Materials International Space Station Experiment (MISSE) MISSE gehört zu den ältesten Experimenten auf der ISS.
Dabei werden kleine Proben von Materialien, Beschichtungen, elektronische Bauteile, Solarzellen,
aber auch biologische Proben von Bakterien, Pilzen, Samen und menschliche Hautzellen
über längere Zeit den rauen Weltraumbedingungen ausgesetzt.
Dazu werden die kleinen Materialproben auf Trays - den MISSE Sample Carriers (MSCs) aufgebracht.
Diese werden auf Passive Experiment Container (kurz PEC genannt) platziert.
MISSE- PEC 1+2:
Credit NASA Transportfähig zusammengeklappt sieht das so aus:
MISSE 1+2 wurden bereits im August 2001 im Frachtraum von Space Shuttle Discovery STS-105 zur ISS gebracht und bei einem Außenbordeinsatz außenbords an der Luftschleuse Quest befestigt:
Die ISS sah damals noch so aus:
Credit NASA Viele Firmen, Universitäten, Institute und Militärs schickten insgesamt 1500 Proben zur ISS.
Die Proben sollten ein Jahr lang dem Weltraum ausgesetzt werden,
um sie dem Vakuum, UV und Infrarot, sowie radioaktiver Strahlung und großen Temperaturschwankungen auszusetzen.
Wegen des Columbia Unfalls war jedoch der Abtransport nach Missionsende von MISSE 1+2 nicht möglich.
Die Probenbehälter konnten erst nach 4 Jahren zurückgeholt und am Boden genauer untersucht werden.
Die Proben hatten sich sehr verändert:
Credit NASA In 350-400 km Höhe gibt es noch vereinzelte Luftmoleküle, die von der Strahlung aufgespaltet werden.
Sauerstoff kommt gewöhnlich als Molekül (O²) vor, wird aber dort zu atomaren Sauerstoff (O) gespalten.
Atomarer Sauerstoff ist jedoch aggressiver und verursachte wohl die meisten Veränderungen an den Proben.
Das muss man natürlich beim Bau von Satelliten und anderen Raumfahrzeugen berücksichtigen.
Deshalb war die Nachfrage nach Experimentierplätzen bei MISSE groß und es gab über die Jahre weitere Experimente bis MISSE 8.
Die nächsten wurden auch an Quest befestigt, MISSE 6 am Columbus-Balkon und MISSE 7 und 8 am
EXPRESS Logistics Carriers (ELC-2).
Für alle diese Orte war ein Außenbordeinsatz erforderlich:
Außenbordeinsätze sind sehr aufwendig und lebensgefährlich und sollten reduziert oder möglichst vermieden werden.
Deshalb hat Alpha Space Test and Research Alliance aus Houston, Texas zusammen mit der NASA jetzt MISSE-FF entwickelt.
MISSE-FF (Flight Facility) wird mit Dragon CRS-14 im Trunk zur ISS gebracht
und am ELC 2, Seite 3 am Steuerbord-Truss installiert.
So sieht MISSE-FF aus:
Credit NASA Daran können dann 12 MISSE Sample Carriers (MSCs) mit Materialproben befestigt werden.
Durch die kleinen schwarz/blauen Kästen kann jeder einzelne MSC mit Strom und Daten versorgt werden.
Die neuen MSCs verfügen über eine Kamera, die auf einer Schiene über die Proben fahren kann und regelmäßig Fotos von den Proben liefert, sodass der Experimentverlauf besser dokumentiert werden kann.
Damit werden die MSCs fernsteuerbar.
So sehen die neuen MSCs aus:
Bei Missionsende sind sie auswechselbar und können durch das nächste Experiment ausgetauscht werden.
Dazu werden sie verschlossen und mit Dexter+Canadarm zur Kibo-Veranda gebracht.
Durch die Material-Luftschleuse an Kibo gelangen sie ins Innere der ISS und können dann im Dragon verstaut und für genauere Untersuchungen zurück zur Erde gebracht werden.
Voll belegt sieht MISSE-FF so aus:
Credit NASA