René, in der englischen Wikipedia wird das Ganze etwas ausführlicher erklärt. Aufgrund der hohen Temperaturen in der Korona haben die Teilchen eine mittlere Geschwindigkeit von 145 km/s. Leichte Teilchen wie Elektronen sind dabei im Mittel schnell genug, um die Sonnenoberfläche zu verlassen. Leichtere Ionen (Wassertoff, also Protonen) sind ebenfalls schneller als schwerere (z.B. Helium). Für jede Teilchenart gilt allerdings eine statistische Verteilung, d.h. manche Teilchen sind schneller, andere langsamer. Trotzdem ist die Geschwindigkeit im Mittel für Ionen nicht ausreichend, um von der Sonne wegzukommen.
Die davongeeilten Elektronen verursachen allerdings ein elektrisches Feld, was einige (positiv geladene) Ionen ebenfalls auf Fluchtgeschwindigkeit beschleunigt. Das schwächt allerdings das elektrische Feld. Die weiteren Prozesse sind noch nicht gut verstanden, hier kann man also noch Neues herausfinden. Am weiteren Beschleunigungsprozess sind wandernde Magnetfelder beteiligt. An sogenannten koronaren Löchern sind die Auswirkungen besonders groß. Hier werden die Ionen deutlich stärker beschleunigt als in anderen Gebieten. Dadurch kommen auch schneller und langsamer Sonnenwind zustande.
Ich glaube aber, vor ein paar Wochen erst etwas Neues zum Problem der Beschleunigung des Sonnenwinds gelesen zu haben. Da ist die Wikipedia wohl noch nicht auf dem neuesten Stand (oder ich hab's nur geträumt
).
Hier (
http://www.raumfahrer.net/news/astronomie/24042005002705.shtml) habe ich etwas von Martin Ollrom bei uns im Portal gefunden, das ist aber schon ein paar Jahre alt.
Fazit: Elektronen sind schon wegen der Temperatur in der Korona schnell genug, um Fluchtgeschwindigkeit zu erreichen. Einige Protonen und leichte Kerne folgen ihnen, beschleunigt durch das elektrische Feld (Elektronenüberschuss im Raum, Elektronenmangel auf der Sonnenoberfläche). Den Rest besorgen irgendwelche magnetischen Effekte, die noch nicht genau untersucht sind. (Insgesamt sollte also die Sonne an der Oberfläche immer leicht elektrisch positiv aufgeladen sein.)