Einfluss vom Weltraum auf Organismen

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rob_ert

  • Gast
Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« am: 09. Dezember 2006, 23:03:18 »
Hi habe hier euer tolles Forum entdeckt und habe mal ne riesengroße Frage:

Habt/Kennt ihr Material zum Thema Auswirkungen von Schwerelosigkeit und Strahlung im Weltraum auf lebende Organismen?

Mich interessiert dieses Thema und habe schon einiges darüber gehört/gelesen aber nie was konkretes
z.B.: - Änderung des Verhalten
        - Änderung der Enzymaktivität
        - Wohin wächst eine Pflanze ohne Schwerkraft ?
        - Bildung von völlig neuen Proteinen
        - Operationen im Weltraum

Ich würde mich über Material freuen, das auch entfernt damit zu tun hat (von mir aus auch Bücher).

Vielen Dank


p.s. Kennt ihr villeicht noch andere wichtige Umstände im Weltraum, welche sich auf Organismen auswirken?
« Letzte Änderung: 24. November 2008, 13:17:04 von Kreuzberga »

Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #1 am: 10. Dezember 2006, 18:24:10 »
Hi rob_ert,
Zitat
p.s. Kennt ihr villeicht noch andere wichtige Umstände im Weltraum, welche sich auf Organismen auswirken?
Mir fällt hierbei noch spontan das Luftgemisch ein, das anders auf der ISS ist als auf der Erde. Zwar herrscht auf der ISS eine erdähnliche Atmosphäre, aber vielleicht sind einige Organismen noch auf weitere Zusätze in der Luft/in der Erde angewiesen.

Ich habe viele Informationen über geplante Experimente auf der ISS gefunden (über google), allerdings leider keine Ergebnisse.

Weiß jemand vielleicht, ob Zwischenergebnisse der Experimente auf der ISS irgendwo veröffentlicht werden? Oder vielleicht irgendwo eine Zusammenfassung der vollständigen Ergebnisse auf der man sich einen Überblick verschaffen kann?

Grüße,
Tobias

jok

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #2 am: 10. Dezember 2006, 18:35:54 »
Hallo,

Schau doch mal hier rein :)..da findest du sicher etwas

http://www.raumstationsnutzung.de/index_ie.html?/news/nlr/2006/nlr_1-06/biowiss.html

jok

rolli

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #3 am: 10. Dezember 2006, 19:43:26 »
Hi Tobi

das ist wirklich ärgerlich, ich habe jetzt eine Stunde gegooglet nach Ergebnissen der bisherigen Forschungen auf der ISS: Ergebnis gleich Null.

Ein paar vage Andeutungen über biologische Einwirkungen der Schwerelosigkeit, ein paar seichte Wachtumsstörungen an Fliegen und Mücken sowie Fischen..
(war ja eigentlich klar) aber sonst tote Hose.

Hi joke
auch in Deinem Link findet man solche schöne Beiträge:

Zitat
Die inzwischen vorliegenden Ergebnisse weisen aufgrund der unterschiedlichen Abschirmung auf große Unterschiede in der Strahlenbelastung an verschiedenen Orten der ISS – im US-Labor „Destiny“ und im Verbindungsknoten 1 – hin. Zudem nimmt die Strahlenbelastung bei einer Veränderung der Umlaufbahn der ISS von 386 auf 404 km Höhe um rund 30% zu. Insgesamt ist die Strahlenbelastung wegen der besseren Abschirmung aber deutlich geringer als bei den Ende der 1990er Jahre durchgeführten Shuttle-Missionen und auf der russischen MIR-Station. Wegen der Komplexität des Strahlenfeldes und seiner zeitlichen Änderungen sind allerdings weitere Messungen notwendig, um die Strahlenbelastung besser vorhersagen zu können.

Na toll, vorher wie nachher.

Gut, kann sein, dass ich falsch google, kann auch sein dass noch keine Ergebnisse vorliegen, kann sein dass sich kein Schwein dafür interessiert... >:(

OK, ich bleib mal dran
« Letzte Änderung: 10. Dezember 2006, 19:47:20 von rolli »

Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #4 am: 11. Dezember 2006, 17:39:42 »
Hi Rolli,

Zitat
das ist wirklich ärgerlich, ich habe jetzt eine Stunde gegooglet nach Ergebnissen der bisherigen Forschungen auf der ISS: Ergebnis gleich Null.

Das ist leider auch mein Ergebnis. Zwar wird überall beschrieben, welche Forschungen durchgeführt werden und werden sollen, aber nirgendwo findet man Ergebnisse...

Ich werde das Thema mal "anpinnen", vielleicht findet sich jemand im Forum der mehr Erfolg bei der Suche nach den ISS-Experiment-Ergebnissen hat.

Grüße,
Tobias

rob_ert

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #5 am: 16. Dezember 2006, 01:26:33 »
Vielen dank erstmal für die Anregungen.

Mir ging es ja auch so, dass ich nichts gefunden habe.

Das Problem nur ist das ich über dieses Thema ne Präsentation halten muss (bin 13.Klasse).

Aber gut wenn es keine Ergebnisse gibt kann ich darüber nicht erzählen, sondern nur über die vorraussichtlichen Auswirkungen.

rolli

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #6 am: 16. Dezember 2006, 09:06:35 »
Hi rob_ert

na ja, dann bring wenigstens den Link von jok in die Präsi :

http://www.raumstationsnutzung.de/index_ie.html?/news/nlr/2006/nlr_1-06/biowiss. html

 :)

Martin

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #7 am: 16. Dezember 2006, 10:44:08 »
Ist vielleicht nicht genau das was Du suchst, aber mir fallen da noch zwei Sachen ein:
China hat erst vor wenigen Wochen einen Satelliten mit Pflanzensamen gestartet, um sie der Strahlung im Weltall auszusetzen, und so ertragreiche Mutationen zu erhalten:
http://www.raumfahrer.net/forum/cgi-bin/YaBB.pl?board=8/40

Und während einer Apollomission (ich glaube es war die 16) wurden Teile eines alten Landers mit zur Erde gebracht, der einige Jahre zuvor startete. Ein Techniker oder so der am Bau des Landers beteiligt war, war wohl während des Zusammenbaus erkältet, auf jedenfall haben die Bakterien den Aufenthalt im Weltraum überlebt.
Müsste es bei der NASA Infos zu geben denke ich mal.

Martin

Martin

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #8 am: 16. Dezember 2006, 15:28:03 »
Der heute gestartete Nanosatellit Genesat-1 soll E-colibakterien im Weltraum erforschen.

http://www.nasa.gov/home/hqnews/2006/dec/HQ_06363_Gensat1.html

rob_ert

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #9 am: 19. Dezember 2006, 01:38:55 »
Ihr seid zu gütig.
http://www.sinn-frei.com/1000000-thank-you_3688.htm


Viel Text ist das Beste, denn Bilder gibt wie Sand am Meer.

Martin

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #10 am: 19. Dezember 2006, 01:47:12 »
Hi Robert, hier nochmal der Link zu den chinesischen Weltraummutanten, den obigen habe ich falsch gesetzt.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=3924.0

*

Offline Mary

  • *****
  • 1323
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #11 am: 27. Februar 2007, 17:13:48 »
Hallo,
der Thread ist zwar schon etwas älter, aber ich habe da was recht interessantes auf der NASA-Homepage gefunden. Es geht darum, wie schnell sich die Knochenmasse, die ein Astronaut während einem Langzeitaufenthalt im All in der Schwerelosigkeit verliert, diese wieder aufbaut.
http://www.nasa.gov/mission_pages/station/science/subregional_bone.html

rob_ert

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #12 am: 01. März 2007, 12:20:21 »
Vielen Dank
mach dir keine Sorgen, dass der Thread zu alt ist ich schau immer mal wieder rein ob es noch etwas neues gibt.  ;)

weiter so

GG

  • Gast
Einfluss von Weltraumbedingungen auf Organismen
« Antwort #13 am: 09. März 2007, 22:40:58 »
Einige wichtige Auswirkungen auf den menschlichen Körper sind (ohne Reihenfolge oder Anspruch auf Vollständigkeit):
  • Muskel- und Knochenabbau
  • Rückenschmerzen aufgrund von Verschiebungen der Wirbel durch die Schwerelosigkeit
  • Schwächung des Immunsystems und in dem Zusammenhang Reaktivierung „schlummernder“ Bakterien
  • Strahlenschäden (somatisch und genetisch)
  • Appetitlosigkeit
  • Konfrontation mit Bakterienstämmen aus allen Teilen der Welt auf kleinstem Raum
  • Schimmelbildung an schwer oder nicht zugänglichen Stellen der Station
  • Schlafstörungen u.ä. durch ständigen Lärm der Belüftungssysteme
  • Psychische Auswirkungen der langen Isolation teilweise mit deutlichen Verhaltensänderungen
  • Veränderungen in der Reizweiterleitung
  • Wirkungsverlust von Medikamenten
  • Erhöhung des Nierenstein-Risikos
  • Verminderter Venen-Arterien-Reflex zur Aufrechterhaltung eines konstanten Blutdrucks
  • Auswirkungen durch kurzzeitige Kontaminationen von Luft und Trinkwasser durch organische oder anorganische Substanzen
  • Veränderungen der Flüssigkeitsverteilung im Körper sowie zwischen zellularem und im Blutkreislauf befindlichem Blut mit Auswirkungen u.a. auf den Kreislauf
Ubrigens wachsen Pflanzen in der Schwerelosigkeit von sich aus ziemlich „unkoordiniert“. Sie reagieren noch auf den Lichtreiz, wachsen diesem aber mitunter spiralartig entgegen. Außerdem fehlt dem Spross Stabilität. Auch er passt sich also den veränderten Bedingungen an. Mittlerweile hat man die Mini-Gewächshäuser allerdings den Bedürfnissen der Pflanzen besser angepasst. Bestäubt werden die Pflanzen mit einer Pinzette durch die Raumfahrer höchstpersönlich.

Eine ebenfalls nicht komplette Übersicht über biomedizinische Experimente auf der ISS (1. Teil: A-G)

Advanced Astroculture (ADVASC)
Advanced Astroculture ist ein abgeschlossenes Ökosystem, in dem  Pflanzen von der Saat bis zur Gewinnung neuen Samens einen vollen Reproduktionszyklus absolvieren sollen. Die Bestäubung erfolgt dabei mit einer Pinzette durch einen Astronauten. Temperaturregelung, Wasser- und Nährstoffzufuhr sind weitgehend automatisiert.      
NASA

Advanced Protein Crystallisation Facility (APCF)
Zur Züchtung von Proteinkristallen höchster Reinheit wurden die Advanced Protein Crystallisation Facility  (APCF) genutzt. Die Anlage kann von Wissenschaftlern von der Erde aus überwacht und gesteuert werden. Die ESA-Apparatur erlaubte das Anwenden dreier verschiedener Kristallisationsmethoden. Durch Aufnahmen lassen sich Vor- und Nachteile der einzelnen Verfahren im direkten Vergleich abwägen.
ESA

Ageing
Die Auswirkungen der Mikrogravitation auf die Mobilität, das Befinden und die Alterung von Fliegen der Gattung Drosophila Melanogaster wurden mit dem Experiment Ageing untersucht. Dazu waren Stämme dreier verschiedener Phenotypen in einem speziellen Apparat (Aquarius B) untergebracht. Insbesondere die Unterschiede im Verhalten von langlebigen, kurzlebigen und stark gravitations-abhängigen Fliegen waren von Interesse.      
ESA

Akustika M
Bei Akustika M werden Messung der Lärmbelastung in der Station durch Geräte und Sprache vorgenommen. Außerdem werden Methoden zur Verbesserung der Qualität der Kommunikation erarbeitet.
RKA

Biodegradatsija
Biodegradatsija hat die Entwicklung von Sicherheitsmechanismen gegen biologische Kontamination struktureller Teile der Raumstation zum Ziel. Dabei werden die Anfangsstadien der Besiedlung struktureller Materialien durch Mikroorganismen untersucht. Dazu werden Bioproben genommen, Fotos gemacht und die Sensitivität der Organismen gegen verschiedene Gifte getestet.      
RKA

Bioekologija
Das Ziel des Experimentes Bioekologija ist die Züchtung von Bakterienstämmen, die Rohöl, Pflanzenschutzmittel oder Polysaccharide zersetzen können.      
RKA

Biopsy
Im Rahmen des Experimentes Biopsy wird den Raumfahrern vor und nach dem Flug Gewebe aus der Wadenmuskulatur entnommen. Dadurch lassen Muskelveränderungen durch einen längeren Aufenthalt in der Schwerelosigkeit genauer feststellen.
NASA

Biorisk
Mikroorganismen sind sie ein natürlicher Bestandteil unserer Umwelt und oftmals unverzichtbar. Von Interesse beim Experiment Biorisk ist für die Forscher der Einfluss der Sonnenaktivität auf Modifikationen (Phenotyp) und Mutationen (Genotyp) sowie die Entwicklung von Resistenzen und Agressivität. Gleichzeitig soll aber auch abgeschätzt werden, inwiefern nützliche Bakterien bei einem längeren Aufenthalt im Weltraum lebensfähig bleiben.      
RKA

Biosfera
Im Rahmen von Biosfera werden kleine Wasserorganismen beobachtet und gefilmt. Die Aufzeichnungen sollen bei der Ausbildung von Schülern in Australien, China, Israel, Japan, Russland und den USA verwendet werden.      
RSA

Biotest
Bei Biotest werden die biochemischen Mechanismen der Anpassung des Stoffwechsels an die Bedingungen eines Raumfluges untersucht.      
RKA

BMI
Beim Experiment BMI werden regelmäßige Blutdruckmessungen über 24 Stunden durchgeführt.      
ESA

Brados
Das Experiment Brados dient der genauen Bestimmung der tatsächlichen Strahlenbelastung der Besatzung. Dazu kommen neben bewährten Dosimetern auch neuartige Systeme zum Einsatz, die Thermoluminiszenz, Halbleitermaterialien, Samen höherer Pflanzen oder Bakterien (z. B. Yersinien) als Detektoren verwenden. Neben der Strahlendosis können auch die direkten biologischen und genetischen Auswirkungen festgestellt werden.      
RKA

Cardio ODNT
Bei Cardio ODNT wird die Herzaktivität der Raumfahrer bei sportlicher Belastung gemessen.      
RKA

Cardiocog
Im Rahmen von Cardiocog 2 wurde die Regulation von Blutdruck, Puls und Atmung im Verlaufe von kognitiven Tests gemessen. Dadurch will man neue Erkenntnisse über Veränderungen im cardiovaskulären System des Menschen gewinnen.
ESA

Chromosomal Aberations in Blood Lymphocytes of Astronauts
Bei Untersuchungen zu Chromosomal Aberations in Blood Lymphocytes of Astronauts wird der mutagene Einfluss ionisierender Strahlung auf die Chromosomen der Lymphozyten erforscht. Dazu werden Vergeiche der Lymphozyten vor und nach dem Raumflug angestellt.      
NASA

Cellular Biotechnology Operations Support System (CBOSS)
Mit dem Komplex Cellular Biotechnology Operations Support System (CBOSS) wird das Wachstum verschiedener Zellarten analysiert. Dazu verfügte CBOSS über eine ausgeklügelte Temperatursteuerung, eine Anlage zum Einfrieren der fertigen Proben, ein System zur Regulation der Gaszufuhr sowie einen Behälter zur Aufnahme von bis zu 48 Proben. In der Schwerelosigkeit wächst Gewebe auch ohne spezielle Stützstrukturen in drei Dimensionen ungehindert. Die Untersuchungen der Zellkomplexe sollen vor allem neue Erkenntnisse über das Wachstum von Krebszellen ermöglichen. Man hofft, es aber auch zu funktionierenden Organteilen heranziehen zu können. Nach einer unterschiedlich langen Wachstumsphase bei idealen Bedingungen können die Proben einzeln chemisch fixiert oder eingefroren werden. Die genaue Analyse erfolgt auf der Erde.ISS 3: In einer ersten Versuchsserie wurden beispielsweise 32 Proben mit Nieren-, Eierstock- und Dickdarmzellen vermehrt. Unter ihnen befand sich auch eine Vielzahl von Krebszellen. Nach der Wachstumsphase bei konstant 36°C wurden die Proben kurz analysiert, chemisch fixiert und anschließend eingefroren.ISS 4: Mit CBOSS wurde das Wachstum von Blut-, Nieren- und Mandelzellen über 12 Tage untersucht. Dazu hatten die Astronauten zunächst vorbereitete Zellen in 32 Probenbehälter mit Nährlösung zu injizieren. Anschließend wurden diese in einem Inkubator verstaut. An den folgenden Tagen wurden einige Proben in verschiedenen Stadien ihres Wachstums eingefroren. In der Schwerelosigkeit wächst Zellgewebe dreidimensional. Dadurch kann man es zu funktionierenden Organteilen heranziehen. Auf der Erde hingegen ist ein dreidimensionales Wachstum bisher nur mit Stützstrukturen aus Fremdgewebe zu erreichen. Mit CBOSS sollen im weiteren Verlauf verschiedene, vor allem Krebs-Gewebe gezüchtet werden (u. a. Nieren-, Dickdarm- und Eierstockgewebe).      
NASA

Commercial Generic Bioprocessing Apparatus (CGBA)      
Im CGBA werden biologische Substanzen kristallisiert.      
NASA

Commercial Protein Crystal Facility (CPCF)
Mit dem Experimentierkomplex CPCF 2 werden Proteinkristalle hoher Reinheit hergestellt. Dazu gehören beispielsweise Glycoproteine von Viren oder Oberflächenfragmente von Antikörpern. Die Struktur der Kristalle wird auf der Erde mit Hilfe von Röntgenstrahlen analysiert. Die Versuche dienen der Entwicklung neuer Medikamente.
NASA

Crew Interactions
Zwischenmenschliche und kulturelle Faktoren können die effektive Zusammenarbeit innerhalb einer Crew beeinträchtigen. Deshalb gehört das wöchentliche Ausfüllen eines speziellen Fragebogens im Rahmen des Experimentes Crew Interaction zu den Pflichten der Raumfahrer. Diese Fragebögen wurden von Psychologen erarbeitet. Einige Fragen betreffen auch die Interaktion mit den Bodenstationen in den USA und in Russland.      
NASA

Diurez
Bei Diurez geht es um die Erfassung des Wasser-Salz-Metabolismus und dessen hormoneller Steuerung sowie der Regulation des Blutvolumens in der Schwerelosigkeit und bei der Readaption an die Schwerkraft. Das Ganze geschieht über die Auswertung von Blut- und Urinproben.      
RKA

Dosimetric Mapping (DosMap)
Mit den sehr empfindlichen Silizium-Detektoren des Experimentes DosMap werden Energie und Intensität der Strahlung in der Internationalen Raumstation gemessen.      
ESA

Dynamic Controlled Protein Crystal Growth Experiment (DCPCG)
Herstellung von Proteinkristallen zur späteren Röntgenstrukturanalyse auf der Erde.
NASA

Epstein-Barr Virus Reactivation
Beim Experiment Epstein-Barr Virus Reactivation wird die Reaktivierung dieser normalerweise harmlosen Viren in der Schwerelosigkeit untersucht. Bei geschwächtem Immunsystem können sie sich stärker vermehren und zu Erkrankungen führen. Etwa 90% aller Erwachsenen tragen den Epstein-Barr-Virus in ihrem Körper. Über Blut- und Urinproben will man dem Mechanismus der Reaktivierung auf die Schliche kommen.      
NASA

Experiments Extra Vehicular Activity Radiation Monitoring (EVARM)
Im Rahmen des Experiments Extra Vehicular Activity Radiation Monitoring (EVARM) wurde eine genaue Bestimmung der Strahlendosis verschiedener Organe (Augen, innere Organe, Haut), die während eines Ausstiegs auf einen Raumfahrer wirkt, vorgenommen.      
NASA

Farma
Mit der Effizienz von Medikamenten in der Schwerelosigkeit befasst sich das Experiment Farma. Untersucht werden Aufnahme, Verteilung und Abbau eines Wirkstoffs mit Hilfe von Speichel- und Blutproben.      
RSA

Flow
Das Experiment Flow studiert Veränderungen der Sensitivität von Zellen gegenüber mechanischen Reizen in der Schwerelosigkeit. Untersuchungsgegenstände sind Knochenzellen von Hühnern und Bindegewebszellen (Fibroblasten) der Knochenhaut. In einem Probenbehälter werden insgesamt 12 Zellkulturen bei konstanter Temperatur entwickelt.      
ESA

Foot/Ground Reaction Forces During Space Flight (FOOT)
Beim Experiment Foot/Ground Reaction Forces During Space Flight (FOOT) werden Veränderungen an Knochen und Muskeln im unteren Bereich des Körpers und an den Beinen gemessen. Dazu trägt der Astronaut tagsüber eine spezielle Hose (LEPS - Lower Extremity Monitoring Suit), in der 20 sorgfältig platzierte Sensoren untergebracht sind sowie eine Sensorbinde an einem Oberarm. Mit den Sensoren werden die elektrische Muskelaktivität, Beugungswinkel an Hüft-, Knie- und Fußgelenken sowie die Andruckkraft der Füße gemessen und über in den Anzug eingearbeitete Leitungen zu einem Speicher übertragen (max. 14 Stunden). Mit der zusätzlichen Armbinde werden Vergleiche in der Belastung von Armen und Beinen ermöglicht. Außerdem werden Messungen zur Stärke von Knochen und Muskeln vor und nach dem Raumflug auf der Erde vorgenommen.      
NASA

GCF
Mit GCF werden möglichst große Kristalle biologischer Materialien gezogen.
NASDA

Gematologija
Bei Gematologija werden die Mechanismen erforscht, die Veränderungen in hämatologischen Blutwerten hervorrufen. Dabei wird venöses und kapillares Blut entnommen, der Zustand der Zellmembranen, der Eisenhaushalt und der Hämoglobingehalt des Blutes ermittelt. Die Messwerte können u. a. Hinweise auf Anämien oder Veränderungen der Lymphflüssigkeit geben.      
RKA

Gene Expression
An Embryos der Fruchtfliege Drosophila Melanogaster wurden die Auswirkungen der Weltraumbedingungen auf die Genfunktion studiert (Gene Expression). Dabei wird erforscht, wie gut die gengesteuerte Produktion lebensnotwendiger Moleküle (meist Proteine) funktioniert.      
ESA

Group Activation Packs Yeast
Die Group Activation Packs Yeast dienen der Überprüfung der Rolle individueller Gene bei Hefe bei als Reaktion auf die Schwerelosigkeit.
NASA

Leider wird tatsächlich wenig über die Ergebnisse der Experimente bekannt und zwar in Ost und West. Woran das liegt, möchte ich auch gern wissen. Ich hatte schon versucht, eine Korrespondenz mit dem DLR bzw. der ESA zu pflegen, bin aber nicht sehr weit gekommen.

GG

Besteht noch Interesse am zweiten und dritten Teil?
« Letzte Änderung: 09. März 2007, 23:15:03 von GG »

*

Offline Mary

  • *****
  • 1323
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #14 am: 09. März 2007, 22:55:15 »
Puh, das ist ja ganz schön viel!
Also, mich würde der Rest davon auch noch interessieren, aber zuerst muss ich mir mal das hier durchlesen...

rolli

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #15 am: 10. März 2007, 10:05:31 »
Hallo GG

danke für den ersten Teil, klar bring auch den zweiten Teil !

NUR

Diese Aufzählung von diversen Experimenten ist ja schön und gut, ABER:

Wo sind die Resultate ? Überall lese ich über diese tollen, wissenschaftlichen Experimente in der Schwerelosigkeit; nirgends über die Konsequenzen, Auswirkungen und Gegenmassnahmen.

Oder google ich einfach falsch ?

Neugierig

 ::)

GG

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #16 am: 10. März 2007, 10:36:47 »
Genau das ist das Problem. Wie ich oben schon geschrieben habe, bekommt man als "Normalo" kaum Informationen. Woran das liegt, darüber kann ich nur spekulieren. Ob man uns als "nicht würdig" ansieht, ob man glaubt, wenn man nur nicht darüber berichtet, wie mager die Ergebnisse sind, dann merkt vielleicht auch keiner, wie viel Geld der Steuerzahler dafür verpulvert ...

Bei unbemannten Missionen hingegen wird sehr viel berichtet. Hier zeigt sich für mich ein ziemlich großer Gegensatz.

GG

rob_ert

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #17 am: 10. März 2007, 16:31:13 »
Wie geil ;D, Wie geil ;D, Wie geil ;D

Vielen Dank sag mal schreib mir doch mal bitte deine Quelle (kann auch ein Buch sein egal).

Das ist ein großer Schritt nach vorne.(für mich)

Danke


Edit:  Ach ja an einem zweiten, dritten Teil bin ich sehr interessiert.
« Letzte Änderung: 10. März 2007, 16:32:26 von rob_ert »

GG

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #18 am: 10. März 2007, 19:48:45 »
Also die Quellen sind hinlänglich bekannt. Da sind zum einen die Shuttlepresskits der NASA (www.shuttlepresskit.com) und die Infoseiten von Energia zu den russischen ISS-Aktivitäten (http://www.energia.ru/english/). Du musst nur alle schätzungsweise 2000 Seiten lesen und übersetzen...  ;)

Hier kommt Teil 2 (H-X)

Hand Posture Analyzer (HPA)
In der Schwerelosigkeit wird der Bewegungs- und Stützapparat kaum belastet. Resultate sind Muskel- und Knochenverlust. Außerdem bewegen sich Körper unter Mikrogravitation anders, sie fallen nicht nach unten. Statt der gewohnten Wurfparabel ergibt sich praktisch eine geradlinige Flugbahn. Nach kurzer Zeit hat sich das Gehirn darauf eingestellt. Mit dem Hand Posture Analyzer (HPA) sollen diese Anpassungen genauer erforscht werden. Die Apparatur umfasst einen Handgriff mit Druckkraftmesser sowie einen Handschuh mit Sensoren, die Finger- und Handstellung messen und an einen Computer weitergeben. Mit dem Handgriff kann die maximale Druckkraft der Hand gemessen werden. Außerdem ist vorgesehen, dass die Raumfahrer mehrmals eine Kraft von 25%, 50% und 75% ihrer Maximalkraft für 24 Sekunden hält, wobei der Proband eine optische oder taktile Rückkopplung erhält. Mit dem Sensorhandschuh werden Greifübungen überwacht. Dabei kommt es auf Schnelligkeit und Genauigkeit an. Außerdem wird der Handschuh dazu benutzt, die Reaktionen des Probanden zu erfassen, wenn er imaginäre Bälle auf einem Bildschirm erfasst und nach unten wirft. Dies wird mit und ohne Schwerkraftsimulation getestet und ist ein Maß für die Hand-Augen-Koordination sowie die Reaktionsschnelligkeit und die Anpassung an die Umgebungsbedingungen.      
ESA

Hoffmann-Reflex Experiment (HRF)
Beim Hoffmann-Reflex Experiment wird die Reaktionsgeschwindigkeit des Rückenmarks untersucht. Ein spezieller Reiz auf die Beinmuskulatur führt zu einer unmittelbaren Reaktion. Aus der Veränderung der Reaktionsdauer während und nach der Anpassung an die Schwerelosigkeit will man Rückschlüsse auf die Reizverarbeitung im Rückenmark ziehen.      
NASA

Human Research Facility (HRF)
Wesentliche Systeme der Human Research Facility sind ein EKG-Erfassungsgerät, ein Gasanalysegerät, über das sich der Stoffwechsel eines Menschen ermitteln lässt und ein Ultraschallkomplex, der dreidimensionale Bilder einzelner Organe, Muskeln oder Blutgefäße gewinnt. Die Untersuchung der Vorgänge und Veränderungen im menschlichen Körper während des Aufenthaltes in der Schwerelosigkeit ist ein wichtiger Bestandteil der Forschungsarbeiten aller Besatzungen der Internationalen Raumstation.
NASA

Immune Function
Das medizinische Experiment Immune Function untersucht spezielle Funktionen des Immunsystems (Neutrophile, Monozyten, cytotoxische Zellen, Zytokine), das bei längerem Aufenthalt in der Schwerelosigkeit geschwächt wird.      
NASA

Infrazvuk M
Die Messung der Lärmbelastung in den wichtigsten Arbeits- und Lebensbereichen der ISS ist Gegenstand von Infrazvuk M. Da die Luft innerhalb der Raumstation nicht von selbst zirkuliert, muss eine Vielzahl von Ventilatoren dafür sorgen, dass verbrauchte Luft ständig durch frische ersetzt wird. Diese Ventilatoren sind die Hauptlärmquelle an Bord von Raumfahrzeugen.      
RSA

Interleukin K
Interleukin K hat die Herstellung verschiedener biologischer Substanzen zum Ziel. Diese sind zum einen Interleukin, zum anderen ein Interleukin-Rezeptor-Antagonist. Interleukine sind körpereigene Botenstoffe, die auf natürlichem Wege in Lymphozyten hergestellt werden und das menschliche Immunsystem regulieren. Seit den achtziger Jahren können Interleukine auch künstlich hergestellt werden.      
RKA

KAF
Beim KAF-Experiment werden gentechnisch veränderte Molekülkomplexe der Typen Caf 1 und Caf 1M mit synthetischen Proteinen hergestellt. Dabei werden die besten Bedingungen erforscht, unter denen biologisch aktive Substanzen, wie Zytokine (Botenstoffe des Immunsystems) und schützende Antigene, in der Schwerelosigkeit künstlich produziert werden können.
RKA

Kappa
Mit dem Experiment Kappa wird die Reaktion myeloischer Phagozyten (Fresszellen-Vorläufer) auf Lipopolysaccharide (Mehrfachzucker) zur Aktivierung der Transkription (Ablesen der DNA und Vervielfältigung als RNA) unter Zugabe gram-negativer Substanzen in der Schwerelosigkeit untersucht.
ESA

Konjugatsija
Ziel des Experimentes Konjugatsija ist es, optimale Bedingungen zu finden, in denen der Gentransfer bei Bakterien in der Schwerelosigkeit funktioniert. Dadurch sollen Bakterienstämme entstehen, die biologisch aktive und nützliche Substanzen für die Medizin produzieren. Dazu muss eingeschleuste DNA in die Erbsubstanz der Bakterien eingeschleust und dauerhaft integriert werden.
RKA

Massoperenoss
Bei Massoperenoss wird der Transport von Flüssigkeiten und Gasen in Wurzelgewebe unter Einfluss der Schwerelosigkeit erforscht.
RKA

Matrjoschka R
Bei Matrjoschka R wird die Strahlung entlang der Flubahn der Internationalen Raumstation gemessen. Dabei werden die Strahlungswerte in einzelnen Schichten, die einem Körper nachempfunden sind, erfasst.
RKA

Meschkletochnoje Wsaimodeistwije
Mit dem Experiment Meschchlednoje Vzamiodeistwije (Intercellular Interactions) wird der Einfluss der Mikrogravitation auf die Beschaffenheit von Zelloberflächen sowie auf die Wechselwirkungen zwischen Lymphozyten in einer Zellkultur (K-562) erforscht.
RKA

Mesenchymal Stem Cells (MSC)
Im Rahmen des Experimentes Mesenchymal Stem Cells wird das Verhalten von Knochenmarksstammzellen in der Schwerelosigkeit untersucht.
RKA

Mimetik K
Mimetik K dient der Entwicklung einer neuen Klasse von Medikamenten. Hierbei wird ein Antigen bindendes Fragment eines monoklonalen Antikörpers an Glukosaminilmuramildipeptid hergestellt.
RKA

Mobility
Bei Mobility werden Tests vorgenommen, mit denen man herausfinden kann, wie ein körperliches Training während des Raumfluges gestaltet werden muss, um die Wiederanpassung an die Schwerkraft zu erleichtern. Gearbeitet wurde dabei vor allem mit dem Laufband.
NASA

Neurocog 2
Dem Studium der visuellen, vestibularen und proprioceptiven Informationsverarbeitung in verschiedenen Situationen dient das Experiment Neurocog 2. Dazu tragen die Probanden Helme, über die sie in einer virtuellen Realität agieren müssen. Gemessen werden räumliche Orientierung, Wahrnehmung und Erinnerung. Proprioceptive Informationen sind gleichgewichtsähnliche Gefühle, die aus Rezeptoren in den Gelenken stammen.      
ESA

Parodont
Beim Experiment Parodont wird der Mundraum näher erforscht. Unter anderem werden die Konzentration von Immunglobulin, das Mengenverhältnis von Krankheitserregern und Antikörpern sowie die einzelnen Bestandteile der Mikroflora in der Mundhöhle bestimmt. Dazu werden Speichelproben und Zahnabstriche genommen und eingefroren.      
RKA

Phantom Torso
Beim Phantom Torso Experiment ist ein menschenähnlicher Torso in 35 Schichten unterteilt und mit 416 Dosimetern sowie fünf aktiven Detektoren versehen worden. Letztere befinden sich an den Stellen, an denen beim Menschen Gehirn, Schilddrüse, Herz, Magen und Darm sind. Damit sollen sich die Strahlenbelastungen einzelner Organe und die damit verbundenen medizinischen Risiken während eines Raumfluges genauer einschätzen lassen. Zusätzlich lassen sich die Strahlungswerte mit der Position der Station im All verknüpfen und damit beispielsweise die Auswirkungen der sogenannten südatlantischen Anomalie über der Küste Brasiliens untersuchen. Hier ist die hochenergetische Teilchenstrahlung deutlich höher als in anderen Bereichen.
NASA

Pilot
Ziel des Experimentes Pilot ist es, über die Simulation einer Roboterfernsteuerung per Laptop und Joystick, die Zuverlässigkeit der Handlungen der Raumfahrer in Abhängigkeit vom aktuellen Stresszustand in verschiedenen Phasen eines Langzeitfluges zu ermitteln. Daraus sollen auch Vorhersagen getroffen werden, wann besonders schwierige Ausgaben in Angriff genommen werden können und wann die Raumfahrer Ruhephasen benötigen.
RKA

Plasmida
Die DNA-Transferrate und die Aktivierung bakterieller Plasmide in der Schwerelosigkeit ist Untersuchungsgegenstand des Experimentes Plasmida. Plasmide sind kleine ringförmige DNA-Moleküle der Erbsubstanz von Bakterien, die nur ein einzelnes Gen oder wenige Gene umfassen und sich nicht im Bakterienchromosom befinden. Einige Plasmide sind sogar in der Lage, sich in die DNA des Wirtsorganismusses einzubinden. Die fertigen Proben werden bis zur Auswertung auf der Erde im Gefrierschrank Kriogem 03M aufbewahrt.
RKA

Poligen
Mit dem Experiment Poligen werden die direkten biologischen und genetischen Auswirkungen erhöhter Strahlung. Untersuchungsgegenstand sind beispielsweise Fruchtfliegen (Drosophila), deren genetische Widerstandfähigkeit unter den Strahlungsbedingungen des erdnahen Weltraums erforscht wird.
RSA

Profilaktika
Im Rahmen des Experiments Profilaktika werden Therapien gegen den Muskel- und Knochenabbau in der Schwerelosigkeit erprobt.      
RKA

Prognos
Bei Prognos steht die Entwicklung einer Echtzeit-Vorhersagemethode für die tatsächliche Strahlenbelastung der Besatzung im Mittelpunkt.
RKA

Protein Crystal Growth - Enhanced Gaseous Nitrogen Dewar (PCG-EGND)
Herstellung reiner Proteinkristalle zur späteren Strukturanalyse auf der Erde
NASA

Protein Crystal Growth – Single-locker Thermal Enclosure System (PCG-STES)
Bei Protein Crystal Growth - Single Thermal Enclosure System (PCG-STES) kommen unterschiedliche Probenbehälter zum Einsatz. Sie enthalten normalerweise 81 verschiedene Kammern, in denen individuelle Experimente mit verschiedenen Proteinen ablaufen. Endprodukt der mehrmonatigen Kristallisationsphase sind extrem große, reine und fehlerarme Kristalle, die sich besonders gut zur Analyse mittels Neutronenbeugung eignen. ISS 6: Diesmal gehören Albumin, Apoferritin, Ferritin, Glucose Isomerase, Glucocerebrosidase und Cytochrome P450 zu den verwendeten Substanzen.
NASA

Pulse
Mit Pulse wird die autonome Regulation des Herz-Lungen-Systems in der Schwerelosigkeit untersucht.
RKA

Rastenija 2
Beim Experiment Rastenija 2 werden höhere Pflanzen (z. B. Salatpflanzen) im LADA-Gewächshaus gezogen. Diese könnten wichtige Vitaminlieferanten im Weltraum sein. Von Interesse ist der Einfluss der Schwerelosigkeit auf Wachstum und Entwicklung der Pflanzen. Untersucht werden aber auch die Funktionalität des Gewächshauses, die Widerstandfähigkeit und die Anpassung an die außergewöhnlichen Bedingungen im Weltraum (Mikrogravitation, Strahlung) und die Ethylenkonzentration im russischen ISS-Segment.
RKA

Renal Stone Risk
Beim medizinischen Experiment Renal Stone steht die Untersuchung des Risikos zur Bildung von Nierensteinen während längerer Raumflüge im Mittelpunkt. Dazu wurden von einem Astronauten Urinproben gesammelt, während er sich an eine spezielle Diät hält. Dadurch lassen sich Auswirkungen bestimmter Nahrungsinhaltsstoffe auf den Stoffwechsel analysieren.
NASA

Root
Untersuchung der Auswirkungen der Weltraumbedingungen auf Struktur und Funktion von Wurzelzellen der Ackerschmalwand Arabidopsis Thaliana waren Gegenstand des Experimentes Root.
ESA

Shuttle Small Payload Project (SSPP)
In der Ladebucht einer Raumfähre wurden mehrere Kanister mit Experimenten transportiert, die im Rahmen des Bildungsprogramms Shuttle Small Payload Project (SSPP) gemeinsam mit Schülern verschiedener Bundesstaaten der USA durchgeführt wurden. Dazu gehörten insbesondere biologische Experimente (Zell- und Sprosswachstum, Entwicklung von Wurzeln, Einfluss von Strahlung, Temperaturschwankungen und Schwerelosigkeit auf verschiedene Pflanzensamen) und physikalische Versuche (Glimmbrand in der Schwerelosigkeit, Korrosion, Einfluss hochfrequenter Strahlung auf natürliche und synthetische Stoffe, Haltbarkeit von Klebstoffen, Stabilität von Bildmedien, Wirkungen verschiedener Strahlungsschilde, Laserkommunikation, Einfluss von Strahlung, Temperatur und Mikrogravitation auf verschiedene Materialien).
NASA

Skorpion
Ziel des Experimentes Skorpion ist die Entwicklung eines verbesserten Systems zur Erfassung von Umweltparametern. Dazu gehören Mikrogravitation, elektromagnetische Felder, Teilchenstrahlung sowie klimatische Bedingungen. Für viele Experimente ist es wichtig, die genauen Umweltbedingungen zu kennen, um die erreichten Resultate richtig bewerten zu können.
RSA

Sprut MBI
Im Rahmen der medizinischen Untersuchung Sprut MBI wird die Menge und Verteilung des Blutes im menschlichen Organismus ermittelt. Dabei sind vor allem Veränderungen im Verhältnis zwischen zellularem (intrazellulär) und im Kreislauf befindlichem Blut (interzellulär) interessant.
RKA

Subregional Bone
Ein lange bekanntes Problem ist der Substanzverlust in den Knochen von der Hüfte an abwärts vom ersten Tag eines Raumfluges an. Durch Medikamente lässt er sich bisher nur verzögern. Durch die Forschungen in diesem Bereich soll eine Lösung gefunden werden. Neben der verstärkten Aufnahme von Kalzium sind viel Sport und eine Belastung der unteren Körperregion durch Unterdruck die gegenwärtigen Mittel der Wahl.
NASA

Toksichnost
Mit Toksichnost wird ein Schnelltest für die Qualität des Trinkwassers an Bord der Station entwickelt und erprobt. Zum Experiment gehört das Messgerät Biotoks-10K. Mit diesem lässt sich die Toxizität von Wasserproben ermitteln. Dies geschieht mittels eines selbst leuchtenden mikrobiologischen Sensors. Variationen in der Leuchtintensität lassen Rückschlüsse auf Verunreinigungen der untersuchten Flüssigkeit zu. Die Forschungen sollen letztlich zu einem serienreifen Gerät führen.
RKA

Tschibis
Mit dem Unterdruckanzug Tschibis wird die untere Körperhälfte einem Unterdruck von 10 bis 60 mm Quecksilbersäule ausgesetzt. Dadurch wird mehr Blut in die unteren Körperbereiche gepumpt. Dies bedeutet für den Blutkreislauf eine gewisse Entlastung. In der Schwerelosigkeit muss das Blut nicht gegen die Gravitation in den oberen Teil des Körpers gepumpt werden. Deshalb wird im Weltraum vor allem der Kopf mit mehr Blut versorgt als auf der Erde.
RKA

Vakzina K
Beim Experiment Vakzina K werden Protein-Vorläufersubstanzen hergestellt, die gegen virale Erkrankungen, speziell HIV, eingesetzt werden könnten.      
RKA

Volatile Organic Analyzer
Beim Volatile Organic Analyzer handelt es sich um ein Analysegerät für flüchtige organische Substanzen. Damit werden täglich Luftproben auf organische Kontaminationen untersucht.      

Winograd
Interessant ist auch das Experiment Winograd, bei dem so genannte Winograd-Linien untersucht werden. Dabei handelt es sich um Bakteriengruppen, bei denen die Abfallprodukte der einen Bakterienart einer anderen als Nahrung dienen. Von außen muss lediglich Licht zugeführt werden.
ESA

Xenon 1
Mit Xenon 1 wird die Blutdruckregulation durch den Venen-Arterien-Reflex untersucht. In der Schwerelosigkeit ist dieser Reflex, bei dem sich kleinere Blutgefäße in Haut- und Muskelgewebe zur Aufrechterhaltung des Blutdrucks kurzzeitig zusammenziehen, vermindert (orthostatische Intolleranz).
RKA

Übrigens habe ich die Beschreibungen der einzelnen Experimente bereits im Laufe der Jahre auf www.raumfahrt.de und z. T. in den Beschreibungen einzelner Raumfahrtmissionen bzw. ISS-Expeditionen in der Wikipedia veröffentlicht. Du kannst also diese Seiten als Quelle nennen.

GG

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Offline Mary

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Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #19 am: 10. März 2007, 20:50:44 »
Vielleicht sollte man ja direkt bei der NASA, ESA und so anfragen, ob man da mehr Informationen bekommt. Könnte eventuell Erfolg haben. Ich wüsste da nur keine konkrete Adresse, oder so, aber die findet sich sicher irgendwo.

Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #20 am: 28. Januar 2008, 21:05:09 »
Ich habe gerade einen interessanten Leserbrief in Spektrum der Wissenschaft gelesen. Es geht um unsere Wahrnehmung mittels der Augen und den Einfluss der Schwerelosigkeit.
Der Leserbrief bezieht sich auf einen Artikel zur Funktion der Augen. Die Sinneszellen in unseren Augen reagieren auf einen neuen Lichtreiz und erzeugen dadurch einen Sinneseindruck im Gehirn. Wenn der Lichtreiz konstant auf den Zellen bleibt, werden sie nicht weiter angeregt, sondern "entladen" sich. Der Sinnesreiz schwächt sich ab und das Bild im Gehirn verblasst/verschwindet. Dazu gibt es interessante Selbstversuche mit optischen "Täuschungen" oder besser Phänomenen, die das bestätigen.
Um dieses Entladen/Verblassen des Sinnesreizes bei konstantem Lichteinfall zu verhindern, zittern unsere Augen immer minimal. Damit wird jeder Sinneszelle immer wieder neu angeregt und erzeugt einen Reiz im Gehirn.
Bei Gemini wurde dann fest gestellt, dass die Astronauten deutlich besser sehen konnten als auf der Erde. Sie konnten Details auf der Oberfläche wahrnehmen, mit denen keiner gerechnet hatte (Große Mauer, Lkws, ...). Erklärt wurde das anscheinend auch über das Augenzittern. In der Schwerelosigkeit soll die Reibung im Augapfel abnehmen, wodurch er sich "mehr" und schneller bewegt, auch während des Zitterns. Dadurch werden mehr Zellen angeregt, so dass ein stärkerer Sinneseindruck im Gehirn erzeugt wird.
Der Verfasser des Briefs ist sich aber nicht sicher, ob diese Erklärung auch heute noch Bestand hat. Ich finde Idee aber interessant.
« Letzte Änderung: 28. Januar 2008, 21:07:54 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #21 am: 13. Februar 2008, 12:48:15 »
ESA hat eine neue Simulation zur Wirkung der Strahlung auf Astronauten entwickelt:

Quelle: http://www.esa.int/esaCP/SEMYYHUHJCF_index_0.html

Mit der Software wird simuliert, welche Strahlung ein Raumschiff trifft, abgeschirmt wird und welche Wirkung im Körper entsteht. Gefördert wurde das Programm durch die ESA und Schwedens Raumfahrtkomitee. Der Name lautet DESIRE (Dose Estimation by Simulation of the ISS Radiotion Environment).
Module der Software basieren auf schon bestehenden Simulationen zur Physis und Strahlung. Aufwändig war hingegen der Aufbau eines genauen Modells der ISS.
In Columbus sind Sensoren installiert, welche die aktuellen Strahlenverhältnisse messen. Diese Daten werden mit den Simulationsdaten verglichen, um die verwandten Modelle zu verbessern. Gleichzeitig werden aber auch Daten von interplanetaren Sonden genutzt, um die Strahlenmodelle jenseits der Erde zu verbessern. In Zukunft kann die Software weiter entwickelt werden, z.B. hinsichtlich Mond- und Marsflügen.
« Letzte Änderung: 13. Februar 2008, 12:49:07 von Schillrich »
\\   //    Grüße
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Lunar_Lander

  • Gast
Re: Frage: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #22 am: 15. Februar 2008, 14:51:07 »
Ich hab hier noch einen Link, und zwar die Ergebnisse des Fluges von Biosatellite II, auch BIOS II genannt. Dabei wurden die "üblichen" Organismen wie Drosophila und versch. Pflanzen mitgenommen. Eine Gruppe wurde so in der Landekapsel mitgenommen, die andere in einem Abteil, das mit Strontium-90 bestrahlt wurde. Hier ist der Link: http://www.pnas.org/cgi/reprint/60/2/347?maxtoshow=&HITS=10&hits=10&RESULTFORMAT=&fulltext=Biosatellite&searchid=1&FIRSTINDEX=0&resourcetype=HWCIT

Re: Einfluss vom Weltraum auf Organismen
« Antwort #23 am: 11. Juli 2016, 13:03:04 »
Mag sein.

Aber ein Trip Mars, hin und zurück, ist beim derzeitigen Stand der Technik nun mal verdammt lang.

Und es zeigt sich mehr und mehr, dass es wahrscheinlich keine so gute Idee wäre, Astronauten so einen extremen Zeitraum Mikrogravitation auszusetzen.

Ergo, wird man an irgendeiner Form von künstlicher Schwerkraft für Langzeitreisen nicht herumkommen.