JAXA

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Offline paygar

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Re: JAXA
« Antwort #25 am: 15. Oktober 2006, 12:58:31 »
Also LDREX-2 ist erfolgreich in den Orbit gebracht worden...und ab dem 16. Oktober kann mit den ersten Bildern grechnet werden!

Launch Result of
Large Deployable Reflector Small-sized Partial Model 2 (LDREX-2)

October 14, 2006 (JST)

The Japan Aerospace Exploration Agency (JAXA) would like to announce that we were informed by Arianespace that the Ariane 5 launch vehicle carrying our Large Deployable Reflector Small-sized Partial Model 2 (LDREX-2) for experiments in space was launched at 5:56 a.m. on Oct. 14, 2006 (Japan Standard Time, JST) from French Guiana, South America, and flew normally.
Information on the LDREX-2 deployment experiment will be reported as soon as we receive the test data that is expected to be available no earlier than Oct. 16 (JST.)


paygar
« Letzte Änderung: 15. Oktober 2006, 12:58:45 von paygar »
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tobi453

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Re: JAXA
« Antwort #26 am: 19. Oktober 2006, 21:24:05 »
Laut Flight International plant die JAXA demnächst Tests von wiederverwendbaren raketengetriebenen Flugkörpern, die als Demonstrator gedacht sind. Alle zwei Jahre sollen Testflüge stattfinden.




Quelle:
http://www.flightglobal.com/Articles/2006/10/19/Navigation/200/210039/JAXA+prepares+for+reusable+vehicle+flight+tests+.html

H.J.Kemm

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Re: JAXA
« Antwort #27 am: 15. Januar 2007, 10:18:30 »
Moin,

*JAXA* wird die geplante Mondmission *LUNAR-A* nicht mehr durchführen. Es wurde erklärt, daß der Mondorbiter bereits technisch veraltet ist und soll deshalb die beiden Mondlander nicht mehr transportieren. Die beiden Penetratoren werden zwar weiterentwickelt und auch gebaut; aber erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einem neuen Orbiter zum Mond geschickt.

Jerry

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #28 am: 14. März 2007, 03:45:56 »
Zitat
Moin,


Meine persönliche Meinung: Japan ist in vielen Bereichen führend geworden, weil sie Spezialisten für Ideenklau hatte, siehe Auto, Computer, optische Geräte, Television usw.

Bei den Trägersystemen konnte Japan nichts klauen, und schon zeigt sich egentlich was sie wirklich sind:

Wenn ´s nichts zu kopieren gibt; einfach Nullen.

Jerry



 >:( Rassismus pur.

Der einzige Weg Raketen zu testen ist sie zu starten. Deswegen ist jede neuentwickelte Rakete erstmal unzuverlässig und Fehlstarts insbesondere während der ersten 15 Starts nichts Ungewöhnliches. Z.V. Europa hatte mit der Ariane 5 zu Beginn auch einige Schwierigkeiten!!!
« Letzte Änderung: 14. März 2007, 03:51:04 von tul »

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #29 am: 14. März 2007, 03:50:15 »
Zitat
Moin,

*JAXA* wird die geplante Mondmission *LUNAR-A* nicht mehr durchführen. Es wurde erklärt, daß der Mondorbiter bereits technisch veraltet ist und soll deshalb die beiden Mondlander nicht mehr transportieren. Die beiden Penetratoren werden zwar weiterentwickelt und auch gebaut; aber erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einem neuen Orbiter zum Mond geschickt.

Jerry

JAXA hat eine Tendenz Schwierigkeiten zu unterschätzen. Penetratoren mit 700 km/h so in festes Stein zu rammen, dass die Elektronik noch mindestens ein Jahr lang funktionsfähig ist, ist ein kein leichtes Unterfangen. Insofern wäre es sinnvoller gewesen zuerst die Penetratoren zu entwickeln und sich erst dann Gedanken um den Träger zu machen.
« Letzte Änderung: 14. März 2007, 03:55:10 von tul »

tobi453

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Re: JAXA
« Antwort #30 am: 06. Juni 2007, 17:12:53 »
Offensichtlich arbeitet die JAXA momentan an einer wiederverwendbaren suborbitalen Rakete, die eine Höhe von 120 erreichen soll und ab 2011 zur Verfügung stehen soll. Das Vehikel wird 10,5 Meter hoch sein und einen Durchmesser von 3Metern haben. Es wird 4 Triebwerke mit 31kN Schub benutzen. Das Vehikel wird der Nachfolger des Prototypen aus dem Jahre 2003 sein.
Hier gibt es ein Video über den Vorgänger:
http://www.isas.jaxa.jp/j/enterp/tech/vehicle/rvt/rvt.mov

Das Video ist auf japanisch, aber man kann ja trotzdem die Bilder bewundern. ;)


Hier ein Bild vom geplanten Vehikel:


Quelle:
http://www.hobbyspace.com/nucleus/index.php?itemid=3966
« Letzte Änderung: 06. Juni 2007, 17:13:27 von tobi453 »

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #31 am: 10. Juni 2007, 05:07:19 »
Hier ist der Testbericht vom letzten Jahr bzgl. der Penetratoren.
http://lunar.gsfc.nasa.gov/library/3-04aLunar-A-Kato.pdf

Der finale Test ist für nächsten Monat geplant.

Kann sein, dass die Penetratoren in die angedachte Selene-2 Mission integriert werden

http://esamultimedia.esa.int/docs/spineto/2006/splinter_sessions/splinter4/1_JAXA.pdf
« Letzte Änderung: 10. Juni 2007, 05:11:30 von tul »

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #32 am: 04. Juli 2007, 17:31:43 »
Die offizielle Seite der Nachfolgerin der M-V auf der JAXA Homepage ist online. Den Kommentar des Projektmanagers kann man hier lesen http://www.jaxa.jp/projects/rockets/solid/manager_e.html

Wobei in dem vorher erwähnten Yomiuri Artikel ein Fehler drin ist. Die J-1 basierte auf dem Booster der H-2 nicht der H-2A. (Mitte der 90iger Jahre gab es noch keine H-2A). Das Problem war, dass der H-2 Booster zu komplex geraten war, daher auch die zu hohen Kosten der J-1.
« Letzte Änderung: 04. Juli 2007, 17:32:05 von tul »

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Offline tul

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SPICA Mission
« Antwort #33 am: 05. Juli 2007, 21:40:14 »
Herschel und JWST haben einen entscheidenden Nachteil: für den infaroten Bereich sind sie relativ warm.
Von daher plant JAXA ein 3.5m Infarotteleskop für L2 dass mit 4,5 K wesentlich kälter ist. Gleichzeitig soll diese Temperatur mit mechanischen Kühlern erreicht werden, dadurch kann auf die Mitnahme von flüssigem Helium verzichtet werden. Der Start ist für 2015 geplant. ESA und NASA werden wahrscheinlich jeweils ein Instrument beitragen. Korea ist auch im Spiel.

http://www.blueskyinc.ca/BlueSkyInc/Papers/BSS-CSAW2SPICA.pdf

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Offline Schillrich

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Re: JAXA
« Antwort #34 am: 05. Juli 2007, 21:52:42 »
Mechanische Kühler? Was soll das sein? Da stehe ich auf'm Schlauch ...
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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Offline Schillrich

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Re: JAXA
« Antwort #35 am: 05. Juli 2007, 22:12:28 »
Antwort gefunden:
http://www.ir.isas.jaxa.jp/SPICA/h2l2_spie/node8.html
  • Mittels passiver Kühlung über Radiatoren kommt man auf ca. 20K Temperatur.
  • Der "mechanischen Kühler" ist eine Kältemaschinen, also das, was wir an Kühlschrank und -truhe hinten dran haben. Man entwickelt eine Kältemaschine auf Basis des Joule-Thomson-Effekts und Stirling-Kreislaufs und möchte damit bis zu 4,8 K erreichen. Natürlich benötigt man für diese Kühlung Energie aus den Bordsystemen/Solarzellen.
« Letzte Änderung: 05. Juli 2007, 22:17:39 von Schillrich »
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ILBUS

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Re: JAXA
« Antwort #36 am: 06. Juli 2007, 14:52:12 »
Was wird dann das Arbneitsmedium der Kuehlmaschiene? Mir kommt nur der Helium in den Sinn. Hat man da nicht Lagerungsprobleme, wegen der starken Fluchtigkeit?

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #37 am: 11. Juli 2007, 22:17:19 »
Suzuaku hat zwar kurz nachdem Start ein Instrument mittlerweile scheint die Mission aber sehr erfolgreich zu sein. Am Ende des Jahres wird eine weitere Konferenz hierzu abgehalten. (laut JAXA Homepage)

(Der Verlust des XRS beruhte übrigens auf sprachlichen Missverständnissen zwischen der japanischen und der amerikanischen Seite. Das ist das Risiko bei internationalen Kooperationen)

Die nächste Mission in diesem Bereich ist MAXI. MAXI wird an den externen Teil KIBOs drangehängt und ist ein All Sky Surveyor im Röntgenbereich. Allerdings hat JAXA wegen der Verzögerungen beim Bau der ISS Probleme das Team zusammenzuhalten.

Eine andere geplante aber noch nicht definitive Mission ist JASMINE. JASMINE hat dieselbe Aufgabe wie GAIA arbeitet aber im infaroten Bereich.
Siehe http://www.jasmine-galaxy.org/index.html

Ein weiteres Röntgenteleskop NeXT. Die Mission ist bereit in die nächste Phase zu gehen, Astro-G (Der Nachfolger zu HALCA) hat aber Vorrang bekommen.

Für 2017 ist dann der Japan Terrestial Planet Finder (JTPF) geplant.
Ein mögliche Kooperation mit ESA ist Crossscale. http://www.cross-scale.org/  Crossscale könnte hierbei mit der japanischen SCOPE Mission fusionieren.
« Letzte Änderung: 29. November 2007, 14:24:14 von PiKarl »

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Offline paygar

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Re: JAXA
« Antwort #38 am: 24. Oktober 2007, 14:19:59 »
Die JAXA gibt seit einiger Zeit den Astronaut Activity Report heraus, darin geht es um die Tätigkeiten die die japanischen Raumfahrer erledigen (müssen).  ;)
Diese mal zum Beispiel geht es um die NEEMO 13 Unterwassermission und andere Sachen, aber lest selbst:
http://iss.jaxa.jp/en/astro/report/2007/0708.html

Außerdem wurden Bilder vom arktischen Eis gemacht. Da steht es diese Jahr leider nicht sehr gut drum.  :-/
Kann nur empfehlen sich diese Daten mal anzusehen.

Confirmed record minimum Arctic sea ice
http://www.eorc.jaxa.jp/en/imgdata/topics/2007/tp071024.html

paygar
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Offline paygar

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Re: JAXA
« Antwort #39 am: 21. November 2007, 13:42:18 »
Der JAXA Astronaut Activity Report für September ist veröffentlicht worden, darin geht es um die Vorbereitung der ISS-Expedition-18-Crew und zum Start von STS-124.

http://iss.jaxa.jp/en/astro/report/2007/0709.html

Außerdem gibt es ein interessantes Specialfeature über JEM/Kibo. Unbedingt ansehen!!! :)
http://www.jaxa.jp/article/special/kibo/index_e.html

paygar
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tobi453

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Re: JAXA
« Antwort #40 am: 23. Dezember 2007, 18:55:38 »
Japan hat offenbar Probleme mit der GX Rakete. Die GX ist seit mehreren Jahren in der Entwicklung und soll einmal ca. 3,5 Tonnen in eine erdnahe Umlaufbahn bringen. Der Jungfernflug ist zur Zeit für 2011 geplant, aber bereits jetzt gibt es deutlich gestiegene Kosten und das Projekt ist bereits 6 Jahre hinter dem Zeitplan.

Mehr Infos:
http://www.iht.com/articles/ap/2007/12/23/asia/AS-GEN-Japan-New-Rocket.php

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #41 am: 07. Januar 2008, 09:37:54 »
Mitsubishi Heavy Industries, der Herrsteller der H-2A plant die Startkosten um ein Viertel zu senken. Die lägen dann bei 70 Million US-Dollar, je nach Yen Kurs. Erreicht werden soll dies, indem Vorlaufzeiten, von Auftragseingang bis Auslieferung der Rakete und Start auf 1 Jahr verkürzt wird.

http://sg.news.yahoo.com/rtrs/20080107/tbs-mitsubishi-heavy-rocket-7318940.html

Wird sich zeigen wie Arianespace darauf reagiert.

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Offline pikarl

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Re: JAXA
« Antwort #42 am: 21. Januar 2008, 12:40:00 »
hi,

hier gibts einen artikel über die raumfahrt-vorhaben der jaxa 2008.
« Letzte Änderung: 21. Januar 2008, 12:40:36 von PiKarl »

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #43 am: 21. Januar 2008, 20:12:46 »
Ein paar Kleinigkeiten:

Zitat
Zum anderen ist bereits seit längerer Zeit die H-II B Rakete in der Entwicklung, die den erhöhten Leistungsansprüchen gerecht warden soll. Noch immer ist in der Raketentechnik keine Sättigung des Lastvermögens zu erkennen und durch die H-II B wird es Japan erstmals möeglich sein, auch größere Lasten im internationalen Maßstab in hohe Umlaufbahnen zu befördern. Das Vorläufermodel H-II wird dabei jedoch nicht obsolet.

Die H-II ist obsolet, du meinst die H-IIA.
Hayabusa 2 ist weiterhin kritisch, es ist momentan nicht klar ob ob die Mission durchgeführt wird oder nicht.

Zitat
Trotz des kleinen Budget leistet sie doch immer wieder Erstaunliches und versteht mit kostengünstigen Projekten auch immer wieder eine hohe Medientauglichkeit herbeizuführen, die ein großes Interesse auch in der Bevölkerung bewirkt, was sich wiederum positive auf eine hohe Akzeptanz und Unterstützung der Raumfahrt in Japan auswirkt.

Der erste Teil ist richtig, der zweite aber leider nicht so ganz. Abgesehen von Hayabusa und Kaguya ist die Medientauglichkeit der Missionen sehr gering. (Wer interessiert sich schon für Röntgenastronomie oder optische Verbindungen?)

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #44 am: 21. Januar 2008, 20:23:12 »
Zum Thema Hayabusa 2:

JAXA ist dem Erziehungs- und Wissenschaftsministerium unterstellt. Dieses stellt das SAC (Space Activity Comitee, wenn micht nicht alles täuscht).  Will JAXA eine neue Mission durchführen, reicht es die Vorschläge ans SAC weiter. Dieses wählt dann aus. Neben technischen Gesichtspunkten spielt natürlich auch das Budget eine Rolle.  SAC hat hier aber nicht das letzte Wort.  Ebenfalls mitspielen muss das Finanzministerium. Zum Schluss muss das Budget natürlich noch vom Parlament abgesegnet werden, dass geschieht meisten zum Ende des alten Fiskaljahres, d.h. im März.

Bei Hayabusa 2 trat Ende 2006 Anfang 2007 folgende Situation ein, soweit ich das verstanden habe. SAC hat der Mission zugestimmt, aber das Finanzministerium hat sein Veto eingelegt. Anstatt 500 Millionen Yen wurden nur 50 Millionen genehmigt.  :'(

Ende 2007 gab es einen Artikel, indem es hieß JAXA muss aus Budgetgründen eine andere Startmöglichkeit für Hayabusa 2 finden, oder die Mission ist gestrichen.

Mit anderen Worten man sollte mit Missionen vorsichtig sein, die noch nicht offiziell auf der JAXA Homepage auftauchen.
« Letzte Änderung: 21. Januar 2008, 20:29:28 von tul »

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #45 am: 21. Januar 2008, 20:46:32 »
Kleiner Nachtrag. Ich habe mal kurz einen Block von einem Journalisten überflogen. Anscheinend hat Italien die VEGA als Startvehikel für Hayabusa 2 angeboten. Wir werden sehen.

Markus

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Re: JAXA
« Antwort #46 am: 26. Januar 2008, 02:07:00 »
Hallo zusammen,

Schön, dass sich so viele für die japanische Raumfahrt begeistern und dass ihr euch alle so gut auskennt.
at Tul: Hast recht, ich meinte die H-II A, sorry.
Das mit Hayabusa 2 hab ich aus einem Interview mit dem Chef der Jaxa.
Er sagt da eigentlich auch nur, man sollte sich das mal überlegen. Zitat:  "I also think that we should prepare for a new asteroid explorer, Hayabusa 2, and a new lunar orbiter, KAGUYA 2, as well as a next-generation astronomy satellite, with international collaboration." (http://www.jaxa.jp/article/interview/vol36/p3_e.html)

Das mit der Medientauglichkeit und der Unterstützung der Bevölkerung ist so eine Sache über die man natürlich streiten kann. Natürlich gibt es keinen Hype wie beispielsweise um das Appolloprogramm der 60er Jahre, aber ich finde doch, dass Raumfahrt in Japan durchaus stärker beachtet wird als bei uns in Europa. Neue Entwicklungen der Jaxa oder wie jetzt die drastische Kostensenkung der H-II A durch Mitsubishi HI kommen beispielsweise in der japanischen Keizai Shimbun (Wirtschaftszeitung) oft auf Seite 1. Der Erdaufgang von Selene war auch ein großes Event im Fernsehen, dazu kommt, dass viele Japaner durchaus das Programm aufmerksam verfolgen. Natürlich haben Radioastronomische Satelliten keinen so große Aufmerksamkeit, aber es gibt, vor allem in der japanischen Science Ausgabe oft seitenlange Berichte über Jaxa Themen, Interviews mit den Astronauten (und der einzigen Astronautin Naoko Yamazaki) usw. Am Bahnhof Tokyo gibt es sogar einen Jaxastand mit Infomaterial und viele Japaner kennen die Jaxa auch, weil sie sich auf anderen Gebieten auskennen, auf die die Jaxa positiven Einfluss nimmt. Schnelle Internetverbindungen, GPS und Mobilfunk zum Beispiel.
Ich glaube, dass kommt von einer allgemeinen Technikbegeisterung der Japaner, vor allem für Schnick-Schnack. Gegen japanische Handys ist der StarTrek Tricorder ein Dreck.

Zur Struktur der Jaxa habe ich folgendes herausgefunden:
Im Rahmen der am 6. Januar 2001 in Kraft getretenen Verwaltungsreform wurden nach der Ankündigung des Ministers für Bildung, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie Atsuko Toyama die drei Organisationen ISAS, NASDA und NAL zur Jaxa zusammengefasst. Im September 2003 veröffentlichte die SAC einen Plan für die zukünftige Entwicklung der einen Monat später gegründeten Jaxa. Die ursprünglichen Organisationen wurden jedoch nicht aufgelöst, sondern beinahe identisch beibehalten, so dass nicht wirklich von einer tatsächlichen Reform, sondern eher von einer Umstrukturierung der Finanzierungs- und Führungsstruktur die Rede sein kann. Der Jaxa steht nun die oben bereits erwähnte Space Activities Commission (SAC) vor, deren ausführendes Organ sie ist. In der SAC sitzen vier Commissioners, denen der Minister für Wissenschaft und Technik vorsteht. Die SAC gibt regelmäßig Fünf- oder zehn Jahrespläne heraus. Der Letzte war das im September 2003 veröffentlichte The Long Term Program for Space Activities, das in etwa die nächsten zehn Jahre abdeckt. (Muss mal guggen, vielleicht gibts schon nen Neuen)
Alle drei Organisationen sind auch nach dem Zusammenschluss zur Jaxa mit kleinen Änderungen in der Zugehörigkeit verschiedener Bereiche in ihrer Struktur weitgehend identisch geblieben, aber als Einheit politisch greifbarer und regulierbarer geworden. Die Vereinigung zwang die drei Organisationen national und international zu einem geschlossenen Auftreten und führte zu einer besseren Koordination untereinander. Das darf allerdings nicht allein als Vorteil gewertet werden, da die bisherige Autarkie den einzelnen Organisationen eine gewisse kreative Narrenfreiheit gewährte, die der Eigendynamik des ganzen Systems zu Gute kam. Vor allem innerhalb der ISAS wurden Projekte nicht ausschließlich aus finanziellen Gründen gestartet, sondern waren auch sehr vom persönlichen Interessengebiet der Wissenschaftler abhängig, was zu teilweise herausragenden wissenschaftlichen Ergebnissen geführt hat.

Ja, soweit erstmal.

Gruss Markus

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Offline tul

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Re: JAXA
« Antwort #47 am: 26. Januar 2008, 05:40:03 »
Hallo Markus,

was die Öffentlichkeitswirkung betrifft, so können die wenigsten Japaner die ich kenne mit dem Wort JAXA irgendetwas anfangen.  Von Hayabusa und Kaguya hat man zwar was gehört, aber das war es dann schon. Das ist halt mein Eindruck und natürlich nicht repräsentativ. Kaguya und Hayabusa sind daher sehr wichtig, weil sie das Thema Raumfahrt stärker in die Öffentlichkeit bringen können. Andererseits kann JAXA nicht jedes Jahr solche Missionen starten.

Was Hayabusa 2 angeht, so scheint es da momentan einige schwere Kämpfe zu geben. Der Artikel vermittelt aber den Eindruck als wäre die Mission schon beschlossen. Ich würde daher eher in Richtung... Darüber hinaus denkt JAXA  über eine weitere Asteroiden Mission nach ... schreiben.
tul

Markus

  • Gast
Re: JAXA
« Antwort #48 am: 28. Januar 2008, 03:41:40 »
Tach,
Weiter unten hat glaube ich jemand was über die Raketenentwicklung gefragt. Zum einen ist Japan tatsächlich eine der wenigen und ersten Nationen die im Schatten des Supermächte Weltraumrennens ein eigenes Programm hatten. Ist ja nicht so, dass man das finanziell so leicht aus dem Ärmel schütteln konnte. Die ersten Raketen waren tatsächlich noch von den USA übernommen, allerdings war Japan schon immer an einem "Catch-up" mit den großen raumfahrenden Nationen interessiert vor allem wegen größerer Unabhängigkeit von den USA. Desswegen kam es auch schon recht früh zu Plänen eigene Raketen zu bauen.

Die H-II stellt die erste, komplett in Japan entwickelte und produzierte Rakete dar. Sie ist in der Lage eine Nutzlast von vier Tonnen in einen GEO zu transportieren. Die Entwicklung wurde bereits 1984 aufgenommen und zwei Jahre später als geplant abgeschlossen. Während der H-II Reihe kam es zu zwei Fehlstarts. Der erste Misserfolg war am 21.Februar 1998 mit der H-II 5, die den Übertragungssatelliten COMETS transportierte. Dabei zündete die zweite Stufe zu früh, so das der Satellit den vorgesehenen Orbit nicht erreichte. Ein Jahr darauf gab es beim Start der H-II 6 und dem Kommunikationssatelliten MTSAT-1 Probleme mit dem Motor der ersten Stufe, so dass diese während der Startphase gesprengt werden musste.
Bald stellte sich heraus, dass die H-II Reihe im Vergleich mit anderen Raketen extrem teuer und aufwendig war. Die Startkosten betrugen etwa 18 Milliarden Yen, was die Lukrativität auf dem internationalen Markt drastisch senkte. Im gleichen Zeitraum kostete ein Start einer Ariane IV 44L im Vergleich dazu trotz höherer Nutzlastkapzität und niedrigerem Eigengewicht nur 9.8 Milliarden Yen. Die hohen Kosten kamen allerdings nicht allein von der technischen Unerfahrenheit der Konstrukteure, sondern auch daher, dass der Yen in den zehn Jahren zwischen Planung und Jungfernflug der Rakete von 228 auf 126 Yen pro Dollar an Wert gewann und sich somit auch die Kosten auf dem internationalen Markt beinahe verdoppelten. Auch hatte sich der Markt für Satelliten in den Planungsjahren der H-I drastisch verändert. Zu Beginn der Konstruktion gab es lediglich die Ariane und die amerikanischen Raketen, die für einen internationalen Markt konzipiert waren und kommerzielle Aufträge annahmen. Die damaligen Trägersysteme waren ausgebucht und konnten der schnell wachsenden Nachfrage nach kommerziellen Satelliten kaum gerecht werden. Bei der Fertigstellung und dem Jungfernflug 1986 hatten sich allerdings bereits andere Anbieter auf den Markt gedrängt und der Wettbewerb hatte sich drastisch verschärft. Die H-I war nun, entgegen den Vermutungen bei dem Start der Konstruktion, nicht mehr wettbewerbsfähig.
Deshalb, und wegen der beiden Fehlschläge bei der H-II 5 und der H-II 7 wurde die H-II-A Rakete entwickelt, die eine weitere Entwicklungsstufe gegenüber der H-II darstellt und bis heute in modifizierter Version Betrieb ist. In der aktiven Zeit der H-II, unterlag der internationale Markt für Träger- und Satellitensysteme einem großen Wandel. Mit dem Ende des Weltraumrennens wuchs die Nachfrage nach wirtschaftlich nutzbaren Anwendungsmöglichkeiten. Neben der Startkostensenkung wurden Verbesserungen an der Austrittdüse vorgenommen, eine verbesserte Version des LE-7 Motors der ersten Stufe, der LE-7A Motor verwendet und weitere technische Neuerungen vorgenommen. Eine entscheidende Erneuerung betrifft auch die Flexibilität der Rakete. So kann die H-II A mit zwei oder vier Solid Rocket Booster Hilfsboostern (SRB) ausgerüstet werden, was zu einer erhöhten Tragkraft und Leistungsfähigkeit führt.
Vor der Gründung der Jaxa gab es bereits Versuche von NASDA und ISAS an einem gemeinsamen Raketenprojekte, der J-Rakete, die allerdings nicht in Serie ging. Das J-Modell war eine drei-stufige Festtreibstoffrakete, die aus H-II-Hilfsboostern und einer M3S-II Rakete bestand. Der Jungfernflug fand im Februar 1996 statt. Das Projekt wurde allerdings von der SAC eingestellt.

Markus

  • Gast
Re: JAXA
« Antwort #49 am: 28. Januar 2008, 03:54:34 »
Hi Tul,

jaja, die öffentliche Wahrnehmung, das ist son Ding. Natürlich hast du recht, der Durchschnittsjapaner kennt sich eben nicht wirklich mit der Technik aus, die hinter seinem Handy steckt. Aber ich finde trotzdem, dass das Thema viel präsenter ist als in Deutschland, wo ich mal gar nichts von den Weltraumaktionen der ESA höre.
Ich wohne ja in Tokyo und war jetzt am Sonntag (also gestern) mal am Bahnhof Tokyo in diesem Jaxa-Infopoint. Das war ganz nett, wenn auch nicht unbedingt von großem wissenschaftlichen Interesse. Immerhin gibt es Informationen zu allen laufenden Projekten und ich hab mir ein cooles Jaxa Tshirt und ein WINDS Poster abgegriffen. Ich hab den Staff dort jetzt nicht groß ausgefragt, aber die hübschen Damen sahen auch nicht unbedingt aus, als ob sie groß Ahnung von dem Thema haben. Mach ich das nächste Mal dann.
Ich hab mir jedenfalls die JAXA's Ausgaben bestellt die ich noch nicht hab. Das ist diese zweimonatlich erscheinende Zeitschrift von denen, die ist immer klasse aber sie machen kein Abo. Das muss man sich vor Ort holen, oder halt ne Mail schreiben, dass man da ein paar Ausgaben haben will. Die haben mir die das letzte Mal sogar nach Deutschland geschickt.
Was ich gerne gehabt hätte wären mehr Infos zur H-IIB. Die wird mal richtig klasse. Das Ding würde ich gern mal sehen. Am Tokyoer Infopoint kann man auch Live die Starts in Tanegashima im Public View anschauen. Aber leider bin ich auf Arbeit wenn Winds im Februar startet, wenn es denn klappt.

"was die Öffentlichkeitswirkung betrifft, so können die wenigsten Japaner die ich kenne mit dem Wort JAXA irgendetwas anfangen."
Das liegt daran, dass die Japaner meisst das Wort Jaxa nicht kennen. Probiers mal mit "(Nihon no) uchu kaihatsu keikaku". Das verstehen die meißten dann und loben dich, dass du es kennst. (Uchu sprich "Utschuu", alles andere wie du's liest, also "keikaku" mit e-i nicht, a-i)

Nochmal wegen Japanern und Jaxa.