Raumcon

Raumfahrt => Konzepte und Perspektiven: Raumfahrt => Thema gestartet von: Speedator am 15. Dezember 2005, 22:07:10

Titel: Scramjets
Beitrag von: Speedator am 15. Dezember 2005, 22:07:10
Die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA (http://www.darpa.gov/)) gab bekannt, dass es erstmals gelungen sei einen Versuchsflug mit einem Scramjet durchzuführen, der eine Kohlenwasserstoffverbindung als Treibstoff nutzt. Dabei handelt es sich um sogenanntes JP-10(Info (http://www.osha.gov/dts/chemicalsampling/data/CH_248750.html)).

Für den erfolgreichen Test wurde der Versuchskörper mit einem zweistufigen Terrier-Orion-Träger auf 60.00 ft gebracht.
Dabei fiel die maximale Geschwindigkeit von Mach 5.5 für 15 sec. allerdings gegenüber dem X-43A mit Mach 9.8 für 10 sec. vergleichsweise niedrig aus.

Weitere Informationen finden sich in den Presseveröffentlichungen von DARPA (>> 8-) (http://www.darpa.gov/body/news/2005/hyfly_test.pdf)<< und der ATK (>> ;D (http://www.atk.com/NewsReleases2005/2005-12-15-Test.asp#TopOfPage)<<)

Titel geändert, tobi453
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 04. Mai 2007, 19:09:48
Ich habe gerade gesehen, dass wir noch in keinem Thread richtig über Scramjets diskutiert haben, deshalb erkläre ich dies hier zum offiziellen Scramjet-Thread.

Und hier gleich eine neue Info:
Die AirForce hat es geschafft den X-51A Scramjet in einem simulierten Flug auf Mach 5 zu bringen. Dabei hat sich das Scramjet-Triebwerk besser als erwartet verhalten. Erste richtige Testflüge sind für 2009 geplant.

Hier ein Bild vom Triebwerk:
(http://www.flightglobal.com/assets/getAsset.aspx?ItemID=17509)

Quelle:
http://sev.prnewswire.com/aerospace-defense/20070430/NEM13830042007-1.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 04. Mai 2007, 19:25:00
Zitat von Wikipedia:
Zitat
Beim Scramjet (Supersonic Combustion Ramjet – Überschallverbrennungs-Ramjet) wird die einströmende Luft bei der Kompression nicht unter die Schallgeschwindigkeit abgebremst, und auch die Verbrennung findet als Überschallverbrennung statt. Der Arbeitsbereich von Scramjet-Triebwerken liegt dann zwischen Mach 5 und (projiziert) Mach 15.

Entscheidend für die Gasbeschleunigung ist hier die Dichte p des Gases: Im Gegensatz zur Lavaldüse des Ramjet führt hier eine Erweiterung des Düsendurchmessers zu einer Beschleunigung des austretenden Mediums. Grund dafür ist die nun freie Entspannung des Mediums, wodurch eine größere Expansion und somit auch eine höhere Austrittsgeschwindigkeit erzielt werden kann.

Scramjet-Triebwerke werden über ihre gesamte Länge hinweg überschallschnell (> Mach 3) durchströmt und müssen den resultierenden deutlich höheren Temperaturen standhalten können. So entsteht z. B. bei einer Geschwindigkeit von Mach 8, abhängig von der Luftdichte, eine Temperatur von 3.000 °C bis 4.000 °C.

Ein weiteres Problem der Überschallverbrennung besteht in der kurzen Verweilzeit der Luft im Triebwerk. Dadurch kann sich der Treibstoff schlechter mit der Luft und dem darin enthaltenen Sauerstoff durchmischen. Dieses Problem ist durch geeignete Maßnahmen bei der Triebwerksausgestaltung zu lösen.

Der Scramjet besitzt weiterhin einen Isolator, ein Rohrstück mit konstantem Querschnitt, um die bei Geschwindigkeiten über Mach 3 drohenden ungewollten Verdichtungsstöße und Blockaden zu verhindern.

Weitere allgemeine Informationen zum Scramjet gibt's hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Staustrahltriebwerk#.C3.9Cberschallverbrennung_im_Scramjet
http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/raketen/hyper.shtml

Also was haltet ihr von den Scramjets? Ist doch eine interessante Technologie, oder? ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: H.J.Kemm am 04. Mai 2007, 20:11:47
Moin Tobi,

sehr gute Idee von Dir, aber darf ich darauf aufmerksam machen, daß wir über *Scramjet* schon geschrieben haben. Unter der Funktion *Suchen* hier im Raumcon bitte *Scramjet* eingeben und da gibt es verschiedene Beiträge in verschiedenen Threads über *Scramjet*. Viel Spaß beim Suchen.

Jerry
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 04. Mai 2007, 20:19:01
Hallo Jerry,

da hast du natürlich recht. Es gibt diverse Threads, z.B. ARES, wo wir nebenbei über Scramjets dikutiert haben, aber keinen Thread der direkt diesem Thema gewidmet ist (außer vielleicht der hier: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3500.0 ) , daher dachte ich mir ich mache mal einen Thread nur zum Thema.

Tobias
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 15. Juni 2007, 17:02:46
Die Australian Defence Science and Technology Organisation(DSTO) hat erfolgreich einen Scramjet getestet. Es wurde eine Geschwindigkeit von Mach 10  und eine Höhe von 530km erreicht.

Hier ein Bild vom Start (Quelle: DSTO):
(https://images.raumfahrer.net/up027130.jpg)


Quelle:
http://www.dsto.defence.gov.au/news/5118/
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: knt am 17. Juni 2007, 06:25:47
wow! 580km! Aber sind 10 Mach schon erste Kosmische Geschwindigkeit (=8 km/s)?

Mach 10 ist da ne doofe Geschwindigkeitsangabe da Mach nur ein vielfaches der Schallgeschwindigkeit ist und die Schallgeschwindigkeit z.b. von der Höhe abhängt (die sich bei Mach 10 wohl extrem schnell ändert) das kann man garnicht in km/s umrechnen :(


Ich gebe Scramjets jedenfals ne riesen Zukunft in Trägerraketen!
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 09:45:58
Stimmt, die Schallgeschwindigkeit ist in der Höhe geringer als hier unten. Es wird auch nicht gesagt in welcher Höhe das erreicht wurde. Evtl. wurde das auch im Rahmen des Wiedereintritts, also im Sturzflug erreicht. Ich komme übrigens auf geschätzte 8000/3600 = 2,2km/s.
Die Angabe in Mach als Relativzahl ist alles andere als dumm ;). In der Aerodynamik ist nicht die absolute Geschwindigkeit wichtig, sondern die Geschwindigkeit der Strömung in Bezug auf die Schallgeschwindigkeit, da sich um Mach=1 herum die aerodynamischen Verhältnisse schnell und komplett ändern. Ohne die Mach-Angabe wäre es unhandlich, da man bei einer absoluten Angabe nie wüsste wo man gerade ist, bzw. welche Strömungsverhältnisse herrschen.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: rolli am 17. Juni 2007, 12:27:02
Tja, ich bin da einigermassen verwirrt. Diese Triebwerke brauchen ja viel Sauerstoff, um überhaupt in Funktion zu kommen. Den gibt es aber bekanntlich im All nicht.
Wieso sollte so ein Jet der Raumfahrt helfen?
Als Zubringer in den Orbit ?

http://magazin.voestalpine.com/DE/speed/artikel/468.html

Zitat entfernt


 :o
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 12:41:52
Hallo rolli,

ein Scramjet alleine kommt natürlich nichts in Weltall. Man kann mit ihnen aber schon in der hohen Atmosphäre hohe Geschwindigkeiten erreichen, so dass man zum Orbiteinschuss nur noch "wenig" Raketentechnik benötigt. Der Vorteil wäre ja eben, dass man den Oxydator für den Scramjet nicht mitschleppen muss.
Ideen für einen Orbiteinschuss wären:
Bei der Einschätzung der Realisierungsmöglichkeiten sollte man bedenken: v.a. die Militärs werden das zu erst haben wollen, um einen schnellen globalen atmosphärische Waffentransporter zu haben. V.a. die Militäs stecken momentan auch das meiste Geld in diese Technik. Zivile Anwendungen sind dann wieder mal nur Nebenprodukte.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Albert am 17. Juni 2007, 13:55:48
Hallo Dani

ah, genau: Eugen Sänger.

Das Staustrahltriebwerk. Kann aber nur ab einer grossen Geschwindigkeit realisiert werden.
Dann hätten wir einen monströsen Gleiter auf einer Schiene, der mit Hilfe von Festoffraketen auf Geschwindigkeit gebracht wird um dann mit Hilfe seiner Sauerstofftriebwerke einen Satelliten ins All zu hieven.

Allerdings, wenn ich die Foto der "Rakete" sehe, ist das scheinbar ganz was anders.

Soll mal einer den australischen Comment in deutsch übersetzen...

 ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 14:03:38
Zitat
Hallo Dani

ah, genau: Eugen Sänger.

Das Staustrahltriebwerk. Kann aber nur ab einer grossen Geschwindigkeit realisiert werden.
Dann hätten wir einen monströsen Gleiter auf einer Schiene, der mit Hilfe von Festoffraketen auf Geschwindigkeit gebracht wird um dann mit Hilfe seiner Sauerstofftriebwerke einen Satelliten ins All zu hieven.

Allerdings, wenn ich die Foto der "Rakete" sehe, ist das scheinbar ganz was anders.

Soll mal einer den australischen Comment in deutsch übersetzen...

 ;)

Bei der Rakete ging es ja auch nur darum, den Scramjet auf Höhe und Geschwindigkeit zu bringen, damit er zünden und arbeiten kann. In Bodennähe wird man einen Scramjet nicht betreiben können. Bei der notwendigen Geschwindigkeit wäre hier unten der Widerstand und damit die thermische Belastung zu groß. Bei Scramjets ist u.a. die Kühlung der Struktur ein Problem.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: ILBUS am 17. Juni 2007, 15:01:06
War der Zündpunkt des Scramjets beim Wiedereintritt oder bevfor das Vehikle die Atmpshäre verlassen hat?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Albert am 17. Juni 2007, 15:47:10
Zitat
War der Zündpunkt des Scramjets beim Wiedereintritt oder bevfor das Vehikle die Atmpshäre verlassen hat?

Ja natürlich vorher.
Sonst gibt es ja gar keinen Sinn.

Also, nochmals:
Zündung der Raketen
Einschaltung des Jet-Triebwerks
Beschleunigung auf 9000 Km/h mit dem Jet und erreichen von 580 Km Höhe

Jooh, das wärs

Oder ?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 16:27:18
Der Artikel ist etwas unklar. Über den Zündzeitpunkt steht nichts. Aber:

Zitat
The scramjet engine experiment reached speeds of up to Mach 10
Zitat
“Today’s flight rocketed to an altitude of 530km, and reached Mach 10 during re-entry,” Mr Lindsay said.

Ich vermute aber demnach, dass der Scramjet während des Wiedereintritts gearbeitet haben könnte.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: rolli am 17. Juni 2007, 16:48:51
Ha, ha, sorry

das ist ja komisch:

Also da startet eine dünne lange Rakete angeblich auf 580 Km Höhe...

Das ist ja wirklich zu bezweifeln

und im Sinkflug schaltet der Scramjet auf Höchstleistung ?

Naj ja, warum nicht: SINN ?

 ::)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 19:18:39
Zitat
Ha, ha, sorry


und im Sinkflug schaltet der Scramjet auf Höchstleistung ?

Naj ja, warum nicht: SINN ?

 ::)

Sinn? Man kann besser beschleunigen, ohne Gravitationsverluste, bzw. mit Gravitationsgewinn. Die ersten Flieger wurden auch im Sturzflug an die Schallmauer heran gebracht, weil das Triebwerk im Horizontalflug nicht genug Schub hatte.
Übrigens muss es nicht sein, dass der getestete Scramjet aktiv (viel) Schub erzeugt hat. Es kann gut sein, dass man in ihm nur Strömung, Verdichtung und Verbrennung getestet hat, also ob das Prinzip klappt, ohne dass er viel Schub erzeugt hat. Dann benötigt man auf jeden Fall den freien Fall, um mit entsprechender Geschwindigkeit auf die Atmosphäre zu treffen.

Aber das ist hier alles ein wenig Spekulation. Wie das in diesem Fall war, weiß ich auch nicht.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 19:32:46
So, ein paar mehr Infos zu dem Test von HyCAUSE in Australien:

http://www.defence.gov.au/news/raafnews/EDITIONS/4622/topstories/story14.htm
Hier steht, dass das Flugprofil von HyCAUSE dem von HySHOT entsprach.

http://de.wikipedia.org/wiki/Staustrahltriebwerk
http://en.wikipedia.org/wiki/HyShot
Und hier steht, dass HySHOT von einer zweistufigen Rakete auf einen Parabelflug gebracht wurde. Der Scramjet wurde beim Wiedereintritt in ca. 30 km Höhe gezündet. Bei HySHOT wurde übrigens kein Schub durch den Scramjet erzeugt.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: ILBUS am 17. Juni 2007, 19:40:27
Danke Daniel, dass war genau das woran ich bei meiner Fragestellung dachte. Ich habe auch von Skramjetstests gelesen, bei den wärend der Beschleunigung die Rakete den Stürzflüg anleitete, um auch die Schwerkraft als Beschleunigungshilfe  zu benutzten
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: rolli am 17. Juni 2007, 20:55:22
Hi Daniel

Zitat
Der Scramjet wurde beim Wiedereintritt in ca. 30 km Höhe gezündet

Aha, dann ist wohl die Meldung von 530/80 Km Höhe eben doch völlig falsch.

 :)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Juni 2007, 21:01:50
Naja, 530 oder 580 km höhe für den ballistischen Flug. Von da oben bis auf 30km musste dann fallbeschleunigt werden, damit man Mach 10 erreichen konnte.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: knt am 18. Juni 2007, 06:59:18
Ach so ist das also: ein Rekord Berg ab mit Rückenwind. ;D

Wirst wohl recht haben und man wollte "nur" das Verdichtungsprinzip testen, und brauchte daher möglichst einfach möglichst hohe Geschwindigkeiten - und was liegt da näher als etwas von ganz weit oben runter fallen zu lassen.

Danke für die Infos, Schillrich.

Noch mal kurz zum Nutzen für die Raumfahrt: Scramjets der Ideal Antrieb für eine 2 Stufe bei der die Rakete schon eine hohe Geschwindigkeit hat und schon durch dünneren Luftsichten rast, aber noch viel zu langsam ist um einen Orbit zu erreichen. Irgendwann wird natürlich die Luft für einen Scramjet zu dünn - spähtestens dann sollte man entweder schnell genug sein, oder eine 3 Stufe zünden.
Titel: SCRAMJET
Beitrag von: GlassMoon am 02. September 2007, 15:42:42
Kann mir mal jemand erklären wie scramjet triebwerke funktionieren?
ich versteh das nicht wirklich
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 02. September 2007, 15:50:45
Hallo DaBeste,

ich habe deinen Beitrag mal hierhin verschoben. ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 02. September 2007, 16:14:27
Hallo DaBeste,

beginnen wir mit Ramjets und vergleichen die mit einem normalen Strahltriebwerk.
Bei Triebwerken wird Energie durch Verbrennung der Luft zugeführt. Dieses mehr an Energie (Temperatur und Druck) wird dann zum Beschleunigen des Luftstroms in der Düse genutzt, was den Schub erzeugt.
Um viel Energie pro Sekende frei setzen zu können, muss viel Treibstoff pro Sekunde verbrannt werden. Dazu benötigt man dann auch viel Luft. Um dies zu realisieren, muss die Luft vorher verdichtet werden. Das macht beim normalen Triebwerk der Verdichter. Der dreht sich natürlich nicht zum Nulltarif, sondern muss ebenfalls von der Turbine angetrieben werde.
Den Druck in einer Strömung kann man auch durch Verlangsamung der Strömung erhöhen. Also durch das Abbremsen wird auch Druck erzeugt. Strömt die Luft schnell genug und wird stark genug abgebremst, dann reicht der dadurch erzeugte Druckanstieg vollständig für die Verbrennung aus. Man benötigt dann keine rotierenden Teile (Verdichter+Turbine) mehr. Das funktioniert aber nur bei Überschallströmung.
Bei Überschallströmung wird die Luft am Einlauf durch einen sog. Verdichtungsstoß (Überschallknall) schlagartig auf Unterschall abgebremst. Der Druckanstieg kann dann groß genug sein, um schon eine ausreichende Verdichtung für die Verbrennung zu erzeugen.
So funktioniert ein Ramjet. Die Überschallströmung wird durch einen Verdichtungsstoß auf Unterschall verlangsamt und verdichtet. Im Inneren herrscht dann Unterschallströmung und Treibstoff wird verbrannt.
Der Scramjet ist dann eine Stufe weiter. Hier wird die Überschallströmung nicht mehr auf Unterschallströmung verlangsamt. Trotzdem wird sie schrittweise durch schräge Verdichtungsstöße verlangsamt und baut Druck auf. Im Triebwerk herrscht also Überschallströmung und eine Überschallverbrennung.

Ein Ramjet funktioniert erst bei Überschall. Durch das Verlangsamen auf Unterschall im Triebwerk ist er aber relativ ineffizient, so dass nicht sehr hohe Geschwindigkeiten erreicht werden. Ein Scramjet funktioniert nur bei noch höherem Überschall. Da er im Triebwerk nicht auf Unterschall verlangsamt, ist er effizienter und kann auch bei noch höheren Geschwindigkeiten betrieben werden. Dafür ist aber eine stabile Verbrennung sehr schwierig.

Ein weiteres Problem ist bei solchen Flugkörpern die thermische Belastung der Außenhaut. Außerdem können sie nicht aus dem Stand starten, da diese Triebwerke selbst erst bei Überschall arbeiten. Deshalb sind immer eine Boosterstufe oder evtl. parallel noch normale Strahltriebwerke nötig.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: GlassMoon am 02. September 2007, 16:26:45
Danke, jetz kann ich mir schon viel mehr drunter vorstellen
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Alfatom am 02. September 2007, 20:05:35
Das einzige ScramRoket Triebwerk ist in der SR-71 verbaut..(2 Stück) fliegt dadurch über Mach3 . ist ein Vorgänger vom Scramjet

(https://images.raumfahrer.net/up027132.jpg)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 02. September 2007, 20:16:47
Nur leider wurde die SR-71 außer Dienst gestellt. >:( Und wieder geht uns entscheidendes Wissen verloren, denn es gibt keinen Nachfolger mit einer vergleichbaren Geschwindigkeit. Das ist genau wie mit der Concorde, auch hier kein Nachfolger in Sicht.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Alfatom am 02. September 2007, 20:41:52
JA schade ....  :'( :'( :'(
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 02. September 2007, 20:58:25
Die Triebwerke der SR-71 kann man eher als Mischung aus normalem Triebwerk und Ramjet bezeichnen. Es gibt eine Außenverdichtung durch mehrere Verdichtungsstöße. Unterschall erreicht die Strömung erst tiefer im Einlauf. Bei normalen Triebwerken tut sie dies direkt am Einlauf. Dahinter kommt dann ein normales Triebwerk mit reiner Unterschallverbrennung. Scramjet wäre eine Ramjet mit Überschallverbrennung.

Zur SR-71 an sich:
Was wollt ihr denn mit der? Ein altes Spionageflugzeug, unheimlich teuer im Betrieb und eben ein Waffensystem. Für Hochgeschwindigkeitstests für Aerodynamik und Antrieb nimmt man lieber unbemannte spezialisierte Flugkörper, das ist deutlich kosteneffektiver.
Die SR-71 hat durch ihre Besonderheiten Unsummen im Betrieb verschlungen:
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Alfatom am 02. September 2007, 21:48:02
@ Schillrich Meinst warum das Tribwerk ScramRoket heist ggg is ja kein Scramjet...

Die undichtigkeit bei der SR 71 ist deswegen weil das Flugzeug im Flug eine extreme Ausdehnung hat. Bei Mach 3,5  ca. 23cm bei einer Gesamtlänge von 32,74 m. Die Blackbird hat Teilweise an der Außenhaut 530°C.

Tom
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 03. September 2007, 13:27:12
Ich habe die Gedanken zur Funktionsweise noch mal geordnet, da mein letzter Text mir jetzt etwas zu "konfus" erscheint ;). Wen es nicht interessiert, NICHT LESEN, es beinhaltet ein wenig Theorie ;).

Grundlagen
In einem Triebwerk wird dem Lufstrom Energie durch Verbrennung hinzugefügt. Das macht sich in höherer Temperatut und höherem Druck bemerkbar. In der Düse wird das Gas dann entspannt und setzt seinen Druck in Geschwindigkeit um. Damit wird der Massenstrom
beschleunigt und über die Impulserhaltung führt das zu einer nach Vorne wirkenden Kraft, dem Schub.
Um viel Energie pro Sekunde dem Luftstrom zuführen zu können, muss viel Treibstoff pro Sekunde verbrannt werden. Dazu muss er
sich mit viel Sauerstoff mischen. Deswegen muss die eingesaugte Luft verdichtet werden (sonst hat man nur ein Lagerfeuer ;)).

Zur Verdichtung lässt sich nun allgemein sagen, dass sich der Totaldruck eines strömenden Mediums aus dem statischen Druck
und dem dynamischen Druck zusammensetzt. Der dynamische Druck ensteht dann, wenn man das strömende Medium auf die Geschwindigkeit
Null abbremst. Das Ganze ist eine Art der Energieerhaltung und kann formelmäßig über die Bernoulli-Gleichgunen so geschrieben
werden:

                                  
rho|--> Dichte
v|--> Ggeschwindigkeit
Ps|--> statischer Druck
Pd = 0.5*rho*v^2|--> dynamischer Druck
0;1|--> Positionsindizes

Ps0 + Pd0                    =   Ps1 + Pd1
Ps0 + 0.5*rho*v0^2   =   Ps1 + 0.5*rho*v1^2

Einfach gesagt:
Die Summe aus beiden Drücken muss immer gleich sein. Das bedeutet jetzt, wenn die Strömung verlangsamt wird (v1 < v0),
erhöht sich der statische Druck an Position 1 gegenüber Position 0. Wenn man sie komplett abbremst, herrscht nur noch statischer
Druck an Position 1.

Normales Strahltriebwerk
Diese Triebwerke werden im Unterschall und niedrigen Überschall betrieben. Im Einlauf wird die Strömung schon verlangsamt und es
baut sich statischer Druck auf. Die Strömung ist aber zu langsam, als dass nur durch Abbremsung ausreichend Druck und Verdichtung
für die Verbrennung erzeugt werden kann. Deshalb besitzen diese Triebwerke einen rotierenden Verdichter. Dieser gibt zusätzlich
Energie an die Strömung ab und verdichtet sie weiter. In der Brennkammer wird dann Treibstoff eingespritzt, vermischt und gezündet
und liefert den eigentlichen Energiezuwachs für die Strömung. Die Turbine entzieht dem Luftstrom dann wieder Energie und dreht
sich. Dadurch wird v.a. der Verichter angetrieben, aber auch Anbauteile (Pumpen, Generatoren) zu Versorgung des Flugzeugs.

Ramjet
Ein Ramjet ist ein Staustrahltriebwerk mit Unterschallverbrennung. Es funktioniert nur bei Überschall und die Verdichtung der Luft
wird vollständig aus der Strömungsenergie gewonnen. Es gibt also keinen roterierenden Verdichter + Turbine mehr. Die Idee ist,
dass bei Überschallströmung schon ausreichend Energie in der Strömung vorhanden ist, so dass durch eine Abbremsung genug Druck und
Verdichtung für eine Verbrennung erzeugt werden können.
Beim Eintritt in das Triebwerk wird die Luft durch einen senkrechten Verdichtungsstoß schlagartig auf Unterschall abgebremst.
Dadurch entsteht der höhere Druck im Triebwerk. Im Triebwerk herrscht also Unterschallgeschwindigkeit. Es wird "nur noch"
Treibstoff eingespritzt und verbrannt.
Ein senkrechter Verdichtungsstoß ist aber sehr ineffizient. Es enstehen hohe Druckverluste, so dass der Einsatz nur bis ca. Mach
5 effizent möglich ist.

Scramjet
Der Scramjet ist ein Staustrahltriebwerk mit Überschallverbrennung. Man vermeidet eine Abbremsung der Strömung auf Unterschall.
Damit entsteht kein (ineffizienter) senkrechter Verdichtungsstoß am Einlauf mehr, sondern man benutzt nur mehrere schräge
Verdichtungsströße, um die Strömung stufenweise zu bremsen. Durch den fehlenden senkrechten Verdichtungsstoß arbeitet das System
effizienter, gleichzeitig ist aber durch die schrägen Stöße keine so starke Verdichtung (Abbremsung --> Druckaufbau) möglich, wie
es mit dem senkrechten Stoß der Fall wäre. Deshalb funktioniert ein Scramjet bei höheren Geschwindigkeiten als ein Ramjet.
Hauptproblem beim Scramjet ist eine stabile Verbrennung. Da die Strömung so schnell im Triebwerk ist, hat der eingespritzte
Treibstoff nur minimal Zeit sich zu vermischen und vollständig zu verbrennen. V.a. hierum geht es bei der Scramjetforschung, wie
man die Verbrennung kontrollieren kann. Außerdem wird die Struktur des Flugkörpers extremen thermischen Belastungen durch Reibung
ausgesetzt.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 14. Dezember 2007, 19:57:36
Zum Thema Scramjets gibt es einen längeren Artikel bei Popular Science:
http://www.popsci.com/popsci/aviationspace/a3bfe2e6fb5c6110vgnvcm1000004eecbccdrcrd.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Speedator am 05. Februar 2008, 21:10:33
Die Firma Reaction Engines(Link (http://www.reactionengines.co.uk/)) hat sich nach dem Skylon(Link (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3981.0)) einem weiteren ambitionierten Projekt angenommen
Der A2 soll mit Ram/Scramjet-Technik 300 Passagiere in 4 Stunden 40 Minuten von Brüssel nach Australien bringen.

https://images.raumfahrer.net/up027131.jpg

Näheres: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,533288,00.html

Bin mal gespannt, ob da mehr hinter steckt. Bis jetzt gibt es ja von beiden Projekten nur schöne Bilder.

[size=9]EDIT: Bild aus urheberrechtlichen Gründen durch einen Link ersetzt. Tobi[/size]
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: knt am 05. Februar 2008, 23:48:07
Zitat
Die Firma Reaction Engines(Link (http://www.reactionengines.co.uk/)) hat sich nach dem Skylon(Link (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3981.0)) einem weiteren ambitionierten Projekt angenommen
Interessantes Konzept. Wenn man es nun noch schaft eine variable Düse einzubauen und die Sauerstoff-Tanks für den Sauerstoff für über 5.5Mach wärend des Fluges zu füllen.. tja dann... :D Hoffe denen geht das Geld nicht aus! Vom Konzept her klingt das wirklich gut.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 10. Februar 2008, 09:30:16
Naja, das wird genau so in der Versenkung verschwinden, wie viele andere schöne Zeichnungen ... äh, Konzepte ;) ...

Für 300 Personen müsste so ein Flieger mit der Aerodynamik eine enorme Größe aufweisen. Man denke nur an die Concorde: 62m Länge für 92 - 120 Passagiere in 2 Klassen. Ein A319 kann 124 Personen in 2 Klassen aufnehmen und ist nur 34m lang.
Für so einen Flieger stellt die Kühlung der Außenhaut (Vorderkanten) eine der größten Herausforderungen dar. Mit normalen Materialien und passiver Kühlung dürfte das nicht zu realisieren sein. Ein aktives Kühlsystem ist komplex und fehleranfällig. Man stelle sich nur mal vor, wenn bei Mach 5 ein Teil der Kühlung versagt ...
Warten wir mal, bis die Militärs diese Technik zur Einsatzreife gebracht haben ... rein zivil wird das nichts.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 16. Februar 2008, 17:40:51
Hier ein Artikel bei Popsci zu dem potentiellen Concorde-Nachfolger inklusive Erklärung zu der Funktionsweise des Triebwerks:
http://www.popsci.com/military-aviation-space/article/2008-01/green-skies-mach-5
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 16. Februar 2008, 18:04:04
Hmmm, die Abbildung und Beschreibung des Triebwerks im Artikel verstehe ich nicht:

Für Start- und Unterschallflug fließt die Luft vom Einlauf direkt zur Turbine. Und wo ist der Verdichter für diese Phase des Flugs? In Bild und Beschreibung wird er nicht gezeigt oder beschrieben.

Naja, ich sehe das gesamte Projekt, wie alle aktuellen zivilen Ramjet/Scramjet-Anwendungen kritisch. Der normale Luftverkehr wächst im konventionellen Unterschallbereich. Nur da kann man viele Personen weit und effizient transportieren. Der nächste zivile Überschalljet ist wahrscheinlich eher ein Businessjet.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 19. März 2008, 19:59:51
Pratt & Whitney Rocketdyne hat den Bau des SJX61-2-Triebwerks abgeschlossen. Das Triebwerk soll 2009 den Überschallprototypen X-51A auf Mach 4.5-6 beschleunigen. Zunächst soll es jedoch intensivst am Boden getestet werden.

Quelle:
http://sev.prnewswire.com/aerospace-defense/20080318/NETU11018032008-1.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Chewie am 19. März 2008, 21:43:14
Ich habe mal ein paar Bilder der SR71 rausgesucht die ich im Pima Air & Space Museum  (http://www.pimaair.org) in Tuscon gemacht habe (zum vergrößern Clicken):

SR-71 tail number 17951 was never used for operational missions. She was flown primarily for testing, and was loaned for a time to NASA to complete the YF-12A testing program. While at NASA, she wore the tail number 06937, although the real 937 was an A-12, not an SR-71.

(https://images.raumfahrer.net/up027126.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up027122.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up027127.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up027123.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up027124.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up027125.jpg)

Pratt & Whitney J58
(https://images.raumfahrer.net/up027129.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up027128.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up027135.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up027133.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up027136.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up027134.jpg)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 19. März 2008, 21:55:32
Hallo Chewie,

die SR-71 war aber kein Scramjet, noch nicht mal ein Ramjet ;). Im Innerer war es noch ein normales Turbojettriebwerk. Nur die Verdichtung im Einlauf zeigte Ramjet-Eigenschaften.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Chewie am 19. März 2008, 21:59:06
Schon klar, ist etwas OT, wollte die Bilder aber mal zeigen da hier von der SR71 die rede war.  ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Vierer am 23. April 2008, 23:22:25
Heute, am 23.04.08, gab es auf Deutschlandfunk eine Beitrag über Skylon.
Nachzuhören unter: http://podster.de/episode/590856
Nachzulesen unter: http://www.dradio.de/dlf/sendungen/forschak/774805/

Schöne Grüße
Vierer

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http://www.augustadruck.de
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Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: schoenix am 24. April 2008, 13:54:59
Zitat
Hmmm, die Abbildung und Beschreibung des Triebwerks im Artikel verstehe ich nicht:

Für Start- und Unterschallflug fließt die Luft vom Einlauf direkt zur Turbine. Und wo ist der Verdichter für diese Phase des Flugs? In Bild und Beschreibung wird er nicht gezeigt oder beschrieben.

Naja, ich sehe das gesamte Projekt, wie alle aktuellen zivilen Ramjet/Scramjet-Anwendungen kritisch. Der normale Luftverkehr wächst im konventionellen Unterschallbereich. Nur da kann man viele Personen weit und effizient transportieren. Der nächste zivile Überschalljet ist wahrscheinlich eher ein Businessjet.
Hm das Triebwerk hat ein interessantes Design, es scheint wohl ein Zwitterding zwischen einem Staustrahltriebwerk und einem normalen Strahltriebwerk zu sein (wie das der SR 71 im übrigen auch). Aber es ist auf keinen Fall ein Scramjet, es gibt ja sogar einen zusätzlichen Verdichter im Staustrahltriebwerkteil und das geht ,meines Wissens, nur bei Unterschall.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 30. April 2008, 17:17:54
Die DARPA will 2009 zwei HTV-2 (Hypersonic Technology Vehicle) testen. HTV-2a soll im Mai 2009 mit einer Pegasus von OrbitalSciences von Vandenberg aus fliegen. HTV-2b soll im Oktober 2009 folgen. Beide werden den FLug nicht überleben und bei Kwajalein einschlagen. Der nächste Demonstrator soll dann Blackswift sein.

Mehr Informationen:
http://www.flightglobal.com/articles/2008/04/30/223351/darpa-reveals-hypersonic-test-plans.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 16. Mai 2008, 18:00:12
Die NASA forscht an einem "turbofan combined cycle" Triebwerk, das Turbofan und Ramjet vereint:
http://www.flightglobal.com/articles/2008/05/16/223667/nasa-to-test-fan-for-hypersonic-turbine-combined-cycle.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 19. Mai 2008, 14:25:49
Die aktuelle Ausgabe des TheSpaceReview hat ein Artikel über senkrecht startende Scramjets:
http://www.thespacereview.com/article/1129/1
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 30. Mai 2008, 18:39:20
Rob Coppinger hat auf dem International Academy of Astronautics' symposium in Frankreich neue Bilder vom Skylon Konzept ergattert:
http://www.flightglobal.com/blogs/hyperbola/2008/05/iaa-the-uks-skylon-spaceplane.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 06. Juli 2008, 18:48:57
Hier ein PDF der AIAA über Forschungen an Überschallantrieben in Europa:
http://www.aiaa.org/aerospace/images/articleimages/pdf/Hypersonics_Aerospace_JUN2008.pdf

Unter anderem über Skylon, Triebwerke etc..
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 18. September 2008, 16:29:16
Die X51-A macht Fortschritte. Sie soll Ende 2009 für volle fünf Minuten mit bis zu Mach 6 unterwegs sein. Mehr dazu kann man hier nachlesen:
http://www.flightglobal.com/articles/2008/09/10/315698/x-51a-scramjet-readied-for-flight-tests.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: m.hecht am 19. September 2008, 10:11:08
Hi Leute

Hier mal eine Computergrafik der angesprochenen X-51

(https://images.raumfahrer.net/up027121.jpg)

Quelle:
http://en.wikipedia.org/wiki/Boeing_X-51

Mane
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 26. September 2008, 16:57:16
Das Triebwerk der X-51A wurde erfolgreich im Windkanal bis zu Mach 5 getestet.

Quelle:
http://www.aero-news.net/index.cfm?contentBlockId=e36a2a21-72a3-4ab2-a010-8e6de54cf9b1
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: ilbus am 26. September 2008, 18:31:04
Der Link killt meinen Browser
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 26. September 2008, 18:44:40
Meinen nicht. Welchen Browser benutzt du?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: ilbus am 27. September 2008, 00:32:36
Mozilla. LAg aber villeicht an dem Linux-system in der Abteilung. Zuhasue geht es einwandfrei
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 13. Oktober 2008, 18:51:45
Aufgrund von Budget Engpässen stellt die DARPA das BlackSwift Projekt ein. Blackswift sollte dank eines Scramjets mit bis zu Mach 6 unterwegs sein und wie ein normales Flugzeug starten und landen. Damit wird ein SR-71 Nachfolger erstmal auf sich warten lassen.

Quelle:
http://www.flightglobal.com/articles/2008/10/13/317382/videos-darpa-cancels-blackswift-hypersonic-test-bed.html

 :(
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: klausd am 13. Oktober 2008, 19:05:21
Alles was interessant ist wird eingestampft auf Geldgründen... (X-38, Scramjet, usw...)

Sehr schade  >:(
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 13. Oktober 2008, 21:09:32
Warum die traurigen Gesichter? Was die DARPA entwickelt und evtl. ein SR-71-Nachfolger werden sollte, ist v.a. militärisch motiviert. Andere Rüstungsprojekte werden doch auch nicht positiv aufgenommen.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: knt am 14. Oktober 2008, 01:40:36
Zitat
Warum die traurigen Gesichter? Was die DARPA entwickelt und evtl. ein SR-71-Nachfolger werden sollte, ist v.a. militärisch motiviert. Andere Rüstungsprojekte werden doch auch nicht positiv aufgenommen.
Ich freu mich auch drüber! :) Ich mache mir auch keine Sorgen um den Scramjet - gute Ideen gehen nicht verloren.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 04. November 2008, 15:09:25
Das X-51A Scramjet Triebwerk hat die Bodentests erfolgreich abgeschlossen:
http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/aw110308p1.xml&headline=X-51A%20Scramjet%20Engine%20Completes%20Ground%20Tests&channel=awst
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 19. Februar 2009, 10:55:41
Indien will 2010 einen Scramjet testen:
http://www.flightglobal.com/articles/2009/02/18/322621/india-plans-delayed-scramjet-flight-test-for-2010.html
Titel: Re:Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 13. Dezember 2009, 10:28:59
Die X-51A hängt jetzt schon mal zum ersten Mal unter einem B52 Bomber. 2010 soll es vier Testflüge auf Mach 6 für 300 Sekunden geben. Der erste soll im Februar stattfinden.

Mehr dazu hier:
http://www.aviationweek.com/aw/blogs/defense/index.jsp?plckController=Blog&plckBlogPage=BlogViewPost&newspaperUserId=27ec4a53-dcc8-42d0-bd3a-01329aef79a7&plckPostId=Blog%3a27ec4a53-dcc8-42d0-bd3a-01329aef79a7Post%3a9f2afd0d-7a69-418f-9e04-f8f4c020aa2e&plckScript=blogScript&plckElementId=blogDest
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi453 am 23. Februar 2010, 22:03:12
Im April soll der Hyperschallflugkörper HTV-2 mit einer Minotaur IV gestartet werden berichtet der Spiegel:
http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,679823,00.html

Aber wie wir bekanntlich wissen, gibt es momentan bei der Minotaur IV ungelöste Probleme, sodass der Jungfernflug bisher noch nicht stattfinden konnte. Das ganze wird sich also verzögern, denke ich.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Martin am 27. Februar 2010, 07:18:27
Hier noch ein paar Informationen zu den bevorstehenden X-51 Tests:

http://www.spacenews.com/military/100226-af-set-begin-hypersonic-flight-tests.html

Wie schon vorher in diesen Thread geschrieben soll die X-51 von einer B-52 aus gestartet werden. Eine Rakete soll sie auf Mach 5 beschleunigen, bevor das eigene Triebwerk der X-51 zuendet. Dieses soll danach fuer 5 Minuten arbeiten und das Testgeraet auf Mach 6 beschleunigen. Dabei sollen 900 km zurueckgelegt werden. Im Gegensatz zum Vorganger X-43A arbeitet das Triebwerk der X-51  nicht mti H2/LOX, sondern mit JP-7 Kerosin wie auch die SR-71. Es wird 4 Testfluege geben, an deren Ende die Finanzierung des Programmes auslaeuft. Boeing hat eine Weiterentwicklung des Programmes vorgeschlagen, aber noch wurde kein Geld genehmigt. Bisher wurden 250 Mio USD seit 2003 ausgegeben.

Derzeit arbeiten noch 42 Leute bei Boeing und 9 bei Triebwerkshersteller Pratt&Whitney an dem Projekt Zu Hochzeiten waren es 90 und 60.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: rm39 am 28. Februar 2010, 17:09:15
Australien gründet Screamjet-Konsortium

Die Universität von Queensland wird ein internationales Konsortium leiten, das auf dem Scramjet basierende Systeme entwickeln soll. Es geht um ein autonomes Scramjet-Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von Mach 8, oder 8600 km/h, für einen sicheren, zuverlässigen und wirtschaftlichen Zugang zum Raum.
Parallel dazu werden Scramjet-Konzepte mit noch größeren Geschwindigkeiten, bis zum Mach 14, geprüft. Scramjets sind luftatmende Motoren, die zum Reisen mit Hyperschallgeschwindigkeiten fähig sind, die größer sind als Mach 5.
Das  Projekt ist 14 Millionen $ schwer, 5 Millionen $ wurden im Rahmen eines des australischen Raumforschungsprogramms bewilligt, die restlichen 9 Millionen $ kommen von dem internationalen Partnerschaft-Konsortium.
Hier der ganze Bericht:
http://www.space-travel.com/reports/Australia_Launches_Scramjet_Consortium_999.html
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 28. Februar 2010, 20:37:18
Die Summen scheinen mir relativ gering, für so viel Potential... Kann man damit was machen?

Mach 8 = 2.722,32 m / s
   
Mach 14 = 4.764,06 m / s <- 5km/sek... Dann fehlen ja nur mehr ca. 3 km/sek....


Wie soll man dann allerdings in hohe Schichten kommen, Scramjets funktionieren ja nur in der dichteren Atmosphäre? Ich meine, vertikal kann man ja mit so einem Flieger nicht fliegen, sollte der ein Triebwerk am Boden nach unten haben?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 08. März 2010, 09:39:28
Bei 3sat/hitec gibt es einen aktuellen Bericht zur Überschall-/Hyperschallforschung als Stream:
http://wstreaming.zdf.de/3sat/veryhigh/091019_ueberschallflieger_hitec.asx (http://wstreaming.zdf.de/3sat/veryhigh/091019_ueberschallflieger_hitec.asx)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: knt am 08. März 2010, 11:19:08
Interessant, danke. In dem Film wird z.b. ein Versuch dokumentiert ein "Nasenstück" aus Keramik per aktiver (Wasser-) Schwitzkühlung zu kühlen. In dem Versuch reduzierte sich die Temperatur um 1000Grad.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 08. März 2010, 11:30:29
Ebenso interessant sind die skeptischen Schlussworte. Neben den (Technik-)Enthusiasten stehen die Skeptiker, die das Gesamtkonzept für Überschallluftverkehr betrachten und da in absehbarer Zukunft keine Chance sehen.

Das ändert natürlich nichts an dem Reiz und (möglichen) Sinn für den Raumtransport.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Liftboy am 08. März 2010, 17:30:54
Bei 3sat/hitec gibt es einen aktuellen Bericht zur Überschall-/Hyperschallforschung als Stream:
http://wstreaming.zdf.de/3sat/veryhigh/091019_ueberschallflieger_hitec.asx (http://wstreaming.zdf.de/3sat/veryhigh/091019_ueberschallflieger_hitec.asx)

Bin mir nicht ganz sicher, ob das das gleiche ist, wenn nicht sollte es aber wenigstens vll das Thema hier tangieren:

Heute, 21:30 auf 3Sat

Zitat
"Wettlauf um den Überschallflieger der Zukunft

Schneller, billiger und leiser - das sind die Vorgaben für den weltweiten Flugverkehr. Trotz des Scheiterns der Concorde arbeiten Forscher weltweit an der zivilen Überschallluftfahrt - vom kleinen Businessflieger bis zum sogenannten Hyperschalljet.



Hintergrund: Englische Ingenieure entwickeln ein Flugzeug, das einmal in 4,5 Stunden von Europa nach Australien fliegen soll. In Deutschland testet man Antriebe und Materialien, die der enormen Belastung standhalten."
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 08. März 2010, 19:13:58
Ist der selbe Bericht.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: websquid am 09. März 2010, 16:00:49
Ich weiß nicht, ob es jemandem hier aufgefallen ist - dieser Bericht ist schon ein bisschen älter, er ist nur jetzt wiederholt worden.

Die angesprochenen englischen Ingenieure sind die gleichen, die Skylon bauen wollen, die Konzepte bauen aufeinander auf.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 20. April 2010, 17:45:36
Ab wann benötigt man eigentlich einen Scramjet?

Ab welcher Höhe kann man keine Flugzeugturbinen mehr nutzen, oder hängt das nur von der Geschwindigkeit ab?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 20. April 2010, 18:46:42
Hallo,

Grundsätzlich bietet ein Flugzeug gegenüber einer Rakete den Vorteil, bis in etwa 40 km Höhe den Sauerstoff der Luft zur Verbrennung im Triebwerk nutzen zu können und damit das Gewicht und Volumen der entsprechenden Sauerstofftanks einzusparen. Also startet man mit Turbotriebwerken ähnlich denen in modernen Flugzeugen um dann bei vielleicht Mach 3,5 auf Staustrahltriebwerke umzuschalten. Wasserstoff gespeiste Staustrahltriebwerke arbeiten bei Unterschallverbrennung bis gut Mach 7 und können bei quasi Überschallverbrennung (Scramjet) bis über Mach 14 betrieben werden. Wenn die quasi Überschallverbrennung vielleicht auch schon ab Mach 4 funktioniert, so liefert die Unterschallverbrennung in diesem Geschwindigkeitsbereich aber einen überlegenen spezifischen Impuls. Um eine Umlaufbahn erreichen zu können braucht es am Ende auch noch ein Raketentriebwerk. Durch die Wahl der Konstruktion und der Treibstoffe lassen sich die jeweiligen Grenzen verschieben. Zusammengefasst wird es aber immer eine hochkomplexe Konstruktion bleiben, die bis in extreme Temperaturbereiche funktionieren muss.

Dabei besitzt der Turbofan einen Fan, der von einem Verdichter, einer Brennkammer, einer Turbine und dem Nachbrenner gefolgt wird. Wenn man den Fan entfernt, wird aus der Maschine ein Turbojet. Wenn der Verdichter, die Brennkammer und die Turbine entfernt werden, bekommt man ein Staustrahltriebwerk mit Unterschallverbrennung. Wenn der Hals in der Austrittsdüse weggelassen wird, ist es ein Staustrahltriebwerk mit quasi Überschallverbrennung. Wenn der Einlass aber verschlossen wird und wiederum eine Austrittsdüse nachgeordnet wird, wird es ein Raketentriebwerk.
 :)

Noch eine aktuelle Anmerkung. Innerhalb des Orient Express wurde die Konfiguration Rakete – Ramjet – Injektor – Rakete untersucht. So und mit einer entsprechend ausgerüsteten Oberfläche könnte man vielleicht auch durch Vulkanasche fliegen.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: websquid am 21. April 2010, 15:15:55
runner02, es hängt nicht so sehr von der Höhe ab. Da das Grundkonzept das gleiche ist (Verbrennen von Treibstoff mit Luftsauerstoff) kann man grundsätzlich auch mit Turbinentriebwerken hoch fliegen.

Der Hauptunterschied ist die Geschwindigkeit, bei der man ein Triebwerk betreibt. Turbinentriebwerke sind nur bei geringen Geschwindigkeiten sinnvoll einsetzbar. Bei großen Geschwindigkeiten (ich glaube ab etwa Mach 4) wird  der Luftwiderstand der Turbinenschaufeln so groß, dass der Schub den Triebwerksluftwiderstand nicht ausgleichen kann, so dass kein Vortrieb mehr entsteht.

Bei Staustrahltriebwerken gibt es keine Teile, die senkrecht zur Flugrichtung verbaut sind, so dass die einen deutlich geringeren Widerstand erzeugen und so höhere Geschwindigkeiten erzeugen können, bevor Widerstand und Schub sich ausgleichen.

Der Grund, warum man Scramjets oft mit großen Flughöhen verbindet, ist diese höhere Geschwindigkeit. Es ist nämlich leichter, durch Geschwindigkeit in großen Höhen Auftrieb zu erzeugen, als mit großen Flügeln.

Eine Kombination von Turbo und Ramjet gibt es übrigens schon: Das Pratt&Whitney J58 für den Aufklärer Lockheed SR-71. Dieses Triebwerk hat ein Klappensystem, dass die Luft zum Teil an der Turbine vorbei leitet. Dieses Triebwerk arbeitet ab Mach 0,5 teilweise als Staustrahltriebwerk, bei Höchstgeschwindigkeit Mach 3,2 werden 80% des Schubs als Ramjet erzeugt.

mfg websquid
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 21. April 2010, 15:44:16
runner02, es hängt nicht so sehr von der Höhe ab. Da das Grundkonzept das gleiche ist (Verbrennen von Treibstoff mit Luftsauerstoff) kann man grundsätzlich auch mit Turbinentriebwerken hoch fliegen.

Der Hauptunterschied ist die Geschwindigkeit, bei der man ein Triebwerk betreibt. Turbinentriebwerke sind nur bei geringen Geschwindigkeiten sinnvoll einsetzbar. Bei großen Geschwindigkeiten (ich glaube ab etwa Mach 4) wird  der Luftwiderstand der Turbinenschaufeln so groß, dass der Schub den Triebwerksluftwiderstand nicht ausgleichen kann, so dass kein Vortrieb mehr entsteht.

Bei Staustrahltriebwerken gibt es keine Teile, die senkrecht zur Flugrichtung verbaut sind, so dass die einen deutlich geringeren Widerstand erzeugen und so höhere Geschwindigkeiten erzeugen können, bevor Widerstand und Schub sich ausgleichen.

Der Grund, warum man Scramjets oft mit großen Flughöhen verbindet, ist diese höhere Geschwindigkeit. Es ist nämlich leichter, durch Geschwindigkeit in großen Höhen Auftrieb zu erzeugen, als mit großen Flügeln.

Eine Kombination von Turbo und Ramjet gibt es übrigens schon: Das Pratt&Whitney J58 für den Aufklärer Lockheed SR-71. Dieses Triebwerk hat ein Klappensystem, dass die Luft zum Teil an der Turbine vorbei leitet. Dieses Triebwerk arbeitet ab Mach 0,5 teilweise als Staustrahltriebwerk, bei Höchstgeschwindigkeit Mach 3,2 werden 80% des Schubs als Ramjet erzeugt.

mfg websquid

Hallo,

Turbinen werden bei höheren Geschwindigkeiten einfach zu heiß. Eine Alternative wäre die Kühlung der eintretenden Luft. Das wurde schon in den 70ern bei der AirForce gemacht und tauchte dann wieder bei Hotol und Nachfolgern auf. So will man die Turbos bis Mach 5.5 laufen lassen. Ob das höhere Gewicht der zusätzlichen Pumpen und Kompressoren aber durch den besseren Wirkungsgrad der Turbos wettgemacht wird, ist fraglich.

Der erste Turbo-Ramjet war das Rekordflugzeug GRIFFON dessen Vorkonfiguration übrigens noch von Eugen Sänger stammt.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 21. April 2010, 19:04:43
Zitat
Turbinen werden bei höheren Geschwindigkeiten einfach zu heiß.

Und für eine luftatmende Raketenstufe? (Dass man nur Höhe gewinnt, aber kaum vertikales delta-V.) Ohne große Beschleunigung müsste das doch gehen, im Prinzip kann man damit ja langsam hochfliegen und trotzdem große Massen Treibstoff sparen...
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 21. April 2010, 19:47:15
Naja, Kreisbahngeschwindigkeit ist Kreisbahngeschwindigkeit. Die 28.500 km/h müssen erreicht werden. Dass dies in 300 km Höhe stattfinden muss liegt ja nur daran, dass etwa ab dort der Luftwiderstand vernachlässigbar ist. In absehbarer Zeit wird es wohl keinen Einstufer geben. Sinnvollerweise ist dann die Unterstufe luftatmend und der Orbiter hat ein oder mehrere Raketentriebwerke. Das eigentliche Thema ist die Geschwindigkeit für die Stufentrennung. Bei MAKS fliegt die Antonow vielleicht 800 km/h, mit einem Wasserstoffgetriebenen Scramjet könnte man vielleicht auf 15.000 km/h kommen. Das müsste man dann aber aktiv kühlen oder mit einer MHD Vorrichtung schützen. Das alles bringt wieder unerwünschtes Gewicht. Abgesehen von Kosten und Entwicklungszeiten bringt alleine die Physik genügend Parameter ins Spiel. Mit Computersimulationen alleine wird man aber nicht weiter kommen.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 17. Mai 2010, 09:36:21
Am 25. Mai sollen die Testflüge der X-51 beginnen. Mit den vier Flügen dieser Demonstratoren sollen erstmals längere Scramjetflüge (mehrere Minuten) nachgewiesen werden. Bei den Flügen steigt die X-51 mit einer Feststoffrakete nach dem Abwurf von einer B-52 auf 18000m und Mach 4. Danach zündet der Scramjet (mit normalem JP-7 Kerosin betrieben) für 300s und steigt weiter auf 30000m und Mach 6.5. Anscheinend zündet man in einer "heads down position" und rollt am Ende in eine normale Fluglage.

Neben der Perspektive diese Technologie im Raumflug zu nutzen, geht es hier v.a. um Technologien für das Prompt Global Strike Programm der USA, welches aber wahrscheinlich zuerst mit konventionellen ICBMs in Einsatz gehen wird und später auch globale Scramjet-Marschflugkörper einführen soll/kann.

Quelle: http://spaceflightnow.com/news/n1005/16waverider/ (http://spaceflightnow.com/news/n1005/16waverider/)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Martin am 20. Mai 2010, 07:32:41
Australien gründet Screamjet-Konsortium

Die Universität von Queensland wird ein internationales Konsortium leiten, das auf dem Scramjet basierende Systeme entwickeln soll. Es geht um ein autonomes Scramjet-Fahrzeug mit einer Geschwindigkeit von Mach 8, oder 8600 km/h, für einen sicheren, zuverlässigen und wirtschaftlichen Zugang zum Raum.
Parallel dazu werden Scramjet-Konzepte mit noch größeren Geschwindigkeiten, bis zum Mach 14, geprüft. Scramjets sind luftatmende Motoren, die zum Reisen mit Hyperschallgeschwindigkeiten fähig sind, die größer sind als Mach 5.
Das  Projekt ist 14 Millionen $ schwer, 5 Millionen $ wurden im Rahmen eines des australischen Raumforschungsprogramms bewilligt, die restlichen 9 Millionen $ kommen von dem internationalen Partnerschaft-Konsortium.
Hier der ganze Bericht:
http://www.space-travel.com/reports/Australia_Launches_Scramjet_Consortium_999.html

Meine Uni ist auch daran beteiligt. In Adelaide will man vor Allem an an der Steuerung eines solchen Vehikels arbeiten.

Zitat
"We don't really yet understand how to control scramjet-powered vehicles in flight - how to keep them stable and how to execute a manoeuvre," said Dr Doolan. "We'll be leading the research on that aspect."

Taking steps towards cheaper space flight - The University of Adelaide (http://www.adelaide.edu.au/adelaidean/issues/38641/news38748.html)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 20. Mai 2010, 12:33:55
Hier gibt es ein Problem ähnlich dem der Entwicklung ballistischer Verlustträger. Diese Entwicklung wird stark von strategischen Wünschen beeinflusst. In den USA wird jetzt endlich darüber diskutiert, dass Feststoffbooster giftig, nicht billiger und nicht so Leistungsfähig sind. Für das Militär hatten diese Booster aber immer Priorität auf Grund ihrer besseren Handhabbarkeit. Also hat die zivile Raumfahrt diese Entwicklung mittragen müssen und da hier ja auch regelmäßig Träger gebraucht werden, diese bei den Herstellern in Auftrag gegeben. Wie oft werden schon ICBMs erneuert. Da wollen die Hersteller brücken und ob der logischerweise guten Lobby bei den jeweiligen Verteidigungsministerien konnte dies auch immer auf Raumfahrtkosten geschehen.

Wie sieht es aber bei den Luftatmern aus? Hat eine Unterstufe für die Raumfahrt nicht auch andere Prioritäten als ein langstreckentauglicher Hyperschallflugkörper? Eine quasi Überschallverbrennung ist von vielen Parametern abhängig. Europäische luftatmende Feststoffflugkörper arbeiten schon seit vielen Jahren mit quasi Überschallverbrennung. Braucht man das aber wirklich in der Raumfahrt? Wo macht man die Stufentrennung? Mit welchen Treibstoffen will man fliegen? Was bestimmt diese Parameter? Wirtschaftlichkeit? Zuverlässigkeit? Scramjet ist kein Allheilmittel und ob es für die Raumfahrt wirklich der beste Kompromiss ist, scheint bisher noch nirgends bewiesen worden zu sein.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: websquid am 20. Mai 2010, 15:25:48
Zitat
Hat eine Unterstufe für die Raumfahrt nicht auch andere Prioritäten als ein langstreckentauglicher Hyperschallflugkörper?
Zum Teil sicherlich, aber das wichtigste und im Moment schwierigste Ziel ist bei beiden gleich: Extrem hohe Fluggeschwindigkeiten erzielen. Marschflugkörper brauchen das, um möglichst schnell eingesetzt werden zu können, Raumfahrtträger sollten einen möglichst großen Anteil der nötigen Orbitalgeschwindigkeit aufbauen.

Wenn man erstmal in der Lage ist, hohe Geschwindigkeiten zu erreichen, kann man sicherlich diversifizieren in unterschiedliche Systeme, aber soweit sind wir ja noch nicht.

Kritisch ist eventuell die Verwendung von Kerosin statt Wasserstoff. Kerosin ist leichter handhabbar (also wie Feststoffbooster), Wasserstoff ermöglicht höhere Leistungen. Ich hoffe nicht, dass man sich nur noch auf Kerosin konzentriert und die wirklich hohen Geschwindigkeiten > Mach 10 nicht mehr erreicht.

mfg websquid
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 20. Mai 2010, 18:14:37
Es ist ja noch ein bisschen komplexer. Es geht nicht nur um die maximal mögliche Geschwindigkeit der Unterstufe. In einem System muss alles zusammenpassen. Wenn man beispielsweise die Unterstufe mit allen Möglichkeiten auf Mach 15 auslegt, braucht es sehr viel Triebwerk, eine aktive Kühlung und aufwendigste Bauweisen. Damit wird die Unterstufe schwer und dieses zusätzliche Gewicht geht wieder von der Nutzlast ab – irgendwann mehr als die zusätzliche Geschwindigkeit bringt. Der „Trick“ ist, die optimale Stufentrenngeschwindigkeit für eine maximale Nutzlast herauszufinden. Hat dafür schon je jemand ein Diagramm gesehen? Dazu tummeln sich ja selbst in den dafür ausgewiesenen Rechenprogrammen zu viele Fehler herum! Meine subjektive Meinung ist, dass im Augenblick eher „Modetendenzen“ vorherrschen als dass solide Grundlagenarbeit gemacht wird. Wenn man beispielsweise ein Oberstufentriebwerk auf höchste Drücke auslegen will, nimmt man heute immer noch Gordon McBride oder meinetwegen die Bemessungstafeln meiner Mutter und interpoliert den Rest. Hat das dann noch etwas mit Physik zu tun? Wenn man beispielsweise für die Oberstufe das verfügbare RD-701 annimmt, wie schnell muss die Unterstufe dann noch werden für vielleicht 20T in LEO? Es geht langsam auch darum etwas zu bauen. Also nicht nur auf irgendeine künftige Technologie zu hoffen. Solange man nämlich nur simuliert und extrapoliert bleibt auch die Nutzlast hypothetisch.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: websquid am 21. Mai 2010, 14:27:47
Eine Frage: Was ist das RD 701? Da hab ich noch nie von gehört ???

Um wirklich die ideale Auslegung abschätzen zu können, muss man doch erstmal die Grundlagen erforschen - das tut man ja gerade mit der X51 oder anderen Projekten. Erst wenn das erledigt ist, kann man konkrete Anwendungskonzepte erstellen, die deine Anforderungen erfüllen

mfg websquid
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 21. Mai 2010, 15:26:29
Hallo,

das RD-701 ist ein international recht bekanntes, inzwischen auch schon 20 Jahre altes russisches Dreistofftriebwerk mit vielleicht 300 bar Brennkammerdruck.

Mit X-43A, HyFly DCR, X-51A, FASTT, HyShot, HIFiRE, HyV etc. werden jeweils einzelne Fragen untersucht. Leider gibt es hier derzeit keinen wirklichen Anspruch das in einem System zu integrieren.

Das hat aber nicht wirklich etwas mit meiner These zu tun. Wenn es wirklich um ein zweistufiges, wieder verwendbares, horizontal startendes Raumtransportsystem ginge, könnte man auf Basis der absehbaren Technologien eine optimale Stufentrenngeschwindigkeit berechnen und damit die Forschung besser fokussieren. Das wurde so auch im deutschen Hyperschalltechnologieprogramm gemacht. Dass man das nicht tut, heißt tatsächlich nur, dass man für einen solchen Raumtransporter derzeit weder das Geld noch das Interesse hat. Die derzeitige allgemeine Technologieforschung an Bauweisen und Antrieben ist für ein Raumtransportprojekt der nächsten 30 Jahre nicht wirklich zielführend, für Industrie und Agenturen aber durchaus reizvoll.

P.S.  ein Washingtoner Freund schreibt gerade für RC einen Artikel über die Arbeiten der DARPA und warum das nichts mit Raumfahrt zu tun hat.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 30. Mai 2010, 08:09:20
Noch kurz zum "Buchhalten", da wir es schon im Portal haben:

X-51 ist geflogen. Beim Flug hat das Triebwerk mit JP-7 ca. 150s gebrannt und den Flugkörper ca. auf Mach 5 beschleunigt. Geplant waren eine längere Flugzeit und höhere Geschwindigkeit (300s-500s und Mach 6,5). Anscheinend wurde das Vehikel abgebremst und wieder beschleunigt. Die Ursache für das vorzeitige Abschalten und die niedrigere Spitzenleistung wird gesucht.

Quellen:
http://www.spaceflightnow.com/news/n1005/27waverider/ (http://www.spaceflightnow.com/news/n1005/27waverider/)
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/28052010201335.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/28052010201335.shtml)


Und hier ein Video von Abwurf und Brennphase des Boosters:






Beschleunigen ... Abbremsen ... Beschleunigen ...
Ein Problem in der Verbrennung bei Erreichen einer bestimmten Geschwindigkeit?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: manuma am 30. Mai 2010, 20:40:46
http://www.flightglobal.com/articles/2010/05/27/342468/pictures.html

Offensichtlich hatte man bei ca. 140 Sekunden Aussetzer der Telemetrie-Verbindung, während das Triebwerk weiterlief. Aus Sicherheitsgründen aktivierte man dann die Selbstzerstörung des Vehikels. Es ist aber trotz der kürzeren Flugzeit ein Erfolg.

Gruß  ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Hofi am 31. Mai 2010, 11:31:04
Hi!

Wir werden ja in ein paar Monaten erfahren, was das Problem war. Derzeit wird der Motor untersucht.
Die nächsten Flüge sind für Ende dieses Jahres geplant.

lg
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Sylvester am 02. Juni 2010, 21:11:41
Die Technik dieses Prototypes ist schon erstaunlich. Hightech vom feinsten.

Was mich aber massiv stört, ist, daß die Militärs das Ding als Marschflugkörper benutzen wollen. Letztendlich ist das Ding dann nichts anderes als eine gewöhnliche "fliegende" Bombe. Die würde zur Sicherheit in der Welt überhaupt nichts beitragen. Einen zivilen Einsatz, zB. um Satelliten in einen Orbit zu schießen, würde ich befürworten. Dafür eignet sich der Antrieb aber nicht. Dazu müßte der Oxidator für den Weltraumflug wieder mitgenommen werden. Und damit hätte man wieder eine gewönliche Rakete.

Sollte so ein Ding mal wirklich Serienreif sein, gibt es dafür eigentlich zivile Nutzungsmöglichkeiten ?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Hofi am 03. Juni 2010, 09:16:50
Hallo,

In der Meldung stand ja schon:
Zitat
In späteren Jahren sollen Scramjets wiederverwendbar werden.

Natürlich hast du recht, dass vom Militär sehr viel für nicht-zivile Zwecke verwendet wird. Aber ich würde ein Projekt nicht von vornherein als militärisch abstempeln.

Sämtliche Navigationssysteme wurden auch fürs Militär entwickelt und kaum eine Privatperson fährt heute ohne Navi.

lg
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 03. Juni 2010, 10:10:38
Zitat
Sollte so ein Ding mal wirklich Serienreif sein, gibt es dafür eigentlich zivile Nutzungsmöglichkeiten ?

-Überschallflugzeuge (vgl Concorde, übrigens soll die 2012 wieder fliegen, was man in den News liest)

Zitat
Dafür eignet sich der Antrieb aber nicht. Dazu müßte der Oxidator für den Weltraumflug wieder mitgenommen werden.

Aber für den ersten Teil des Aufstiegs spart man sich eben den Oxidator...
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: manuma am 03. Juni 2010, 13:31:59
Dass die Concorde jemals nochmal abhebt, halte ich eher für ausgeschlossen. Soviel Geld wird niemand investieren wollen.

Mal sehen, was man noch von dem Projekt hören wird. Derzeit ist man ja erstmal mit der Auswertung der Daten vom ersten Testflug beschäftigt. 2011 soll dan der nächste Testflug stattfinden.

Gruß  ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 03. Juni 2010, 13:48:36
Kein Testflug ... ein Testlauf der Triebwerke am Boden hat stattgefunden. Ich denke auch, dass eine Concorde als "Warbird" ... oder besser "Oldtimer" ... sich nicht wird halten können. Auch andere alte "heritage"-Jets kämpfen mit dem Überleben in Stiftungen.

Bei dem Ganzen geht es ja nicht um einen erneuten Betrieb der Concorde als Passagierliner ...
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: manuma am 03. Juni 2010, 14:14:31
Ich bezog mich nur kurz oben auf die Concorde. Mit dem Testflug meinte ich natürlich die X-51.

Kam wohl etwas falsch rüber.

Gruß  ;)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: hesaenger am 03. Juni 2010, 15:25:55
Die Technik dieses Prototypes ist schon erstaunlich. Hightech vom feinsten.

Was mich aber massiv stört, ist, daß die Militärs das Ding als Marschflugkörper benutzen wollen. Letztendlich ist das Ding dann nichts anderes als eine gewöhnliche "fliegende" Bombe. Die würde zur Sicherheit in der Welt überhaupt nichts beitragen. Einen zivilen Einsatz, zB. um Satelliten in einen Orbit zu schießen, würde ich befürworten. Dafür eignet sich der Antrieb aber nicht. Dazu müßte der Oxidator für den Weltraumflug wieder mitgenommen werden. Und damit hätte man wieder eine gewönliche Rakete.

Sollte so ein Ding mal wirklich Serienreif sein, gibt es dafür eigentlich zivile Nutzungsmöglichkeiten ?


Ein paar Stichworte zum möglichen Nutzen des X51 Antriebs. Das besondere Thema des Flugkörpers ist das JP7 (Jet propellant 7, ein spezielles Kerosin das seinerzeit für das Blackbird entwickelt wurde) mit quasi Überschallverbrennung (quasi, weil eine Flamme nie wirklich schneller als der Schall läuft). Vor allem das Militär mag Kerosin lieber als Wasserstoff, da es einfacher zu handhaben ist. Das Problem der quasi Überschallverbrennung ist aber, dass sie im unteren Geschwindigkeitsbereich weniger effizient ist. Bis Mach 7.5 ist ein Wasserstoff Ramjet besser. Mit Kerosin geht es mit Unterschallverbrennung allerdings nur bis vielleicht Mach 5.5.

Daher steht ein solcher Antrieb hauptsächlich auf der Wunschliste der Militärs. Das Problem eines teilweise luftatmenden Raumfahrzeugs ist der riesige Geschwindigkeitsbereich. Man kann viele einzelne Bereiche optimieren. Da diese Optimierungen aber immer Gewicht kosten, ist es dann eine Frage der Gesamtbilanz und ob es überhaupt noch Sinn macht. Natürlich könnte es auch ein spin off einer militärischen Entwicklung für die Raumfahrt geben. Das müsste aber schon sehr gut passen, da das eigentliche Problem der Raumfahrt, der winzige Nutzlastanteil, bei der Entwicklung Priorität hat. Die zweite Priorität ist das Geld. Da könnte ich mir dann noch allenfalls etwas wie MAKS vorstellen.  :( Aber immer noch besser als ballistisch!  :)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 26. Januar 2011, 19:54:44
http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id4677.htm (http://www.pm-magazin.de/de/heftartikel/artikel_id4677.htm)

Ein Artikel hat mich zum Nachdenken angeregt:


In der Zivilen Luftfahrt wird es in den nächsten zwei Jahrzehnten wahrscheinlich Überschallflugzeuge mit Wasserstoff geben.
Das würde Reisezeiten enorm verkürzen.

Die Entwicklung trägt somit der Flugkunde, nicht die NASA. Doch für die NASA wäre ein bewährter Scramjet doch eine gute Basis für eine luftatmende Rakete?
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 26. Januar 2011, 20:05:42
Als wäre das eine verlässliche Quelle für so eine absolute Wertung ... ;)

Es gibt gute Gründe, warum sich Concorde und Tu-144 nicht durchgesetzt haben, und warum der Luftverkehr "bei 950km/h stagniert". Luftverkehr ist in einer globalisierten Welt Massentransport. Da ist die Höchstgeschwindigkeit nur eine von vielen Anforderungen. In einer Welt der instananen Kommunikation werden Reisen vielleicht (eher sogar wahrscheinlich) immer unwichtiger.

Außerdem, die NASA trägt die Entwicklung ... aber eben auf Niveau der Grundlagenforschung und der Reifung der Technologie. Wieviel scramjets sind denn schon im einsatzreif, dass wir schon Menschenmassentransport damit planen können?

pm ist ... pm ...
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: ilbus am 27. Januar 2011, 08:12:44
Ich denke vor allem wegen der dichten Besiedelung der typischen Kundenländer und der steigenden Umweltansprüchen wird der Betrieb solcher Flugzeuge alleine schon wegen dem Überschalknall genau so problematisch sein wie bei Concorde und Konkordskij
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 27. Januar 2011, 10:23:48
Zitat
wird der Betrieb solcher Flugzeuge alleine schon wegen dem Überschalknall genau so problematisch sein wie bei Concorde und Konkordskij

In dem vollständigen Artikel steht, dass der Überschallknall aufgrund von besserer Aerodynamik  bereits auf 65 dB gesenkt werden konnte...

Allerdings 'nur' bei einem 30-Sitzer Prototyp.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Metus am 27. Januar 2011, 10:25:41
Der Überschallknall stellt kein Problem dar wenn er über unbesiedeltem Gebiet statt findet, etwa der hohen See. Aus Umweltperspektive sind Scramjets "klassischen" Düsenflugzeugen vorzuziehen, da erstere praktisch wirkungslose Abgase ausgeben. Aber ich denke Anwendung dieser Technologie in ziviler Luftfahrt ist eine eigene Diskussion.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 27. Januar 2011, 10:43:32
Wirkungslose Abgase? Wasserdampf ist ein wirksameres Treibhausgas als CO2.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Metus am 27. Januar 2011, 12:19:21
In welchen höhen kommt "klimaaktiver" Wasserdampf vor? Ich meine es ist recht bodennah und in höherer Atmosphäre ist es abwesend, da es zu schnell kondensiert und absinkt.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: runner02 am 27. Januar 2011, 13:21:02
Wirkungslose Abgase? Wasserdampf ist ein wirksameres Treibhausgas als CO2.

20*mal effektiver, wenn man's genau nimmt ;)

Zitat
In welchen höhen kommt "klimaaktiver" Wasserdampf vor? Ich meine es ist recht bodennah und in höherer Atmosphäre ist es abwesend, da es zu schnell kondensiert und absinkt.

Falsch...

(https://images.raumfahrer.net/up012379.gif)

Sobald Wasserdampf die Ozonschicht überwunden hat, wo es Plusgrade hat, kommt es nie wieder runter...
Deine Überlegung stimmt nur bis etwa 30/40 km!

Wasserdampf ist ein seehr leichtes Molekül, gasförmig kann er kaum absinken.

Wenn er dort oben gefriert, pendelt er höchstens in der Mesosphäre auf und ab.
(Dort kommt übrigens noch die UV-Strahlung dazu, die Wasser spaltet, und somit die Ozonschicht gefärden kann... )
Sobald der 'schnee' nach unten in 40 km Höhe fällt, verdampft er wieder und steigt auf....




In dem Artikel stand übrigens, das man Reibungsverluste minimieren will, indem man in 30-60 km Höhe fliegt (das ist ja schon eher suborbital  :o )
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Metus am 27. Januar 2011, 14:06:43
Vielen Dank für die Aufklärung. Damit klingt wasserstoffbasierte Luftfahrt nicht mehr so "grün" wie etwa wasserstoffbasierte Landfahrt.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: EM am 20. Juni 2011, 19:14:37
EADS verfolgt scheinbar die Idee eines Überschallflugzeuges mit Ramjet oder eher Scramjet-antrieb:

http://www.fr-online.de/wirtschaft/der-traum-von-der-oeko-concorde/-/1472780/8575592/-/view/asFirstTeaser/-/ (http://www.fr-online.de/wirtschaft/der-traum-von-der-oeko-concorde/-/1472780/8575592/-/view/asFirstTeaser/-/)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: semjorka am 08. Juli 2011, 14:33:43
...soweit ich (Fliegerrevue) gelesen habe: Mit der Koala, gestartet vom Blackjack wurde in der SU bereits ein Mach 5 schneller Scramjet-Marschflugkörper erprobt.
Bilder lassen sich im Google einfach finden.

Militärisch: Mit zwei über Glonass lenkbaren Atomprengköpfen. Programm ist wohl eingestellt-oder läuft im geheimen weiter-
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Martin am 08. Juli 2011, 14:59:10
...soweit ich (Fliegerrevue) gelesen habe: Mit der Koala, gestartet vom Blackjack wurde in der SU bereits ein Mach 5 schneller Scramjet-Marschflugkörper erprobt.
Bilder lassen sich im Google einfach finden.

Militärisch: Mit zwei über Glonass lenkbaren Atomprengköpfen. Programm ist wohl eingestellt-oder läuft im geheimen weiter-

Das Programm wird detailiert in "War of the Weird" in der 3. Ausgabe von Sean O’Connor's I&A Ausgabe beschrieben. Die Meteor (so der sowjetische Name, Koala der amerikanische Code) wurde in 3 Varianten als GLCM, SLCM und ALCM entwickelt, letztere Meteor-A. Stattplattform war die TU-95, das Projekt wurde 1992 eingestellt.

Martin
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 08. Juli 2011, 15:05:24
War das ein Scram- oder Ramjet?
Nukleare Mittelstreckensysteme haben damals beide Seiten ja wieder abgerüstet, und durch vertrauensbildende Maßnahmen wohl auch gegenseitig verifiziert.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Martin am 08. Juli 2011, 15:10:38
Hi,

siehe unten. Keine der Meteor Varianten wurde in Dienst gestellt. Der INF Vertrag gilt uebrigens nur fuer landgestuetzte Systeme, nicht fuer see- oder luftgestuetzte Systeme.
I&A kann man ueber http://geimint.blogspot.com/ (http://geimint.blogspot.com/) kostenlos abonnieren, viele interessante Sachen dabei.

Zitat
The  Meteorit  represented  a  very  ambitious
design.    Powered  by  a  turbojet  engine  to
speeds of up to Mach 3.2 and altitudes of up to
80,000 feet, Meteorit existed in three versions. 
The    3M25    Meteorit-M    SLCM    (SS-NX-24
SCORPION),   the   3M25A   Meteorit-A   ALCM
(AS-X-19 KOALA), and the 3M25N Meteorit-N
GLCM  (SSC-X-5  SCORPION)  all  shared  the
same basic airframe.   
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 08. Juli 2011, 15:15:37
Turbojet ... das wäre dann ein klassisches luftatmendes Triebwerksdesign mit rotierendem Innenleben gewesen. Etwas über Mach 3 ist das Schluss, wobei die Maschine hier ja nicht "haltbar" sein muss.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: semjorka am 10. Juli 2011, 19:47:50
http://www.danmil.de/Koala.pdf (http://www.danmil.de/Koala.pdf)

...da findet sich mehr zur Koala(X-90).

Es gab auch mal ein Youtube Video dass einen Start von einer TU-160 zeigt...finde ich aber nicht mehr
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 16. Juli 2011, 18:32:44
Am 13. Juni gab es den zweiten Testflug der X-51A. Dabei konnte der Scramjet nach der Boostphase seine Zündung mit Ethylen und den Übergang zum Betrieb mit JP-7 (Kerosin) nicht abschließen und ist abgestürzt. Erneut gab es Probleme mit der Schockfront in der Einlaufströmung. Beim ersten Flug konnte sich das Triebwerk noch von einer ähnlichen Störung erholen. Diesmal haben erneute Startversuche nicht funktioniert.

Quelle: http://www.flightglobal.com/articles/2011/06/15/358056/second-x-51-hypersonic-flight-ends-prematurely.html (http://www.flightglobal.com/articles/2011/06/15/358056/second-x-51-hypersonic-flight-ends-prematurely.html)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Gertrud am 09. Dezember 2011, 18:29:36
Hallo Zusammen,

DRL testet den Scramjet-Motor,
den Antrieb des australischen Experimental-Raumfahrzeuges SCRAMSPACE 1, das 2013 starten soll.
 
Zitat
Für Tests des kompletten Scramjet-Antriebs mit Einlauf, Brennkammer und Düse sind spezielle Testanlagen notwendig. Eine davon ist der Hochenthalpiekanal Göttingen (HEG), in dem die aktuellen Versuche durchgeführt werden. „Der HEG ist eine der größten und führenden Anlagen der Hyperschallforschung. In ihm können größere Modelle als in Australien untersucht werden“, so Boyce.

In dem 62 Meter langen Windkanal verdichtet zunächst ein Kolben ein Treibgas wie in einer riesigen Luftpumpe. Nach dem Platzen einer Stahlmembran komprimiert und heizt eine starke Stoßwelle ein Testgas, bevor es in einer Windkanaldüse auf 8.800 Stundenkilometer beschleunigt wird.
Dann strömt das Gas um das Modell. "Dieses Szenario simuliert den Flug des Raumfahrzeuges in einer Höhe von etwa 30 Kilometern", sagt Dr. Klaus Hannemann, Leiter der Abteilung Raumfahrzeuge im DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen.

Quelle:
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10256/366_read-2274/ (http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10256/366_read-2274/)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: vostei am 15. August 2012, 21:42:35
Der dritte Versuch mit der X-51A ist gescheitert - der Artikel ist etwas diffus geschrieben was die Ursache betrifft, ich verstehe es so, dass es wohl schon nach 16 sec Flug mit dem Booster, einer
MGM-140, Probs gab und nach weiteren 15 sec Flug ein Problem mit dem Leitwerk der X-51 auftrat. (Seiten- oder Tiefenruder) - die Zerstörung des Flugkörpers nach angepeiltem 300 sec Flug war imho ohnehin geplant.
Quelle http://www.flightglobal.com/news/articles/x-51a-waverider-test-flight-ends-in-failure-375529/ (http://www.flightglobal.com/news/articles/x-51a-waverider-test-flight-ends-in-failure-375529/)
 
Booster http://de.wikipedia.org/wiki/ATACMS (http://de.wikipedia.org/wiki/ATACMS)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi am 16. August 2012, 20:47:13
Naja Scramjets sind wohl eh nur für das Militär interessant. Für Raumfahrt bringen sie nichts, da der Schub zu gering ist. Außerdem funktionieren sie nur in der Atmosphäre und erst ab Mach ~4. Man bräucht also ein 3-stufiges Gefährt um mit Scramjet in den Orbit zu kommen. Ergo nicht konkurrenzfähig.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 25. Oktober 2012, 08:47:42
Die letzte X-51A soll jetzt zwischen Frühjahr Sommer 2013 fliegen:
http://spacenews.com/launch/121024-af-fly-last-x51a.html (http://spacenews.com/launch/121024-af-fly-last-x51a.html)

Die Fehleranalyse des letzten Absturzes soll bis Dezemeber abgeschlossen sein. Eine Steuerflosse hat sich gelöst/gelockert. Die Ursache dafür scheint aber selbst noch unklar.
Offenbar erwartet man bei der USAF auch ein Anschlussprogramm für Scramjets nach der X-51A.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Haus Atreides am 25. Oktober 2012, 21:12:43
Da die militärischen Anwendungsmöglichkeiten höchstwahrscheinlich sehr vielversprechend sind, wird es denk ich sicher ein Anschlussprogramm geben.

Aber wie schon Tobi gesagt hat, sind Scramjets für die NASA nicht mehr interessant. (Glaubt man der BBC Doku aus dem Skylon Thread wird bei ihnen aktuell nicht mehr an SSTO Systemen geforscht.)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Nitro am 03. Mai 2013, 10:09:04
Aller guten Dinge sind vier:

Der vierte und letzte Flug des X-51A Programms war ein Erfolg laut Aussage der amerikanischen Luftwaffe .

Quelle: http://www.aviationweek.com/Article.aspx?id=/article-xml/awx_05_02_2013_p0-575769.xml (http://www.aviationweek.com/Article.aspx?id=/article-xml/awx_05_02_2013_p0-575769.xml)

Es gibt noch keine Details ueber den Flug selbst, aber wenn wie berichtet alle Erwartungen erfuellt wurden dann hat man fuer mindestens 5 Minuten eine Geschwindigkeit ueber Mach 5 gehalten.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Martin am 12. Mai 2013, 06:00:59
Bei dem Test der X-51A am 1. Mai warf eine Boeing B-52H die Feststoffrakete mit der X-51A an der Spitze in 50.000ft Hoehe ueber Point Mugu ab. Die Rakete beschleunigte das Vehikel dann auf Mach 4.8. Nach dem Abtrennen der X-51A von der Rakete beschleunigte diese dann mit ihrem eigenen Scramjet Antrieb auf Mach 5.1. Der Flug dauerte insgesamt 6 Minuten, davon 3.5 Minuten mit Scramjet Antrieb. Nach dem der JP-7 Treibstoff aufgebraucht war, gleitete die X-51 kontrolliert in den Pazifik.

http://www.space-travel.com/reports/Boeing_X_51A_WaveRider_Sets_Record_with_Successful_Fourth_Flight_999.html (http://www.space-travel.com/reports/Boeing_X_51A_WaveRider_Sets_Record_with_Successful_Fourth_Flight_999.html)
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Schillrich am 20. September 2013, 08:51:57
Guten Morgen,

der australischer Test "Scramspace-1" über Norwegen ist fehlgeschlagen. Die zweistufige Höhenforschungsraketen (durch das DLR betrieben/bereit gestellt) hat offenbar nicht die notwendige Höhe für die Nutzlast erreicht. Scramspace-1 sollte aus 340 km Höhe in die Atmosphäre stürzen, den Scramjet zünden und kurz auf Mach 8 beschleunigen.

http://www.spacenews.com/article/launch-report/37302australian-led-scramjet-test-ends-in-failure (http://www.spacenews.com/article/launch-report/37302australian-led-scramjet-test-ends-in-failure)


Wobei, auf der Seite der Uni wird das offenbar vorsichtiger formuliert, mit viel Raum für Ursachen und Wirkungen:
http://www.uq.edu.au/news/index.html?article=26722 (http://www.uq.edu.au/news/index.html?article=26722)
Zitat
However it appears at this stage that the payload did not reach the correct conditions to begin collecting data as planned.
Die Nutzlast hat nicht die richtigen Bedingungen/Zustand erreicht, um die Datensammlung zu beginnen.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tonthomas am 20. September 2013, 19:35:56
Guten Morgen,

der australischer Test "Scramspace-1" über Norwegen ist fehlgeschlagen. Die zweistufige Höhenforschungsraketen (durch das DLR betrieben/bereit gestellt) hat offenbar nicht die notwendige Höhe für die Nutzlast erreicht. ...
Guten Abend!

Wenn ich das http://www.dagbladet.no/2013/09/20/nyheter/innenriks/rakettoppskyting/andoya_rakettskytefelt/29379847/ (http://www.dagbladet.no/2013/09/20/nyheter/innenriks/rakettoppskyting/andoya_rakettskytefelt/29379847/) richtig lese, gab es ein Problem mit der ersten Stufe S-30 der Rakete, das schon ab der Zündung bestanden habe.

Dort gibt´s die Originalmeldung der Andoya Rocket Range (ARR): http://www.rocketrange.no/?page_id=325 (http://www.rocketrange.no/?page_id=325)

Gruß   Pirx
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi am 24. Mai 2016, 18:14:54
Guter Artikel bei golem:
http://www.golem.de/news/scramjet-hyperschalltriebwerk-erfolgreich-getestet-1605-121050.html (http://www.golem.de/news/scramjet-hyperschalltriebwerk-erfolgreich-getestet-1605-121050.html)
http://www.dsto.defence.gov.au/news/2016/05/18/hypersonic-flight-success (http://www.dsto.defence.gov.au/news/2016/05/18/hypersonic-flight-success)

Ein weiterer HIFIRE-Test bei Mach 7.5 war erfolgreich.

Der Artikel bei golem ist deshalb gut, weil der Autor richtigerweise bemerkt, dass Scramjet vor allem eine Technologie fürs Militär ist. Raumfahrt profitiert davon nicht, weil man mit Scramjet weder vom Boden abheben kann noch funktioniert der Scramjet im All. Man braucht also mindestens einen anderen Antrieb zum Abheben und nochmal einen anderen im Weltall. Damit dürfte ein Konzept mit Scramjet niemals wirtschaftlich sein.
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: Rücksturz am 26. Mai 2016, 09:40:05
Hallo tobi,

neben dem Start gibt es aber auch noch die Landung!  ;)

Die ISRO denkt z.B. in Zusammenhang mit ihrem RLV daran diesen mit Hilfe eines Scramjets nach dem Wiedereintritt zu landen.
Ebenso könnte man Booster und Raketenstufen mit einem Scramjet-Antrieb zum Startplatz zurückfliegen.
In beiden Fällen haben die Flugobjekte bereits eine ausreichende Geschwindigkeit um einen Scramjet zu starten.
Insoweit gäbe es auch im Zusammenhang mit der Raumfahrt schon Anwendungsfälle.
Ob diese sinnvoll oder wirtschaftlich darstellbar sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Viele Grüße
Rücksturz
Titel: Re: Scramjets
Beitrag von: tobi am 26. Mai 2016, 10:23:09
Das Shuttle konnte auch ohne Scramjet landen.  Die Falcon 9  schafft es auch ohne.

Ich bezweifle außerdem ob Shuttle-ähnliche Bauformen für kontinuierlichen Hyperschallflug geeignet sind. Schließlich sollte die Bauform nicht abbremsen sondern einen möglichst geringen Luftwiderstand aufweisen um Treibstoff zu sparen, also möglichst wenig abbremsen, vgl. SR-71:
(https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/9/90/Sr71_1.jpg/1024px-Sr71_1.jpg)