Die Zukunft von Gestern...

Es mag heute drollig wirken wie sich Science-Fiction Autoren oder Filmemacher in der Vergangenheit die Zukunft vorstellten. Besonders die Raumfahrt ist hier teilweise sehr extravagant dargestellt.

In diesem Thread schauen wir mal, an Beispielen von Bildern und Videos wo die Geschichtenerzähler von damals richtig lagen oder völlig daneben.

Ich fange mal an mit Mondbasis Alpha 1 (Originaltitel: Space 1999) aus den mittleren/späten 70ern an. Die Eagle-Transporter sind technisch gesehen durchaus im Bereich des Möglichen. Dass sie allerdings so auch in der Atmosphäre fliegen können und auch noch künstliche Schwerkraft aufweisen ist doch schon... naja... ihr wisst ja
Die Handlung lass ich erstmal ganz außen vor 
Ein Video der Eagle-Transporter:


Nehmen wir als Gegenbeispiel nun die Serie UFO, die vom gleichen Team wie "Mondbasis Alpha 1" einige Jahre früher (1969 -1970) gedreht wurde. UFO ist eine Serie voller Kontraste. Einerseits eine sehr düster gestaltete Handlung und dann noch das ganze in knalligem 70er Look. Die Handlung spielt vom damaligen Zeitpunkt 10 Jahre in der Zukunft (1980) und erzählt von einer geheimen Organisation die die Erde vor Außerirdischen schützt, die Menschen als Organspender missbrauchen.
Die Organisation umfasst U-Boote die Düsenjäger starten können, Frühwarnsatelliten und eine Mondbasis inklusive Abfangjäger. Wissenschaftliche Regeln spielen hier nur eine Nebensache. In Aktion sehen wir die abenteuerlichen Gefährte im Vorspann der Serie:



Soweit erstmal mein Teil, wer mag fortfahren? 

Ich fand die Serie Flash Gordon aus den 3oern die damals in
den 70er Jahren auf deutsch ausgestrahlt wurde faszinierend.

Schon in den 30ern träumte man von fernen Planeten und auch
hier war die Schwerkraft weder in den Raumschiffen noch auf
anderen Planeten ein Problem und Flash rannte vorzugsweise
im T-Shirt durch das All 

absolut cool, die startenden und fliegenden Raumschiffe:


(Staffel 1 - Folge 1 in englisch / 25 Minuten)

Und Star Trek Raumschiff Enterprise darf hier natürlich auch nicht fehlen.

Besonders Ulkig find ich immer wieder die automatischen Türen die es damals noch gar nicht gab. Sie wurden immer von 2 Personen hinter den Türen auf und zu geschoben. Aber für die damalige Zeit ist Enterprise gar nicht mal so schlecht gemacht.

Unwidersprochen gut, klassisch, wegweisend, einzigartig ... und nie überholt oder gar trashig:

2001 - A Space Odyssey

Ich denke zu Kubricks "2001" sollten wir uns auch die einzelnen Raumfahrzeuge annehmen und schauen in wie fern der Film Realitätsnah war und gelieben ist. 


Und nun auch eine weitere Serie aus der Feder von Gerry und Silvia Anderson (UFO, Monbasis Alpha 1):

Thunderbirds

Die Serie spielt etwa um das Jahr 2065 (vom Entstehungszeitpunkt 100 Jahre in der Zukunft) und handelt von einer geheimen privaten internationalen Organisation, die bei Katastrophen aller Art mit ihren sehr fortgeschrittenen Maschinen hilft. Die Besonderheit de rSerie ist, dass die Protagonisten Marionetten sind. Allerdings ist die Serie bei weitem kein Kinderkram sondern für echte Schauspieler und Sets war kein Geld da: Die Effekte waren mehr auf Kino als auf TV-Niveau, ebenso die extravaganten Schauplätze rund um den Globus. Mit echten Schauspielern wäre einfach das Budget explodiert...
Erst bei der bereits erwähnten Nachfolgeserie UFO konnte der Einsatz von Schauspielern erreicht werden.

Aber nun zu den Gefährten. Die Raumfahrtkomponente bei den Thunderbirds erfüllt Thunderbird 3. Er ist ein Single-Stage-To-Orbit Transporter, der - so wird in der Serie erklärt - über einen Atomantrieb verfügt. Thunderbird 3 ist in der Lage mit der Raumstation Thunderbird 5 zu koppeln, die wohl ebenso über eine nukleare Energiequelle verfügt und die Erde nach Notrufen abhorcht.
Beide Geräte spiegeln den für die 60er Jahre typischen Glauben in die Atomenergie wieder. Aus damaliger Sicht war es durchaus natürlich, dass viele Fortbewegungsmittel (Flugzeuge, Schiffe, Raumschiffe) in der Zukunft mit Atomenergie fahren/fliegen.

Die Gefährte der Thunderbirds in Aktion:

Auch wenn er ein reiner Atmosphärenflieger ist, sollte Thunderbird 2 nicht unerwähnt bleiben, der als sogenannter "Lifting Body" konzipiert wurde. Ich denke, über das Experimentalstadium sind solche Flugzeuge niemals hinaus gekommen.

Nicht zu vergessen der deutsch Klassiker schlechthin: Raumpatrouille, die Abenteuer von Raumschiff Orion am Rande der Unendlichkeit 



Gruß,
KSC

Mahlzeit!


Eine Bitte von mir: Ich möchte daran erinnern, daß es hier eigentlich darum geht zu sehen wie man sich in der Vergangenheit unsere heutige Gegenwart vorstellte und nicht unsere Zukunft. Star Trek, Thunderbirds und ähnliches wäre hier wohl fehl am Platze.

... In diesem Thread schauen wir mal, an Beispielen von Bildern und Videos wo die Geschichtenerzähler von damals richtig lagen oder völlig daneben. ...

Und das können wir nur mit dem Wissen von heute.
Danke.


Gruß
Peter

Kommen wir zurück zu 2001 ... ist ja nahe am heutigen Datum .

Tja, mit dem neuen Abenteuer Raumfahrt hat man in den 60ern große Erwartungen und Pläne gehabt. Heute hängen wir immer noch im LEO rum, haben keine "bewussten" Computer, sind aber menschlicher als die Technokraten aus 2001, die (fast) jegliche Emotion vermissen lassen und stattdessen effizient in ihren Maschinen funktionieren.

Eine Bitte von mir: Ich möchte daran erinnern, daß es hier eigentlich darum geht zu sehen wie man sich in der Vergangenheit unsere heutige Gegenwart vorstellte und nicht unsere Zukunft. Star Trek, Thunderbirds und ähnliches wäre hier wohl fehl am Platze.
[...]
Und das können wir nur mit dem Wissen von heute.
Danke.

Wir können aber schon in gewissem Maße mit heutigem Wissen sagen, wo man damals falsch lag.
Die Idee, dass Atomantriebe in Flugzeugen verwendet werden (Thunderbirds) war damals glaubwürdig. Heute wissen wir, nach einigen atomaren Zwischenfällen, dass dies auch in 60 Jahren nicht eintreten wird. Die Risiken sind zu hoch.

Ich mache weiter mit einer filmischen Koproduktion von DDR und Polen aus dem Jahr 1959:
Der schweigende Stern
Besierend auf einem Roman von Stanislaw Lem geht es hier um eine bemannte Expedition zur Venus im Jahr 1970. Wieso dort hin? Weil man einige Jahre zuvor einen Rest eines abgestürtzten Raumschiffes von dort barg, das im übrigen auch für die Tunguska-Explosion verantwortlich war. Auf Signale antwortet die Venus nicht, also schickt man eine bemannte Mission dort hin.

Typisch für die damalige Zeit ist das Raumschiff auch hier ein SSTO-Vehikel. Die Druckanzüge an Bord des Raumschiffes sehen mehr wie Strampler für Erwachsene aus...

Kommen wir zurück zu 2001 ... ist ja nahe am heutigen Datum .

Tja, mit dem neuen Abenteuer Raumfahrt hat man in den 60ern große Erwartungen und Pläne gehabt. Heute hängen wir immer noch im LEO rum, haben keine "bewussten" Computer, sind aber menschlicher als die Technokraten aus 2001, die (fast) jegliche Emotion vermissen lassen und stattdessen effizient in ihren Maschinen funktionieren.

Als interessante Info sei noch gesagt, dass Stanley Kubrick seinerzeit sich von NASA-Personal beraten ließ und viele der Raumschiffkulissen wurden sogar von einem Flugzeugbauer (ich glaube Hawker Siddeley) gebaut.

Nehmen wir als Gegenbeispiel nun die Serie UFO, die vom gleichen Team wie "Mondbasis Alpha 1" einige Jahre
Die Organisation umfasst U-Boote die Düsenjäger starten können, Frühwarnsatelliten und eine Mondbasis inklusive Abfangjäger. Wissenschaftliche Regeln spielen hier nur eine Nebensache.

Wobei es U-Boote als Flugzeugträger bereits im 2.Weltkrieg gegeben hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/I-400

Darüber hinaus war die Idee auch in der Folgezeit immer mal wieder Gegenstand von Studien.

Zitat von: MX87 am 27. November 2009, 16:46:25

Nehmen wir als Gegenbeispiel nun die Serie UFO, die vom gleichen Team wie "Mondbasis Alpha 1" einige Jahre
Die Organisation umfasst U-Boote die Düsenjäger starten können, Frühwarnsatelliten und eine Mondbasis inklusive Abfangjäger. Wissenschaftliche Regeln spielen hier nur eine Nebensache.

Wobei es U-Boote als Flugzeugträger bereits im 2.Weltkrieg gegeben hat.

http://de.wikipedia.org/wiki/I-400

Darüber hinaus war die Idee auch in der Folgezeit immer mal wieder Gegenstand von Studien.

Ist mir bekannt, allerdings starteten diese die Flugzeuge nicht wie ICBMs in getauchtem Zustand wie es in "UFO" geschieht 

Von der Serie "UFO" soll es im übrigen demnächst einen Kinofilm geben. Drehstart ist nächstes Frühjahr.

Wobei es gibt ja Torpedos mit Raketenantrieb. Wenn man ein Objekt dúrchs Wasser bewegt kann es passieren dass Teile davon nicht von Wasser umgeben sind, sondern von Luft. Das ist ein besonderer Druckeffekt. Normalerweise stört der, aber es ist gelungen die Form eines Torpedos so zu konstruieren, dass der unter Wasser komplett von Luft umgeben ist. Dann sind natürlich ganz andere Beschleunigungen möglich. Ob man damit ein Flugzeug von unterwasser aus starten könnte ... ?

Einer meiner Lieblingsfilme ist Silent Running (Lautlos im Weltall)  von 1972.


Die Roboter dürften heute sogar etwas eleganter daherkommen als in dem Film. Und heute lötet keiner mehr an der Hardware, um sie umzuprogrammieren.

Zwar gibt es heute noch keine Raumfrachter, die in der Lage wären, ganze Biotope im Weltraum zu betreiben. Geradezu prophetisch ist der Film aber, der davon handelt, dass die Regierung diese Stationen aufgeben will, um kommerziellen Zwecken den Vorrang zu geben.

Kommt mir etwa so vor wie die Entscheidung, das Shuttle und die ISS aufzugeben und auf kommerzielle Raumfahrt zu setzen