Fehlgeschlagene russische Sattelitenstarts

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Fehlgeschlagene russische Sattelitenstarts
« am: 23. August 2012, 11:50:01 »
Kommt es mir nur so vor, oder gibt es bei russischen Starts für ausländische Auftraggeber viel weniger Fehlschläge als nationalen Missionen.
Hat mal jemand eine Statistik ?

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Offline roger50

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Re: Fehlgeschlagene russische Sattelitenstarts
« Antwort #1 am: 23. August 2012, 15:17:19 »
Moin,

aufgefallen ist mir dieses "Phänomen" auch. Zumindest in den letzten Jahren war es tatsächlich so.

Eine genaue Statistik habe ich jetzt gerade nicht. Aber einige Daten dazu:

Die letzten drei Proton-Fehlstarts (je einer in 2010/2011/2012) betrafen nationale Nutzlasen, die beiden davor (2007/2008) allerdings internationale Kunden (JCSAT-11/AMC-14).

In 2011 schlugen eine Rokot/Breeze (Geo-IK2), eine Zenith mit Phobos-Grunt, und 2 Sojus mit Progress M-12M und Meridian 5 fehl.

Auch alles nationale Nutzlasten.

Ob es da Unterschiede bei der Qualitätskontrolle gibt?? ???

Gruß
roger50

Re: Fehlgeschlagene russische Sattelitenstarts
« Antwort #2 am: 23. August 2012, 18:25:27 »
Vom 1.1.2002 bis 23.8.2012 sind 15 Missionen der Raketen Proton, Sojus/Molnija, Zenit , Dnepr, Rockot fehlgeschlagen.
Die Raketen sind entweder in der Aufstiegsphase abgestürzt oder haben nicht die geplante Umlaufbahn erreicht.
Außerdem konnte bei Erreichen einer nichtgeplanten Bahn die Nutzlast nicht aus eigener Kraft die geplante Endbahn erreichen und musste abgeschrieben werden.
Von diesen 15 Fehlschlägen waren 7 nationale (russische Missionen) und 8 kommerzielle Einsätze für zahlende Kunden.
Demnach sind kommerzielle und staatliche Missionen gleichermaßen von der Pannenserie betroffen.
Nachtrag: die Aufstellung bezieht sich ausdrücklich auf Trägersysteme einschließlich Oberstufen.
Das Versagen russischer Satellitentechnik steht auf einem anderen Blatt. Deshalb wurde Fobos-Grunt auch nicht
als Fehlstart gewertet, wenngleich die Mission ein Fehlschlag war (der aber nicht an der Rakete lag).
Tatsächlich lässt sich ein ( im Vergleich zum Westen )hoher Versagensanteil sowohl bei Satelliten als auch Raketen feststellen, der aber durchaus "traditionell" ist (auch in der Sowjetunion versagten zahlreiche
Satelliten und Raketen, was aber angesichts der hohen Startfrequenz nicht sonderlich auffiel).

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Offline roger50

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Re: Fehlgeschlagene russische Sattelitenstarts
« Antwort #3 am: 24. August 2012, 01:41:24 »
Moin,

Vom 1.1.2002 bis 23.8.2012 sind 15 Missionen der Raketen Proton, Sojus/Molnija, Zenit , Dnepr, Rockot fehlgeschlagen.
......
Von diesen 15 Fehlschlägen waren 7 nationale (russische Missionen) und 8 kommerzielle Einsätze für zahlende Kunden.
Demnach sind kommerzielle und staatliche Missionen gleichermaßen von der Pannenserie betroffen.
......

Danke für Deine Zahlen. Es kommt immer darauf an, welchen Zeitraum man betrachtet... ;)

Aber wie dem Foristen K.K. fiel eben auch mir auf, daß gerade in den letzte 3 Jahren praktisch alle Mißerfolge nationale/staatliche Missionen betrafen.

Das Problem der möglicherweise schlechteren/schlampigeren Qualitätkontrolle bei diesen Flügen wurde schon an anderer Stelle ausgiebig diskutiert und braucht hier nicht wiederholt zu werden.

Drücken wir lieber die Daumen, daß die russischen Firmen das Problem endlich in den Griff bekommen.

Gruß
roger50