US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress

  • 195 Antworten
  • 31363 Aufrufe

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #150 am: 14. August 2025, 12:03:42 »
Trump will per Verordnung an das Verkehrsministerium die bürokratischen Hürden und Regulation der kommerziellen Raumfahrt verringern, um die Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern. Umweltprüfungen und Genehmigungsprozesse sollen wegfallen oder beschleunigt werden.
Soviel zu "Trump wird Musk in die Schranken weisen"; das Gegenteil ist der Fall.
Gwynne Shotwell jedenfalls ist begeistert:" Yay!!!! Thank you @POTUS"

https://x.com/Gwynne_Shotwell/status/1955809045765636128

Bin noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Deregulierung war sicher nötig, aber in dem Maß, wie die Trump-Administration das macht (oder es vorschiebt, um andere Dinge durchzusetzen) ist es eher schädlich.

Beschleunigung gut, und sicher braucht man künftig nicht für jeden (Routine-)Start eine Extragenehmigung oder eine Umweltprüfung für den Umbau eines bestehenden Startplatzes.

Aber eine gewisse Regulierung und Überwachung des wild wuchernden privaten Raumsektors wäre zumindest international schon im eigenen Interesse der Raumfahrt nötig. Dumm nur, dass "international" für Trump und Konsorten nunmal völlig nebensächlich ist.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #151 am: 14. August 2025, 12:08:26 »
Ich glaube kaum, dass wir von hier aus beurteilen können, was wie schädlich ist bzw. was das überhaupt bedeuten wird.

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #152 am: 14. August 2025, 12:19:37 »
"Wir können von hier kaum beurteilen" trifft wohl auf fast alles zu, was wir hier berichten und disktutieren; stammt doch alles aus Zweit oder oft Drittquellen und wir versuchen uns einen Reim daraus zu machen und die Entwicklung zu verfolgen. Die Diskussion darüber ist doch das Salz in der Raumfahrtsuppe. Und dazu gehören mMn auch die Auswirkungen, sowohl politisch als auch für die Umwelt.

Habe mir diese Verordnung nun mal genauer angesehen. Geht nicht nur an das Verkehrministerium (Duffy), sondern auch an etliche andere Ministerien. Kurzform:


Die Verordnung
- weist den Verkehrsminister an ... Umweltprüfungen für Start- und Wiedereintrittsgenehmigungen und -lizenzen zu beseitigen oder zu beschleunigen.
- veraltete, redundante oder übermäßig restriktive Vorschriften zu beseitigen.
- weist den Handelsminister an, zu prüfen, ob die Bundesstaaten die Entwicklung der Weltraumbahnhof-Infrastruktur behindern, die nicht mit Bundesrecht vereinbar sind.
- weist den Verteidigungsminister, den Verkehrsminister und den Administrator der NASA an, sich abzustimmen, um ... die Entwicklung von Weltraumhäfen zu beschleunigen.
- sieht eine speziellen Position im Verkehrsministerium vor, die als Berater für die Förderung von Innovation und Deregulierung in der kommerziellen Raumfahrtindustrie fungiert


Das ist ein ziemlicher Rundumschlag, aber erstmal nur eine "Anweisung zur Prüfung von Möglichkeiten"... Könnte eine Zeile von Reinhard Mey sein.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #153 am: 14. August 2025, 12:57:43 »
Das Pendel schlägt wiedermal in die andere Richtung aus

Kurzfristig wird es der Raumfahrt sicher zugute kommen, der Umwelt möglicherweise auch langfristig weniger.

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #154 am: 14. August 2025, 16:58:10 »
Stephen Clark anaylsiert die neue Durchführungsverordnung sehr ausführlich:

https://arstechnica.com/space/2025/08/trump-orders-cull-of-regulations-governing-commercial-rocket-launches/

Lustig, dass es u.a. darum geht, Vorschriften zur Startsicherheit zu ändern oder aufzuheben, die während der ersten Trump-Regierung verfasst wurden (traten 2021 in Kraft). Betrifft insb. Sammelgenehmigungen für mehrere gleichartige Startvorhaben.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #155 am: 14. August 2025, 17:51:06 »
Ja, Trump ist sehr lernfähig!

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 7104
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #156 am: 15. August 2025, 06:08:41 »
Ja, Trump ist sehr lernfähig!

Ich hoffe das ist ein Witz!
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #157 am: 15. August 2025, 09:18:48 »
Ja, Trump ist sehr lernfähig!
Ich hoffe das ist ein Witz!
Wenn "lernfähig" übersetzt wird mit "ändert wie ein Kleinkind seine Meinung stündlich, je nachdem, was er sich zusammenreimt, ein Vertrauter ihm einflüstert oder sein Ego schmeichelt", dann ja :)
Das ist die einzige Konstante dieser Regierung: Unberechenbarkeit.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #158 am: 15. August 2025, 11:20:42 »
Oh, Trump ist doch sehr berechenbar in seiner "Unberechenbarkeit"!
Und er hat sicher auch sehr viel gelernt aus "Trump 1" 
Also nur ein "halber Witz"
;)

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #159 am: 15. August 2025, 11:44:20 »
Und er hat sicher auch sehr viel gelernt aus "Trump 1" 
Für mich hat sich am Verhalten von Trump selbst rein gar nichts geändert. Der gleiche unberechenbare Egomane.
Was sich geändert hat ist das Verhalten derer, die sich rangewanzt haben, um ihre eigene Agenda / Staatsabbau / Rechtsruck / Demokratiezerstörung / (setze beliebige Destruktion ein) durchzusetzen; die haben vorgeplant, Dekrete und Gesetzesvorlagen vorbereitet und setzen das nun mal mehr, mal weniger heimlich um. Und beeilen sich, um bis zu den Repräsentantenhauswahlen unwiderufliche Fakten zu schaffen. Das erratische Verhalten Trumps kommt ihnen dabei eher in die Quere, siehe Musk-Eklat und andere, die er rausgeworfen hat.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

Offline thunder5

  • ***
  • 179
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #160 am: 15. August 2025, 12:22:39 »
Was sich geändert hat ist das Verhalten derer, die sich rangewanzt haben, um ihre eigene Agenda / Staatsabbau / Rechtsruck / Demokratiezerstörung / (setze beliebige Destruktion ein) durchzusetzen; die haben vorgeplant, Dekrete und Gesetzesvorlagen vorbereitet und setzen das nun mal mehr, mal weniger heimlich um. Und beeilen sich, um bis zu den Repräsentantenhauswahlen unwiderufliche Fakten zu schaffen.
Was derzeit in den USA passiert kann man am ehesten mit "Gleichschaltung" (was das bedeutet, sollte hierzulande gut bekannt sein) bezeichnen. Die Ultrarechten wollten das schon immer, haben nun in Trump einen gefunden, der ihre Interessen durchsetzt, und da die republikanische Partei fast nur noch aus Ultrarechten besteht, gibt es nahezu keinen Widerstand mehr. Trump hat sich dermaßen viel geleistet, das hätte zu Nixons Zeiten noch für mehrere Rücktritte/Amtsenthebungen gereicht.
 
Was hat das mit Raumfahrt zu tun?
Die Ultrarechten interessieren sich kaum die Bohne dafür, es sei denn aus rein militärischen Gründen, zur Verfolgung ihrer eigenen egomanischen Ziele oder um die USA international wieder als "great" darzustellen. Davon ist derzeit aber kaum was zu hören, nur Trump möchte sich hier unsterblich machen. Wissenschaft ist sowieso Teufelszeug und man schafft alle staatlichen Organisationen (außer Regierungsgewalt und Militär) am besten sofort ab.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (David Hilbert, deutscher Mathematiker 1862-1943)

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #161 am: 15. August 2025, 13:05:49 »
Eben.
Und gerade diese "Ultrarechten" können Trump sehr gut "berechnen" und benützen/manipulieren ihn nach Bedarf.
Für uns "Aussenstehenden" und "Andersdenkenden" mag dies alles wirr und unverständlich erscheinen, aber dahinter steckt ganz eiskaltes Kalkül!

Was bedeuted denn eigentlich dieses "Make America great again". Doch nichts anderes, als daß "früher Alles viel besser war" und in Kosequenz die alten Zustände wieder hergestellt werden müssen. Also Wissenschaft weg (Universitäten reglementieren), Bigotterie her, alle Macht den Reichen (neue Steuergesetze, Sozialhilfe u.ä. weg) Ausländer raus (oder nur noch als Schuhputzer und Müllmänner gebrauchen), Abschottung (Golden Dome, Zölle) und Ausgrenzung, Klimawandel leugnen (gab es ja schließlich früher auch nicht und steht der Ausbeutung entgegen), Militär stärken und Fremdenhaß schüren (Wettrennen mit China, UNESCO kaltstellen).

Wenn der "Proto" das Alles mitträgt (denkt ja genauso!) sieht man ihm seine egomanischen Sperenzchen gerne nach. "Laßt ihm doch seine Raumfahrtambitionen und seine Sehnsucht nach dem Friedens-Nobelpreis, um so einfacher ist er zu manipulieren!" "Wir müssen ihn nur fernhalten von Leuten die nicht ganz so radikal denken wie wir (siehe u.a. EM!)"

Und das hat natürlich auch sehr viel mit Raumfahrt zu tun!
Gelder werden gestrichen, Wissenschaftler entlassen, Standorte geschlossen, Projekte beendet, SpaceForce gestärkt...

Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #162 am: 15. August 2025, 21:50:06 »
Gleichschaltung. Da bin ich zusammengezuckt. Hoffentlich betrifft das nicht die Raumfahrt.

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #163 am: 16. August 2025, 10:55:32 »
Gleichschaltung. Da bin ich zusammengezuckt. Hoffentlich betrifft das nicht die Raumfahrt.
Zu recht. 
thunder5 hat das ziemlich treffend (leider) zusammengefasst.

Die "Hauptnachrichten" bringen dummerweise fast nur das außenpolitische Chaos mit Seitenhieben auf den unberechenbaren Trump. Was da unter seiner Schutzglocke in den USA wirklich abgeht traut sich hier offenbar kaum ein Politiker anzusprechen, könnte ja negative Auswirkungen haben.

Ziemlich deutlich wird da immer der Deutschlandfunk, dort gab es in den letzten Monaten eine Menge sehr gute Features vor allem mit Wissenschaftsbezug, aber auch mehr politisch. Einfach mal "deutschlandfunk trump wissenschaft" googeln, da kommen massenweise Links mit Mediathek mit erschreckenden Einsichten.

Oder einfach diesen Übersichtsartikel ansehen:
USA unter Trump: Manche sprechen schon von „Faschismus“
https://www.deutschlandfunk.de/usa-trump-faschismus-demokratie-gefahr-autoritarismus-100.html

Ich denke, man sollte wissen und sich damit beschäftigen, wie der Hort der Freiheit, das Land der unbegrenzen Möglichkeiten und eine der großen Raumfahrtnationen massiv Richtung Rechtsradikal abdriftet.

Zum einen hängt Raumfahrt doppelt an der Wissenschaft - als Grundlage und als Missionsziel.
Zum anderen: Faschismus und Raketen ging schon mal super zusammen; diese unheilige Bettgenossenschaft könnte auferstehen.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 7104
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #164 am: 16. August 2025, 15:21:56 »
Danke Gecko. Was gerade in Amerika passiert ist darf nicht unterschätzt werden.

Wir sind an dem Punkt an dem Museen dazu aufgefordert werden bestimmte Informationen, welche der Regierung nicht passen, aus ihren Ausstellungen und Archiven zu löschen. Wird das nicht passieren, werden ihnen die staatlichen Zuschüsse entzogen.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #165 am: 16. August 2025, 20:10:12 »
Danke Gecko. Was gerade in Amerika passiert ist darf nicht unterschätzt werden.

Wir sind an dem Punkt an dem Museen dazu aufgefordert werden bestimmte Informationen, welche der Regierung nicht passen, aus ihren Ausstellungen und Archiven zu löschen. Wird das nicht passieren, werden ihnen die staatlichen Zuschüsse entzogen.
Da sind wir uns einig.

(Ich darf dran erinnern, dass ein bestimmter Bundeskanzler auch versuchen wollte, Vereinen, die ihm unliebsame Meinungen vertreten, die Förderung zu entziehen... und nun missachtet ein Innenminister Gerichtsentscheidungen... wehret den Anfängen!)

Manche US-Behörden, Museen und auch Forschungseinrichtungen wussten ja von Trump-1, was auf sie zukommt und haben vorsorglich Daten / Websites / Paper in Archiven in Sicherheit gebracht und im Ausland gebunkert, um sie später nach den (ja erfolgten) befohlenen Löschaktionen wiederherstellen zu können. Das war beim letzten Mal ein Problem.

Ich fasse mal zusammen, was da in den USA passiert (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!), dann kann jeder seine persönliche Checkliste zu Faschismus abhaken:

Angriffe auf Rechtsstaat, Gewaltenteilung und Menschenrechte
Razzien gegen Migranten, spezielle Abschiebegefängnisse, Deportationen
"Migranten vergiften das Blut der USA"
Präsident beschimpft und bedroht Richter
Präsident missachtet Gerichtsentscheidungen
Präsident setzt Militär gegen Demonstranten ein
Staatliche Diffamierungskampagnen, Hassreden und Einschüchterungsversuche
"Demokraten sind schlimmster Abschaum der Welt“
Medien sind „Feinde des Volkes“
Verbot von Wörtern, Sprachzensur
Angriffe auf Universitäten und Wissenschaftsfreiheit
Verhaftung von Studierenden
In großem Stil Austausch von andersdenkenden „woken“ Regierungsbeamten und Personal an Kulturinstitutionen
Umschreiben des offiziellen und an Schulen/Unis gelehrten Geschichtsbilds auf Nationalismus und weiße Männer
Unterwanderung rechtsstaatlicher Abläufe auch durch KI
Aufrüstung, massive Investition in den militärisch-industriellen Bereich
Einsatz von Technologie und Technokratie, um Bevölkerung zu managen, Menschen zu diskriminieren und auszuschließen.
Letzte wird auch und gerade von den Tech-Milliardären durch Kontrolle der Medien, des Internets (socal media), der KI (dito) und auch der Raumfahrt (Megakonstellationen, Konzentration auf Golden Dome und Vorherrschaft im Weltall) gefördert.

Sowas verdirbt den Spaß an Raumfahrt schon deutlich, wenn die Ziele immer militärischer und die Akteure immer schurkischer werden.
Wissenschaft, Fortschritt, Abenteuer und Innovation hingegen treten komplett in den Hintergrund.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #166 am: 16. August 2025, 21:56:22 »
Ist alles natürlich sehr bedauerlich, aber laßt euch bitte den "Spaß an der Raumfahrt" davon nicht verderben.
Erstens ist Amerika nicht die Welt und
zweitens kommen auch wieder andere Zeiten!  ;)
Und außerdem wäre das ein Sieg mehr für "Proto & Co"!

Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #167 am: 17. August 2025, 10:03:49 »
Was ist denn Proto&Co?

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #168 am: 17. August 2025, 10:27:46 »
"Proto" beginnt sich anscheinend einzubürgern als Bezeichnung für "den Ersten unserer Partei, von Amerika, der Welt" bzw. Donald Trump, Präsident der USA und Führer der freien Welt, der Einzige, der "America wieder great again" machen kann.
"&Co" hab ich dazugesetzt als Bezeichnung für seine treuen Nachfolger und Untergebenen (auf der ganzen Welt! gibt sie nämlich auch bei uns!) bzw. die ultrarechten Republikaner/"Faschisten" u.ä. weltweit.

 ;) ;)

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #169 am: 17. August 2025, 12:38:34 »
"Proto" beginnt sich anscheinend einzubürgern als Bezeichnung für "den Ersten unserer Partei, von Amerika, der Welt" bzw. Donald Trump
Na, ich übernehme das nicht.
Allenfalls würde ich den dann gleich "Protist" nennen, das past biologisch besser :)
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #170 am: 17. August 2025, 21:03:07 »
Danke. War mir noch nicht untergekommen.

Offline Gecko.

  • *****
  • 872
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #171 am: 20. August 2025, 11:59:43 »
Aktueller ArsTechnica-Artikel von Eric Berger:
https://arstechnica.com/space/2025/08/after-recent-tests-china-appears-likely-to-beat-the-united-states-back-to-the-moon/

Er analysiert er den Stand des neuen "Wettlaufs zum Mond" und die geopolitischen Auswirkunken sowie die Trump´sche Wankelmütigkeit.

Nach dem Test des chinesischen Mondlanders "Lanyue", des Feuertests der Langer Marsch 10 letzten Freitag und der Bekräftigung, vor 2030 auf dem Mond zu landen: Chinas Weltraumprogramm macht in allen drei Hauptbereichen seines Mondprogramms Fortschritte: Rakete, Raumschiff, Landefähre.

Interview mit Dean Cheng, einem Analysten für China, Weltraumpolitik und geopolitische Auswirkungen:

Ars: Wie bedeutend war die Demonstration des Lanyue-Landers?
Dean Cheng: Das ist Teil des üblichen chinesischen „Crawl-Walk-Run”-Ansatzes für große Raumfahrt-Projekte. China kann von den Erfahrungen anderer profitieren (ein Großteil der Informationen der NASA ist öffentlich zugänglich), aber sie muss die Raumfahrzeuge selbst bauen. Die LM-10 ist noch bedeutender, da es sich um eine neue Trägerrakete handelt.

Ars: Wird China Menschen vor Artemis auf dem Mond landen?
Cheng: Sehr wahrscheinlich.

Ars: Welche geopolitischen Auswirkungen hätte es?

Cheng: Das Ende der amerikanischen Ausnahmestellung. Der Refrain „Wir haben Menschen auf den Mond gebracht, wir können alles schaffen“ wird nicht mehr nachhallen. Es bedeutet, dass China „große” Dinge tun kann, die Vereinigten Staaten jedoch nicht. Der Eindruck vom „Ende des amerikanischen Zeitalters” wäre offensichtlich.
Die Chinesen wollen nicht einfach nur zum Mond. Die Wahl ihrer Landeplätze deutet darauf hin, dass sie beabsichtigen, längerfristige Einrichtungen und eine dauerhafte Präsenz aufzubauen.

Ars: Ist die USA oder China besser positioniert, um den cis-lunaren Weltraum zu dominieren?

Cheng: Auf dem Papier die USA. Aber wir haben keine programmatische Stabilität. Während der ersten Amtszeit von Trump sagten die USA, sie würden bis 2024 Menschen zum Mond schicken. Jetzt ist Mitte 2025. Trump scheint wild zwischen einer (Rück-)Mission zum Mond und einer Mission zum Mars zu schwanken. Technische Fortschritte leiden unter solcher Unbeständigkeit.
Die Chinesen sind systematisch. Sie verfolgen ein Ziel über Jahrzehnte mit programmatischer Stabilität (Budget als auch Ziele). Daher gehe ich davon aus, dass sie bis 2030 einen Chinesen auf den Mond bringen und anschließend bemannte Einrichtungen folgen werden.
Die USA werden in den nächsten Jahren Menschen auf dem Mond landen lassen, aber dann? Wird Lunar Gateway Realität werden? Wie oft werden die USA zum Mond fliegen?

Ars: Haben Sie einen Rat für die Trump-Regierung, um nicht nur auf dem Mond zu landen, sondern dort auch eine dominante Präsenz zu zeigen?

Cheng: Die Trump-Regierung muss sich programmatisch zu einem Ziel bekennen, sei es der Mond oder der Mars. Sie muss den Kongress und die Öffentlichkeit mobilisieren, um dieses Ziel zu unterstützen. Sie muss dieses Ziel finanzieren, aber ebenso wichtig ist es, dass sie sich auf hoher Ebene dafür engagiert.
Der Mangel an Richtung wirkt sich auf die Wahrscheinlichkeit aus, dass die Industrie die sich abzeichnenden Bemühungen unterstützen. Es wäre hilfreich, Anreize zu schaffen, z. B. eine Fortsetzung der Ansari- und X-Preise, die zu einer Blüte der Innovation geführt haben.
"Vorsicht mit Sarkasmus" lt. Netiquette - Diclaimer: Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten und Teile der Bevölkerung verunsichern

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #172 am: 20. August 2025, 18:44:56 »
Leider hat Dean Cheng wohl nur zu recht. (Obwohl ich mich natürlich in keinster Weise mit seiner Kompetenz und seinem Hintergrundwissen messen kann und möchte, kann man dies glaube ich durchaus beurteilen.)
Die Chinesen sind wohl von ihrer Raumfahrt voll begeistert, wohingegen in den USA  eher "Raumfahrtmüdigkeit" herrscht. Ein eher gespaltenes Land, zerrissen durch einen wankelmütigen Präsidenten, das auch seinen privaten Raumfahrtprotagonisten eher ablehnend gegenübersteht, und dessen Bürger nicht viel vom Mond und noch weniger vom Mars wissen wollen, ist schwer fürs All zu begeistern, was natürlich auch wieder Auswirkungen auf die sog. "Volksvertreter" hat.
Es sieht halt allgemein eher so aus, als zockelte der amerik. Raumfahrtzug auf einer unwichtigen Nebenstrecke herum, wohingegen der chinesische Hochgeschwindigkeitszug an ihm vorüberbraust. Das ist dann auch kein "Wettrennen" mehr, sondern einfach ein schlechter Witz.

Amerika braucht ein generelles Umdenken, ein Neufokusieren und einen neuen "Geist".
(Siehe Dean Cheng)

Ganz egal, wer da jetzt ein paar Monate früher oder später Menschen auf dem Mond landen wird, entscheidend ist, was da für ein Wille dahintersteckt und wie es dann eben weitergeht.
Falls da in nächster Zukunft klare Aussagen und zielführende Initiativen getroffen werden, sind die Chancen für die USA durchaus noch real. Schließlich ist SLS/Orion bereits vor Jahren um den Mond geflogen, LM-10 hat noch nichtmal abgehoben und das neue chines. Raumschiff war auch noch nie im All. Das Starship kämpft zwar zz noch mit erheblichen Problemen ist aber sowohl in der Entwicklung wie in der Leistungsfähigkeit Lanyue weit überlegen.
Fakt ist einfach, daß China bei der bemannten Mondlandung noch lange nicht soweit ist, wie Amerika bereits vor über 55 Jahren war. Und das wird sich auch nie mehr ändern! Wo sie den Amerikanern jetzt zuvorkommen könnten, wäre die Mondbesiedlung!
Aber auch das ist noch lang nicht raus. Amerika hat mit Starship/HLS und Mark-2 zwei viel leistungsfähigere Mondlander in Entwicklung und für eine nachhaltige Mondbesiedlung viel bessere Karten in der Hand. Vom Mars noch ganz zu schweigen.

Edit:
Nach derzeitiger Planung will China in den nächsten Jahren damit beginnen stufenweise eine autonome, unbemannte Mondstation zu errichten, die dann ab etwa 2035/36 zumindest phasenweise bemannt werden soll. Parallel dazu gibt es Pläne für einen bedrückten und bemannten Rover, der auch ohne bemannte Station auskommen soll, bzw. ein Vorläufer dieser sein könnte.
Die amerik. Planung sieht zz noch so aus, daß 2032/33 mit Artemis 7/8 der Toyota-Rover ("Lunar Cruiser") und ein erstes Wohnmodul (wohl das italienische  "Multi-Purpose Habitation-Module" von Thales Alenia) landen sollen.

Quellen:
Hier im Forum
Und zahlreiche andere u.a. auch hier:
https://en.m.wikipedia.org/wiki/International_Lunar_Research_Station
https://en.m.wikipedia.org/wiki/Artemis_program#Artemis_Base_Camp
« Letzte Änderung: 21. August 2025, 12:15:59 von alepu »

Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #173 am: 22. August 2025, 23:36:07 »
Das Problem sehe ich eher soziologischer Art:

Eine wettbewebsorientierte Gesellschaft hat eine durchaus reaktive Art -- reaktiv im Gegensatz zu aktiv.

Auf Raumfahrt bezogen:
1. 1950-1975: Reaktion auf das UdSSR Raumfahrtprogramm
2. 1975-2001: Stagnation wegen fehlender Konkurrenz
3. 2001-heute: Reaktion auf das chinesische Raumfahrtprogramm

Je kleiner der Abstand zwischen Artemis und der chinesischen Mondlandung wird, desto unwichtiger werden die Kosten von Artemis.

Jeder Rueckschlag bei CZ-10 hätte somit automatisch Budgetkürzungen von Artemis zur Folge.
Ich bin gespannt, LOP-G -- sollte das Geld fehlen: warum nicht eine Koproduktion?

*

Offline alepu

  • *****
  • 13015
Re: US Raumfahrtpolitik Trump II / Kongress
« Antwort #174 am: 23. August 2025, 13:50:03 »
Mag da durchaus mit reinspielen, aber absolut gesehen gibt es ein schiefes Bild.
(Konkurrenz belebt tatsächlich das Geschäft, aber auch Monopolisten treiben die Entwicklung voran), aber halt aus anderen Gründen!)
Die "Gesellschaft"  hat da "reaktiv" oder "aktiv"  in der Raumfahrt eh nicht viel zu sagen.
Das sind fast ausschließlich einzelne starke Persönlichkeiten gewesen, die speziell in Amerika die Raumfahrt (zu Mond und Mars) vorangetrieben haben, die Bevölkerung ist da eher "inaktiv"9 oder "aufgeputschte Masse"
Damals bei der ersten Mondlandung war es J.F.Kennedy, jetzt ist es Musk und bedingt sogar Trump(!). Und jedesmal durchaus aus egoistischen (!) Gründen. Der jeweilige "Wettlauf" (damals mit Russland, jetzt mit China) wird da tatsächlich nur als vorgeschobener Grund mißbraucht. Das wird erst so richtig klar, wenn man endlich die Realität akzeptiert, daß es da jetzt mit China überhaupt keinen "Wettlauf" gibt. Alles Sand in die Augen der Steuerzahler und Wähler.