Hallo,
seit dem 26. Februar 2012 ( Sol 2877 ) wurde der Rover von mehreren leichten Windböen "getroffen", welche dabei etwas Staub von den Solarpaneelen heruntergeweht haben.
Das Auftreten solcher Luftströmungen ist allerdings nicht zwingend mit dem Auftreten von Mini-Tornados - sogenannter "
Staubteufel" oder ( engl. ) "Dust Devils" verbunden - ging aber speziell im Fall der Spirit-Mission im Gusev-Krater oftmals mit diesen "Hand in Hand". Vielmehr kann es sich dabei auch um ein aufgrund der jahreszeitlichen und geografischen Bedingungen auftretendes Phänomen handeln.
Opportunity befindet sich gegenwärtig unmittelbar am Rand des Endeavour-Kraters, eines knapp 22 Kilometer durchmessenden und rund 300 Meter tiefen Impaktkraters. Es ist durchaus denkbar, dass die Ausdehnung dieses Kraters in Kombination mit den durch die jahreszeitlichen Temperatur- und Luftdruckveränderungen verbundenen Wetterbedingungen zum Auftreten von
Fallwinden führt, welche dann speziell am Kraterrand über eine erhöhte Windgeschwindigkeit verfügen würden.
Vor dem Cleaning Event lag der Bedeckungsgrad der Solarpaneele mit Staubpartikeln am 21. Februar ( Sol 2872 ) bei einem Wert von 0,476. Dies bedeutet, dass etwas über 47 Prozent des die Marsoberfläche erreichenden Sonnenlichts die Staubschicht durchdringen konnte, welche sich auf den Solarpaneelen abgelagert hat, und somit zur Energiegewinnung genutzt werden konnte.
Bis zum 29. Februar ( Sol 2879 ), dem Tag der letzten Messung vor der Erstellung des letzten bisher verfügbaren wöchentlichen Missions-Reports, veränderte sich der Bedeckungsgrad auf einen Wert von 0,489. Somit konnte jetzt etwa 1,3 Prozent mehr Sonnenlicht bis zu den Paneelen gelangen.
Im selben Zeitraum verbesserte sich zudem auch der Tau-Wert, welcher die Durchsetzung der Marsatmosphäre mit Staub und Eiskristallen beschreibt, minimal von einem Wert von 0,55 auf einen neuen Wert von 0,52 ( je niedriger der Tau-Wert, desto klarer ist die Atmosphäre). Es konnte also generell mehr Sonnenlicht die Marsatmosphäre durchdringen und bis zur Planetenoberfläche gelangen.
Aufgrund dieser Veränderungen verbesserte sich auch die tägliche Energiegenerierungsrate von einem Wert von 277 Wattstunden/Sol am 21. Februar auf einen Wert von 305 Wattstunden/Sol am 29. Februar.
Warum diese eigentlich nur minimal ausfallenden Veränderungen zu einem fast schon "sprunghaften" Energieanstieg von fast 30 Wattstunden/Sol führten, kann ich allerdings auch nicht so richtig nachvollziehen... Das Cleaning Event hat aber auf jeden Fall stattgefunden. Die zusätzlich verfügbare Energie wurde auch gleich für eine erhöhte Kommunikationsrate mit der Erde eingesetzt. In erster Linie wurde dabei die "RadioScience"-Kampagne vorangetrieben.
@Terminus: Der MRO kann speziell mit der CTX-Kamera die Oberfläche gut genug auflösen und zugleich in einem größeren Gesichtsfeld wiedergeben, um die "Spuren" der Staubteufel auf der Oberfläche zu dokumentieren. Als Beispiel hier eine entsprechende Aufnahme des mittlerweile ja nicht mehr aktiven Mars Global Surveyor :
http://ppj-web-1.jpl.nasa.gov/catalog/PIA03223 Durch langjährige Beobachtungen einer bestimmten Region und durch eine - zugegebenerweise extrem aufwändige - Datenanalyse lässt sich so eventuell ein Computerprogramm entwickeln, mit dem eine gewisse Vorhersage bezüglich der Wahrscheinlichkeit des zeitlichen und räumlichen Auftretens solcher Mini-Tornados möglich ist.
Ob zukünftige solarbetriebene Lander oder Rover mit einer "Schutz- oder Reinigungsvorrichtung" ausgestattet werden sollen, weiß ich leider nicht. Auf jeden Fall ist die Missionsdauer der vorgeschlagenen Marsmission
InSight - einem laut Missionskonzept ausschließlich solarbetriebenen Lander, welcher in der Äquatorregion des Mars niedergehen soll - auf einen Zeitraum von einem Marsjahr ausgelegt.
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko