Sojus TMA-12

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jakda

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #175 am: 27. Oktober 2008, 10:40:59 »
Hallo hudriwudri,

es gibt 5 Sprengbolzen, sie sind baugleich.
Bei SOJUS TMA-10 und 11 hat immer der gleiche nicht funktioniert, deshalb hat man diesen auch bei TMA-12 entfernt.
Man vermutet, das bestimmte Strahlungsreflexionen von Bauelementen der ISS die Stelle diese Pyroblozens besonders betreffen...

Grüße
jakda...

GG

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #176 am: 27. Oktober 2008, 18:44:49 »
Man könnte z. B. die Anordnung der Sprengbolzen verändern oder eine zusätzliche Hülle um den betreffenden Sprengbolzen machen, welche die schädlichen Auswirkungen abhalten kann, beim Sprengen aber kein Hindernis ist.

Kann jemand Auskunft geben?

GG

HAL2.0

  • Gast
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #177 am: 27. Oktober 2008, 20:21:46 »
Es entzieht sich leider meinem Verständnis,warum gewisse Strahlungsreflexionen (EM-Strahlung irgendeiner Frequenz) chemisch (!) oder auch physikalisch Veränderungen an solchen pyrotechnischen Einrichtungen hervorrufen könnte. Man müsste mehr von der russischen Untersuchungsmannschaft erfahren,aber da gibt es leider nicht viel "Fleisch" ! Irgendwie glaube ich mehr an einen Defekt der Steuerung,als an einen Defekt von etwas so simplen wie einem Pyrobolzen(*). Aber das ist nur eine Meinung,mehr nicht.
'n Abend,HAL
(*)= Ein Pyrobolzen,was ist das ? Eine Explosivstoffladung,die über einen (Ver-)Glühdraht gezündet wird. Wo soll da Strahlung angreifen können ? Ich wundere mich nur,lasse mich aber auch gern eines besseren belehren. ;)

tonthomas

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #178 am: 27. Oktober 2008, 20:25:16 »
Ich glaube auch, dass sich die "Sprengstoffchemie" eher nicht verändert hat, sondern ein elektrisches Problem warscheinlicher ist. Kann es z.B. sein, dass eine Zündspannung mit ausreichend Strom nicht mehr durchkommt, wenn ich lokal eine hohe statische Aufladung habe ?

Gruß   Thomas

HAL2.0

  • Gast
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #179 am: 27. Oktober 2008, 20:32:43 »
Hui,das war schnell ! :)
Nun,eigentlich nicht,denn die Zündspannung am Glühdraht hängt ja nur an der Potentialdifferenz im Zündstromkreis. Zu deutsch: und wenn der Bolzen und alles in ihm mit plus 15.000 Volt gegenüber der Restathmosphäre geladen ist,ist er das gleichmässig.Dadurch hat jeder Teil des Geräts plus 15.000 Volt,also gegeneinander 0 Volt Potential. Ein Impuls von,sagen wir,24 Volt und 0,2 Ampere bringt das Ding dann zum "krachen" (Verzeihung). Komisch,oder ? Ich verstehe es noch nicht.

P.S.: Jaja,ich und meine Postscripten.....
Was ich eher verstanden hätte: eine Aufladung durch chaotische Reflexionen von diversen EM-Strahlungen würde einen der Bolzen zünden. Das aber eine der Vorrichtungen davon nicht zündet,ja das irritiert mich. Komisch...möglicherweise erklärt mir das mal jemand.
« Letzte Änderung: 27. Oktober 2008, 20:40:56 von HAL2.0 »

jakda

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #180 am: 27. Oktober 2008, 22:25:35 »
Zitat
...Komisch...möglicherweise erklärt mir das mal jemand...

...ja - möglicherweise.

Laut NovKos haben heute die Prüfungen des Pyrobolzens von TMA-12 begonnen...

Quelle: NovKos - INTERFAX / AVN

Grüße
jakda...

*

Offline Thien

  • **
  • 53
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #181 am: 28. Oktober 2008, 09:05:14 »
Wenn nun erst der Pyrobolzen der TMA-12 untersucht wird, dann frage ich mich, ob die Sojus TMA-13 nun zur Sicherheit mit 4 Pyrobolzen gestartet ist?

tobi453

  • Gast
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #182 am: 12. November 2008, 08:00:14 »
Lesenswerte Geschichte auf der NASA Homepage über einen blinden Ingenieur, der wichtige Hilfe beim Wiedereintrittsproblem der Soyuz geleistet hat:
http://www.nasa.gov/centers/goddard/news/topstory/2008/soyuz_reentry.html

tonthomas

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #183 am: 12. November 2008, 17:47:42 »
Einen Tischventilator zur Hand zu haben, ist nie falsch..  ;D ;D Schöner Bericht von Mitarbeitern, die mit den nötigen Freiheiten ausgestattet sind.

Gruß   Thomas

tobi453

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #184 am: 13. November 2008, 15:37:17 »
Richard Gariott war von seinem Flug sehr beeindruckt:
http://www.news-journalonline.com/NewsJournalOnline/News/Headlines/frtHEAD03EAST111308.htm

Zitat
It's interesting; you hear about so many people who travel in space say it is a life-changing experience. I grew up with it and I did not expect to be so moved by it. I underestimated the impact of all facets of the training and time spent in orbit. It really is an amazing feat that we can succeed in putting people and the large masses of equipment in space that we do, all with frequency and safety.

Zitat
The view from space is considerably different than I ever imagined. The first view feels like you are very high above the surface of the Earth. There is the curvature of the Earth and the thin atmosphere clinging to the physical side of the Earth and then there is the blackness of space. Stars are not bright but sharp, crisp. When the Soyuz spacecraft rolled over, it was like flying on an airplane above clouds, only 100 times higher. Looking down, I could see the Golden Gate Bridge, ship wakes coming in and out of the bay, major roadways and crop patterns in the fields -- just as well from space as an airplane. I felt intimate and close to Earth. Traveling at 17,000 mph, you cover incredible distances very quickly -- we crossed North America in about five to eight minutes. After a few orbits, an impression builds up in your mind, that all fertile areas of the Earth are occupied. Even the desert, there is a vastness, but there is still water going out to it. One city fades out as the next city blends right into it.

The most interesting region of the world was the desert because you can see how the wind and weather interacted with it. It is like a grand sculpture from horizon to horizon and dune to dune for hundreds of miles, all made by years upon years of winds carving the patterns in the Earth. I took many thousands of pictures.

tobi453

  • Gast
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #185 am: 13. November 2008, 16:00:54 »
Ebenfalls interessant ist, dass Richard Gariott von seinem Posten bei der Firma NCSoft zurücktritt. Motiviert duch seinen Flug in den Weltraum möchte er nun neue Wege einschlagen. Was er damit meint ist noch nicht bekannt.

Ich tippe auf ein Engagement im Umweltschutz. ;)

Softwareentwicklung und Raumfahrt. Das scheint ja echt zusammen zupassen.

rashid

  • Gast
Neues zum Sprengbolzen-Problem
« Antwort #186 am: 19. Dezember 2008, 13:51:37 »
In einem Artikel des IEEE Spectrum (basiert auf einem Telefoninterview mit Bill Gerstenmaier) gibt es neue Informationen zum Problem der Sprengbolzen.

Nach langer Zeit (und heftigen Auseinandersetzungen) hat sich die russische Untersuchungskommision auf die Hypothese einer fehlerhaften Funkentstörung (EMV) der Zündschaltung geeinigt. Meiner Meinung nach eine gewundene Umschreibung für (den nicht nur in Russland vorkommenden) Pfusch.

Der jeweils betroffene Bolzen liegt an einer Stelle, wo ein Ausschnitt in der Isolierungsabdeckung gemacht wurden, um eine Strebe anzubringen. Für was diese ist, steht da leider nicht.

Infolge der fehlenden Isolierung gab es Wechselwirkungen mit dem Plasma um die Station, die letztlich zum Nichtzünden dieses Bolzens führten.

Auch wenn die eigentliche Ursache erkannt scheint, ist es mit der Erklärung des auslösenden Effekts noch nicht so eindeutig klar. Angeführt werden zwei mögliche Wirkungen. Entweder eine "Verhärtung" des Zünders, durch welche die erforderliche Zündspannung erhöht wurde oder eine "Erweichung" des Zündstoffes, so daß sich dieser vom Zünddraht löste.

Über die Methode zur Untersuchung des auf die Erde zurückgeführten Bolzen wird noch gestritten. Außerdem soll am 23. Dezember bei einem EVA eine Sonde zur Messung des Plasmas angebracht werden.

In der Sojus TMA-13 sollen weniger empfindliche Bolzen verwendet worden sein und außerdem wurde die Lücke durch einen Klebestreifen abgedeckt.  

tonthomas

  • Gast
Re: Neues zum Sprengbolzen-Problem
« Antwort #187 am: 19. Dezember 2008, 14:00:59 »
Zitat
....Hypothese einer fehlerhaften Funkentstörung (EMV) der Zündschaltung ...Der jeweils betroffene Bolzen liegt an einer Stelle, wo ein Ausschnitt in der Isolierungsabdeckung gemacht wurden, um eine Strebe anzubringen.....
Infolge der fehlenden Isolierung gab es Wechselwirkungen mit dem Plasma um die Station, die letztlich zum Nichtzünden dieses Bolzens führten....In der Sojus TMA-13 sollen weniger empfindliche Bolzen verwendet worden sein und außerdem wurde die Lücke durch einen Klebestreifen abgedeckt.  
Servus rascha!

Hallo und willkommen im Forum!

Sind Isolierabdeckung bzw. Klebestreifen hinsichtlich der Abschirmung elektrischer Felder metallisiert?

Gruß   Thomas
« Letzte Änderung: 19. Dezember 2008, 14:01:28 von tonthomas »

rashid

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Re: Sojus TMA-12
« Antwort #188 am: 19. Dezember 2008, 18:07:58 »
Hallo Thomas,

ich hatte vergessen den Link zum Artikel http://www.spectrum.ieee.org/dec08/7075 mit anzugeben.

Darin finden sich keine weitern Angaben zur Ausführung. Der Herr Gerstenmaier hat diese Informationen schließlich auch nur aus dritter Hand und die Ausführenden werden sicher kein Interesse daran haben, ihre 'Lösung' breitzutreten.

tonthomas

  • Gast
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #189 am: 19. Dezember 2008, 18:37:57 »
Danke. Da heisst es: "... a bonding strap has been put in place to fill the gap in the bolt position’s electrical insulation."
>> Ein Erdungsband wurde angebracht, um die Lücke in der elektrischen Isolierung an der Position des Bolzens zu schließen.

Gruß   Thomas
« Letzte Änderung: 19. Dezember 2008, 18:38:22 von tonthomas »

rashid

  • Gast
Re: Sojus TMA-12
« Antwort #190 am: 19. Dezember 2008, 21:30:21 »
Hinter der Bezeichhnung 'bonding strap' kann sich alles mögliche verbergen, vom Klebestreifen über ein Haftband bis zu einem Erdungskabel. Meine Interpretation ist eine andere. Im vorherigen Absatz wird ein Ausschnitt für eine Befestigung in der Isolationsmatte erwähnt (vermutlich die Außenverkleidung, die auch beim der Bergung des Bolzens aufgeschnitten und wieder verschlossen wurde). Durch diesen konnte das Plasma eindringen.

Dieser wurde nun mit Klebestreifen zugepappt (anstatt wie an anderen Stellen zu sehen umgebördelt und ordentlich vernäht zu werden. Leider habe ich kein scharfes Bild von der betreffenden Stelle gefunden.

Wie so oft ist das technische Problem aber nur Nebensache. Es geht um die Zuordnung der Verantwortung. Mit der Titulierung als EMV-Problem läßt sich diese zwischen Hersteller und Betreiber hin-und herschieben was vor Gericht immer auf einen Vergleich hinausläuft.