Nun ja zum letzten Beitrag möchte ich sagen, dass wir Konrad Dannenberg selbstverständlich um Erlaubnis fragen werden, sollte die Mehrheit der Abstimmer für diesen Namen stimmen.
Zu Martin
Es ist jetzt gut 2 Jahre her, als eine feuchtfröhliche Runde (mich eingeschlossen) sich in schwarz-rot-goldener Fußballseeligkeit sonnte und wir diese von einer amerikanischen Gaststudentin um die Ohren gehauen bekamen - sie meinte, wir Deutschen seien heuchlerisch. Es gäbe für uns so viel, worauf wir stolz sein könnten, doch trauten wir uns das nur zum Fußball und ein halbes Jahr später würden wir uns dann wieder im Ausland dafür entschuldigen, dass wir Deutsche seien.
Daraufhin entbrannte eine Debatte, worauf wir denn Stolz sein könnten und jene Studentin schlug die deutschen Ingenieure vor, die in Amerika die moderne Raumfahrt schufen. Diese Leute gelten in den USA als Helden und würden mit Ehrungen überhäuft. Die Reaktion da drauf war die gleiche wie Deine, das sein doch alles Nazis, die haben ein Kriegsgerät entwickelt, dass von Zwangsarbeiter gebaut wurde.
Die Amerikanerin wurde daraufhin sehr wütend und meinte, sie könne die verlogene Moral die dahinter steht, nur schwer ertragen. Immerhin waren es die Amerikaner, die den deutschen die Nazis ausgetrieben haben und nun müsse sie sich hier von uns anhören, was man DARF und was nicht? Ihr Frage ganz konkret war: "Warum könnt ihr Deutschen es nicht akzeptieren, dass aus etwas sehr verwerflichen etwas entstanden ist, worauf man stolz sein kann? Das ist doch eigentlich symptomatisch für Eure ganze Nation, da ist aus etwas unglaublich verwerflichen etwas entstanden, worauf man stolz sein kann, eine blühende, demokratische Nation." Sie meinte dann noch, wir würden zwar immer davon reden, uns unserer Vergangenheit zu stellen, doch das täten wir nicht, wir würden nur eine moralisch korrekte Betroffenheit zelebrieren, die eine wirklich Auseinandersetzung mit dem was aus dem dritten Reich hervorgegangen ist nicht erlaubt. Bei Leuten wie den Peenemünder Raketeningenieuren werde das besonders deutlich, denn wir tun so, als hätten wir Deutsche damit nichts zu tun. Wir hätten die Leute moralisch ausgeblendet und überließen es anderen ihre Verdienste nach 45 zu würdigen, natürlich nicht ohne dann moralisch-betroffen die Nase zu rümpfen mit einem Gedanklichen "Wie kann man nur?"
Sie sagte dann noch etwas, worüber ich lange nachgedacht habe und was dazu geführt hat, Konrad Dannenberg für das Boot vorzuschlagen. Sie meinte, es wären unsere "Helden der Raumfahrt", die Amerikaner hätten sie sich nur ausgeliehen und irgendwann müssten wir uns der Tatsache stellen, dass alles, vom Wetterbericht über das Satellitenfernsehen bis hin zum Akkuschrauber seine Existenz eigentlich den Peenemündern verdanke. Das zu verdrängen mache uns nicht zu besseren Menschen und den zweiten Weltkrieg nicht vergessen, im Gegenteil. Für einen Ausländer mache es uns zu Heuchlern, wenn wir von den zwei Seiten einer Münze aus diktierter moralischer Betroffenheit nur eine zuließen. „Bei uns sagt man ‚The road to hell is paved with good intentions‘ also seid endlich mal aufrichtig und stellt Euch wirklich Eurer Vergangenheit“ meinte sie dann noch und ich finde sie hat recht. Wir helfen niemandem, wenn wir so tun als hätten wir in Deutschland mit Wernher von Braun und seinen Leuten nichts zu tun, sie sind wie wir selbst ein Teil dessen, was aus dem dritten Reich hervorgegangen ist. Auch das THW an sich ist eine Folge des dritten Reiches, also warum sollen wir uns nicht auf diese Kontroverse einlassen?