Hallo,
die
Suche nach seismischen Aktivitäten auf dem Mars ist an sich nichts Neues. Bereits die beiden Viking-Lander waren mit entsprechenden Instrumenten ausgestattet.
Mit diesen beiden Seismometern sollte eine Art "Netzwerk" aufgebaut werden, welches dann nicht nur die Stärke von Marsbeben sondern auch ihren Entstehungsort ermitteln sollte. Die beiden Instrumente waren dabei so angelegt, dass sie normalerweise eine Messung pro Sekunde durchführten und dabei Amplitude und Polarität maßen. Trat innerhalb der letzten 15 Sekunden ein Anstieg über das "normale Hintergrundrauschen" auf, so sollten die Instrument in einen Modus mit einer höheren Datenrate umschalten, in welchem dann mehr Messungen durchgeführt werden sollten. Eventuell auftretende Marsbeben sollten dabei über die Landebeine des Landers an das Seismometer übertragen werden.
Kleines Problem bei diesem Experiment : Das Seismometer von Viking-1 konnte nicht genutzt werden, da eine Instrumentenabdeckung nicht entfernt werden konnte. Das Seismometer von Viking-2 funktionierte dagegen wie vorgesehen, konnte aber
kaum Bodenerschütterungen wahrnehmen. So registrierte man z.B. am Sol 80 der Mission eine Erschütterung, welche als natürliche seismische Aktivität interpretiert wurde.
Seht dazu auch die
Instrumenten-Beschreibung des NSSDC.
Mit dem
MetNet-Netzwerk soll ein planetenumspannendes Netzwerk von Mini-Messstationen aufgebaut werden, welches in erster Linie das Wetter- und Klimageschehen auf dem Mars untersuchen soll. Zumindestens in einer älteren Missionsbeschreibung steht geschrieben, dass ein weiteres Forschungsziel in der Untersuchung der "inneren Struktur und Zusammensetzung" des Mars besteht. Ich vermute deshalb, dass auch diese Penetratoren mit entsprechenden Seismometern ausgerüstet werden sollen.
Seht dazu
hier auf Seite 6 ( 1,2 MB, engl. )
Wie können Bodenerschütterungen auf dem Mars eigentlich entstehen? In erster Linie kommen dafür Meteoriteneinschläge in Frage. Eine weitere Möglichkeiten sind
plötzliche Veränderungen auf der Marsoberfläche. Der Abgang einer Staublawine an einem Kraterhang sollte z.B. zu messbaren Erschütterungen führen. ( Eine Erklärung für diese Lawinen wäre übrigens auch, dass zumindestens ein Teil davon erst durch solche Beben ausgelöst wird. ) Auch das Zusammenbrechen eines Lavatunnels würde zu Erschütterungen führen. Auch die Marsvulkane müssen nicht wirklich endgültig erloschen sein. Es gibt Anzeichen dafür, dass Olympus Mons noch vor
zwei Millionen Jahren aktiv war - geologisch gesehen also erst gestern...
Vermutlich treten aber auch "echte" Erdbeben auf. Der Mars verfügt lediglich über eine einzige, den gesamten Planeten umspannende Lithosphärenplatte. Eine "klassische" von der Erde her bekannte Plattentektonik mit den damit ausgelösten Erdbeben existiert also nicht. Dafür verfügt der Mars aber immer noch über einen flüssigen Kern, welcher allerdings nach den aktuellen Theorien langsam abkühlt. Gegenwärtige seismische Aktivitäten könnten somit durch einen Schrumpfungsprozess dieser Lithosphärenplatte ausgelöst werden. Tief unter der Oberfläche gelegene Gesteinsschichten erkalten langsam, ziehen sich dabei zusammen und lösen dadurch Erschütterungen aus, welche dann als Erdbeben registriert werden können - so die Vermutung...
Durch der Nachweis solcher Aktivitäten wäre es möglich, mehr über die thermale Entwicklung im Inneren des Mars zu erfahren und dadurch auch die Modelle über dessen Aufbau noch weiter zu verfeinern.
(
http://europlanet.dlr.de/node/index.php?id=379 )
Aber zurück zu
Opportunity :
Die gute Nachricht : Durch das "Dust Cleaning Event", welches um den 19. Mai 2010 herum die Energieausbeute um etwa 10 Prozent gesteigert hat, wurden gleichzeitig auch die Linsen der beiden Panoramakameras vom Staub gereinigt. Diese waren beide besonders im rechten Bereich der Optiken durch Staubablagerungen verschmutzt, was die Qualität der Bilder gemindert hat. Bisher musste dies immer durch eine nachträgliche Bearbeitung der Bilder am Computer ausgeglichen werden. Durch das Cleaning Event wurden diese Ablagerungen laut Jim Bell, dem PI der PanCam, deutlich vermindert.
Die schlechte Nachricht : Laut
UMSF-Forum gibt es anscheinend Probleme mit den Aktuatoren der
PanCam Mast Assembly. Bei den letzten geplanten Aufnahmen der Panoramakamera hat sich diese nicht wie vorgesehen bewegt und demzufolge auch nicht das eigentlich vorgesehene Aufnahmefeld abgebildet. Gestern und heute wurden bzw. werden nach einer Analyse dieses Problems entsprechende "Probeaufnahmen" mit den Arbeitstiteln "pancam_PMA_actuator_diagnostic_...." auf dem Mars angefertigt. Zumindestens bei den gestrigen Aufnahmen hat sich die PanCam dabei horizontal bewegen lassen.
Hoffen wir das Beste...
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko