Kambrische Explosion

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #25 am: 11. Dezember 2009, 14:19:01 »
Es ist sogar vorstellbar, daß die Evolution schon wärend der Phase der "Sterilität" oder besser "Armut" "Explodierte".
Der Grund ist einfach: Wenn es von jeder Art eine große Zahl Individuen gibt, kommen genetische Variationen, bei einem Individuum nur gering wenn überhaupt zum Tragen. Es gibt einfach zu viele "Originale" als das eine Änderung eine Auswirkung hätte. Zumindest dauert es lange bis die Änderung sich auswirkt.
Ganz anders in Phasen, in denen das Leben an der Grenze steht. Hier gibt es nicht nur wenige Arten, sondern oft auch nur wenige Individuen pro Art. Wenn hier nun ein Individuum eine Mutation hervorbringt, die für das Überleben hilfreich ist, kann diese sich schneller über die Gesamtpopulation ausbreiten, weil viel weniger Individuen insgesamt vorhanden sind.
Das unter solchen Umstanden (Viele freie Ökologische Nieschen, die besetzt werden wollen, schnellere Evolution durch geringe Individuenzahl) schnell zu einer Explosion des Lebens kommt, ist da nicht mehr überraschend.
:): Schrödingers Smilie

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #26 am: 11. Dezember 2009, 14:51:27 »
Dem kann ich nicht zustimmen, sowohl aus Sicht der natürlichen Evolution als auch wie ganz allgemein genetische Algorithmen funktionieren, wenn man in ihnen eine Mutation betrachtet.

  • Eine große Population hat zur Folge, dass es mehr Kreuzungen und mehr Mutationen gibt. Damit gibt es auch häufiger die Chance, dass etwas "Neues" entsteht und sich ausbreiten kann.
  • Du unterstellst, dass etwas "Neues" durch "zu vielen Originale" wieder verschwindet. Warum sollten sie es wieder verdrängen? Wenn es gut ist, bleibt es bestehen und setzt sch durch, bei vielen Individuen sogar sicherer und schneller als bei kleinen Populationen. Die Umwelt besorgt die Selektion und den Selektionsdruck, nicht die Population selbst.

Bei genetischen Algorithmen gibt es als Kennzahl die sog. "Übernahmegeschwindigkeit", wie schnell praktisch "gute" Individuen den Genpool einer Population übernehmen. Das ist, wenn man es mal beobachtet, erstaunlich. Wichtig ist eine hohe Zahl an Kreuzungen, also Paarungen.
Wenn bei einem Individuum ein Mutation oder eine vorteilhafte Kombination auftaucht, dann muss sich diese bereits jetzt, bei der nächsten Paarung durchsetzen, wo sie nur einmal da ist. Da ist es egal, wie groß der Rest der Population ist.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Atomino

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #27 am: 11. Dezember 2009, 17:12:06 »
Ich sehe keine Zwangsläufigkeit einer Evolutionsexplosion nach einer (besonders langen) Eiszeit. Hier spielen eher Faktoren wie das Auftreten komplexer Mehrzeller und die "Erfindung" von Skeletten eine Rolle (was man anhand von Fossilien vor Ediacara nicht nachweisen kann!). Ansonsten hätte eine solche "Biodiversifizierung" schon viel eher stattfinden können/müssen. Die Erde war wahrscheinlich lange vorher schon einmal ein "Schneeball". (vor ca. 2 Mrd. Jahren). Ich empfehle dazu noch mal "Aus Feuer und Eis - die Erde (Teil1)" -> kann man bei youtube gucken ;) ist wirklich interessant!

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #28 am: 09. September 2021, 08:59:34 »

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Offline HausD

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #29 am: 09. September 2021, 09:27:38 »
Hallo einsteinturm,
Vielleicht kommt man langsam den Ursachen näher? 
... etwas mehr als nur ein Link dazu wäre schon nicht schlecht...
Gruß, HausD

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #30 am: 09. September 2021, 09:34:28 »
Es geht eigentlich nur darum, daß der Beginn des Kambriums durch neue Messungen von 541 auf 538,8 Millionen Jahre umdatiert wurde.
Ausserdem soll das ganze nur 410.000 Jahre gedauert haben. Wobei ich nicht verstanden habe, was genau denn 410.000 Jahre gedauert hat - denn bestimmt haben sich nicht alle Lebewesen des Kambriums innerhalb von weniger als einer halben Mio Jahre entwickelt.

Neue Erkenntnisse, warum es so schnell ging, gibt es aber keine, nur die üblichen Vermutungen halt.

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Offline HausD

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #31 am: 09. September 2021, 13:04:17 »
Es geht eigentlich nur darum, daß der Beginn des Kambriums ... umdatiert wurde. ...
Neue Erkenntnisse, warum es so schnell ging, gibt es aber keine, nur die üblichen Vermutungen halt.
Danke, also eher Clickbaiting ...

Gruß, HausD

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Offline Gertrud

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #32 am: 09. September 2021, 16:42:25 »
Jetzt habe ich einmal den Artikel und das Paper aufgerufen.
Das Erscheinungsdatum ist vom 13. Dezember 2018 und:
 
First published: 16 November 2018
https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1111/ter.12368?af=R

Vielleicht hat ja jemand neue Erkenntnisse gelesen.

Beste Grüße Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #33 am: 12. September 2021, 13:16:51 »
Also ich bezweifle die Mögluchkeit einer so genauen Einschätzung. Andererseits kann Evolution rasend schnell werden. Dann ist ein halbe million Jahre vollkommen ausreichend: z.B. wegen auftretenden Raubtieren.
https://www.spektrum.de/news/was-explodierte-bei-der-kambrischen-explosion/1404349

Und dann kann es neue Funde geben, die vielleicht auch zeigen, dass es schon vor dem "Knall" eine Menge gab.
https://www.google.com/url?sa=t&source=web&rct=j&url=https://www.cambridge.org/core/services/aop-cambridge-core/content/view/D5B9B87AD7B0CA5477C40C97C82D510E/S0022336020000438a.pdf/the-ediacaran-frondose-fossil-arborea-from-the-shibantan-limestone-of-south-china.pdf&ved=2ahUKEwiqxtm-p_nyAhXFQfEDHa0AAbcQFnoECAcQAQ&usg=AOvVaw1OiinPCMbWDjS52Wj-S6FB

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #34 am: 25. Oktober 2021, 17:17:32 »
Precht hat mal eingeworfen, dass der Hals der Giraffe nicht so lang geworden sei, weil er ihr etwas nützen würde, sondern weil es sie nicht umgebracht hatte. Die Giraffe war schon sehr früh groß genug, um Raubtieren keine Angriffsfläche zu bieten und ihr bevorzugtes Blattwerk war auch nicht in 7 Metern Höhe, sondern in 2 bis 3. Sie hätte als Selektionsdruck also keinen langen Hals gebraucht. Ich finde, darüber lässt sich ernsthaft nachdenken. Eine Mutation wird so lange weitergereicht, bis man daran stirbt - auch wenn sie nicht nützlich ist.
Gruß Badabumm

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Offline Sensei

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #35 am: 25. Oktober 2021, 19:50:49 »
Können wir uns hier wenigstens an Naturwissenschaftler halten, wenn wir in einem Raumfahrtforum schon über Evolutionsbiologie reden?
« Letzte Änderung: 29. Oktober 2021, 16:54:14 von Sensei »

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #36 am: 29. Oktober 2021, 13:57:04 »
Also ich finde Herrn P. schon als Philosoph nicht überzeugend. Zur Evolution hat eine solche Medienpersönlichkeit des 21.Jhr. eher nichts beizutragen.
Zum Halsnerv der Giraffe empfehle ich R.Dawkins.

Offline Toliman

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #37 am: 10. November 2021, 01:35:57 »
Könnte eigentlich die Kambrische Explosion durch (massive) Panspermie ausgelöst worden sein? Wenn nein, warum nicht?

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #38 am: 10. November 2021, 06:33:06 »
Kann nicht sein, weil die neuen Arten auf die vorher vorhandenen zurückzuführen sind.

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Offline Gertrud

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #39 am: 15. Januar 2022, 19:08:46 »
Wir sind ein Astronomie und Raumfahrt Forum und kein Forum für Zellbiologie und Genetik.
Aus diesem Grund zwei Beiträge gelöscht. Gruß Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #40 am: 16. Januar 2022, 20:50:36 »
Wenn hier über Evolution diskutiert werden darf, fand ich das jetzt ziemlich unfair. Die „Kambrische Explosion“ müsste also komplett gelöscht werden, denn mit Raumfahrt hat sie rein gar nichts zu tun.

Gruß Badabumm
Gruß Badabumm

topos

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #41 am: 03. Juli 2022, 13:32:14 »
Neue Theorie zur Kambrischen Explosion:
sie fällt zeitlich zusammen mit dem Beginn der Erstarrung im Eisenkern der Erde, was die verbleibende Schale flüssigen Eisens im Erdinneren einschränkte und deren Dymamik erhöhte, was wiederum zu einer Vervielfachung der Stärke des Erdmagnetfeldes führte (Dynamo-Effekt).
Das stärkere Magnetfeld schützte die Erdoberfläche (und die Atmosphäre) besser vor kosmischer Strahlung und Sonnenwind und ermöglichte mehr Lebensformen das Überleben:

https://www.theguardian.com/science/2022/jul/03/explosion-of-life-on-earth-linked-to-heavy-metal-act-at-planets-centre

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #42 am: 03. Juli 2022, 13:51:55 »
Puh, das wäre aber heftig bezüglich der "Rare-Earth-Hypothese" und fügt einen weiteren Punkt in deren Liste ein, was alles für seltene Bedingungen und Zufälle stimmen müssen.

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #43 am: 04. Juli 2022, 12:53:34 »
Zumindest der Artikel im Guardian überzeugt mich persönlich nicht. Schauen wir mal, was bei den Exos so herauskommt.

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Offline James

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Re: Kambrische Explosion
« Antwort #44 am: 04. Juli 2022, 14:17:01 »
Und warum nicht?

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #45 am: 05. Juli 2022, 22:46:18 »
Zu viele "freie" Parameter. Zuviel Unbekanntes aus dieser Zeit. Reproduzierbar nichts...

topos

  • Gast
Re: Kambrische Explosion
« Antwort #46 am: 06. Juli 2022, 12:25:21 »
Die Darstellung im GUARDIAN-Artikel ist natürlich "populärwissenschaftlich" - wer es gern strenger hätte, kann ja im Web unter dem Namen der Arbeitsgruppe von John Tarduno an der University of Rochester mal suchen,
zB  https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0031920114001332
     https://meetingorganizer.copernicus.org/EGU22/EGU22-10532.html
und sich von da weiterhangeln.
Der paläomagnetische "Sprung" zu Beginn der kambrischen Explosion ist wohlbelegt und keineswegs spekulativ; ebenso die schützende Wirkung des Erdmagnetfeldes für Atmosphäre und mehrzelliges Leben auf der Erdoberfläche. Insofern sind solche Aussagen wissenschaftlich "härter" als diesbezügliche Spekulationen zu Panspermie u.s.w.

Re: Kambrische Explosion
« Antwort #47 am: 08. Juli 2022, 18:24:24 »
Auf der biologischen Seite geht man doch aber eher davon aus, dass es schon eine riesige Vielfalt gab, edicara. Und das die "Explosion" auf Kalkskelette zurückgeht, die plötzlich jede Menge Fossilien ermöglichten. Zwar auch populärwissenschaftlich, aber:
https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/china-aelteste-fussspuren-der-welt-entdeckt-a-1211443-amp.html