eine unwahrscheinliche Lösung / Erklärung sind, weil es scheinbar zu wenige Doppelsternsysteme mit weissen Zwergen gibt.
Hier muss also noch intensiv geforscht werden.

Hier noch ein interessantes Foto:

(https://images.raumfahrer.net/up009624.jpg)
Bild der *Supernova SN 1994d* am Rand der Galaxie *NGC 4526*. Hier strahlt die Supernova-Explosion so hell wie der Kern der gesamten Galaxie.
Bild: NASA/STScI

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 20. August 2010, 04:15:35
Moin,

zum Beitrag # 142 von Olli >>> die schön die Asymmetrie einer Supernova zeigt habe ich noch dies gefunden:

Die SN wird durch eine thermonukleare Flamme ausgelöst, die in der Nähe des Zentrums des Sternes zündet, sich zur Oberfläche des Sterns hin ausbreitet und dabei die Sternmaterie aus Kohlenstoff und Sauerstoff in Elemente wie Eisen, Nickel und Silizium umwandelt. Insbesondere werden große Mengen an radioaktivem Nickel produziert, das durch seinen Zerfall das Licht der SN erzeugt. Konventionelle Modelle nehmen an, dass die Flamme gleichmäßig um das Zentrum des *weissen Zwerges* herum gezündet wird. Dies führt dann zu einer symmetrischen Ausbreitung der Flamme über den Stern und einer isotropen Verteilung des radioaktiven Nickels in dem von der Explosion ausgeworfenen Material.

Wenn die Flamme jedoch abseits des Zentrums gezündet wird, kommt es zur asymmetrischen Ausbreitung. Dann kann es vorkommen, dass ein großer Klumpen radioaktiven Nickels zur Oberfläche aufsteigt und zu einer stark anisotropen Komposition der ausgeworfenen Materie führt.
Je nach Blickrichtung des Beobachters kann eine solche Explosion deutlich unterschiedliche Helligkeiten aufweisen. Aus Richtung des Nickel-Klumpens betrachtet erscheint sie wesentlich heller als aus senkrechter oder entgegengesetzter Richtung.

(https://images.raumfahrer.net/up009638.jpg)
Schnitt durch die asymmetrischen Komposition einer drei-dimensionalen Supernovasimulation. Gelb/weisse Regionen bezeichnen Material mit hohem Nickel-Anteil während unverbranntes Material blau eingezeichnet ist.
Bild: mpa-garching.mpg

Dies stand in einem älteren Aufsatz des MPA, ausserdem nachzulesen bei Roepke F. K. et al., 2007, ApJ, 660, 1344

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: greatattraktor am 20. August 2010, 10:43:03
Hierzu einige Passagen aus dem Artikel des Max-Planck-Institut für Astrophysik vom 1.7.2010: Asymmetrische Explosionen erklären spektrale Vielfalt bei Supernovae

Hydrodynamische Simulationen zeigen, dass explodierende Weiße Zwerge tatsächlich SNe Ia hervorbringen können, auch wenn es schwierig ist, die beobachtete Vielfalt zu reproduzieren, da Weiße Zwerge recht klar begrenzte Eigenschaften haben. Eine Möglichkeit die Folgen der Explosion zu beeinflussen besteht darin, die Art der Zündung zu verändern — an einzelnen oder mehrfachen Stellen, in der Mitte oder außerhalb des Zentrums. Letzteres könnte zu asymmetrischen Explosionen führen; das Aussehen der Supernova würde dann davon abhängen, aus welcher Richtung die Explosion beobachtet wird. Theoretisch ist dies einleuchtend, es war aber lange Zeit unklar, ob Asymmetrien in realen Supernovae tatsächlich eine Rolle spielen.

Mit den Ergebnissen einer internationalen Forschergruppe können gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Sie erklären nicht nur die spektrale Vielfalt sondern räumen auch große Bedenken aus, SNe Ia als Entfernungsindikatoren in der Kosmologie einzusetzen, indem sie die Idee eines einzigen Vorläufersystems für die Mehrzahl der Ereignisse retten. Zuletzt gibt es damit zum ersten Mal solide Hinweise aus Beobachtungen für die Art und Weise der Zündung von Supernovae: asymmetrische Explosionen, die außerhalb des Zentrums gezündet werden.

Die Studie deutet stark darauf hin, dass diese SNe nicht intrinsisch unterschiedlich sind, sondern dass diese Vielfalt allein durch unterschiedliche Blickwinkel zustande kommt. Das Modell vereint neueste Fortschritte in theoretischen und beobachtenden Untersuchungen von Typ Ia Supernovae und unterstützt die Idee, dass asymmetrische Explosionen generell auftreten.

(https://images.raumfahrer.net/up009637.jpg)
Bild aus MPA-Artikel: Diese Visualisierung zeigt einen Querschnitt durch die simulierte Materieverteilung, zehn Sekunden nachdem die Supernova-Explosion außerhalb des Zentrums gezündet wurde. Aus verschiedenen Blickwinkeln, angedeutet durch die weißen Linien, würde ein hypothetischer Beobachter unterschiedliche Gasdichten und -zusammensetzungen sehen, was der beobachteten Vielfalt bei Supernovae entspricht.

Hier der Link zum Artikel: http://www.mpa-garching.mpg.de/mpa/institute/news_archives/news1007_maeda/news1007_maeda-de-print.html (http://www.mpa-garching.mpg.de/mpa/institute/news_archives/news1007_maeda/news1007_maeda-de-print.html)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: greatattraktor am 20. August 2010, 14:24:18
Ich habe nun fast alles verstanden  ::), aber eins geht nicht in meinen Kopf: Doppelsternsystem / weißer Zwerg / roter Riese / Nova / Supernova Ia
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 21. August 2010, 06:28:22
Moin G.A.,

Doppelsternsystem / weißer Zwerg / roter Riese / Nova / Supernova Ia

(http://i38.tinypic.com/k2mf09.gif)

Erklär doch die Frage bitte mal.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: greatattraktor am 22. August 2010, 06:38:10
Für mich ist unklar, wie der Ablauf geschieht. Besonders dann, wenn sich 2 Sterne dicht beieinander befinden.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 22. August 2010, 10:46:40
Moin,

mir ist zwar nicht ganz klar was Du wissen möchtest, versuche aber mal eine Antwort zu geben.

(https://images.raumfahrer.net/up009659.jpg)
Bild: MPI für Astrophysik

Momentaufnahmen der Verschmelzung von zwei weißen Zwergsternen gleicher Masse von 36 Sekunden vor der Explosion bis 10 Sekunden danach. Die Farben sind ein Maß für die Dichte der Materie, die von blau zu rot ansteigt. Die Diagramme haben unterschiedliche Größenordnungen.

Es gibt ja keinen eindeutigen Beweis dafür, dass eine Verschmelzung von zwei weissen Zwergen Auslöser für eine SN Ia sind, aber einige Wissenschaftler halten an dieser Theorie noch fest.
Angenommen, in einem Doppelsternsystem umkreisen sich 2 weisse Zwerge, dabei strahlen sie Gravitationswellen ab. Der daraus resultierende Energieverlust führt zu immer engeren Umlaufbahnen - die beiden Partner nähern sich immer weiter an und verschmelzen schließlich miteinander.
Eine Forschungsgruppe, die sich am Garchinger Max-Planck-Institut für Astrophysik mit Supernovae beschäftigt, hat nun die Verschmelzung von Weissen Zwergen mit bisher unerreichter Detailfülle am Computer nachgestellt. Falls die beiden Zwerge gleich grosse Massen haben, läuft die Verschmelzung besonders heftig ab: Ein Teil der Materie des einen Sterns prallt auf den anderen und heizt das Kohlenstoff-Sauerstoff-Gemisch dermaßen auf, dass eine thermonukleare Explosion gezündet wird - die Sterne werden gesprengt und explodieren als Supernova Ia.

(https://images.raumfahrer.net/up009660.png)
Bild: NASA, ESA and A. Feild (STScI)

Auf dieser Grafik kann man die andere Situation erkennen.
Hier umkreisen sich ein weisser Zwerg und ein roter Riese.
Der weisse Zwerg fängt einen Teil des Gases ein, das vom roten Riesen wegströmt. Dieses Gas sammelt sich auf der Oberfläche des weissen Zwergs und wird schließlich heiss und dicht genug, so dass der Wasserstoff zu Helium fusioniert. Durch die Energie, die bei diesem Prozess frei wird, wird eine Kettenreaktion in Gang gesetzt, die schließlich dazu führt, dass das angesammelte Gas explodiert. Anders als in einer Supernova-Explosion bleibt der weisse Zwergstern aber selbst intakt. Dies Prozedere kann sich jetzt wiederholen, aber der weisse Zwerg zieht soviel Materie vom roten Riesen ab, dass die kritische Masse erreicht wird und es nun zur Supernova Ia kommt.

Noch Fragen dazu?

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: greatattraktor am 23. August 2010, 04:37:47
Das ist mir jetzt klarer geworden, aber trotzdem habe ich dazu noch eine Frage:

Warum verschmelzen denn eigentlich der weiße Zwerg und der rote Riese nicht? Die beiden weißen Zwerge tun das doch auch. Der rote Riese müßte doch soviel Gravitationsenergie aufbringen und den weißen Zwerg vereinnahmen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: H.J.Kemm am 23. August 2010, 11:34:19
Moin,

jetzt klar.

Sternkollisionen sind schon extrem selten. Aber was ist unter diesem Begriff zu verstehen? Unter einer Sternkollision versteht die Astronomie eine nahe Begegnung zweier Sterne  in einem geringem Abstand (Vorbeiflug), wobei merkliche Strukturveränderungen eintreten oder aber die direkte Berührung (Kontakt) mit nachfolgender Vernichtung.

Die Astronomen gehen von verschiedenen Kollisionstypen aus, ermittelt aus den Ergebnisse von Computersimulationen.

Zwei weisse Zwerge: Die Folgen einer Kollision zweier weisser Zwerge hängt stark von den Anfangsbedingungen der Bahnen  ab. Die beiden Sterne können als zwei Einzelsterne überleben (Vorbeiflug), sie können aber auch zu einem einzigen Stern verschmelzen und bei hoher Kollisionsgeschwindigkeit entsteht daraus eine Supernovae (Kontakt), wobei dann beide weissen Zwerge völlig vernichtet sind.

Ein roter Riese und ein weisser Zwerg: Hier werden 2 Möglichkeiten vermutet.
A: Beim Vorbeiflug, ohne eine gravitative Abhängigkeit, eines weissen Zwerges mit einer Masse unter der Chandrasekhar-Grenze fliegt er wegen seiner enormen Dichte unbeschadet am roten Riesen vorbei. Bei direktem Kontakt durchfliegt der weisse Zwerg den roten Riesen und verlässt ihn auch unbeschadet. Lediglich der rote Riese wird viel Materie in den Raum abgeben und kann dabei zu einem weiteren weissen Zwerg werden.
B: Beim Vorbeiflug, mit einer gravitativen Abhängigkeit, eines weissen Zwerges mit der Masse unter der Chandrasekhar-Grenze entsteht ein Doppelsternsystem. Der weisse Zwerg wird vom roten Riesen Materie abziehen, falls die Roche-Grenze überschritten ist, es kommt dann zu einer Explosion aufgrund von Instabilitäten in der Schale (Nova). Falls über einen langen Zeitraum dieses Prozedere so weiterverläuft, dann wird nur der Kern des roten Riesen übrigbleiben und wird so zum weiteren weissen Zwerg. Erreicht der weisse Zwerg eine Masse oberhalb der Chandrasekhar-Grenze beginnt er durch seine Eigengravitation zu kollabieren. Die dabei einsetzende Kohlenstofffusion zerreisst den Stern völlig, das ist dann eine thermonukleare Supernova oder auch Supernova Ia.

Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 06. Januar 2011, 18:31:57
Hallo Zusammen,

die 10 jährige Kathryn Gray aus Kanada
hat am 2.01.2011  die Supernova SN 2010lt in UGC 3378 im Sternbild Giraffe entdeckt.

Das Bild wurde Sylvester 2010 von dem Abby Ridge Observatorium (ARO) gemacht.
Kathryn Aurora Gray hat dieses neue Bild am 2.01.11 mit älteren Bildern verglichen und ihren Vater Paul Gray gefragt:
" ist das eine"?

die Daten und Bilder findet ihr hier:
http://www.davelane.ca/aro/sn/sn2010lt.html (http://www.davelane.ca/aro/sn/sn2010lt.html)

das Abbey Ridge Observatory (ARO)
http://www.davelane.ca/aro/ (http://www.davelane.ca/aro/)

in dem folgenden Artikel ist auch ein Video mit Kathryn Gray zusehen.

http://www.bbc.co.uk/news/world-us-canada-12110747 (http://www.bbc.co.uk/news/world-us-canada-12110747)


Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: monarch87 am 26. März 2011, 14:11:29
haltet ihr es nach der Erkenntnis über asymmetrische Supernovae nicht möglich,dass der Big-Bang genauso hat verlaufen können. Eine asymmtrische Zündung,dass in eine Richtung mehr Material als in die Andere geschleudert wird -> Materie und A-Materie konnten sich nicht gleich anhilieren -> Unser Universum.

Gibs noch irgendwelche Indizien, die dafür sprechen könnten, was meint ihr?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 26. März 2011, 15:32:05
Mir persönlich sind keine Indizien bekannt.
Beim Urknall ist aber nicht Material in irgendeine Richtung geschleudert worden. Der Gag beim Urknall ist, dass der Raum sich ausbreitet und mit ihm die Materie.  Nach aktuellen Erkenntnissen ist der Urknall isotrop verlaufen, d.h. alle Richtungen sind gleichberechtigt, es gibt keine Vorzugsrichtung.

Bei Supernovae kann das in der Tat anders sein. Dies ist jedoch abhängig von der inneren Konstution des Sterns und möglicherweise externer Einflüsse, welche z.B. gravitativer Natur sein können.

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 27. März 2011, 10:41:50
Hallo,

eine neue Langzeitaufnahme von Tycho durch Chandra hat Streifen zutage gefördert, welche im Röntgenbereich emittieren. Dies ist so bisher noch bei keinem Supernova-Überrest festgestellt worden.

Die rote Farbkennung gibt niedrig-Energie-Röntgen an, blau eingefärbt zeigt u.a. das Streifenmuster bei höheren Energien.
(https://images.raumfahrer.net/up013668.jpg)

In dieser Detailaufnahme sieht man es etwas deutlicher:
(https://images.raumfahrer.net/up013669.jpg)

Die Röntgenstreifen befinden sich in den Region, in denn die Turbulenzen des Plasmas größer sind und das Magnetfeld im Vergleich zur Umgebung mehr Verwicklungen aufweist. In diesen Regionen werden Elektronen gefangen und emittieren auf den Spiralbahnen im Magnetfeld Röngtenstrahlung.

Weiteres findet ihr auf der Chandra-Website (http://chandra.harvard.edu/photo/2011/tycho/).

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: monarch87 am 03. April 2011, 19:48:32
Kann es nicht auch sein,dass es einfach einen riesigen Bang gab.Vielleicht nachdem 2 kritische SL verschmolzen sind oder irgendwie so?Also das es schon ein Universum gab, und einfach irgendwo eine Megaexplosion stattfand.Wir wissen ja nicht wie groß das Universum ist. Es könnte ja auch sein ,dass alle 100 milliarden Jahre so eine Explosion stattfindet, wir es also niemals beobachten
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 03. April 2011, 19:56:33
Hallo monarch87,

Supernovae entstehen nicht, wenn sich zwei schwarze Löcher zu nahe kommen. Dabei kann keine Materie freigesetzt werden, so wie es bei Supernovae der Fall ist.

Mit der Entstehung des Kosmos haben sie nichts zu tun.

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: monarch87 am 03. April 2011, 20:17:25
ja aber wir können nicht sagen, was passiert ,wenn 2 übergigantische SL miteinander kollidieren. Vielleicht wenn sie über 100milliarden Jahre alt sind. Das können wir nicht vorraussagen, dann würde es zu einer gewaltigen Explosion kommen.Die einem Bigbang gleicht.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 03. April 2011, 20:26:21
Die Kollision zweier SL hat nichts mit einer Supernova zu tun. Sie würden wahrscheinlich einfach verschmelzen, ohne dass es einen großen Knall gibt
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Volker am 05. April 2011, 17:59:13
Hallo,

die Verschmelzung von zwei SL fueht nicht zu einer Explosion (uebrigens, auch der Urknall ist keine Explosion im eigentlichen Sinne, der Name ist vielleicht ein bisschen irrefuehrend).
Bevor die SL aber miteinander verschmelzen, muessen sie Drehimpuls verlieren. Wie ein nahes Doppelsternsystem werden die also schneller und schneller umeinander rotieren bevor sie verschmelzen. Da hierbei grosse Masse beschleunigt werden, wird Energie in Form von Gravitationswellen freigesetzt. Das sollte dann z.B. mit LISA beobachtbar sein (in einer nicht zu fernen Zukunft, hoffentlich). Erdgebundene Gravitationswellenexperimente koennen solche "Inspirals" allerdings nicht detektieren.

Gruss,
Volker
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: monarch87 am 06. April 2011, 17:15:52
Naja aber im Endeffekt muss doch eine Riesige Explosion stattfinden. Und wenn über einer kritischen Masse alles in einem SL endet, dann müsste das Universum ja zu "Beginn" auch aus einem SL hervorgegangen sein.Also müssten SL auch explodieren können (ohne den Anfang als spezialfall zu sehen).Wenn die gesamte Masse im Universum nach etlichen überbillarden Jahren unter irgendwelchen Bedingungen in einem SL landet,dann hätte man fast das gleiche scenario. Würde dieses SL dann explodieren, hätte man fast das gleiche scenario wie beim Bigbang.

-Ich glaub wenn auch der Raum schon da wär ,wäre eine Hyperinflation wahrscheinlicher ,als wenn der Raum gleichzeitig mit Materie sich ausdehnt. oder?-
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 06. April 2011, 21:32:00
Hallo monarch87,

nein, bei der Verschmelzung zweier SL kommt es zu keiner Explosion.
Außerdem haben SL nichts mit Supernovae zu tun.

Grüße,
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Volker am 07. April 2011, 19:39:15
Naja aber im Endeffekt muss doch eine Riesige Explosion stattfinden.

Was soll denn dabei explodieren? Das ist eine reine Verschmelzung zweier grosser Massen, da wird also nichts nach aussen gesendet.

Zitat
Würde dieses SL dann explodieren, hätte man fast das gleiche scenario wie beim Bigbang.

Nein, wie gesagt, der "Big Bang" ist keine Explosion sondern eine Ausdehnung des Raumes.

Ein schwarzes Loch ist nicht das gleiche wie die Ausgangsbedingung des Universums. Ein schwarzes Loch ist ja ziemlich tot, da steckt nur Masse drin, keine zusaetzliche Energie. Am Anfang des Universums ist allerdings die Energiedichte entscheidend.

Gruss,
Volker
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 11. Juni 2011, 19:05:09
Hallo Zusammen,
den Beitrag von Jerry habe ich rausgesucht,
da er sehr gut zu dem Thema von Hubbles neuen Bildern,
über die erneute Supernova in den Überresten der "Supernova 1987A", passt.

Im Laufe der Jahre verblassten die Überreste der SN 1987A.

Unerwartet erhellte sich der Ring und die restlichen Trümmer von SN1986A.
Es bildeten sich kräftige Schockwellen,
und die Röntgen-Strahlen wurden von Chandra X-ray beobachtet.
Die Trümmer leuchteten im sichtbaren Licht.

Das Hubble -Teleskop beobachtet kontinuierlich seit der Inbetriebnahme 1990 die SN 1987A.

 
(https://images.raumfahrer.net/up014777.jpg)

http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2011/21/ (http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2011/21/)


Gertrud
   
***********************************************

Moin,

über die *Supernova 1987A* wird ja hin und wieder berichtet, deshalb meine ich, sollte auch hier im Raumcon ein entsprechender Thread vorhanden sein um da die verschiedenen Entdeckungen bzw. Erkenntnisse aufzulisten.

Die *Supernova 1987A* war die erdnächste Supernova seit der Supernova 1604. Sie wurde am 24. Februar 1987 entdeckt und fand in der Großen Magellanschen Wolke (GMW) statt. Diese ist etwa 179.000 Lichtjahreentfernt.

*SN 1987A* war vermutlich eine Variante des Typs SN II-P. Die Einordnung in eine spezielle Klasse erfolgt aufgrund der abweichenden Lichtkurve, die sich in den ersten drei Monaten deutlich vom Standardfall unterschied. Verursacht wurde dieses besondere Verhalten wohl durch die besondere Gestalt des Progenitors Sanduleak 69202, einem relativ kompakten blauen B3-Überriesen. Die geringe Größe des Ausgangssystems führte zum Verlust fast aller schockinduzierter Hitze durch adiabatische Expansion, noch bevor das abgestoßene Material durch die zunehmende Ausdünnung transparent wurde. Dementsprechend war die Maximalhelligkeit relativ gering. Im Gegensatz zu dem nahezu reinen Kontinuum der Typen II-P und II-L im Maximum zeigte *SN 1987A* starke P-Cygni Eigenschaften der Balmer-Linien. Später wurden dann deutliche Charakteristika des Typs SN II-P sichtbar. (www.maa.mhn.de (http://www.maa.mhn.de))

(https://images.raumfahrer.net/up014778.jpg)


Jerry
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 08. Juli 2011, 13:32:29
Hallo Zusammen,

mit dem Infrarot-Weltraumteleskop Herschel wurden die Überreste der Supernova SN1987A näher untersucht.
 
(https://images.raumfahrer.net/up015002.jpg)
Credit: ESA / NASA-JPL / UCL / STScI
Auf diesem Bild ist ist links die Aufnahme von dem Herschel Weltraumteleskop zu sehen, das rechte Bild wurde von Hubble aufgenommen und ist eine Ansicht der eingekreisten Region der linken Seite.
Hier das Bild in sehr Groß zu sehen:
http://www.nasa.gov/mission_pages/herschel/pia14109.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/herschel/pia14109.html)


 Das sehr detailierte Bild in den Beitrag von 11.06.2011 zeigt die vergrößerte Ansicht aus der Region.

die Supernova 1987A ist eine 170.000 Lichtjahre entfernte stellare Expolsion und wurde auf der Erde im Jahre 1987 entdeckt.
Nach den neuen Beobachtungen des Infrarot-Weltraumteleskop Herschel hat der explodierende Stern zwischen 160.000 und 230.000 Erdmassen an frischen Staub erzeugt.
 Margaret Meixner vom Space Telescope Science Institute, Baltimore, Md. führte aus, das die Forscher jetzt eine direkte Messung haben, wie die Supernovae den Raum mit Staub bereichern, der Elemente enthält, welche für Sterne, Planeten und Leben notwendig sind.

Die Berechnungen ergaben, das die Staubwolken aus 10.000 Mal mehr Material bestehen, als in früheren Schätzungen angenommen wurde.
Der Staub hat ca. minus 221 bis 213 Grad Celsius - kälter als Pluto, der etwa minus 204 Grad Celsius hat.
In dem kosmischen Staub wurden verschiedene Elemente gemessen,
darunter Kohlenstoff, Sauerstoff, Eisen und andere Atome,
schwerer als Wasserstoff und Helium.
Diese Mischung ist wichtig zur Sternenentstehung.

http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-204&cid=release_2011-204&msource=672734301&tr=y&auid=8619505 (http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-204&cid=release_2011-204&msource=672734301&tr=y&auid=8619505)

http://www.esa.int/SPECIALS/Herschel/SEMZT27TLPG_0.html (http://www.esa.int/SPECIALS/Herschel/SEMZT27TLPG_0.html)

Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 09. Juli 2011, 09:11:22
Mal eine etwas abseitige Frage, kommt Herschel da trotz größerem Spiegel nicht irgendwie besser ran oder liegt das am Infrarot  :o

Der Vergleich sieht ja so recht beschämend aus...
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 09. Juli 2011, 12:34:13
Eigentlich müsste Herschel da besser sein...

Vielleicht hat Herschel da aber einfach eine größere Übersicht der Region erstellt und im Gegensatz zu Hubble nicht "reingezoomt" ???
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 14. August 2011, 19:07:51
Hallo Zusammen,

hier ist ein Film über die Supernova SN1987A
welcher von Max-Plank - Institut für Astrophysik mit deutschen Erklärungen versehen wurde.

http://www.mpa-garching.mpg.de/museum/museum/filme/short/supernova_d_short.avi (http://www.mpa-garching.mpg.de/museum/museum/filme/short/supernova_d_short.avi)

Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 25. August 2011, 21:06:15
Hallo Zusammen,
nach einer Nachricht wurde gestern, am 24.08.2011 die  Supernova PTF11kly vom Typ Ia  in der Galaxis M101 entdeckt.
Am 23.08.11 war nichts dem Standort gesehen worden.
Mit dem FRODOSpec (Fibre-fed Robotic Dual-Beam optischen Spektrographen) des Liverpool Telescope haben die Wissenschaftler die PTF11kly gesichtet.

Es soll mit verschiedenen älteren Bilder die Aufnahmen abgeglichen werden.
Wenn ich es recht verstehe,
 wird Hubble das Gebiet zusätzlich untersuchen.
Es wird um zusätzliche Bestätigung von der Quelle in allen Wellenlängen  gebeten.
Quellen:
http://www.astronomerstelegram.org/?read=3581 (http://www.astronomerstelegram.org/?read=3581)

http://www.astronomerstelegram.org/?read=3585 (http://www.astronomerstelegram.org/?read=3585)

Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 26. August 2011, 18:12:14
Hallo Zusammen,

zu der neuendeckten Supernovae PTF11kly sind jetzt vor der Expolsion und gleich danach Bilder zusehen.
Das linke Bild ist von 22.08, in der Mitte vom 23.08, rechts ist am 24.08.11 gemacht.
http://newscenter.lbl.gov/wp-content/uploads/ptf11kly_arrow.jpg (http://newscenter.lbl.gov/wp-content/uploads/ptf11kly_arrow.jpg)
Quelle:
http://newscenter.lbl.gov/feature-stories/2011/08/25/supernova/ (http://newscenter.lbl.gov/feature-stories/2011/08/25/supernova/)

Die Wissenschaftler rechnen damit, das es ab einer Woche möglich ist, dieses Ereigniss mit einem guten mittleren Teleskop sehen zu können.
Später ist dann auch mit einen guten Fernglas die Sichtung möglich.
Die Supernova PTF 11kly  in der Feuerrad-Galaxie, welche auch Messier 101 genannt wird, befindet sich in "Big Dipper", auch als Ursa Major Konstellation  bekannt.

dies ist ein Compositbild von M101, im Februar 2006 von Hubble veröffentlicht.
(https://images.raumfahrer.net/up016588.jpg)
http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2006/10/image/a/ (http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2006/10/image/a/)

Heute war die Supernova auch mit einem farbigen Bild und Erklärungen bei Starobserver das Thema
http://www.starobserver.org/ap110826.html (http://www.starobserver.org/ap110826.html)

Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: knebel99 am 31. August 2011, 07:34:04
Servus,

kann man M101 bzw. die Supernova mit nem Teleskop entdecken? mit meinem 10" Dobson blieb ich auch gestern (relativ gute Verhältnisse) erfolglos, obwohl M101 einfach zu finden sein müsste??

mfg
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 02. September 2011, 22:03:00
Hallo Zusammen,

neu entdeckte Supernovae PTF11kly
in der Feuerrad-Galaxie M101 wurde in SN 2011fe umbenannt.

Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 02. September 2011, 22:10:35
Hallo @knebel99
zu Deiner Frage kann ich nur sagen,
Servus,
kann man M101 bzw. die Supernova mit nem Teleskop entdecken? mit meinem 10" Dobson blieb ich auch gestern (relativ gute Verhältnisse) erfolglos, obwohl M101 einfach zu finden sein müsste??
mfg
das immer wieder berichtet wird,
das die Supernova SN 2011fe in M101 immer heller wird und auch bald mit einem guten Fernglas zu erkennen ist.

Zum Auffinden habe ich eine Zeichnung,
die ich aber nur als Link hier reinstelle.
http://3.bp.blogspot.com/-35By42G-78I/TmExZK03HpI/AAAAAAAAB0s/u0Ts3VCJ63M/s1600/M101_Supernova.gif (http://3.bp.blogspot.com/-35By42G-78I/TmExZK03HpI/AAAAAAAAB0s/u0Ts3VCJ63M/s1600/M101_Supernova.gif)

vielleicht kann Dir ein Spechtler weiterhelfen.?

viel Erfolg und klare Sicht
wünscht Dir
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: tobi am 04. Oktober 2011, 12:59:26
Nobelpreis in Physik für die Supernovae:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,787407,00.html (http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,787407,00.html)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: pikarl am 04. Oktober 2011, 15:01:00
Naja, sagen wir für Supernova-Forscher, die mit den "Standardkerzen der Astronomen" (1A-Supernovae) die beschleunigte Expansion des Universums erstmals nachweisen konnten.

http://de.wikipedia.org/wiki/Standardkerze (http://de.wikipedia.org/wiki/Standardkerze)
http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/mirror66-70.html#68 (http://www.astro.uni-bonn.de/~dfischer/mirror66-70.html#68)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 26. Oktober 2011, 22:04:02
Hallo Zusammen,

durch die Forschungen mit den unterschiedlichen Weltraumteleskope ist es den Forschen gelungen,
hinter dem Größen -Geheimniss von der ältesten dokumentierten Supernova, RCW 86, zu gelangen.

Durch die neuen Infrarot-Beobachtungen mit Spitzer und WISE, und den frühreren Daten von Chandra X-ray Observatory und dem XMM-Newton Observatory, haben die Wissenschaftler neue Erkenntnisse erlangt.
Die Ergebnisse zeigen,
das ein weißer Zwerg oder ein toter Stern einen riesigen
"Hohlraum" mit niedriger Dichte in der Umgebung vor der tellaren Explosion durch stellaren Wind erschaffen hatte.

Bei der späteren stellaren Eplosion konnte das ausgestoßene Material ungehindert durch Gas und Staub sich zu der, über die Jahrhunderte unklaren, Größe verbreiten.
  (https://images.raumfahrer.net/up015917.jpg)
Bild: NASA / ESA / JPL-Caltech / UCLA / CXC / SAO
http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/multimedia/pia14872.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/multimedia/pia14872.html)

(https://images.raumfahrer.net/up015918.jpg)
Image credit: NASA/JPL-Caltech/UCLA
http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/multimedia/pia14871.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/spitzer/multimedia/pia14871.html)

Quelle:
http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-329 (http://www.jpl.nasa.gov/news/news.cfm?release=2011-329)

zu der Supernovae noch ein Beitrag in einem anderen Thread von Kreuzberga
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=638.msg104117#msg104117 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=638.msg104117#msg104117)

Gertrud

Edit: Link nachgetragen
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: xwing2002 am 28. Oktober 2011, 17:27:58
Wow... ich denke manchmal - wenn solche Bilder mit dem Pinsel gemalt worden wären, dann würden sie in Galerien hängen... aber sie sind mit Sternen gemalt, auf der größten Leinwand, die es gibt - dem Universum.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: armstrong am 28. Oktober 2011, 23:32:00
Hallo

Hier Supernova mit Raumfahrt kombiniert ;)

http://www.vulkanlandsternwarte.at/index.php?option=com_content&task=view&id=338&Itemid=2 (http://www.vulkanlandsternwarte.at/index.php?option=com_content&task=view&id=338&Itemid=2)

lg

Günter
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 04. März 2012, 15:18:47
Hallo Zusammen,

ein Forscherteam der University of Pittsburgh haben einen wichtigen Anhaltspunkt für die Entstehung einer Supernova-Explosion von Typ1a entdeckt.

Da Weiße Zwerge extrem klein sind,gibt es kaum eine Möglickeit sie in entlegenen Galaxien zu sichten.
Daher untersuchten die Wissenschaftler Badenes und Maoz einen Teil der Milchstraße in der Entfernung von etwa tausend Lichtjahren zur Sonne.

Dazu verwendeten sie das Sloan Digital Sky Survey (SDSS) am Apache Point Observatorium in New Mexico.
Das Team hatte dazu eine weniger bekannte Funktion aus den SDSS-Spektren benutzt,in dem jedes einzelne Spektren in drei oder mehr Subspektren getrennt wurde.
Um den Begleiter eines Sterns zu finden, benötigt das Team zwei Spektren, um die Geschwindigkeit zwischen den beiden zu messen.
Die Aufbereitung der Daten war eine große Herausforderung,aber dennoch gelang es dem Team,
innerhalb eines Jahres eine Liste von mehr als 4.000 Weiße Zwerge, von denen jeder zwei oder mehr hochwertige Subspektren hatte, zusammenzustellen.

Dieses Mosaikbild zeigt 99 der 4.000 weiße Zwerge.
(https://images.raumfahrer.net/up016580.jpg)
Credit: Carles Badenes and the SDSS-III team https://images.raumfahrer.net/up016581.png (https://images.raumfahrer.net/up016581.png)

Nach den Aussagen von Badenes gab es nur zwei mögliche Ergebnisse für die Art des Begleitersterns.
Es könnte ein "normaler Stern" wie unsere Sonne sein,oder ein anderer Weißer Zwerg könnte sich innerhalb des gleichen Sternsystems in der Entfernung von einer halben Millionen Meilen pro Stunde um den Weißen Zwerg drehen.
Die Bahnen würden sich immer weiter annähern und eines Tages könnte durch die Verschmelzung eine Explosion einer Supernovae von Typ1a erfolgen.

Diese Serie von künstlerischen Konzepten zeigt zwei Weiße Zwerge, die sich gegenseitig umkreisen und zum Schluß verschmelzen.
(https://images.raumfahrer.net/up016586.jpg)
Credit: NASA/GSFC/D.Berry
https://images.raumfahrer.net/up016587.png (https://images.raumfahrer.net/up016587.png)

Die Wissenschaftler stellten sich die Frage,ob es genug Doppelte Weiße Zwerge gab, um die Anzahl der Supernovaen zu erzeugen, die bis jetzt beobachtet wurden.
Sie fanden 15 Weiße Zwerge mit Begleitern in der Nachbarschaft.

Dann ermittelten sie mit Computersimulationen die Geschwindigkeiten, mit der die doppelten Weißen Zwerge miteinander verschmelzen würden.
Das Ergebnis war, dass im Durchschnitt eine Doppel-Weißer Zwerg-Verschmelzung in der Milchstraße etwa einmal im Jahrhundert vorkommt.

Quelle:
http://www.news.pitt.edu/supernovae (http://www.news.pitt.edu/supernovae)

http://www.sdss.org/ (http://www.sdss.org/)

Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 19. März 2012, 10:36:12
Hallo Zusammen,

eine Erklärung zu der Entstehung einer Supernova von Typ1a hat ein Team von Wissenschaftlern in dieses Video erstellt.


Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 21. Mai 2012, 21:47:18
Hallo zusammen,

mit dem Chandra-Röntgenteleskop konnte erstmals Beweise für Schockwellen, die den Kokon der abgestossenen Gashülle durchbrechen, gefunden werden. Die Entdeckung könnte helfen zu verstehen, warum manche Supernovae viel energiereicher sind als andere. Am 3. November 2010 wurde eine Supernova in der etwa 160 Millionen Lichtjahre entfernten Galaxie UGC 5189A entdeckt. Mit etwas älteren Daten des All Sky Automated Survey-Teleskop auf Hawaii  konnte die Supernova auf Anfang Oktober 2010 datiert werden. Dieses zusammengesetzte Bild von UGC-5189A zeigt Röntgen-Daten von Chandra in Purpur und optischen Daten von Hubble Space Telescope in rot, grün und blau. SN 2010jl ist die sehr helle Röntgenquelle am oberen Rand der Galaxie.

Im Dezember 2010 wird diese Supernova mit Chandra beobachtetm, im Oktober 2011 erneut. Die Supernova war einer der hellsten, die jemals im Röntgenbereich erkannt. Die Ergebnisse dieser Beobachtungen wurden beim Astrophysical Journal (http://iopscience.iop.org/2041-8205/750/1/L2), sowie hier bei arxiv.org (http://arxiv.org/pdf/1203.1614.pdf) veröffentlicht.

(https://images.raumfahrer.net/up035326.jpg)

Grüße
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: GG am 26. Oktober 2012, 13:43:11
Mal wieder eine neue Theorie zu Ia-SN: Auf der Suche nach dem Auslöser von Supernovae des Typs Ia stellte der US-Astronom J. Craig Wheeler nun eine neue Theorie vor, die mit dem beobachteten Verlauf spektraler Änderungen besser übereinstimmt als bisherige Modelle, ein Pärchen aus Weißem Zwerg und M-Zwerg.

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/26102012133915.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/26102012133915.shtml)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: NCC1701 am 26. Oktober 2012, 23:10:58
Was ist ein M-Zwerg?

Zitat aus dem Portal:
"M-Zwerge sind magnetisch und von häufigen Ausbrüchen (Flares) geprägt."

Kann ich das irgenwo nachvollziehen?

Ausbrüche (Flares) macht unsere Sonne auch, gerade weil da sehr starke Magnetfelder eine Rolle spielen.
Das natürlich nicht im Minimum, welches wir gerade hinter uns lassen.


Für alle die das nicht kennen:
Die "Supernova Ia" ist eine Standard-Kerze weil sie immer die selbe Helligkeit hat.
Je weiter entfernt, je dunkler, das kann man messen...


Nur soviel zu Erklärung:
Ein toter Stern sammelt Masse an, von woher auch immer, aber dann wird es zuviel.
Der Stern bricht wieder auseinander...

Die Grenze wo das passieren muß, ist relativ genau bekannt. Deswegen kann man aufgrund der Helligkeit dann die Entfernung abschätzen.


"M-Zwerge" sind dagegen Neuland für mich...
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 27. Oktober 2012, 12:19:56
M-Zwerge sind einfach nur ganz normale relativ kleine rote Sterne. Der "Standardstern" des Universums sozusagen (ja unsere Sonne zählt schon zu den größeren)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 18. November 2012, 15:57:47
Hallo Zusammen,

Leben und Tod im Supernova-Überrest W44
mit dem Fern-Infrarot-und Röntgen-Daten von den Weltraumobservatorien Herschel und XMM-Newton ergibt sich eine neue Ansicht von den Resten der Supernova W44. Der hellblaue Punkt oben links in dem Bild, ist der Pulsar PSR B1853 +01, der sich in den Resten von W44 befindet.
Die Wissenschaftler schätzen den Pulsar auf rund 20 000 Jahre, durch die schnelle Rotation sendet er hochenergetischen Teilchen und X-ray Strahlen aus.
Durch die Temperaturen von mehreren Millionen Grad heißen Gas erscheint auch das Zentrum vom Supernovarest im Röntgenlicht hell. Die dichten Knoten von hochenergetischen Emissionen spiegeln die Regionen wieder, in denen sich schwere Elemente häufen.
An der oberen rechte Ecke der expandierenden Hülle von W44 ist ein kleiner Hohlraum mit der bogenförmigen Schockwelle von der Supernova zu sehen.
In dieser Region wurde heißes Gas durch die intensive UV-Strahlung der eingebetteten jungen massereichen Sterne gebildet.
Die Supernova W44 liegt mit den dichten sternbildenden Wolken rund 10 000 Lichtjahre entfernt in dem Sternbild Aquila (der Adler)
W44 ist die große violette Kugel, die die linke Seite dieses Bildes dominiert, und verfügt über etwa 100 Lichtjahre im Durchmesser.
Kommentierte Bild von W44 und Umgebung
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030015727-b86ac82c.jpg)
Credit:Herschel: Q. Nguyen Luong & F. Motte, HOBYS Key Program consortium, Herschel SPIRE/PACS/ESA consortia. XMM-Newton: ESA/XMM-Newton

Dieses Bild zeigt den Supernovarest W44, in hellblau werden von XMM-Newton die hohen und in dunkelblau die niedrigen X-ray Emissionen angezeigt. Knoten dichter X-ray Emission zeigen die Orte an, in denen die schweren Elemente erhöht sind. Der Pulsar PSR B1853 01 ist der hellblaue Punkt links an der Spitze von W44. Die Streifen sind ein Ergebnis der Bildverarbeitung.
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030015728-675cb026.jpg)
Credit: ESA / XMM-Newton

Quelle:
http://www.esa.int/esaCP/SEMNPE72Q8H_index_0.html (http://www.esa.int/esaCP/SEMNPE72Q8H_index_0.html)

http://www.esa.int/esaCP/SEMNPE72Q8H_index_1.html#subhead3 (http://www.esa.int/esaCP/SEMNPE72Q8H_index_1.html#subhead3)

Mit den besten Grüßen
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 20. November 2012, 14:13:19
Hallo,

wieder eni sehr interessanter Beitrag - Danke Gertrud :)

Ich frage mich aber...
An der oberen rechte Ecke der expandierenden Hülle von W44 ist ein kleiner Hohlraum mit der bogenförmigen Schockwelle von der Supernova zu sehen.
In dieser Region wurde heißes Gas durch die intensive UV-Strahlung der eingebetteten jungen massereichen Sterne gebildet.
... ob das so ist? Ich glaube, es ist eher andersherum. Durch irgendeine plötzliche Zustandsänderung, z.B. eine Explosion, breitet sich Materie mit Schallgeschwindigkeit durch eine Materieansammlung aus. Dabei können so hohe Temperaturen auftreten, dass die Materie im UV-Bereich strahlt.

Grüße
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 20. November 2012, 15:04:25
Hallo Olli,

es hatte mich auch beim Ansehen des beschriefteten Bildes sehr gewundert, das die doch gut zu sehende Schockwelle so klein ist. Auch hatte mich besonders die Lage der Welle verwundert.
Da sie für mein laienhaftes Verständnis nicht so recht ins Gesammtbild passt.
Da ist Deine Erklärung dazu doch gleich sinnvoller.
Verstehe ich es richtig, das Du in der kleinen "Blase" eine zusätzliche Explosion annimmst und die Schockwelle in dem Gebiet darüber nichts mit der eigentlichen Supernova zu tun haben könnte.?

Mit den besten Grüßen
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Olli am 20. November 2012, 17:58:13
Verstehe ich es richtig, das Du in der kleinen "Blase" eine zusätzliche Explosion annimmst und die Schockwelle in dem Gebiet darüber nichts mit der eigentlichen Supernova zu tun haben könnte.?

Das wage ich nicht zu beurteilen. Sie könnte von einer weiteren Störung nach der eigentliche Supernova stammen, möglich wäre aber auch, dass die Schockwelle ihren Ursprung in der SN-Explosion hat. Da sie aber recht klein und räumlich begrenzt ist, müsste dann eine Asymmetrie der Supernova vorliegen. Ob das der Fall ist, habe ich bisher nicht rausfinden können. Hat da noch jemand Informationen zu?

Grüße
Olli
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: ZeT am 25. Januar 2013, 16:55:27
Passt zwar nicht direkt hier rein, aber mich würde interessieren ob von euch schon mal einer eine Supernova gesehen hat?

Bin ich wirklich der einzige der das Glück gehabt hat?

Abgefahren. ^^
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 07. Februar 2013, 23:21:47
http://m.spiegel.de/wissenschaft/weltall/a-882008.html (http://m.spiegel.de/wissenschaft/weltall/a-882008.html)

Klingt ganz interessant, dann haetten wir ja bei Alpha orionis noch 4 Wochen Zeit um die Teleskope scharf zu stellen !
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Majo2096 am 08. Februar 2013, 07:04:47
ganz so einfach ist es dann aber doch nicht, da  so große Sterne oftmals heftige koronale Massenauswürfe zeigen und nicht jedesmal gibt es eine Supernova
Selbst wenn sicher ist das vor jeder Supernova ein so starker Massenauswurf steht heist das noch lange nicht das eine Supernova unmittellbar bevorsteht.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 14. Februar 2013, 20:33:45
Es gibt neue Erkenntnisse, wie kosmische Strahlung in Supernova-Überresten entsteht:
http://www.eso.org/public/germany/news/eso1308/ (http://www.eso.org/public/germany/news/eso1308/)

Astronomen der ESO (bzw des MPI für Astronomie/Heidelberg) haben "Vorläuferstrahlung" der eigentlichen kosmischen Strahlung in der Schockfront von SN1006 nachweisen können.
(https://images.raumfahrer.net/up035325.jpg)
Links: Großaufnahme des SNR, mitte: zweimal reingezoomt, rechts: Breite einer Spektrallinie farbkodiert. Die Variabilität lässt auf das Vorhandensein schneller Protonen schließen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Majo2096 am 15. Februar 2013, 23:14:09
Die NASA hat mit Chandra ein sehr junges schwarzes Loch entdeckt (1000 Jahre) und zwar im Supernova Überrest W49B. Es ist 26000 Lichtjahre entfernt. Aufgefallen ist das Material an dem Polen mit wesentlich höherer Geschwindigkeit als am Äquator ausgestoßen wird

Bericht der NASA:

http://www.nasa.gov/mission_pages/chandra/news/w49b_remnant.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/chandra/news/w49b_remnant.html)

Supernova Überrest W49B:

(https://images.raumfahrer.net/up035324.jpg)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: redmoon am 22. März 2013, 17:27:50
Hallo,

die ESO hat am vergangenen Mittwoch eine Aufnahme der Spiralgalaxie NGC 1637 veröffentlicht. Die dazu verwendeten Einzelbilder wurden ursprünglich angefertigt, um die Entwicklung der dort im Jahr 1999 entdeckten Supernova SN 1999em zu untersuchen.

Mehr dazu auf unserer Portalseite :
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/22032013172005.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/22032013172005.shtml) 

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: websquid am 04. April 2013, 17:41:33
Hubble hat die wohl entfernteste Supernova überhaupt gefunden:
http://www.spacetelescope.org/news/heic1306/ (http://www.spacetelescope.org/news/heic1306/)

In 10 Milliarden Lichtjahren Entfernung wurde eine SN Typ Ia entdeckt:
(https://images.raumfahrer.net/up035323.jpg)
Links die Galaxie alleine, mitte mit explodierter Supernova und rechts die Differenz - also die Helligkeit der SN alleine.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 07. Mai 2013, 21:28:41
Hallo Zusammen,

Hubble sieht die Überreste einer weiteren Supernova
Die Aufnahme von dem Weltraumteleskop Hubble zeigt ein dünnes, blutrotes Gebilde aus Gas.
Das Objekt zeigt die Reste der Supernova SNR B0519-69.0 oder SNR 0519. Es ist bekannt, das sich vor rund 600 Jahren SNR 0519 durch ein explodierenden weißer Zwerg gebildet hatte. SNR 0519 befindet sich 150 000 Lichtjahre von der Erde entfernt im südlichen Sternbild Dorado ( Schwertfisch).Eine Konstellation in der Großen Magellanischen Wolke (LMC). Leider ist das Sternbild Dorado nicht von Europa zu sehen.
SNR 0519
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030092931-198ac13a.jpg)
(Bildnachweis: ESA / Hubble & NASA, Claude Cornen)
http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/snr-0519.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/snr-0519.html)

In der Großen Magellanischen Wolke befindet sich ein Objekt mit einem auffallend ähnlichen Aussehen,
die Überreste der Supernova SNR B0509-67.5.
ws

Mit den besten Grüßen
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Majo2096 am 23. Mai 2013, 21:05:19
Hallo,

Hubble hat wieder einen Supernovarest abgelichtet

http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/ring-nebula.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/ring-nebula.html)

(https://images.raumfahrer.net/up035322.JPG)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Martin am 24. Mai 2013, 00:57:21
Hallo,

Hubbel hat wieder einen Supernovarest abgelichtet

http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/ring-nebula.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/ring-nebula.html)


Hallo,

der Ringnebel (M57) ist kein Supernovarest, sondern ein planetarischer Nebel, also die abgestossene Huelle eines weniger massereichen Sternes. In der Mitte sieht man auch den schwachen Weissen Zwerg leuchten.

Martin
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 24. Mai 2013, 01:10:00
Hallo @Majo2096,

Hallo,

Hubbel hat wieder einen Supernovarest abgelichtet

http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/ring-nebula.html (http://www.nasa.gov/mission_pages/hubble/science/ring-nebula.html)


Hallo,

der Ringnebel (M57) ist kein Supernovarest, sondern ein planetarischer Nebel, also die abgestossene Huelle eines weniger massereichen Sternes. In der Mitte sieht man auch den schwachen Weissen Zwerg leuchten.

Martin

fast habe ich die Vermutung,
Du hast den Artikel gar nicht richtig gelesen.?
Dann kann ich mich noch sehr gut daran erinnern, das Du darauf hingewiesen wurdest, das die Schreibweise Hubble (http://Majo2096) ist.

Es ist sehr schade,
das Du Dich nicht näher mit dem Zustandekommen  des wunderbaren Ergebnisses auseinander setzt.
Mit betrübten Grüßen
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: -eumel- am 11. Januar 2014, 04:56:14
(https://images.raumfahrer.net/up035321.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up035320.jpg?itok=eTYGcInH) Credit: ESA/NASA, acknowledgement: Nick Rose.

Mit dem Hubble Teleskop wurde eine Aufnahme vom Objekt SBW2007 1 - auch kurz SBW1 genannt - gemacht.
Im Zentrum ist ein Stern mit etwa 20-facher Sonnenmasse zu sehen.
Er ist von einem Gasring umgeben - seinen äußeren Hüllen, die er bereits abgestoßen hat.

Astronomen haben gute Gründe anzunehmen, dass sie hier einen Stern kurz vor seinem Ausbruch zur Supernova sehen.
Er hat nämlich große Ähnlichkeit mit dem Vorgänger-Stern der Supernova SN 1987A:
- identische Ringe
- gleiche Größe und Alter
- sind mit der gleichen Geschwindigkeit unterwegs
- in ähnlichen HII Regionen
- und sie haben die gleiche Helligkeit.

Somit ergibt sich die Möglichkeit, den Ablauf einer Supernova live zu beobachten!
Diesmal sogar aus der Nähe - denn SBW1 ist nur etwa 20000 Lichtjahre von uns entfernt.
Wenn wir Glück haben, können wir die Supernova noch zu unseren Lebzeiten sehen! 8)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 11. Januar 2014, 08:20:03
Wie macht man das, schaut da ein Teleskop ständig hin? Oder wird das einprogrammiert und viele drehen bei der kleinsten Helligkeitsaenderung hin?
Würde gern eine erleben und den Orion muss es ja nicht unbedingt zerstören. :o
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Matjes am 11. Januar 2014, 11:26:19
Hallo

Die Profi-Astronomen suchen mit einem kleinen Teil der Teleskopzeit
nach Supernovae. Einige kleine Teleskope machen dies sogar ausschließlich.

Aber noch wichtiger sind Amateure. Viele Augen sehen eben mehr.

Wo ist denn SBW2007 1 denn nun genau?
Rektaszension: 10h 40min 19,4 Deklination: -59° 49´ 9,7´´
Quelle: http://simbad.u-strasbg.fr/simbad/sim-id?Ident= (http://simbad.u-strasbg.fr/simbad/sim-id?Ident=)[SBW2007]+1

Und da sind ganz viele Sterne. Und Eta Carinae ist ganz nah bei. Im Inneren des Objekts
steht ein richtig dicker B1.5 Iab Supergiant.

Gruß von Matjes
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 11. Januar 2014, 11:37:51
Selbst gelöscht da sinnlos.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: GG am 11. Januar 2014, 13:30:21
https://de.wikipedia.org/wiki/Eta_Carinae

Für uns auf der Nordhalbkugel leider nicht sichtbar.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Kand.in.Sky am 26. Januar 2014, 00:45:50
Supernova in M82, diese Woche aufgeleuchtet

http://www.nasa.gov/content/goddard/nasa-spacecraft-take-aim-at-nearby-supernova (http://www.nasa.gov/content/goddard/nasa-spacecraft-take-aim-at-nearby-supernova)
http://en.wikipedia.org/wiki/SN_2014J (http://en.wikipedia.org/wiki/SN_2014J)
http://en.wikipedia.org/wiki/Messier_82 (http://en.wikipedia.org/wiki/Messier_82)
https://twitter.com/SkyGuyinVA/status/426290180085923840/ (https://twitter.com/SkyGuyinVA/status/426290180085923840/)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: tonthomas am 28. Januar 2014, 08:58:21
Supernova in M82, diese Woche aufgeleuchtet...



Gruß    Pirx
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 28. Januar 2014, 11:01:38
Hallo Zusammen,

in diesem Thread befinden sich auch einige Infos zu der Supernovae Typ 1a, SN 2014J in M82.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12246.0 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=12246.0)

Mit den besten Grüßen
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Lumpi am 13. April 2015, 10:25:41
Im Fachmagazin "Astrophysical Journal" haben zwei Forscher publiziert, dass die als Standartkerzen für die kosmische Expansion genutzten Supernovae vom Typ 1a doch nicht alle gleich hell sind. Vielmehr gibt es zwei Gruppen, eine kleinere in unserer Nähe und eine größere in großen Entfernungen. Dies bedeutet, so die Forscher, dass die beschleunigte Ausdehnung und damit der Anteil der Dunklen Energie möglicherweise überschätzt worden sind. Wieviel weniger Dunkle Energie es, entgegen der bisherigen Lehrbuchmeinung, gibt kann noch nicht gesagt werden. Die Ausdehnung des Universums muss erst neu kalkuliert werden, sagte Peter Milne von der University of Arizona.
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18758-2015-04-13.html (http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18758-2015-04-13.html)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Volker am 13. April 2015, 12:33:06
Hallo,

Im Fachmagazin "Astrophysical Journal" haben zwei Forscher publiziert, dass die als Standardkerzen für die kosmische Expansion genutzten Supernovae vom Typ 1a doch nicht alle gleich hell sind.

Den gesamten Artikel gibt es hier unter The changing fractions of type 1A supernova NUV-optical subclasses with redshift (http://iopscience.iop.org/0004-637X/803/1/20/article) (oder im Pre-print Archiv (http://fr.arxiv.org/abs/1408.1706), falls der ApJ Artikel nicht frei zugänglich sein sollte).

Dazu zwei Anmerkungen:
Gruss,
Volker
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: KlausLange am 13. April 2015, 13:12:47
Ja, verschwinden wird dadurch die Dunkle Energie wohl nicht, aber ihr Anteil dürfte eventuell geringer ausfallen. Muss man nochmals nachschauen.

Allgemeinverständlich hat auch scionexx.de die Story gebracht: Wurde die Expansion des Univerums überschätzt? (http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-18758-2015-04-13.html)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 14. April 2015, 00:48:19
Das ist mal eine richtige Meldung neben dem ganzen"Start oder nicht Start" und was denkt EM!
Ich bin sehr gespannt, ob es eine richtig große Änderung gibt. Evtl. doch auf 0? Das sowas möglich ist!
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 15. Januar 2016, 07:14:51
Ich tue das mal hier rein: http://m.space.com/31619-most-powerful-supernova-ever-discovered.html (http://m.space.com/31619-most-powerful-supernova-ever-discovered.html)

Stärkste SN bisher gesichtet, das erfordert wohl neue Erklärungen? Was sagt Harald Lesch? ;)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: tonthomas am 15. Januar 2016, 13:45:00
Ich tue das mal hier rein: http://m.space.com/31619-most-powerful-supernova-ever-discovered.html (http://m.space.com/31619-most-powerful-supernova-ever-discovered.html)

Stärkste SN bisher gesichtet, das erfordert wohl neue Erklärungen? Was sagt Harald Lesch? ;)
Tja ... jedenfalls gibt es zu der Angelegenheit auch Informationen auf deutsch auf unserer Portalseite:

http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/15012016121507.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/15012016121507.shtml) .

Gruß   Pirx
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Raffi am 15. Januar 2016, 19:55:33
Hier ist auch noch das Paper dazu:
http://arxiv.org/abs/1507.03010 (http://arxiv.org/abs/1507.03010)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Spike77 am 23. März 2016, 23:09:43
wie gestern veröffentlicht wurde, hat das Kepler Weltraumteleskop wohl bereits 2011 eine Supernova in sichtbarem Licht aufgenommen.

Es geht um "KSN 2011d"

Artikel dazu gibt es hier:
http://www.space.com/32337-first-supernova-shock-wave-imaged-by-kepler.html (http://www.space.com/32337-first-supernova-shock-wave-imaged-by-kepler.html)

und hier:
https://www.nasa.gov/feature/ames/Kepler/caught-for-the-first-time-the-early-flash-of-an-exploding-star (https://www.nasa.gov/feature/ames/Kepler/caught-for-the-first-time-the-early-flash-of-an-exploding-star)

dazu eine 3D-Animation auf youtube:


und hier nochmal mit entsprechender Musik:
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 25. März 2016, 18:00:10
Zu den mittels Kepler "gesichteten" Supernovae gibt es im Portal einen Artikel von Roland Rischer:

"Kepler-Teleskop beobachtet Lichtblitz einer Supernova
Mit dem Weltraumteleskop Kepler ist es 2011 erstmals gelungen, den theoretisch angenommenen Lichtblitz einer beginnenden Supernova zu beobachten. Ein Glücksfall, der neben den optischen Möglichkeiten des Teleskops auch der (damals) konstanten Ausrichtung und der vergleichsweise hohe Aufnahme-Frequenz zu verdanken war."

Weiter geht es hier:
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/24032016223039.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/24032016223039.shtml)

LG
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Spike77 am 26. März 2016, 09:26:31
Danke für den Artikel Das finde ich richtig spannend und hoffe das sich in den Kepler-Daten doch noch das ein oder andere Schmankerl versteckt :-)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: AeitschTi am 24. Januar 2017, 20:34:09
Sloan Digital Sky Survey / Chandra

Bildveröffentlichungen PIA21088 und PIA21089: NGC 7331 und Supernova SN 2014C

Diese Aufnahme des Sloan Digital Sky Survey zeigt im sichtbaren Licht die Spiralgalaxie NGC 7331.

(https://images.raumfahrer.net/up056002.jpg)

NGC 7331 ist etwa 50 Millionen Lichtjahre von der Erde entfernt und befindet sich Sternbild Pegasus.

2014 beobachteten Astronomen in dieser Galaxie die Supernova SN 2014C.

Die eingesetzten Bilder stammen vom Röntgenobservatorium Chandra und zeigen einen kleinen Bereich der Galaxie.
Links ist dieser Bereich vor der Supernova-Explosion zu sehen und rechts der gleiche Ausschnitt nach der Supernova-Explosion.

Rote, grüne und blaue Farben werden jeweils für niedrige, mittlere und hochenergetische Röntgenstrahlen verwendet.

(https://images.raumfahrer.net/up056003.jpg)

Quellen:

http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21088 (http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21088)
http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21089 (http://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21089)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: AeitschTi am 25. Februar 2017, 23:26:57
Hubble/ALMA/Chandra

30 Jahre Supernova 1987A

Bildveröffentlichungen heic1704a, heic1704b und heic1704c


Diese am Freitag, den 24. Februar 2017 von der europäischen Weltraumagentur ESA veröffentlichten Aufnahmen zeigen die Supernova 1987A. Sie ist rund 170 000 Lichtjahre von der Erde entfernt und explodierte (für unsere Augen sichtbar) vor 30 Jahren in der Großen Magellanschen Wolke, einer kleinen Begleitergalaxie unserer Milchstraße.

1987A gehört zu den hellsten Supernovae in den letzten 400 Jahren.

(https://images.raumfahrer.net/up055999.jpg)

Die erste Aufnahme basiert auf Daten, die mit der Advanced Camera for Surveys des Weltraumteleskops Hubble gewonnen wurden.

Seit seinem Start im Jahr 1990 hat Hubble mehrere Mal die sich ausdehnende Staubwolke der Supernova beobachtet und dabei geholfen, dass die Astronomen ein besseres Verständnis von diesen kosmischen Explosionen bekommen.

1987A befindet sich in der Bildmitte. Der helle Ring um das Zentralgebiet des explodierten Sterns besteht aus Material, das von dem Stern etwa 20.000 Jahre vor der eigentlichen Explosion ausgestoßen wurde.

Die Supernova ist von gasförmigen Wolken umgeben.
Die rötliche Farbe der Wolken ist auf das Glühen von Wasserstoffgas zurückzuführen.

(https://images.raumfahrer.net/up056000.jpg)

Das zweite Bild ist eine Fotomontage. Sie zeigt die Aufnahmen, die Hubble zwischen 1994 und 2016 von der Supernova gemacht hat.

Die wachsende Zahl an hellen Flecken auf dem Ring ist auf den Ansturm von Material zurückzuführen, das durch die Explosion freigesetzt wurde. Die Schockwelle des Materials traf auf die innersten Regionen des Rings, heizte diese auf und regte sie zum Leuchten an.

Der Ring hat einen Durchmesser von einem Lichtjahr.

(https://images.raumfahrer.net/up056001.jpg)

Die dritte Aufnahme ist ein Verbund von Beobachtungen des Atacama Large Millimeter/submillimeter Array (ALMA) in Chile, des Röntgenobservatoriums Chandra und von Hubble

Quellen:

https://www.spacetelescope.org/images/heic1704a/ (https://www.spacetelescope.org/images/heic1704a/)
https://www.spacetelescope.org/images/heic1704b/ (https://www.spacetelescope.org/images/heic1704b/)
https://www.spacetelescope.org/images/heic1704c/ (https://www.spacetelescope.org/images/heic1704c/)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 03. März 2017, 20:38:58
Hallo AeitschTi,

in der Aufnahme von 2003 sieht man deutlich den aufleuchtenden Ring, in der Aufnahme von 1998 ist davon noch nichts zu sehen.
Kann man das so interpretieren, dass das Material das bei der Supernovae-Explosion von diesem Stern ausgeworfen wurde nach ca. 15 Jahren den äußeren Ring erreicht hat?
D.h. das Material hat in diese Zeit eine Entfernung von ca. 0,5 Lichtjahren zurückgelegt und wurde daher auf eine Geschwindigkeit von ca. 1/30 der Lichtgeschwindigkeit beschleunigt?

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: AeitschTi am 10. Mai 2017, 21:03:20
Bildveröffentlichung PIA21474: Der Krebsnebel durch 5 Teleskope

(https://images.raumfahrer.net/up058496.jpg)

Im Sommer 1054 nach Christus sahen chinesische Astronomen ein Objekt am Himmel, das sechsmal heller war als die Venus.
Es war so hell, dass es mehrere Monate auch tagsüber sichtbar war.

700 Jahre lang geriet dieses Objekt, welches als Stern identifiziert wurde, in Vergessenheit, bis mit Aufkommen der ersten astronomischen Teleskope mit lichtstärkeren und farbreinen Objektiven John Bevis 1731 sowie, unabhängig davon, Charles Messier 1758 anstelle eines Sterns einen tentakelartigen Nebel entdeckten.

Dieser Nebel wird heute Krebsnebel genannt (oder auch Messier 1 bzw. M 1) und war für Charles Messier der Auslöser zur Erstellung des Messier-Katalogs.
Heute wissen wir, dass der Krebsnebel das expandierende Gas eines Sterns ist, der als Supernova detonierte und dabei kurz so hell wurde wie 400 Millionen Sonnen. Die Explosion fand in 6500 Lichtjahren Entfernung im Sternbild Stier statt.

Hätte diese Explosion in einer Entfernung von 50 Lichtjahren stattgefunden, wären durch die Strahlung die meisten Lebensformen auf der Erde ausgelöscht worden.

In den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckten Astronomen im Herz des Nebels einen extrem dichten Neutronenstern, welcher heute als Pulsar im Krebsnebel sichtbar ist.
Er dreht sich 30-mal pro Sekunde um die eigene Achse und besitzt ein Magnetfeld, das mit 100 Millionen Tesla mehr als 1000 Milliarden Mal stärker ist als das irdische.
Dabei stößt er im Bereich der Gammastrahlen Pulse mit bis zu 400 Giga-Elektronenvolt (GeV) aus.

Dieses Bild (volle Auflösung: https://images.raumfahrer.net/up058497.jpg (https://images.raumfahrer.net/up058497.jpg)) kombiniert die Daten aus fünf verschiedenen Teleskopen: Das   Very Large Array (Radiobereich) in Rot; das Weltraumteleskop Spitzer (Infrarot) in Gelb; das Weltraumteleskop Hubble (sichtbares Licht) in grün; das XMM-Newton (ultraviolett) in blau und das Röntgen-Observatorium Chandra (Röntgenbereich) in lila.

Quelle:

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21474 (https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA21474)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: -eumel- am 14. Dezember 2017, 01:53:35
Etwas weiter - nämlich 11000 Lichtjahre von der Erde entfernt - ist der Supernova-Überrest Cassiopeia A:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031013741-1d223b70.jpg) Credit: NASA/JPL-Caltech
Aufnahmen-Überlagerung der Weltraumteleskope:
Spitzer (Infrarot)
Hubble (sichtbares Spektrum)
Chandra (Röntgen)

Diese Supernova-Explosion sollte im Jahr 1680 von der Erde aus sichtbar gewesen sein.
Es gibt jedoch keine schriftlichen Überlieferungen darüber.
In Europa war finsteres Mittelalter und es herrschte die Inquisition - da hat sich wohl keiner getraut oder wurde vernichtet.
Andere Kulturen waren 1680 offenbar auch anderweitig beschäftigt.
Einige Quellen vermuten, dass die Explosion hinter dichten Gas- und Staubwolken stattgefunden hat.
Inzwischen hat die Explosionswolke einen Durchmesser von 10 Lichtjahren.

Der Rote Überriese, der bei dieser Supernova vom Typ IIb explodierte hatte Anfangs etwa 16-fache Sonnenmasse.
Mehrere hunderttausend Jahre vor der Explosion blähte er sich auf und verlor dabei durch starke Sternenwinde etwa 2/3 seiner Masse.
Zurück blieb ein Neutronenstern mit einem polaren Fleck mit einer Temperatur von circa 2,8 Millionen Grad
und eine riesige Wolke mit neu entstandenen Elementen, die sich jetzt im All ausbreitet.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: -eumel- am 14. Dezember 2017, 02:27:01
Diese Woche wurde eine Chandra Aufnahme von Cassiopeia A veröffentlicht:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031013740-cc4c738d.jpg) Image Credit: NASA/CXC/SAO

Beobachtet vom Weltraumteleskop Chandra (Röntgen)
Silizium (Rot), Schwefel (Gelb), Kalzium (Grün), Eisen (Lila) 

Expansionswolken von Supernovas sind sehr energiereich.
Sogar nach einigen hundert Jahren herrschen noch Temperaturen von mehreren Millionen Grad.
Deshalb strahlen sie hauptsächlich im Röntgen Spektrum und sind mit Chandra besonders gut zu sehen.
Jedes neu entstandene Element erzeugt Röntgenstrahlen innerhalb enger Energiebereiche,
so dass Karten ihrer Position erstellt werden können.

Mit den Daten von Chandra konnten die Astronomen aber nicht nur die einzelnen Elemente bestimmen,
sondern auch, in welchen Mengen sie von Cassiopeia A ins Weltall geblasen werden:
- 10000 Erdmassen Schwefel
- 20000 Erdmassen Silizium
- 70000 Erdmassen Eisen
- über eine Million Erdmassen Sauerstoff

Mit anderen Teleskopen wurden noch weitere Elemente in Cassiopeia A nachgewiesen,
wie Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor und Wasserstoff.

Damit sind bei dieser Supernova alle Elemente entstanden, aus denen z.B. die DNA besteht,
die die genetischen Informationen des Lebens speichert.

Das alles wird nun breit im All verteilt, damit unter günstigen Umständen neues Leben entstehen kann.
Wir bestehen schließlich auch aus der Asche solcher Sterne.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 28. Dezember 2017, 13:12:09
Etwas weiter - nämlich 11000 Lichtjahre von der Erde entfernt - ist der Supernova-Überrest Cassiopeia A: 

Diese Supernova-Explosion sollte im Jahr 1680 von der Erde aus sichtbar gewesen sein.
Es gibt jedoch keine schriftlichen Überlieferungen darüber.
In Europa war finsteres Mittelalter und es herrschte die Inquisition - da hat sich wohl keiner getraut oder wurde vernichtet.
Andere Kulturen waren 1680 offenbar auch anderweitig beschäftigt.
Einige Quellen vermuten, dass die Explosion hinter dichten Gas- und Staubwolken stattgefunden hat.
Inzwischen hat die Explosionswolke einen Durchmesser von 10 Lichtjahren.

Nur damit hier nichts ungenaues stehen bleibt, auch wenn es OT ist, nach allgemeinem Verständnis war 1680 kein "finsteres Mittelalter" mehr in Europa.
Laut Wikipedia ist die zeitliche Einordnung zwar nicht ganz einfach, aber spätestens im 16ten Jahrhundert bzw. 1525 war das Mittelalter für die meisten Wissenschaftler zu Ende.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalter#Zeitliche_Einordnung (https://de.wikipedia.org/wiki/Mittelalter#Zeitliche_Einordnung)
Nur zur Erinnerung 1648 ging der 30jährige Krieg zu Ende, 1680 war deutlich später.
Allerdings litt Europa noch unter den Folgen des Krieges und von Seuchen, insoweit hatte man möglicherweise wirklich nicht so viel Zeit und Energie, um systematische Himmelsbeobachtungen zu machen.

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: rok am 29. Dezember 2017, 12:25:30
Naja das "finstere Mittelalter" dauerte -zumindest in der Astronomie- deutlich länger. Giordano Bruno wurde 1600 von der katholischen Kirche umgebracht, weil er alternative Erklärungen zu Himmelsphänomenen formuliert hatte, Galilei wurde noch Jahrzehnte später gezwungen, seine These vom heliozentrischen Weltbild nicht mehr zu veröffentlichen. Und erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts hat die k. K. den Bann, also die Verfolgung nach Kirchenstrafrecht, gegen entsprechende Publikationen aufgehoben.

Eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Vorgängen, die nicht mit der Bibel bzw. dem geozentrischen Weltbild nach Aristoteles übereinstimmten war im 17. Jh. oftmals nicht der Karriere förderlich. Außerdem war man in der Folge der diversen Kriege in Mitteleuropa mehr mit dem Überleben als mit der Untersuchung bzw. der Dokumentation astronomischer Vorgänge beschäftigt, wie du geschrieben hast.

Robert
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Duncan Idaho am 15. Januar 2018, 23:13:07
Zitat
Sterne und Weltraum hat retweetet
cinnamon_carter @cinnamon_carter
RT @comets77: Possible Bright Nova in Musca (mag. ~6.3)  http://bit.ly/2Dy6D6b (http://bit.ly/2Dy6D6b)  #astronomy #novae
https://twitter.com/cinnamon_carter/status/952995323760308225 (https://twitter.com/cinnamon_carter/status/952995323760308225)

Nova mit mag 6.3   :o
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Axel_F am 15. Januar 2018, 23:44:48
Nichts Aufregendes: Es ist nicht -6, sondern 6 Magnitude. Also nicht heller als der Miniplanet Ceres oder Uranus. Bei -6 wäre es so hell wie die ISS und heller. ;)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 27. März 2018, 14:32:39
Hallo Zusammen,

Kepler beobachtet verschiedene Arten von Supernovae.

Mitglieder des Kepler Extra-Galactic Survey stellten fest, dass Kepler in der K2-Mission neben Exoplaneten noch Supernovae und andere exotische, entfernte astrophysikalische Objekte beobachten konnte.
Die primäre Kepler-Mission, die von 2009 bis 2013 lief, lieferte vier Jahre lang Beobachtungen des gleichen Sichtfeldes und machte ungefähr alle 30 Minuten ein Bild. In der erweiterten K2-Mission hält das Teleskop den Blick bis zu drei Monate fest.
 
Die Möglichkeiten waren so interessant, dass das Kepler-Team zwei K2-Beobachtungskampagnen konzipierte, die besonders nützlich sind, um Supernovae-Studien mit bodengestützten Teleskopen zu koordinieren. Kampagne 16, die am 7. Dezember 2017 begann und am 25. Februar 2018 endete, umfasste 9.000 Galaxien. Es gibt ungefähr 14.000 Galaxien in der Kampagne 17, die gerade erst beginnt.
In beiden Kampagnen steht Kepler in Richtung der Erde, so dass die Beobachter auf dem Boden das gleiche Himmelsfeld sehen können wie das Raumfahrzeug. Die Kampagnen wurden von der Gemeinschaft der Forschern angeregt, die von dieser seltenen Koordination zwischen Kepler und Teleskopen auf dem Boden profitieren können.

Mit bodengebundenen Teleskopen können Astronomen die Farbe der Supernova und ihre zeitliche Veränderung erkennen, wodurch sie herausfinden können, welche Chemikalien in der Explosion vorhanden sind. Die Zusammensetzung der Supernova hilft dabei, den Typ des explodierten Sterns zu bestimmen. Kepler hingegen zeigt, wie und warum der Stern explodiert und wie die Explosion voranschreitet. Mit den beiden Datensätzen können Astronomen mehr Bilder von Supernova-Verhalten als je zuvor erhalten.

Heute sind diese Astronomen Teil des Kepler Extra-Galactic Survey, einer Kooperation zwischen sieben Wissenschaftlern in den Vereinigten Staaten, Australien und Chile, die nach Supernovae und aktiven Galaxienkernen suchen, um die Physik unseres Universums zu erforschen. Bis heute haben sie mehr als 20 Supernovae mit Daten der Kepler-Raumsonde gefunden, darunter einen exotischen Typ, über den Typ wurde mit  einer neuen Studie in Nature Astronomy berichtet hat. 

Es ist ein langjähriges Rätsel in der Astrophysik, wie und warum Sterne auf verschiedene Arten explodieren.

Eine Art von Supernova passiert, wenn ein Weißer Zwerg explodiert.
Diese Animation zeigt die Explosion eines extrem dichten Überrests eines Stern, der in seinem Inneren keinen Kernbrennstoff mehr verbrennen kann. In dieser "Typ Ia" Supernova stiehlt die Schwerkraft des Weißen Zwergs Material von einem nahen stellaren Begleiter. Wenn der Weiße Zwerg das 1,4fache der aktuellen Sonnenmasse erreicht, kann er sein Eigengewicht nicht mehr tragen und explodiert.


Diese Animation zeigt die Verschmelzung von zwei Weißen Zwergen

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22353 (https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22353)

Eine zweite Art passiert, wenn ein einzelner gigantischer Stern sich dem Ende seines Lebens nähert und der Kern den Gravitationskräften, die auf ihn einwirken, nicht mehr standhalten kann. Die Details dieser allgemeinen Kategorien werden noch ausgearbeitet
Eine andere Art von Supernova, der Typ II, die  "core collapse" ("Kernkollaps")  kommt vor, wenn ein massiver Stern sein Leben in einer Explosion beendet.

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22351 (https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22351)

Diese Supernovae haben eine charakteristische Schockwelle, den sogenannten "shock breakout", der erstmals von Kepler im optischen Licht aufgenommen wurde. 
Das Team um Kepler Extra-Galactic Survey unter der Leitung von Peter Garnavich, Professor für Astrophysik an der Universität von Notre Dame in Indiana, entdeckte diesen Schockausbruch der Kepler-Daten aus der Supernova  KSN 2011d, einer Explosion eines Sterns im Jahr 2011, er hatte rund 500 Mal die Größe unserer Sonne. Überraschenderweise fand das Team keinen Schockausbruch bei einer kleineren Typ II Supernova , KSN 2011a, deren Stern 300 mal so groß war wie die Sonne, stattdessen fand sich die Supernova in einer Staubschicht eingebettet. Es deutet auch daraufhin, dass es eine Sternexplosionen vom Typ II sein könnte.

https://www.nasa.gov/feature/ames/Kepler/caught-for-the-first-time-the-early-flash-of-an-exploding-star (https://www.nasa.gov/feature/ames/Kepler/caught-for-the-first-time-the-early-flash-of-an-exploding-star)

Kepler-Daten haben andere Geheimnisse über Supernovae offenbart. Die neue Studie in Nature Astronomy beschreibt eine Supernova aus Daten, die von Keplers ausgedehnter Mission  K2 aufgenommen wurden und die ihre Gipfelhelligkeit in etwas mehr als zwei Tagen erreicht, etwa zehnmal weniger als andere. Es ist das extremste bekannte Beispiel für eine Supernova, die sich  "fast-evolving luminous transient" ("schnell entwickelnden leuchtenden Transienten") (FELT) entwickelt. FELTs sind ungefähr so ​​hell wie die Sorte Typ Ia, aber sie steigen in weniger als 10 Tagen auf und verblassen in etwa 30 Tagen. Es ist möglich, dass der Stern etwa ein Jahr vor der Explosion eine dichte Hülle ausspuckte, und als die Supernova geschah, trifft das ausgestoßenes Material die Hülle. Die bei dieser Kollision freigesetzte Energie würde die schnelle Aufhellung erklären.

https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22350 (https://photojournal.jpl.nasa.gov/catalog/PIA22350)
Kredit aller Videos:: NASA / JPL-Caltech

Die letzte Sichtung hatten die Astronomen am Sonntag in diesem Jahr zum Super Bowl, selbst wenn sie nicht im Spiel waren. An diesem "Super" -Tag berichtete die "All Sky Automated Survey" für SuperNovae (ASASSN) über eine Supernova in der gleichen nahen Galaxie, die Kepler beobachtet hatte. Dies ist nur eines von vielen möglichen Ereignissen, die Wissenschaftler gerne weiterverfolgen und nutzen, um die Geheimnisse des Universums besser zu verstehen.
Quelle:
https://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=7086 (https://www.jpl.nasa.gov/news/news.php?feature=7086)
http://hubblesite.org/news_release/news/2018-18 (http://hubblesite.org/news_release/news/2018-18)
 
Mit den besten Grüßen
Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: aasgeir am 24. Februar 2020, 08:35:15
Hatte ich mir bisher nicht so klar gemacht:
allein im Bereich des für uns zugänglichen (sichtbaren) Teil des Universums geschehen im Schnitt 10 Supernovae pro Sekunde (!) ..

Quelle: https://twitter.com/coreyspowell/status/1231410851292360705 (https://twitter.com/coreyspowell/status/1231410851292360705)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: SFF-TWRiker am 24. Februar 2020, 16:27:04
Ein Jahr hat 31.557.500 Sekunden x 10 = 315,575.000 Supernovae pro Jahr bei grob 100 Milliarden Galaxien im sichtbaren Universum,

Da kommt mir der Wert sogar eher niedrig vor.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Prodatron am 25. Februar 2020, 02:29:27
Da es 100 Mrd. Galaxien im sichtbaren Universum geben soll, und es pro Galaxie etwa eine Supernova pro 100 Jahre geben soll, müßten es ja 1.Mrd Supernovas pro Jahr geben.
Runtergerechnet sind das gut 30 pro Sekunde.
Die Größenordnung stimmt zumindest :) In der Astronomie spielt es ja bekanntlich kaum eine Rolle, ob man um den Faktor 2 oder 3 danebenliegt, hauptsache die 10er-Potenz kommt so in etwa hin :D
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 06. März 2020, 08:04:43
Weitere Zweifel an der Standardkerze:
https://www.astronews.com/news/artikel/2020/03/2003-005.shtml (https://www.astronews.com/news/artikel/2020/03/2003-005.shtml)

Passt dann auch hierzu:
How good is the evidence for Dark Energy?
https://backreaction.blogspot.com/2020/03/how-good-is-evidence-for-dark-energy.html?m=0 (https://backreaction.blogspot.com/2020/03/how-good-is-evidence-for-dark-energy.html?m=0)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Matjes am 08. März 2020, 10:14:49
Danke Einsteinturm

In ersten Artikel wird der Typ Supernova 1a auf fehlerhafte theoretische
Annahmen untersucht. Wenn eine Supernova Typ 1a aufleuchtet nimmt man an, dass ein Weißer Zwerg von einem Begleitstern Masse aufnimmt, über die
kritische Masse ansteigt und Bumm. Immer die gleiche Helligkeit und schon
habe ich die Entfernung. Wenn allerdings auch andere Szenarien wie zwei
verschmelzende enge Partner denkbar sind dann habe ich keine Standartkerze
mehr und die Entfernungsbestimmung ist viel unsicherer.

Im zweiten Link (Video) wird dann das ganz große Fass aufgemacht.
Kosmologie vom Feinsten. Eigentlich sollte ich jetzt aufhören weil echt
kompliziert. Und auch Wissenschaftstheorie vom Feinsten.
Das Gespräch dreht sich um die Interpretation von Messungen, damit
sie in ein Theoriegebäude hineinpassen. Oder kann ich durch eine
theoriegeladene Interpretation der Messdaten genau diese Theorie
bestätigen. Ein Beispiel: Rotverschiebung von Supernova bestätigen
die Standardtheorie der Kosmologie, dass das Universum beschleunigt
auseinander fliegt. Wenn allerdings eine nicht gleichmäßige Isotropie in
den Messungen verborgen ist - Im Video Dipolstruktur genannt - führt
eine Analyse zu völlig verkehrten Schlussfolgerungen. In den Papers
tauchen dann die herrlichsten Ergebnisse auf, die aber durch falsche
Interpretation entstanden sind.

Matjes
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 08. März 2020, 23:23:52
Ein Blogger hat dort in den Kommentaren das gesamten Interview als Text eingestellt. Interessantes Stoff.  Für meine Englischkenntnisse aber ziemlich herausfordernd.
Insgesamtstellt sich für mich das gesamtbild so das, dass das Konkordanzmodell, also lambdacdm an vielen Stellen überprüft werden sollte. Egal ob jetzt Nobelpreise Vorschieben vergeben wurden.  Zum Glück ist es Wissenschaft, die Wartet wird ansonsten Lichtrtfelde kommen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 29. August 2020, 11:31:56
"Supernova-Spuren in der Tiefsee

Ein internationales Team unter Beteiligung der Gruppe Isotopenphysik beschreibt in PNAS die Analyse von rund 1.000 km vor der Südwestspitze Australiens entnommenen Tiefsee-Sedimentproben. Ihr Ergebnis: Die Erde fliegt seit mindestens 33.000 Jahren durch eine interstellare Wolke mit Supernova-Spuren. Eine Information der Universität Wien."

(https://www.raumfahrer.net/news/images/SupernovaNASAESARSankritWBlairJHUCCBY30e.jpg)

Supernovae-Explosionen sind faszinierende kosmische Ereignisse, die auch auf unserer Erde nachgewiesen werden können. Anhand von Tiefsee-Sedimenten aus dem Südostindischen Becken entdeckten internationale Forscher*innen, dass die Erde seit mindestens 33.000 Jahren durch eine interstellare Wolke mit Supernova-Spuren fliegt.
(Bild: NASA/ESA, R. Sankrit/W. Blair/Johns Hopkins University, CC BY 3.0)


Weiter in der Pressemitteilung der Uni Wien:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25082020162248.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/25082020162248.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 06. März 2021, 14:34:57
Ich fand das gezeigte Diagramm sehr interessant, ebenso die Erklärung zur Kosmologie.


Wenngleich wenig überzeugend. Die DE ist ja schon eine außerordentliche Behauptung, und hört man dann, das man sich bestimmte SN herauspicken musste, um überhaupt etwas abzuleiten und dann die Zeotskalen betrachtet...
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 07. März 2021, 19:38:07
"Hoinga - der größte Supernova-Überrest

Astronomen des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching haben mithilfe des deutschen Röntgentelekops eROSITA einen riesigen, bisher unbekannten Supernova-Überrest entdeckt. Überraschend war dabei nicht nur der Durchmesser von mehreren Grad, sondern auch seine Position am Himmel: Der von den Astronomen „Hoinga“ getaufte Überrest befindet sich weit außerhalb der galaktischen Ebene, wo scheinbar bisher noch kaum jemand nach den Überresten explodierter Sterne gesucht hat. Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE)."

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031080418-ab53c467.jpg)

Bildausschnitt aus der ersten Himmelsdurchmusterung von SRG/eROSITA. Die Röntgenphotonen in diesem Bild wurden entsprechend ihrer Energie farbkodiert (rot entspricht Photonen des Energiebereichs 0,3-0,6 keV; grün 0,6-1.,0 keV und blau 1,0-2,3 keV). Der Hoinga-Supernova-Überrest hoch über der Galaktischen Scheibe ist markiert. Bei der großen, gelblich leuchtenden hellen Röntgenquelle im unteren Bereich des Bildes handelt es sich um den Supernova-Überrest „Vela“ mit „Puppis-A“.
(Bild: SRG/eROSITA)


Weiter in der Pressemitteilung des MPE:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/04032021112909.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/04032021112909.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 22. Mai 2021, 17:06:02
"HZDR: Spuren(elemente) kosmischer Explosionen

Funde vom Grund der Tiefsee bezeugen Sternexplosionen in Erdnähe. Eine Pressemitteilung des HZDR – Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf."
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031081427-3b5594c9.jpg)

Diese künstlerische Darstellung zeigt die Staubbildung in der Umgebung einer Supernova-Explosion.
(Bild: ESO/M. Kornmesser, CC BY-SA 4.0)


Weiter in der Pressemitteilung des HZDR:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21052021112413.shtml (https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/21052021112413.shtml)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Rücksturz am 18. Juli 2021, 18:08:36
"HD265435 auf dem Weg zur Supernova

Auf dem Weg zur Supernova – tränenförmiges Sternsystem offenbart sein Schicksal. Eine Medieninformation der Universität Potsdam (UP)."

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031082617-9e4b05e9.jpg)

Künstlerische Darstellung des HD265435 Systems in 30 Millionen Jahren, mit dem kleineren Weißen Zwergstern, der den Heißen Unterzwergstern zu einer Tränenform verzerrt. (Bild: University of Warwick/Mark Garlick)

Weiter in der Medieninformation der Uni Potsdam:
https://www.raumfahrer.net/hd265435-auf-dem-weg-zur-supernova/ (https://www.raumfahrer.net/hd265435-auf-dem-weg-zur-supernova/)

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 11. November 2021, 08:48:44
Hallo,  habe mal zu WR-Sternen gelesen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wolf-Rayet-Stern (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wolf-Rayet-Stern)
Da gibt es ja welche, die schon beim Stickstoffbrennen oder noch weiter zu sein scheinen.
Bei der Aufregung um Beteigeuze hieß es, das die letzten Phasen sehr schnell gehen.
Gibt es da also nicht heiße Kandidsten für die nächste SN ?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: tonthomas am 10. April 2022, 13:38:22
Die TU Dresden hat zwei Videos zu ""Kurze Fragen" über Sterne & ihre Erforschung" veröffentlicht. Sie finden sich auf YouTube:





Gruß   Pirx
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: James am 04. August 2022, 15:49:07
"MPIC: Mehr Supernova-Staub im Sonnensystem

Ionensonden-Untersuchungen und verbesserte Sternmodelle bringen neue Erkenntnisse über den Sternenstaub unseres Sonnensystems. Eine Pressemeldung des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC)."

(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/31/20231031091022-6e26d1be.jpg)
Nachkolorierte Aufnahme der Supernova-Überreste Cassiopeia A: Eine Supernova, die im 17. Jahrhundert explodierte. Staub aus einer solchen Supernova, die vor Milliarden Jahren explodierte, ist auch in unserem Sonnensystem nachweisbar und zwar in größeren Mengen als bisher angenommen. (Bild: NASA/JPL-Caltech/STScI/CXC/SAO Animation: NASA/JPL-Caltech/Univ. of Ariz./STScI/CXC/SAO)

Weiter in der Pressemeldung des Max-Planck-Instituts für Chemie (MPIC)  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/mpic-mehr-supernova-staub-im-sonnensystem/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: James am 11. Februar 2023, 21:05:44
Siehe dazu auch den Beitrag im AstroGeo Podcast Thema  => Link (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=19493.msg544638#msg544638)
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gertrud am 20. Mai 2023, 16:09:42
Die von Koichi Itagaki in Yamagata entdeckte Supernovae von Typ II "SN 2023ixf"  in der "Pinwheel Galaxy" von Messier101.

https://twitter.com/AJamesMcCarthy/status/1659784793519951872 (https://twitter.com/AJamesMcCarthy/status/1659784793519951872)
 
https://www.wis-tns.org/object/2023ixf/discovery-cert (https://www.wis-tns.org/object/2023ixf/discovery-cert)
https://www.wis-tns.org/object/2023ixf (https://www.wis-tns.org/object/2023ixf)
https://www.wis-tns.org/astronotes/astronote/2023-119 (https://www.wis-tns.org/astronotes/astronote/2023-119)

Es wurden weitere LT-Nachbeobachtungen sowie Beobachtungen mit Swift und HST beantragt. 

Beste Grüße Gertrud
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: James am 26. Mai 2023, 22:12:47
Nachtrag:

UP: Explosion am Nachthimmel – Erste Helligkeitsmessungen der Supernova SN2023ixf

Astronomen der Universität Potsdam ist es gelungen, eine der global ersten Helligkeitsmessungen der erst am Freitagabend entdeckten Supernova SN2023ixf im Sternbild Ursa Major durchzuführen. Es ist der hellste entdeckte Ausbruch seit mehr als zehn Jahren in der Galaxie Messier 101. Eine Medieninformation der Universität Potsdam (UP).

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/SN2023ixfinM101FlorianRuenger2k.jpg)
Supernova SN2023ixf in der Feuerradgalaxie M101. (Quelle: Florian Rünger)

Weiter in der Medieninformation der UP  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/up-explosion-am-nachthimmel-erste-helligkeitsmessungen-der-supernova-sn2023ixf/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: James am 22. Dezember 2023, 11:14:21
Nach den (unsichtbaren) Sternen greifen: Forscherinnen spüren Vorläufer wasserstoffarmer Supernovae auf

Supernovae – Sternenexplosionen, die so hell sind wie eine ganze Galaxie – faszinieren uns seit jeher. Dennoch kommen wasserstoffarme Supernovae häufiger vor, als Astrophysiker:innen erklären können. Nun hat eine neue Assistenzprofessorin am Institute of Science and Technology Austria (ISTA) eine entscheidende Rolle bei der Identifizierung der fehlenden Vorläufersternpopulation gespielt. Eine Presseaussendung des ISTA.

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/DoppelsternderMassentransfererlebtYlvaGoetberg2k.jpg)
Künstlerische Darstellung eines Doppelsterns, der einen Massentransfer erlebt. (Bild: Ylva Götberg)

Weiter in der Presseaussendung des ISTA  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/nach-den-unsichtbaren-sternen-greifen-forscherinnen-spueren-vorlaeufer-wasserstoffarmer-supernovae-auf/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: James am 11. Januar 2024, 11:41:40
ESO: Zusammenhang gefunden – Supernovae lassen schwarze Löcher oder Neutronensterne entstehen

Wenn massereiche Sterne das Ende ihres Lebens erreichen, kollabieren sie unter ihrer eigenen Schwerkraft so schnell, dass es zu einer heftigen Explosion kommt, die als Supernova bezeichnet wird. Astronomen und Astronominnen gehen davon aus, dass nach all der Wucht der Explosion nur der extrem dichte Kern oder kompakte Überrest des Sterns übrig bleibt. Je nachdem, wie massereich der Stern ist, ist der kompakte Überrest entweder ein Neutronenstern – ein Objekt, das so dicht ist, dass ein Teelöffel seines Materials hier auf der Erde etwa eine Billion Kilogramm wiegen würde – oder ein schwarzes Loch – ein Objekt, aus dem nichts, nicht einmal Licht, entweichen kann. Eine Pressemitteilung des ESO Science Outreach Network (ESON).

(https://www.raumfahrer.net/wp-content/uploads/2021/01/eso2401aESOLCalcada2k.jpg)
Diese künstlerische Darstellung basiert auf den Folgen einer Supernova-Explosion, wie sie von zwei Astronomen-Teams mit dem Very Large Telescope (VLT) der ESO und dem New Technology Telescope (NTT) der ESO beobachtet wurden. Die beobachtete Supernova SN 2022jli entstand, als ein massereicher Stern in einer feurigen Explosion verglühte und ein kompaktes Objekt zurückließ – einen Neutronenstern oder ein schwarzes Loch. Dieser Stern hatte jedoch einen Begleiter, der dieses gewaltige Ereignis überleben konnte. Die periodischen Wechselwirkungen zwischen dem kompakten Objekt und seinem Begleiter hinterließen regelmäßige Signale in den Daten, die zeigten, dass die Supernova-Explosion tatsächlich ein kompaktes Objekt hinterlassen hatte. (Bild: ESO/L. Calçada)

Weiter in der Pressemitteilung des ESO Science Outreach Network  =>  Link zum Portalartikel (https://www.raumfahrer.net/eso-zusammenhang-gefunden-supernovae-lassen-schwarze-loecher-oder-neutronensterne-entstehen/)

Viele Grüße, James
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: failsafe am 22. Februar 2024, 22:45:29
Über 35 Jahre nach der Explosion der Supernova SN 1987A hat man jetzt in Infrarotspektren, die JWST von dieser Region aufgenommen hat, den "Fingerabdruck" des kompakten Objekts aufgenommen, das bei diesem Ausbruch entstanden ist: ein Neutronenstern regt mit seiner Strahlung die Materie in seiner Umgebung, u.a. Argon und Schwefel, zum Leuchten an. Dies ist der erste direkte Hinweis, das bei der Supernova ein Neutronenstern enstanden ist und kein Schwarzes Loch.

https://www.science.org/doi/10.1126/science.adj5796 (https://www.science.org/doi/10.1126/science.adj5796)
"Emission lines due to ionizing radiation from a compact object in the remnant of Supernova 1987A"

https://www.jpl.nasa.gov/news/webb-finds-evidence-for-neutron-star-at-heart-of-young-supernova-remnant (https://www.jpl.nasa.gov/news/webb-finds-evidence-for-neutron-star-at-heart-of-young-supernova-remnant)

https://www.svt.se/nyheter/vetenskap/james-webb-teleskopet-har-hittat-den-doda-resten-av-exploderad-stjarna (https://www.svt.se/nyheter/vetenskap/james-webb-teleskopet-har-hittat-den-doda-resten-av-exploderad-stjarna)  (auf schwedisch)

edit: Typo / Link hinzugefügt
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Prodatron am 22. Februar 2024, 23:00:19
Das sind super Neuigkeiten!
In den letzten 37 Jahren wußte man nichts über den Überrest...

Zitat von: wikipedia
Aufgrund theoretischer Betrachtungen wird vermutet, dass der Kernkollaps von Sk −69 202 zur Bildung eines Neutronensterns führte. Aber weder im Bereich der Röntgenstrahlung, der Radiostrahlung noch im optischen Bereich konnte eine Strahlungsquelle am Ort des Vorgängersterns gefunden werden. Auch die Suche nach einer gepulsten Quelle, charakteristisch für einen Pulsar, war nicht erfolgreich. Es gibt zahlreiche Hypothesen bezüglich des Fehlens eines nachweisbaren Neutronensterns,[2] so zum Beispiel:

    Zurückgefallene Materie hat zur Umwandlung des Neutronensterns in ein Schwarzes Loch geführt.
    Eine kalte Staubwolke verhindert den Nachweis des Neutronensterns aufgrund von Absorption.
    Anstatt eines Neutronensterns hat sich ein Quarkstern gebildet.

Und jetzt dank JWST scheint es doch ein Neutronenstern zu sein, was auch zur Größe des Vorgängersterns passt.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 24. Mai 2024, 17:40:23
Ich habe mal wieder etwas über Supernovae I a gelesen. Dabei kam bei mir die Frage auf, ob Sirius ein Kandidat ist? Reicht der Abstand, das Sirius B, wenn A roter Riese geworden ist, in die Hülle taucht und Masse absaugt?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Prodatron am 25. Mai 2024, 11:21:08
Der Periastron, also der nächste Punkt im Orbit von Sirius A zu B (oder andersrum), ist 8 AE.
Das wäre hier irgendwo zwischen Saturn und Jupiter.
Zum Vergleich: Beteigeuze hat die 17-19fache Sonnenmasse und bereits das Stadium eines roten Überriesen erreicht, dehnt sich aber "nur" bis zum äußeren Bereich des Asteroidengürtels aus, also nichtmal bis zum Jupiter.
Sirius A hat nur die 2,1fache Sonnemasse, da wird er als roter Riese sicherlich nicht an Sirius B herankommen. Zudem wird er noch einiges an Masse abstoßen, wenn er sich zum roten Riesen aufbläht, was den Orbit der der beiden noch vergrößern sollte.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 25. Mai 2024, 17:47:21
Danke. Klingt also eher so, als ob das nichts wird. Oder vielleicht reicht die Phase Planetarischer Nebel, um genügend Masse auf den Zwerg zu lenken.
Muss der Zwerg eigentlich direkt in der Hülle sein, oder saugt er auch auf Entfernung?🤔
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Prodatron am 26. Mai 2024, 12:34:17
Zumindest bei den Darstellungen sieht es immer so aus, daß er auch "auf Entfernung saugt". So ein roter Riese hält seine äußeren Gashüllen ohnehin nur sehr schwach an sich.

Im Grunde wäre es ohne den Einfluß eines dritten Körpers auch gar nicht möglich, daß der weiße Zwerg in die Hülle eintritt. Da bei einem Doppelsternsystem beide Komponenten zur selben Zeit entstanden sind, muß der weiße Zwerg vorher der größere Stern gewesen sein, sonst wäre er nicht schneller als weißer Zwerg geendet. D.h. er war früher als erster der Rote Riese, und wenn die so nahe sein würde, wäre dann damals schon der andere Stern in dessen Hülle eingetaucht.

Was ich nicht weiß ist, auf welche Entfernung noch "gesaugt" werden kann, und ob das bei Sirius reichen würde.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 26. Mai 2024, 15:24:43
Stimmt, das ist ein stichhaltiges Argument. Als Sirius A der Rote Riese war, hätte Sirius A dann auch gesaugt.
Vielleicht hat er es sogar getan?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: failsafe am 08. April 2025, 19:56:23
Astronomen an der Universität Warwick in Großbritannien haben ein Paar von Weissen Zwergen entdeckt, die sich in engem Abstand umkreisen, derzeit mit einer Periode von etwa 14 Stunden. Durch die Abstrahlung von Gravitationswellen verliert das System Energie, so dass die beiden  Weissen Zwerge sich immer stärker annähern und der Massenübertrag ansteigt, bis das Ganze in einer 1A-Supernova explodieren wird - voraussichtlich in  etwa 23 Mrd Jahren. Die Entfernung des Systems von uns beträgt etwa 150 Lichtjahre, also quasi vor unserer Haustür. Bei einer Gesamtmasse des Systems von 1,56 Sonnenmassen würde die Supernova trotzdem für die Erde nicht fatal werden (falls diese nicht schon vorher durch die sich aufblähende Sonne im Rote-Riesen-Stadium durchgebraten wurde):

https://warwick.ac.uk/newsandevents/pressreleases/warwick_astronomers_discover

https://www.nature.com/articles/s41550-025-02528-4
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Gecko. am 08. April 2025, 20:36:51
Bei einem Zeithorizont von 23 Mrd Jahren, also weit länger als das Universum existiert, ist es völlig müßig, über Erde oder Sonne nachzudenken, die sind dann längst Milliarden Jahre Geschichte. Und der Doppelstern, wie immer der solange überleben soll, auch nicht mehr "in der Nähe".
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: SFF-TWRiker am 08. April 2025, 21:12:01
Ich denke, die Aussage über die Fatalität der Supernova ist prophylaktisch, um Fragen populistischer Medien vorzubeugen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Prodatron am 08. April 2025, 23:16:16
bis das Ganze in einer 1A-Supernova explodieren wird - voraussichtlich in  etwa 23 Mrd Jahren. Die Entfernung des Systems von uns beträgt etwa 150 Lichtjahre, also quasi vor unserer Haustür. Bei einer Gesamtmasse des Systems von 1,56 Sonnenmassen würde die Supernova trotzdem für die Erde nicht fatal werden (falls diese nicht schon vorher durch die sich aufblähende Sonne im Rote-Riesen-Stadium durchgebraten wurde)
Was für bescheuerte Aussagen (Nichts gegen Dich, Failsafe!):
- in 23Mrd Jahren gibt es weder die Sonne noch die Erde in ihrer jetzign Form
- in 23Mrd Jahren ist das Weiße-Zwerge-Paar irgendwo mitten in der "Milkomeda", die Kollision von Milchstasse und Andromeda ist da quasi schon komplett abgeschlossen, und das Paar fliegt dann in der neuen langweiligen passiven elliptischen runden Galaxie in einem Kreis herum
- der Rest vom Sonnensystem ist dann natürlich komplett woanders

Meiner Meinung nach sollte man sowas in einem solchen Artikel erwähnen.
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: einsteinturm am 09. April 2025, 03:21:48
Ich dachte erst es geht um 23 Jahre bis zur Kollision! So ist das eher wenig interessant. Gibt es nicht schon Paare, bei denen es schneller gehen wird?
Titel: Re: Supernovae
Beitrag von: Volker am 09. April 2025, 13:04:55
Hallo,

vielleicht ist hier der Fokus des Nature papers nicht ins rechte Licht gerückt worden. Der normale Weg zu einer Supernova Ia Explosion ist ein weisser Zwerg, der schwerer als 1.44 Sonnenmassen wird (das ist die sogenannte Chandrasekhar Grenze). Das passiert durch Akkretion in Doppelsternsystemen, also weißer Zwerg mit einem Partner, der Masse an den weißen Zwerg verliert.
Die Schwierigkeit ist, solche Doppelsternsysteme zu finden, die in absehbarer Zeit (also zumindest innerhalb einer Hubblezeit) eine Supernova Ia Explosion zu produzieren. Das Team in der oben erwähnten Publikation hat nun einen solchen Vorgänger für eine Supernova Ia Explosion in relativer Nähe zum Sonnensystem identifiziert, denn die relativ große Gesamtmasse von 1.55 Sonnenmassen garantiert, dass der weiße Zwerg die Chandrasekhar Grenze überschreiten wird und also eine Supernova Ia produziert.
Der genaue Zeitpunkt dafür ist nicht so interessant. Interessanter ist, dass die Entdeckung in einem relativ kleinen Volumen, in dem wir die Verteilung verschiedener Systeme sehr gut kennen, stattgefunden hat. So können Modelle für SN Ia Explosionen besser eingegrenzt werden.

Gruß
Volker