Technische Zusatzausrüstung für Probenbohrung – Bodenradar „LUNAR REGOLITH PENETRATING RADAR“
Um die geplante Probenbohrung bis ca. 2 m Tiefe optimal zu gestalten und auf die örtlichen Gegebenheiten im Rahmen des Bohrvorgangs reagieren zu können, ist das Landegestell von Chang’e-5 neben dem Bohrsystem mit einem Bodenradarsystem ausgestattet.
Es ist ja so, dass die Bohrvorrichtung dort bohren muss, wo sie durch das Landegestell hingelangt ist. Die Bohrvorrichtung ist fest mit dem Landegestell verbunden und hat keine sichtbare Positionsverstellvorrichtung.
Natürlich ist das Bohrsystem mit ausreichend Leistung versehen um da mit widrigen Bodenverhältnissen zurecht zu kommen.
Aber wenn man weiß was einen erwartet, kann man oft die vorhandenen Systeme besser einsetzen. D.h. Schlagleistung dort wo sie gebraucht wird und Bohr/Schneidleistung, wo Material schnellen Vortrieb ermöglicht.
Je besser und direkter das „Freischneiden“ des den Bohrkern umgebenden Materials gelingt, umso weniger ist das Kernmaterial gegenüber seiner Originallage verändert.
Zum Vergleich: die Luna-24 Mondprobensonde hatte auch eine vergleichbare Bohrvorrichtung bis ca. 2 m Tiefe, bei der eine einfache Leistungsregelung, je nach „Schwergängigkeit“ bei der Bohrung möglich war. Da gab es nur die vorhergehenden Abschätzungen und Test und dann musste das System vor Ort da „durch“.
Mit entsprechend passender Vorbereitung und einem günstigen Landeort hat das damals auch gut funktioniert. Aber bei der Vorgängermission, Luna-20, die ein deutlich einfacheres und kürzeres Bohrsystem einsetzte, gab es beim Bohren deutliche Probleme, die zur vorzeitigen Beendigung und damit geringerer Probengewinnung als geplant, führten.
Gerade bei sehr schlechten Bedingungen vor Ort kann die Radaranalyse auch eine zusätzlicher Interpretation der Ergebnisse und ggf. einen qualifizierten Abbruch ermöglichen, wobei noch ein Maximum an Ergebnissen erzielt werden könnte.
Daher, kommt bei Chang’e-5 vor dem Beginn des Bohrvorgangs ein Bodenradar zum Einsatz und der nachfolgende Bohr- und Probenentnahmeprozess kann somit den vor Ort herrschenden Bedingungen optimal angepasst werden.
Bodentest Setup:
Um das Gesamtsystem Lander,Radar; Boden und Problemkörper zu testen wurde ein entsprechender Aufbau vorbereitet und damit die Radarergebnisse ermittelt und mit den Erwartungshaltungen gegenübergestellt.
Ein Testbecken von 7 m x3 m x 2,5 m wurde mit Lunar Regulith Smulationsstoff und entsprechenden Probenkörpern, wie Basaltbrocken, Metallkugeln und Granitplatten präpariert.
Der Testaufbau und die Probenschichtung sind in den folgenden Bildern dargestellt.
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Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2018/pdf/1778.pdfDas „ LUNAR REGOLITH PENETRATING RADAR“ System hat insgesamt 12 Antennen, die zum Teil unsymmetrisch neben dem Bohrsystem angebracht sind.
Im folgenden Bild kann man die Anordnung erkennen.
Bildquelle und Dokumentenlink:
https://www.hou.usra.edu/meetings/lpsc2017/pdf/3002.pdfdksk