Moin,
aus Wissenschaft.de:
Der von der Stardust-Raumsonde im vergangenen Jahr zur Erde gebrachte Kometenstaub ist mit Rückständen aus dem Treibstoff des Raketentriebwerks verunreinigt, das die Raumsonde ins All gebracht hat. Das vermuten spanische Wissenschaftler und dämpfen damit die Begeisterung von Astronomen über Funde des Minerals Osbornit in der Probe. Da diese Verbindung nur bei sehr hohen Temperaturen entsteht, hatten Forscher angenommen, sie habe sich nahe der Sonne gebildet und sei von dort aus in äußere Regionen des Sonnensystems geschleudert worden. Das Osbornit könnte jedoch auch aus dem im Treibstoff enthaltenen Stickstoff und dem in der Sonde verbauten Titan entstanden sein, so die Forscher.
Die Stardust-Raumsonde der amerikanischen Weltraumbehörde Nasa war 1999 ins All gestartet, um im Weltraum und beim Vorbeiflug an dem Kometen "Wild 2" Staubproben zu sammeln. Hierfür war sie mit einem speziellen Staubkollektor ausgestattet, der mithilfe eines hochporösen Materials winzige Partikel auffangen kann. Im Januar 2006 brachte eine hermetisch abgeschlossene Kapsel den Kollektor zur Erde zurück, wo die gesammelten Staubpartikel seither untersucht werden.
Überrascht hat Wissenschaftler bisher vor allem der Fund des Minerals Osbornit, einer Verbindung des Metalls Titan mit Stickstoff. Osbornit entsteht nur bei Temperaturen von über 1.700 Grad Celsius, wie sie im Sonnensystem lediglich nahe der Sonne herrschen. Wissenschaftler schlossen daraus, dass die Jugend unseres Sonnensystems sehr turbulent war und daher zwischen äußerem und inneren Sonnensystem ein reger Austausch von Material stattgefunden haben muss.
Nun mahnen die Forscher um Jesús Martínez-Frías jedoch zur Vorsicht, was diese Interpretation der Ergebnisse der Stardust-Mission angeht. Sie verweisen auf den Raketentreibstoff Hydrazin, der mit Titan ebenfalls Osbornit bilden kann. Das Titan könnte entweder von dem Kometen stammen oder sogar von der Raumsonde selbst, deren Tank aus dem hochfesten und leichten Metall besteht. Die Wissenschaftler empfehlen daher, in weiteren Analysen die wahre Herkunft des Osbornits in den Stardust-Proben zu ermitteln. Möglich werden könnte dies durch Untersuchungen der Kristallstruktur oder anhand der in der Probe enthaltenen Varianten von Titanatomen.
Jerry