Das wäre schon wünschenswert, aber…
Wenn man sich die Funktionsweise und ermittelten Werte des Penetrometers ansieht, kann man feststellen, dass die Fahrzeugmasse hier auch eine gewisse Rolle spielt.
Die Eindringkraft des Penetrometers wird ja als Reaktionskraft am Fahrzeug aufgenommen und da kommt es darauf an wie „lokal schwer“ das Fahrzeug ist. Die Yutu Rover bringen ja ca. 6 mal weniger Masse auf die Waage als Lunochods.
Weiterhin spielt eine Rolle, wo und wie das Penetrometer am Fahrzeug integrierbar ist. Die Position hinten am Lunochod war schon clever gewählt, konnte der Solarzellendeckel bei voller nach hinten Klappung da ein nützliches Gegenkippmoment erzeugen.
Weiterhin war das Fahrwerk des Lunochod mit den je 2er Paaren-Einzalradaufhängungen je Seite auch deutlich robuster als die Rocker Boogie Systeme, der anderen Rover, die das resultierende Kippmoment über das Differential vom Fahrzeugkörper kommend
auf beide Fahrwerksaufhängungsseiten ableiten müssen.
Stellt sich nun die Frage: Warum hatte Lunochod so ein Penetrometer und die anderen Rover nicht?
Dazu gibt es mehrere Antwortmöglichkeiten. Die Aufgabe der Lunochods war ja u.a. die Analyse eines großflächigen Landebereichs hinsichtlich Hindernissen und mechanischer Festigkeit – Eindringverhalten, Kippfestigkeit etc. um nachfolgende Ladeoperationen mit Auswahloptionen in dem Gebiet zu versorgen. Dazu wurden nicht nur die oberen Schichten, sondern auch etwas darunter getestet.
Die Analyse der Radspuren und Traktionskontrollergebnisse ergänzte diese Analyse natürlich auch.
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Bei den chinesischen Mondrovern stehen aus meiner Sicht andere Themen im Vordergrund. Die Missionen sind mehr visuell angelegt, also so wie ein Geologe in einem Gebiet arbeiten würde. Die heutige Kameratechnik macht es
möglich. Dabei war sowohl CE3 als auch aktuell CE4 von interessanten Sichtungen „am Wegesrand“ geleitet. CE3 – Elefantenfels (war richtig gleich zu untersuchen) und CE4 z.B. das Steinkaninchen.
Die Beobachtung von Oberflächenmerkmalen in der Nähe von Einschlagskratern bietet ja die Möglichkeit tiefer gelegenes „Auswurfmaterial“ zu analysieren. Neben der optischen (Geologensicht) Analyse steht da die chemische
Analyse mit Hilfe der Spektrometer im Vordergrund. Und da ist eine Positionierung im vorderen Fahrzeugbereich sinnvoll.
Daher ist es für mich nachvollziehbar, dass bisher kein Standard-Penetrometer zum Einsatz kommt. Es wird wohl eher Richtung einfache Bohrvorrichtung gehen,
dksk