Also noch ein paar Worte zu Burt Rutans Rede:
Sein Hauptanliegen ist, dass es keinen Fortschritt in der bemannten Raumfahrt gibt. ("Houston, wir haben ein Problem", wie er es nennt.

) Etwas, das, wie ich finde, offensichtlich ist. Nun vergleicht er die Anfänge der Raumfahrt mit denen der Luftfahrt. Vor 1908 gab es weniger als 12 Piloten, aber 1912 schon tausende und hunderte von neuen Flugzeugtypen. Die Flugzeuge wurden damals durch "natürliche Selektion" entwickelt, soll heißen, dass man was neues ausprobiert hat und wenn das Flugzeug dann abgestürzt ist, es man nicht wieder probiert hat. Auf diese Weise hat man ein paar gute und sichere Konzepte entwickelt auf denen alle unsere heutigen Flugzeuge ruhen. Dies ist seiner Meinung nach in der Raumfahrt überhaupt nicht passiert. Man hat nur einige wenige Konzepte ausprobiert, man war nicht bereit, das Risiko eines Scheiterns in Kauf zu nehmen. Deshalb plädiert er dafür, dass man mehr Risiken in Kauf nehmen sollte.
Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihm die Begeisterung von Kindern bzw. Jugendlichen für die Raumfahrt. Er selbst war ein Jugendlicher als Gargarin und Co gestartet sind und er ist der Meinung, dass Jugendliche sich für mehr begeistern sollten, als ein neues Handy.
Dann kommt er zu einem anderem Punkt. Der Mondlander wurde 1964, 3 Jahre nach dem ersten bemannten Raumflug überhaupt(!), entwickelt und 1972 aufgegeben, sodass wir heute nicht mehr in der Lage sind so etwas zu bauen. :-?
Der A380 fliegt heute genauso schnell wie die DC-8 aus den Fünfzigern. Anscheinend gab es in den letzten 50 Jahren keinen Fortschritt was die Geschwindigkeit angeht. Hä? :-?
Dann ein weiterer Punkt: 1961, im ersten Jahr der bemannten Raumfahrt(!), gab es 5 bemannte Raumflüge(!) und 2004 gab es nur 2 bemannte orbitale Flüge, nämlich zwei Soyuz Flüge. Burt Rutan und sein Team bestehend aus ein paar Dutzend Leuten mussten mit SS1 erst 3 suborbitale Flüge machen, um überhaupt die Zahl von 1961 erst wieder zu erreichen!
Laut Rutan gibt es in staatlichen Programmen keine innovative Ideen, keinen Fortschritt. Auch die Sicherheit lässt zu wünschen übrig. Drei Staaten betreiben seit 45 Jahren bemannte Raumfahrt und trotzdem mussten bisher 4% aller Astronauten im All ihr leben lassen!
Weiter sagt er, dass er SS1 und SS2 für das Vergnügen gebaut hat. Die Leute sollen sich im Weltall amüsieren. Genau wie sich viele Privatleute einen Computer für ihr Vergnügen kaufen. Auch das Internet konnte sich überhaupt erst so stark entwickeln, weil die Leute Unterhaltung wollten. Genau das wird seiner Meinung nach dann auch mit der bemannten Raumfahrt passieren.
Er plädiert für ein neues kommerzielles Wettrennen im Weltraum. Einen Teil dieses Wettrennens hat Amerika bereits gegen die Russen verloren, denn bei den Russen kann man ein Ticket zur ISS kaufen, bei den Amerikanern nicht. Er glaubt, dass wir demnächst eine stürmische Entwicklung der privaten Raumfahrt sehen werden. 2020, so seine Prognose, wird es 5-mal mehr private Raumflüge als NASA-Raumflüge geben.
So das war's soweit. Und was haltet ihr davon? Da ist doch was wahres dran, oder?
PS: Oh, da war wohl jemand schneller!
PPS:
@EasyCopter:
Hier, ich bin ein Rutan!
