Sonnenwind

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Sonnenwind
« am: 15. November 2009, 11:57:36 »
Hallo

Ich habe mal gehört, dass die Sonnenwindteilchen (Protonen u. Elektronen) leicht unterschiedliche Geschwindigkeiten besitzen.
Kann aber leider keinen Artikel darüber finden.
Es steht immer nur allgemein, dass der Sonnenwind 300-800km/sek schnell ist.

Vieleicht kann mir da ja Jemand weiterhelfen, mit nem Link oder Werten für die durchschnittlichen Geschwindigkeiten von Elektronen und Protonen im Sonnenwind.

LG René

"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

"Es ist Alles möglich im Universum, Hauptsache es ist genügend unvernünftig." Nils Bohr

Homepage: http://antimaterie-stern.simplesite.com/

Re: Sonnenwind
« Antwort #1 am: 15. November 2009, 12:14:19 »
Vielleicht können die dir weiterhelfen: http://www.spaceweather.com/

und Wikipedia ist auch nicht zu verachten:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sonnenwind

oder allgemeiner:
http://de.wikipedia.org/wiki/Weltraumwetter

Ich hoffe, das ich dir gehlofen habe.
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!

Re: Sonnenwind
« Antwort #2 am: 15. November 2009, 17:05:40 »
Ich konnte leider nichts finden über Geschwindigkeitsunterschiede von Elektronen und Protonen im Sonnenwind.

Trotzdem danke für die Mühe.
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

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GG

  • Gast
Re: Sonnenwind
« Antwort #3 am: 15. November 2009, 17:53:55 »
René, in der englischen Wikipedia wird das Ganze etwas ausführlicher erklärt. Aufgrund der hohen Temperaturen in der Korona haben die Teilchen eine mittlere Geschwindigkeit von 145 km/s. Leichte Teilchen wie Elektronen sind dabei im Mittel schnell genug, um die Sonnenoberfläche zu verlassen. Leichtere Ionen (Wassertoff, also Protonen) sind ebenfalls schneller als schwerere (z.B. Helium). Für jede Teilchenart gilt allerdings eine statistische Verteilung, d.h. manche Teilchen sind schneller, andere langsamer. Trotzdem ist die Geschwindigkeit im Mittel für Ionen nicht ausreichend, um von der Sonne wegzukommen.

Die davongeeilten Elektronen verursachen allerdings ein elektrisches Feld, was einige (positiv geladene) Ionen ebenfalls auf Fluchtgeschwindigkeit beschleunigt. Das schwächt allerdings das elektrische Feld. Die weiteren Prozesse sind noch nicht gut verstanden, hier kann man also noch Neues herausfinden. Am weiteren Beschleunigungsprozess sind wandernde Magnetfelder beteiligt. An sogenannten koronaren Löchern sind die Auswirkungen besonders groß. Hier werden die Ionen deutlich stärker beschleunigt als in anderen Gebieten. Dadurch kommen auch schneller und langsamer Sonnenwind zustande.

Ich glaube aber, vor ein paar Wochen erst etwas Neues zum Problem der Beschleunigung des Sonnenwinds gelesen zu haben. Da ist die Wikipedia wohl noch nicht auf dem neuesten Stand (oder ich hab's nur geträumt ;)).

Hier (http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/24042005002705.shtml) habe ich etwas von Martin Ollrom bei uns im Portal gefunden, das ist aber schon ein paar Jahre alt.

Fazit: Elektronen sind schon wegen der Temperatur in der Korona schnell genug, um Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen. Einige Protonen und leichte Kerne folgen ihnen, beschleunigt durch das elektrische Feld (Elektronenüberschuss im Raum, Elektronenmangel auf der Sonnenoberfläche). Den Rest besorgen irgendwelche magnetischen Effekte, die noch nicht genau untersucht sind. (Insgesamt sollte also die Sonne an der Oberfläche immer leicht elektrisch positiv aufgeladen sein.)

Re: Sonnenwind
« Antwort #4 am: 16. November 2009, 19:29:58 »
Hallo GG
Danke für deine ausführliche Antwort.

Nur noch etwas zu
Zitat
(Elektronenüberschuss im Raum, Elektronenmangel auf der Sonnenoberfläche)
Bedeutet Das jetzt, man hat einen Elektronenüberschuss im Sonnenwind gemessen?
Oder ist das nur theoretisch so?

Gruß René
"Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn wissen ist begrenzt." Albert Einstein

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GG

  • Gast
Re: Sonnenwind
« Antwort #5 am: 17. November 2009, 20:33:53 »
Die Elektronen sind die "ersten", die wegfliegen, da sie am leichtesten sind. Ein Proton benötigt etwa 2000 Mal soviel Energie. Letzten Endes muss sich das aber wieder ausgleichen. Die Elektronen werden ja durch das "Nachholen" positive geladener Partikel gebremst. Ein Teil der Elektronen müsste sogar wieder zurückfallen. Aber da kenne ich micht nicht aus. Vielleicht gibt es da auch einen Spezialisten bei uns.

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Offline Meagan

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Re: Sonnenwind
« Antwort #6 am: 18. November 2009, 12:53:11 »
Wird ein Elektronenstrahl hart abgebremst, entsteht Röntgenstrahlung. Ich vermute, daß dies auch eine Quelle für diverse Partikel und Teilchenstrahlung ist.

In der Summe wird die Energie wieder +-0 sein.

Kreuzberga

  • Gast
Re: Sonnenwind
« Antwort #7 am: 18. November 2009, 13:09:00 »
Ich verstehe nicht, was du sagen möchtest, Meagan.


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Offline Meagan

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  • 599
Re: Sonnenwind
« Antwort #8 am: 19. November 2009, 19:31:04 »
Ich wollte nur darauf hinweisen, daß es bei diesen energetischen Prozessen zu Umwandlungen von Elementarteilchen kommen könnte. Aber selbst in einem so aggressiven System ist der Energieerhaltungssatz gültig . Nichts wird erschaffen oder kann verloren gehen. Es wird bloß umgewandelt. Das Ergebnis kann aber durchaus extrem sein. (Für unser Verständnis)

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Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
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Re: Sonnenwind
« Antwort #9 am: 18. Mai 2024, 10:17:42 »
"Universität Graz: Alles fließt

Wie schnelle Sonnenwinde die Grenzschicht der Erde zum Weltraum verändern – Klassische Klassifizierungsmethoden versagen, wenn schnelle Teilchenströme von der Sonne kommen. Eine Information der Universität Graz."



Grafische Darstellung der Grenzregion zwischen dem Sonnenwind und dem Erdmagnetfeld. (Quelle: Koller et al. 2024, „The Effect of Fast Solar Wind on Ion Distribution Downstream of Earth’s Bow Shock.“)


Weiter in der Information der Uni Graz:
https://www.raumfahrer.net/universitaet-graz-alles-fliesst/

Viele Grüße
Rücksturz
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