Nachrichten brauchen Bilder und Videos, die man zeigen kann, damit sich der Ottonormalbürger auch was drunter vorstellen kann. Der Ariane 5 Start war diesmal besonders unspektakulär, da die Rakete sofort in den Wolken verschwunden ist. Kameras an der Rakete gibts nicht, am ATV sind auch keine Kameras, das nächste Bild wird es erst bei der Annäherung an die ISS geben.
Ein Schüler, der sein LEGO-Spaceshuttle an einem Heliumballon auf 30 Kilometer bringt, bekommt mehr Aufmerksamkeit als wenn die ESA ein ATV startet. Warum? Seine Bildmaterial war einfach viel cooler. (ok, es gibt sicher noch andere Faktoren)
Ich finde die Öffentlichkeitsarbeit der ESA genau angemessen.
Raumfahrt wird immer ein Anliegen nur für eine gesellschaftliche Minderheit sein. Das ist aber auch kein Problem, da in unserer Gesellschaft gesellschaftliche Prozesse und Veränderungen auch immer nur durch qualifizierte Minderheiten vorangetrieben werden.
Es ist m.E. ein Irrtum zu glauben, man könnte durch mehr Berichterstattung, mehr Event- und Reality-TV, zusätzliche gesellschaftliche und politische Unterstützung für die bemannte Raumfahrt gewinnen. Mehr Medienkonsum bedeutet nicht mehr Unterstützung. Die Leute schauen sich die Show an, und das war´s. Das ist wie bei Star Trek-Fans, die nur in ihrer Phantasiewelt leben, aber keine Energie entwickeln, jemals eine praktische, wirkliche Raumfahrt zu unterstützen.
Die europäische Raumfahrt profitiert gerade davon, dass sie nicht zum Spielball der Medien und Politik wird, wie die NASA in den USA. Manchmal ist es besser, man zieht seine Kreise aus dem Hintergrund, ohne dass jeder Schritt im Fokus der Öffentlichkeit sofort völlig zerredet und zerfleddert wird.