MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete

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Offline RonB

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #25 am: 12. Juni 2020, 08:02:08 »
MOMO soll (irgendwann einmal) kleine Nutzlasten in eine Erdumlaufbahn bringen. In einem separaten Thread wurde über MOMO 1+2 schon diskutiert und berichtet.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=16279.0
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #26 am: 12. Juni 2020, 09:42:19 »
Vielleicht das Ganze in einen neuen Thread auslagern?
Anyway, auf Twitter gibt's Infos zu MOMO-5: https://twitter.com/natsuroke
Das meiste ist auf Japanisch, aber ein bisschen was auf Englisch wird auch getweetet. Im Moment "GO for launch", Startfenster 13. Juni 2:00-3:20 a.m. UTC (4:00-5:20 MESZ).

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #27 am: 12. Juni 2020, 10:31:03 »
Danke für's Verschieben!

MOMO soll (irgendwann einmal) kleine Nutzlasten in eine Erdumlaufbahn bringen.

Das stimmt so übrigens nicht. MOMO ist eine Höhenforschungsrakete. Für Orbitalflüge wird an einer anderen Rakete namens ZERO gebastelt. Dürfte aber noch ein sehr weiter Weg sein...
https://en.wikipedia.org/wiki/Interstellar_Technologies
http://www.istellartech.com/ (auch auf Englisch)

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #28 am: 12. Juni 2020, 10:51:16 »
Zum erfolgreichen Flug von MOMO-3 im Mai 2019 gibt es japanische Videos auf Youtube, z.B.:


https://www.youtube.com/watch?v=FIfungRYg58

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Offline RonB

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #29 am: 13. Juni 2020, 08:28:07 »
Der Start von MOMO-5 ist heute auf 22:15 Uhr MESZ verschoben worden. Es soll eine Liveübertragung geben.


https://www.youtube.com/watch?v=88yBalrZp-U&feature=youtu.be
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Offline RonB

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #30 am: 13. Juni 2020, 22:06:17 »
Die Rakete steht auf der Startrampe.

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Offline RonB

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #31 am: 13. Juni 2020, 22:18:52 »
Der Start ist erfolgt.

Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #32 am: 14. Juni 2020, 00:34:31 »
Leider Fehlschlag! :(
MOMO-5 erreichte nur 11 km Höhe. Nach 60 Sekunden Brenndauer Kontrollverlust und Notabschaltung, die Rakete ist ins Meer gestürzt.
Bericht von NHK (auf Japanisch) mit Video: https://www3.nhk.or.jp/news/html/20200614/k10012469911000.html

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #33 am: 14. Juni 2020, 09:59:27 »
5 Versuche, 4x Fehlschlag.

Die Momo steht unter keinem guten Stern. Es ist auch keine Trägerrakete für mich, sondern maximal eine Höhenforschungsrakete. Der Thread-Titel sagt das falsch in der Überschrift. Sollte nochmals dort klargestellt werden!
Erst der Nachfolger (kommt der überhaupt nach den Fehlschlägen?), soll eine Trögerrakete werden.
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #34 am: 14. Juni 2020, 10:06:18 »
Der geplante Nachfolger "Zero" ist anders aufgebaut. Hier ein paar Details dazu: http://www.istellartech.com/technology/zero
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Offline RonB

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #35 am: 14. Juni 2020, 10:10:58 »
Threadtitel geändert.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #36 am: 14. Juni 2020, 10:29:58 »
Danke RonB.
Das ging ja flotter ab, als ein Start dieser Rakete! :)
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

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Offline Sensei

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #37 am: 14. Juni 2020, 21:46:12 »
Von einer Ethanol zu einer Methanrakete wäre aber auch kein kleiner Schritt. Ich bleibe da skeptisch.

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #38 am: 15. Juni 2020, 02:46:27 »
Von einer Ethanol zu einer Methanrakete wäre aber auch kein kleiner Schritt. Ich bleibe da skeptisch.

Wieso Methan? Auf der englischen Seite http://www.istellartech.com/technology_en/zero_en heißt es "ZERO will be powered by LOx-Kerosene gas generator cycle...". Also Flüssigsauerstoff und Kerosin (Leichtöl) wie z.B. bei der Falcon-9.

Aber grundsätzlich stimmt es natürlich - ein sehr großer Schritt von einer bisher unzuverlässigen Höhenforschungsrakete zu einer funktionierenden Orbitalrakete.

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #39 am: 15. Juni 2020, 14:26:18 »
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Offline R2-D2

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #40 am: 15. Juni 2020, 16:04:37 »
Stabil ist die Rakete ja schon - macht "einfach mal" eine 360°-Drehung (bzw. 2x 180° kurz nacheinander) um die Querachse, ohne zu zerbrechen...
Die relativ geringe Größe hilft hier natürlich, aber selbstverständlich ist es nicht.
« Letzte Änderung: 15. Juni 2020, 17:42:27 von R2-D2 »

Offline Hugo

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Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #41 am: 15. Juni 2020, 16:57:21 »
Mal eine kleine laienhafte Analyse vom Flug bzw. von den Bildern.

Da leider weder ein Timer noch ein Anzeige für Geschwindigkeit oder Höhe eingeblendet sind, beziehe ich mich auf die Youtube-Time (YTT) von dem von Duncan Idaho verlinkten Video.

YTT 0:06 - Triebwerke zünden
YTT 0:08 - Die Rakete hebt ab
YTT 0:08 - Die Rakete ist mit dem Triebwerk noch  in dem Startgestell. Sie beweget sich im Bild nach rechts. Die Triebwerksglocke scheint am Startgestell anzuschlagen und wird mit Gewalt nach links gedrückt.
YTt 0:09 - Die Rakete verlässt das Startgestell. Sie schlägt ggf. rechts an. Sie hat eine Neigung von über 2°.
YTT 0:10 - Die heißen Abgase vom Triebwerk entzünden die rechte Seite vom Startgestell.
YTT 0:44 - Es gibt eine kleine Zerstörung. Diverse Teile fliegen aus dem Triebwerk.
YTT 0:45 - Der Lichtkegel unter dem Triebwerk ist ca. 25% kleiner als vor diesem Vorfall.
YTT 0:47 - 2 weitere Teile fliegen aus dem Triebwerk heraus.
YTT 0:48 - 1 weiteres Teil fliegt aus dem Triebwerk heraus.
YTT 1:06 - Die Rake fängt an sich leicht aufzuschwingen
YTT 1:12 - Das aufzuschwingen wird stärker
YTT 1:13 - Die Rakete dreht sich um die Längsachse
YTT 1:13 - Die Onboard-Kamera fällt aus
YTT 1:14 - Die Rakete dreht ca. 250° sich um die Querachse
YTT 1:16 - Die Rakete dreht sich zurück und fliegt jetzt 180°, also mit dem Triebwerk nach oben.
YTT 1:17 - Die Rakete dreht sich um 180° zurück, das Triebwerk ist wieder unten.
YTT 1:18 - Das Triebwerk geht aus.
YTT 1:21 - Die Rakete hat sich quer stellt.
YTT 1:30 - Der  "Optische Scheitelpunkt" ist erreicht. Da  die Kamera von schräg unten filmt, kann das auch eine Täuschung sein.
YTT 1:45 - Die Rakete fällt zurück zum Boden und dreht sich  um ihre eigene Achse


Vermutung:
- Die Rakete ist beim Start mit dem Startgestell kollidiert
--> Einen Grund hierfür kann ich im Video nicht sehen
- Eine Folge davon: Hier wurde die Triebwerksglocke in Mitleidenschaft gezogen
- Eine Folge davon: Nach 36 Sekunden platzt die Triebwerksglocke und die Rakete verliert massiv an Schub.
- Eine Folge davon: Die jetzt veränderte Eigenschwingfrequenz wird in der Software nicht mehr gefiltert und somit schwingt sich die  Rakete auf
- Eine Folge davon: Die Rakete dreht sich schließlich um ihre Querachse.
- Eine Folge davon: Der Treibstoff schwappt im Tank umher.
- Eine Folge davon: Die Turbopumpe saugt Gase an, das Triebwerk geht aus.

Re: MOMO - erste private japanische Suborbitalrakete
« Antwort #42 am: 15. Juni 2020, 17:25:11 »
Für mich sieht es so aus, als hätte ab einem bestimmten Zeitpunkt das Verhältnis zwischen Schwerpunkt und Druckpunkt nicht mehr gestimmt. Die Rakete wurde instabil, drehte sich um 180 Grad und flog dann kurze Zeit stabil mit dem Triebwerk voran. Vielleicht ist/sind eine oder mehrere Leitwerksflossen beim Start oder zumindest während des Fluges abgerissen. Oder man hat sich etwas verrechnet und der Schwerpunkt wanderte durch das Entleeren der Tanks soweit nach hinten, dass die Rakete instabil wurde.

Gruß Robert