Ich bezweifle die feste Absicht MCT zu bauen auch nicht mehr. Raptor wird entwickelt, das kostet und geht über eine Papier-Studie schon hinaus. Man würde dies nicht tun, wenn man nicht ernsthaft das Projekt verfolgt. Zumindest den Mega-Träger sehe ich als gesetzt an. Natürlich gibt es zich Gründe wieso es nicht passieren könnte, aber dies könnte jeder Entwicklung eines Industriebetriebes passieren. SpaceX will das Teil bauen und das so bald wie möglich.
Ja, das Geld wird ein entscheidender Faktor. Wobei wir hier bedenken müssen, dass dies alles viel weniger Geld kostet, als ein NASA Projekt. Nein, hier soll kein NASA-Bashing betrieben werden, aber es ist Fakt: An diesem Projekt hängt wesentlich weniger Personal und Bürokratie, als wenn ein vergleichbares Projekt von einer Behörde angegangen würde. Personal ist ein entscheidender Kostenfaktor, Ingenieure sind schließlich nicht billig. Grasshopper 1 hatte ein Team von 20-25 Ingenieuren. Wie groß wäre für einen solchen Demonstrator ein NASA-Team gewesen?
Ein großer kostenmäßiger Erfolgsfaktor sind das Personal und die dazugehörigen Strukturen. Dies ist hier gegeben.
Bei den nächsten kostspieligen Dingen kann die NASA vielleicht teilweise helfen. Teststände haben sie und werden für die ersten Raptor-Tests genutzt. Ein komplett neues Pad braucht es nicht, sofern LC-39A dafür tauglich ist (wovon ich schwer ausgehe). Erst für die regulären Flüge müssten mehrere Pads her. Diese dann höchstwahrscheinlich in Brownsville.
Bleiben die Fertigungsanlagen. Die Nutzung der Michoud Assembly Facility (MAF) sehe ich nicht, da man hier nur Untermieter wäre. Auch habe ich mal gelesen, dass eine mögliche Saturn-V-Weiterentwicklung mit breiterer erster Stufe nicht dort gebaut werden könnte. Man müsste sich den Platz unter anderem mit Lockheed Martin teilen, die vor Ort auch an Dream Chaser (als Unterauftragnehmer) und an Orion arbeiten. Am wahrscheinlichsten wäre, wie von Musk angekündigt, die große Rakete in Brownsville zu bauen. Nahe am Meer für einen Transport zum KSC. Da die Gegend nicht unbedingt wirtschaftlich blüht, wird schon der jetzige Plan für den Falcon Startplatz sehr stark politisch und entsprechend finanziell unterstützt. Gut, die finanzielle Unterstützung kommt dann nach der offiziellen Entscheidung in Form von Zuschüssen und Subventionen. Wenn dann eine Fabrik dazukommt (mit entsprechend hoher Mitarbeiterzahl), könnten noch dickere Zuschüsse winken. Ein User bei NSF hatte es treffend formuliert: Brownsville könnte durch SpaceX langfristig als Space-City aufblühen, so wie in den 50ern und 60ern die Gegend rund ums Cape in Florida.
Eine andere Sache die mir neulich in den Sinn kam: Als Abwandlung des Mars-Moduls könnte man auch eine Version mit Ladebucht für den LEO realisieren. Es wäre im Grunde der geistige Nachfolger des Shuttles, nur eben ohne Flügel
Wenn Hubble bis dahin nicht verglüht ist, dann könnte man ja nochmal hinfliegen ... als Beispiel-Mission.
Anderenorts wurde auch spekuliert, dass MCT-Modul / Mars-Modul an sich auch die Kapazität hätte auf dem Mond zu landen. So würde auch Musks neuliches Zitat über eine mögliche Landung "maybe just to prove the capability" Sinn ergeben, die eigentlich im Zusammenhang mit einem Dragon Mondflug gefallen ist.