Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer

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Offline Ruhri

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #25 am: 10. August 2010, 23:46:23 »
Ich schätze, die meisten von uns (abgesehen natürlich von holleser) stimmen darin überein, dass eine auf unbegrenzten und autarken Betrieb ausgelegte Station im geostationären Orbit finanziell ein Fass ohne Boden wäre. Neben einigen neuen Erkenntnissen in den Themen bemannte und unbemannte Raumfahrt im Erdorbit sowie dem Bau und Betrieb von Strukturen im freien Fall liefe das Ganze darauf hinaus, dass die Haupterkenntnis darin bestehen würde, dass sowohl Planung und Bau dieser Station gravierende Fehlentscheidungen gewesen wären. Mal ehrlich: Was will man mit einem Projekt, dessen Erkenntnisgewinn darin besteht, dass man es besser niemals durchgeführt hätte?

Die Hauptgefahr der Holleser-Station dürfte sogar darin liegen, dass die bemannte Raumfahrt danach komplett eingestellt werden würde, da die Bevölkerung mehrheitlich die Nase vom Geldausgeben für unsinnige Weltraumprojekte hätte und jeden Politiker zum Teufel jagen würde, der danach noch Gelder in die Weltraumfahrt stecken wollte.

runner02

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #26 am: 11. August 2010, 11:47:13 »
Wisst ihr, wann eine GSO-Station wirklich Sinn machen würde?

Wenn es einen Space Elevator gäbe, dann in Verbindung mit diesem. Denn sonst müsste man abbremsen, um in den LEO zu kommen.

Bis dieser Gebaut ist (wenn es geht), sind dafür realistischerweise 20 Jahre zu veranschagen, bis das Geld beisammen ist...

TillP

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #27 am: 12. August 2010, 11:58:46 »
Zitat
1) Strahlung ist in der Höhe ein ziemliches Problem, da hat man kein schützendes Erdmagnetfeld mehr.

Sie ist dort zwar stärker, aber das Magnetfeld hört nicht einfach auf. Es wird halt schwächer.

Ich glaube, das verwechselst du mit den Strahlungsgürteln...

Nein, ich meine die erhöhte Strahlenbelastung, die z.B. aufgrund von Sonneneruptionen entsteht. Diese ist im GSO deutlich stärker als im LEO.

Die Strahlungsgürtel können beim Durchflug ein zusätzliches Problem darstellen.

runner02

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #28 am: 12. August 2010, 15:37:22 »
Zitat
Die Strahlungsgürtel können beim Durchflug ein zusätzliches Problem darstellen.

Kaum, ausser a) du wählst für die Station einen denkbar ungünstigen, sehr exzentrischen Orbit, der alle Gürtel kreuzt

oder b) du fliegst mit Ionentriebwerken langsam durch...

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Offline ZeT

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #29 am: 13. August 2010, 17:35:18 »
Erstmal ein freudiges Hallo :)

Klasse Forum, was mir über die letzten Tage einige Stunden Zeit "geraubt" hat. ;)

Zum Thema:

Ich denke das es schon genügend "Argumente" geben würde, die eine autarke Station im Volk theoretisch akzeptabel machen würde. Überbevölkerung - Umweltverschmutzung usw. Dafür müsste man sich aber wohl erstmal über die Dimensionen einer wirklich "autarken" Station gedanken machen. So ein "kleines" Ding würde sicherlich nur Kopfschütteln produzieren und hätte imho keinen grossen Wert.

Ich könnte mir das wenn dann nur als eine Art O´Neill Kolonie vorstellen, die mit unserem heutigen Gesellschaftprinzip natürlich aufgrund der Kosten volkommen utopisch ist. Jedoch wäre dies am Ende  imho eine Alternative, wenn man das in Relation zu einer autarken Marsbasis usw setzt. Man muss das Ding ja nicht gleich gigantisch Bauen. Wobei dies wohl am Ende doch noch in ferner Zukunft liegt und aktuell wohl eher Fiction ist.

Greetz

Offline Ruhri

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #30 am: 13. August 2010, 19:53:12 »
Überbevölkerung? Umweltverschmutzung? Was soll da eine Station im Orbit helfen? ???

Wissenschaftliche Arbeit (Umweltverschmutzung) kann man auch an Bord einer kleineren Station oder unbemannt leisten. Als Wohn- bzw. Zufluchtsort wäre eine derartige Station völlig ungeeignet. Nehmen wir doch nur einmal an, wir bauen das Ding richtig groß, so dass 800 Menschen Platz finden. Bis sie einsatzbereit ist, leben 8 Milliarden Menschen auf der Erde, folglich könnte man ca. 0,00001 % der Menschheit in den Orbit umsiedeln. Das macht wirklich keinen Sinn.

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Offline ZeT

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #31 am: 13. August 2010, 22:48:58 »
Überbevölkerung? Umweltverschmutzung? Was soll da eine Station im Orbit helfen? ???

Wissenschaftliche Arbeit (Umweltverschmutzung) kann man auch an Bord einer kleineren Station oder unbemannt leisten. Als Wohn- bzw. Zufluchtsort wäre eine derartige Station völlig ungeeignet. Nehmen wir doch nur einmal an, wir bauen das Ding richtig groß, so dass 800 Menschen Platz finden. Bis sie einsatzbereit ist, leben 8 Milliarden Menschen auf der Erde, folglich könnte man ca. 0,00001 % der Menschheit in den Orbit umsiedeln. Das macht wirklich keinen Sinn.

Eventl sollte man mehr als den ersten Absatz lesen...  ^^

Mit einer kleinen Station würde man natürlich keinen für sowas begeistern können. Der Mensch ansich ist ein Egoist - nur was einem selbst hilft/helfen könnte wird akzeptiert und daher von der Politik aufgegriffen. Und wenn man sich nun anschaut wie wir mit unserem Planeten umgehen, so ist das Ende davon doch recht absehbar.

Ich sprach von einer Station die dem Prinzip einer O´Neill Kolonie entspricht. Dies würde bedeuten, das man diesen Planeten aufgrund von Umweltverschutzung, Überbevölkerung usw. verlassen kann (nicht was man auf einer Station erforschen könnte was man dagegen tun könnte), denn was man dagegen tun könnte ist uns allen schon längst bewusst. Nur wird das nicht umgesetzt weil die Politik sich das nicht leisten will.

Gegen das erstere Problem können wir etwas tun - die Überbevölkerung wird so jedoch nicht in den Griff zu bekommen sein. Sobald es dem "Bürger" an seine Existenz geht, wird er auch offen für neues sein. Und das es früher oder später soweit kommt ist doch offensichtlich.

Ich weis, ich bin da ziemlich hart drauf - aber die Politik selbst spielt doch auch nur mit den Ängsten der Bürger um ihre Interessen durchzusetzen. Wieso sollten wir uns nicht diesem Schema bedienen? Vorallem mit dem Hintergrund das unsere Aussagen real sind (Überbevölkerung - Globalkiller...) und keine Fiktion (wir müssen am Hindukush...um zu verhindern...bla sülz).

Wer sich mal den Militärhaushalt der "westlichen Welt" anschaut, muss sich da an den Kopf langen. Gebt der Weltraumforschung den Etat der letzten 5 Jahre, und eine O´Neill Kolonie würde schon längst um uns kreisen. Ebenso eine Mondstation usw. Mit dem Hintergrund, das das US Militär der grösste CO² Produzent unserer Geschichte ist, sollte man mit aller Macht versuchen, den Fokus der Menschen auf einen anderen als den aktuellen zu lenken.

Und wenn man sich dann den Taktiken der anderen bedient, dann sehe ich kein Problem darin.

Sry wenn das jetzt etwas Offtopic war, aber den Hintergrund meiner Gedanken wollte ich euch etwas näher bringen.

Wir leben in einer Zeit, wo vieles möglich ist, aber eben nicht umgesetzt wird. Aber auf was wollen "wir" warten? Bis es zu spät ist? Das kanns ja wohl nicht sein, oder?

Wir haben die Mittel als sollten wir es auch tun - zur Not muss man das Volk halt dahingehend beinflussen. Denn man sollte nicht vergessen, das die Politik sich der selben Mittel bedient um ihren Willen durchzusetzen - der jedoch nicht dem Willen des Volkes entspricht.

Greetz

PS: Sry wegen dem kleinen philosophischen Ausflug, aber der musste sein. :)

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Offline Schillrich

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #32 am: 13. August 2010, 23:00:06 »
Lasst uns bitte enger beim Thema bleiben, ohne Gott und die Welt abzuhandeln, oder zu weit in die sci-fi-Ideen eintauchen.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

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Offline ZeT

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #33 am: 13. August 2010, 23:13:47 »
Yo, sry.

Ich finde die Idee der O´Neill Kolonie einfach recht interessant, und kann mir dies als Möglichkeit für die Zukunft vorstellen.

Das Teil muss ja keine 30km lang sein, aber das Prinzip solch einer Kolonie finde ich als eine realistische Möglichkeit für zukünftige autarke Raumstationen. Die O´Neill Variante scheitert ja wenn dann "nur" am Geld. Aber wenn "Geld" das primäre Problem ist, dann denke ich das sich das in Zukunft ändern kann.

Solch eine Kolonie bzw Raumstation würde halt mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sie hätte Gravitation, sie wäre autark und - sollte es funktionieren - ein weiterer Schritt zur Besiedelung des Sonnensystems. Man sollte sie auch ohne Probleme bei einem Lagrangepunkt zwischen Mond und Erde "parken" können. Bei Problemen wäre sie schnell erreichbar bzw. wenn man sie per Fluchtkapsel verlassen müsste wäre die Erde in realistischer Entfernung.

Greetz

Offline Ruhri

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Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #34 am: 14. August 2010, 00:13:28 »
Die Idee mag ja an sich interessant sein, nur geht es gerade um eine Station im geostationären Orbit, die bereits erheblich größer sein soll als die heutige ISS. Eine solche Station ist in den nächsten Jahrzehnten mit Sicherheit unmöglich zu realisieren. Die von dir angedachte Station ist wirklich pure Science Fiction. Sprechen wir lieber in hundert Jahren oder noch einmal darüber, denn dann kann mit viel Glück vielleicht mit der Planung begonnen werden.

Und noch zu den Zahlen, die du dir offensichtlich überhaupt nicht klar gemacht hast. Verzehn- und verhundertfachen wir jetzt einmal das Fassungsvermögen deinen komischen O'Neill-Kolonie. Wir kommen dann auf folgende Werte:

8.000    ==>  0,0001 %
80.000  ==>  0,001 %

Was soll uns so etwas beim Problem der Überbevölkerung helfen? Sollen sich die von dir so arg gescholtenen Politiker auf die Station retten und die Bevölkerung auf der Erde ihrem Schicksal überlassen? Für mehr reicht der Platz sicherlich nicht. Flucht in den Weltraum ist also keine Lösung! Wir müssen unsere Probleme auf der Erde schon wohl oder übel hier unten und den Griff bekommen. Utopische Science-Fiction-Ideen helfen uns da nicht weiter.

Frage an die Moderatoren: Sollte der Thread nicht so allmählich geschlossen werden? Ich glaube, die Diskussion führt zu nichts mehr.  :(

Crest

  • Gast
Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #35 am: 14. August 2010, 17:05:06 »
Zu den genannten O'Neill-Kolonien gibt es einen Artikel bei Wikipedia:
http://de.wikipedia.org/wiki/O%E2%80%99Neill-Kolonien

Der Erfinder der Idee ging tatsächlich davon aus, auf diese Weise Millionen von Menschen im Weltall ansiedeln zu können. Allerdings ist das Konzept bei heutiger Technik nicht finanzierbar. Also ob 100 Jahre warten reicht, um noch mal über dieses Thema sprechen zu können, wage ich zu bezweifeln.


Re: Autarke GSO Station mit unbegrenzter Lebensdauer
« Antwort #36 am: 14. August 2010, 20:39:06 »
Also ich sehe generell nicht sonderlich viel Sinn in einer Raumstation im GSO.

Wenn es um Forschungen über die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf biologische,chemische und Physikalische Prozesse geht (also die derzeitige ISS-Standardarbeit) macht man das besser im LEO.Ich bin dieser Ansicht weil es wesentlich einfacher ist dort viel Masse hinzuschaffen als in den GSO (wie hier bereits erwähnt beträgt das Verhältnis zwischen GSO- und LEO-Nutzlast bei 2,5, daher könnte man mit einer Rakete, die 10 tonnen in den GSO bekommt [was für eine vernünftige Station immer noch zuwenig währe] auch 25 tonnen in den LEO bekommen) sodass der Aufwand durch die Robosts ( was sich auch durch ein System ähnlich dem von GOCE mit sehr viel weniger Stützmaße lösen ließe) nur aufgewogen würde, wenn die Station jahrhunderte dort oben bleiben soll, was aufgrund technischer Veraltung und abnutzung der Struktur unrealistisch ist.

Wenn es jedoch um die Ausweitung des menschlichen Lebensraumes oder um die Gründung eines Vorpostens im All geht, wäre der Mond besser geeignet, da man dort vorhandene Ressourcen zur Versorgung der Station und bau einfacher Komponenten verwenden kann, während im GSO schlichtweg nichts ist, man also alles (teuer) hochbringen müsste. So ließe sich Gestein zum Beispiel zum Abdecken der Segmente zum Schutz vor Mikrometorieten und Strahlung verwenden oder mit vorhandenen Wasser die Lebenserhaltung speisen.

O'Neill-Kolonien sind meines erachtens nach nichts, was auch nur in diesem Jahrhundert Realität wird. (Das sieht man allein schon an den enormen Außmaßen, die so eine Station haben müsste.)

Nachträglich eingefügtes Fazit: Der GSO hat folglich nur eine Raumfahrttechnische Verwendung: als Ort zur Platzierung von Satelliten, bei denen wichtig ist, das sie immer dableiben wo sie sind, z.b. Fernseh- oder Kommunikationssatelliten. Eine Station auf diesem Orbit ist jedoch unnötig Aufwändig.
Raumfahrt ohne Vision ist nichts. Also lasst uns das Unmögliche wahr werden!