Scramjets

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Online Schillrich

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Re: Scramjets
« Antwort #100 am: 27. Januar 2011, 10:43:32 »
Wirkungslose Abgase? Wasserdampf ist ein wirksameres Treibhausgas als CO2.
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Metus

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Re: Scramjets
« Antwort #101 am: 27. Januar 2011, 12:19:21 »
In welchen höhen kommt "klimaaktiver" Wasserdampf vor? Ich meine es ist recht bodennah und in höherer Atmosphäre ist es abwesend, da es zu schnell kondensiert und absinkt.

runner02

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Re: Scramjets
« Antwort #102 am: 27. Januar 2011, 13:21:02 »
Wirkungslose Abgase? Wasserdampf ist ein wirksameres Treibhausgas als CO2.

20*mal effektiver, wenn man's genau nimmt ;)

Zitat
In welchen höhen kommt "klimaaktiver" Wasserdampf vor? Ich meine es ist recht bodennah und in höherer Atmosphäre ist es abwesend, da es zu schnell kondensiert und absinkt.

Falsch...



Sobald Wasserdampf die Ozonschicht überwunden hat, wo es Plusgrade hat, kommt es nie wieder runter...
Deine Überlegung stimmt nur bis etwa 30/40 km!

Wasserdampf ist ein seehr leichtes Molekül, gasförmig kann er kaum absinken.

Wenn er dort oben gefriert, pendelt er höchstens in der Mesosphäre auf und ab.
(Dort kommt übrigens noch die UV-Strahlung dazu, die Wasser spaltet, und somit die Ozonschicht gefärden kann... )
Sobald der 'schnee' nach unten in 40 km Höhe fällt, verdampft er wieder und steigt auf....




In dem Artikel stand übrigens, das man Reibungsverluste minimieren will, indem man in 30-60 km Höhe fliegt (das ist ja schon eher suborbital  :o )

Metus

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Re: Scramjets
« Antwort #103 am: 27. Januar 2011, 14:06:43 »
Vielen Dank für die Aufklärung. Damit klingt wasserstoffbasierte Luftfahrt nicht mehr so "grün" wie etwa wasserstoffbasierte Landfahrt.

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Offline EM

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Re: Scramjets
« Antwort #104 am: 20. Juni 2011, 19:14:37 »
EADS verfolgt scheinbar die Idee eines Überschallflugzeuges mit Ramjet oder eher Scramjet-antrieb:

http://www.fr-online.de/wirtschaft/der-traum-von-der-oeko-concorde/-/1472780/8575592/-/view/asFirstTeaser/-/

semjorka

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Re: Scramjets
« Antwort #105 am: 08. Juli 2011, 14:33:43 »
...soweit ich (Fliegerrevue) gelesen habe: Mit der Koala, gestartet vom Blackjack wurde in der SU bereits ein Mach 5 schneller Scramjet-Marschflugkörper erprobt.
Bilder lassen sich im Google einfach finden.

Militärisch: Mit zwei über Glonass lenkbaren Atomprengköpfen. Programm ist wohl eingestellt-oder läuft im geheimen weiter-

Martin

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Re: Scramjets
« Antwort #106 am: 08. Juli 2011, 14:59:10 »
...soweit ich (Fliegerrevue) gelesen habe: Mit der Koala, gestartet vom Blackjack wurde in der SU bereits ein Mach 5 schneller Scramjet-Marschflugkörper erprobt.
Bilder lassen sich im Google einfach finden.

Militärisch: Mit zwei über Glonass lenkbaren Atomprengköpfen. Programm ist wohl eingestellt-oder läuft im geheimen weiter-

Das Programm wird detailiert in "War of the Weird" in der 3. Ausgabe von Sean O’Connor's I&A Ausgabe beschrieben. Die Meteor (so der sowjetische Name, Koala der amerikanische Code) wurde in 3 Varianten als GLCM, SLCM und ALCM entwickelt, letztere Meteor-A. Stattplattform war die TU-95, das Projekt wurde 1992 eingestellt.

Martin

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Online Schillrich

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Re: Scramjets
« Antwort #107 am: 08. Juli 2011, 15:05:24 »
War das ein Scram- oder Ramjet?
Nukleare Mittelstreckensysteme haben damals beide Seiten ja wieder abgerüstet, und durch vertrauensbildende Maßnahmen wohl auch gegenseitig verifiziert.
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Martin

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Re: Scramjets
« Antwort #108 am: 08. Juli 2011, 15:10:38 »
Hi,

siehe unten. Keine der Meteor Varianten wurde in Dienst gestellt. Der INF Vertrag gilt uebrigens nur fuer landgestuetzte Systeme, nicht fuer see- oder luftgestuetzte Systeme.
I&A kann man ueber http://geimint.blogspot.com/ kostenlos abonnieren, viele interessante Sachen dabei.

Zitat
The  Meteorit  represented  a  very  ambitious
design.    Powered  by  a  turbojet  engine  to
speeds of up to Mach 3.2 and altitudes of up to
80,000 feet, Meteorit existed in three versions. 
The    3M25    Meteorit-M    SLCM    (SS-NX-24
SCORPION),   the   3M25A   Meteorit-A   ALCM
(AS-X-19 KOALA), and the 3M25N Meteorit-N
GLCM  (SSC-X-5  SCORPION)  all  shared  the
same basic airframe.   

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Online Schillrich

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Re: Scramjets
« Antwort #109 am: 08. Juli 2011, 15:15:37 »
Turbojet ... das wäre dann ein klassisches luftatmendes Triebwerksdesign mit rotierendem Innenleben gewesen. Etwas über Mach 3 ist das Schluss, wobei die Maschine hier ja nicht "haltbar" sein muss.
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semjorka

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Re: Scramjets
« Antwort #110 am: 10. Juli 2011, 19:47:50 »
http://www.danmil.de/Koala.pdf

...da findet sich mehr zur Koala(X-90).

Es gab auch mal ein Youtube Video dass einen Start von einer TU-160 zeigt...finde ich aber nicht mehr

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Online Schillrich

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Re: Scramjets
« Antwort #111 am: 16. Juli 2011, 18:32:44 »
Am 13. Juni gab es den zweiten Testflug der X-51A. Dabei konnte der Scramjet nach der Boostphase seine Zündung mit Ethylen und den Übergang zum Betrieb mit JP-7 (Kerosin) nicht abschließen und ist abgestürzt. Erneut gab es Probleme mit der Schockfront in der Einlaufströmung. Beim ersten Flug konnte sich das Triebwerk noch von einer ähnlichen Störung erholen. Diesmal haben erneute Startversuche nicht funktioniert.

Quelle: http://www.flightglobal.com/articles/2011/06/15/358056/second-x-51-hypersonic-flight-ends-prematurely.html
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Offline Gertrud

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Re: Scramjets
« Antwort #112 am: 09. Dezember 2011, 18:29:36 »
Hallo Zusammen,

DRL testet den Scramjet-Motor,
den Antrieb des australischen Experimental-Raumfahrzeuges SCRAMSPACE 1, das 2013 starten soll.
 
Zitat
Für Tests des kompletten Scramjet-Antriebs mit Einlauf, Brennkammer und Düse sind spezielle Testanlagen notwendig. Eine davon ist der Hochenthalpiekanal Göttingen (HEG), in dem die aktuellen Versuche durchgeführt werden. „Der HEG ist eine der größten und führenden Anlagen der Hyperschallforschung. In ihm können größere Modelle als in Australien untersucht werden“, so Boyce.

In dem 62 Meter langen Windkanal verdichtet zunächst ein Kolben ein Treibgas wie in einer riesigen Luftpumpe. Nach dem Platzen einer Stahlmembran komprimiert und heizt eine starke Stoßwelle ein Testgas, bevor es in einer Windkanaldüse auf 8.800 Stundenkilometer beschleunigt wird.
Dann strömt das Gas um das Modell. "Dieses Szenario simuliert den Flug des Raumfahrzeuges in einer Höhe von etwa 30 Kilometern", sagt Dr. Klaus Hannemann, Leiter der Abteilung Raumfahrzeuge im DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik in Göttingen.

Quelle:
http://www.dlr.de/dlr/desktopdefault.aspx/tabid-10256/366_read-2274/
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline vostei

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Re: Scramjets
« Antwort #113 am: 15. August 2012, 21:42:35 »
Der dritte Versuch mit der X-51A ist gescheitert - der Artikel ist etwas diffus geschrieben was die Ursache betrifft, ich verstehe es so, dass es wohl schon nach 16 sec Flug mit dem Booster, einer
MGM-140, Probs gab und nach weiteren 15 sec Flug ein Problem mit dem Leitwerk der X-51 auftrat. (Seiten- oder Tiefenruder) - die Zerstörung des Flugkörpers nach angepeiltem 300 sec Flug war imho ohnehin geplant.
Quelle http://www.flightglobal.com/news/articles/x-51a-waverider-test-flight-ends-in-failure-375529/
 
Booster http://de.wikipedia.org/wiki/ATACMS
Lieber fünf vor Zwölf, als keins nach Eins

tobi

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Re: Scramjets
« Antwort #114 am: 16. August 2012, 20:47:13 »
Naja Scramjets sind wohl eh nur für das Militär interessant. Für Raumfahrt bringen sie nichts, da der Schub zu gering ist. Außerdem funktionieren sie nur in der Atmosphäre und erst ab Mach ~4. Man bräucht also ein 3-stufiges Gefährt um mit Scramjet in den Orbit zu kommen. Ergo nicht konkurrenzfähig.

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Online Schillrich

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Re: Scramjets
« Antwort #115 am: 25. Oktober 2012, 08:47:42 »
Die letzte X-51A soll jetzt zwischen Frühjahr Sommer 2013 fliegen:
http://spacenews.com/launch/121024-af-fly-last-x51a.html

Die Fehleranalyse des letzten Absturzes soll bis Dezemeber abgeschlossen sein. Eine Steuerflosse hat sich gelöst/gelockert. Die Ursache dafür scheint aber selbst noch unklar.
Offenbar erwartet man bei der USAF auch ein Anschlussprogramm für Scramjets nach der X-51A.
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Re: Scramjets
« Antwort #116 am: 25. Oktober 2012, 21:12:43 »
Da die militärischen Anwendungsmöglichkeiten höchstwahrscheinlich sehr vielversprechend sind, wird es denk ich sicher ein Anschlussprogramm geben.

Aber wie schon Tobi gesagt hat, sind Scramjets für die NASA nicht mehr interessant. (Glaubt man der BBC Doku aus dem Skylon Thread wird bei ihnen aktuell nicht mehr an SSTO Systemen geforscht.)

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Offline Nitro

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Re: Scramjets
« Antwort #117 am: 03. Mai 2013, 10:09:04 »
Aller guten Dinge sind vier:

Der vierte und letzte Flug des X-51A Programms war ein Erfolg laut Aussage der amerikanischen Luftwaffe .

Quelle: http://www.aviationweek.com/Article.aspx?id=/article-xml/awx_05_02_2013_p0-575769.xml

Es gibt noch keine Details ueber den Flug selbst, aber wenn wie berichtet alle Erwartungen erfuellt wurden dann hat man fuer mindestens 5 Minuten eine Geschwindigkeit ueber Mach 5 gehalten.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Martin

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Re: Scramjets
« Antwort #118 am: 12. Mai 2013, 06:00:59 »
Bei dem Test der X-51A am 1. Mai warf eine Boeing B-52H die Feststoffrakete mit der X-51A an der Spitze in 50.000ft Hoehe ueber Point Mugu ab. Die Rakete beschleunigte das Vehikel dann auf Mach 4.8. Nach dem Abtrennen der X-51A von der Rakete beschleunigte diese dann mit ihrem eigenen Scramjet Antrieb auf Mach 5.1. Der Flug dauerte insgesamt 6 Minuten, davon 3.5 Minuten mit Scramjet Antrieb. Nach dem der JP-7 Treibstoff aufgebraucht war, gleitete die X-51 kontrolliert in den Pazifik.

http://www.space-travel.com/reports/Boeing_X_51A_WaveRider_Sets_Record_with_Successful_Fourth_Flight_999.html

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Online Schillrich

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Re: Scramjets
« Antwort #119 am: 20. September 2013, 08:51:57 »
Guten Morgen,

der australischer Test "Scramspace-1" über Norwegen ist fehlgeschlagen. Die zweistufige Höhenforschungsraketen (durch das DLR betrieben/bereit gestellt) hat offenbar nicht die notwendige Höhe für die Nutzlast erreicht. Scramspace-1 sollte aus 340 km Höhe in die Atmosphäre stürzen, den Scramjet zünden und kurz auf Mach 8 beschleunigen.

http://www.spacenews.com/article/launch-report/37302australian-led-scramjet-test-ends-in-failure


Wobei, auf der Seite der Uni wird das offenbar vorsichtiger formuliert, mit viel Raum für Ursachen und Wirkungen:
http://www.uq.edu.au/news/index.html?article=26722
Zitat
However it appears at this stage that the payload did not reach the correct conditions to begin collecting data as planned.
Die Nutzlast hat nicht die richtigen Bedingungen/Zustand erreicht, um die Datensammlung zu beginnen.
\\   //    Grüße
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tonthomas

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Re: Scramjets
« Antwort #120 am: 20. September 2013, 19:35:56 »
Guten Morgen,

der australischer Test "Scramspace-1" über Norwegen ist fehlgeschlagen. Die zweistufige Höhenforschungsraketen (durch das DLR betrieben/bereit gestellt) hat offenbar nicht die notwendige Höhe für die Nutzlast erreicht. ...
Guten Abend!

Wenn ich das http://www.dagbladet.no/2013/09/20/nyheter/innenriks/rakettoppskyting/andoya_rakettskytefelt/29379847/ richtig lese, gab es ein Problem mit der ersten Stufe S-30 der Rakete, das schon ab der Zündung bestanden habe.

Dort gibt´s die Originalmeldung der Andoya Rocket Range (ARR): http://www.rocketrange.no/?page_id=325

Gruß   Pirx

tobi

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Re: Scramjets
« Antwort #121 am: 24. Mai 2016, 18:14:54 »
Guter Artikel bei golem:
http://www.golem.de/news/scramjet-hyperschalltriebwerk-erfolgreich-getestet-1605-121050.html
http://www.dsto.defence.gov.au/news/2016/05/18/hypersonic-flight-success

Ein weiterer HIFIRE-Test bei Mach 7.5 war erfolgreich.

Der Artikel bei golem ist deshalb gut, weil der Autor richtigerweise bemerkt, dass Scramjet vor allem eine Technologie fürs Militär ist. Raumfahrt profitiert davon nicht, weil man mit Scramjet weder vom Boden abheben kann noch funktioniert der Scramjet im All. Man braucht also mindestens einen anderen Antrieb zum Abheben und nochmal einen anderen im Weltall. Damit dürfte ein Konzept mit Scramjet niemals wirtschaftlich sein.

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Offline Rücksturz

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Re: Scramjets
« Antwort #122 am: 26. Mai 2016, 09:40:05 »
Hallo tobi,

neben dem Start gibt es aber auch noch die Landung!  ;)

Die ISRO denkt z.B. in Zusammenhang mit ihrem RLV daran diesen mit Hilfe eines Scramjets nach dem Wiedereintritt zu landen.
Ebenso könnte man Booster und Raketenstufen mit einem Scramjet-Antrieb zum Startplatz zurückfliegen.
In beiden Fällen haben die Flugobjekte bereits eine ausreichende Geschwindigkeit um einen Scramjet zu starten.
Insoweit gäbe es auch im Zusammenhang mit der Raumfahrt schon Anwendungsfälle.
Ob diese sinnvoll oder wirtschaftlich darstellbar sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Viele Grüße
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

tobi

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Re: Scramjets
« Antwort #123 am: 26. Mai 2016, 10:23:09 »
Das Shuttle konnte auch ohne Scramjet landen.  Die Falcon 9  schafft es auch ohne.

Ich bezweifle außerdem ob Shuttle-ähnliche Bauformen für kontinuierlichen Hyperschallflug geeignet sind. Schließlich sollte die Bauform nicht abbremsen sondern einen möglichst geringen Luftwiderstand aufweisen um Treibstoff zu sparen, also möglichst wenig abbremsen, vgl. SR-71: