Hallo Jerry, mir fallen drei Effekte ein, durch die ein Planet *erwärmt* wird.
Ein Teil des Planeteninneren besteht aus instabilen Isotopen. Diese zerfallen im Laufe der Zeit. Die Zerfallsprodukte werden vom umgebenden Gestein abgebremst und geben somit ihre kinetische Energie ab. Das Marsinnere erwärmt sich. Das ist auch im Erdinneren so. Aufgrund der Tatsache, dass der Mars aber weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde, müsste er weniger schwere Elemente enthalten. Diese haben aber meist eine höhere Halbwertszeit, zerfallen also über Jahrmilliarden. Im Marsinneren dürfte hingegen nur noch relativ wenig Wärme aus radioaktivem Zerfall entstehen.
Zweitens: Die Sonne bestrahlt das Gestein an der Oberfläche. Hier wird ein Teil der Wärme- und Lichtstrahlung in Form von Wärme gespeichert. Dieser Effekt dürfte heute noch in etwa so sein wie die letzten 3 Milliarden Jahre. Außerdem könnten wir eine Änderung der Wärmeeinstrahlung, wie Du selbst festgestellt hast, auch auf der Erde nachweisen. Eine höhere Wärmespeicherung auf dem Mars wäre nur möglich, wenn sich die Oberfläche des Planeten großflächig verändert hätte, z. B. durch Vulkanismus (dunklere Gesteinsformen an der Oberfläche).
Drittens: Eine dichtere Atmosphäre nimmt einen Teil der Wärme auf, die von den oberen, erwärmten Gesteinsschichten bei fehlender Atmosphäre wieder in den Weltraum abgestrahlt werden würde. Das wird auch als Treibhauseffekt bezeichnet. Er hängt von der Art und Dichte der Gase ab. Wenn der Mars vor ein paar Hundert Millionen Jahren noch eine deutlich dichtere Atmosphäre gehabt hat, dann war es an der Oberfläche auch etwas wärmer. Ich denke, dass dieser Effekt gemeint ist.
Da der Mars eine geringere Gravitation als die Erde hat, ist seine Atmosphäre aber langsam in den Weltraum entwichen. Nur durch Ausgasen von Stoffen mit relativ niedriger Siedetemperatur aus dem Marsgestein kann sich die Atmosphäre teilweise wieder neu gebildet haben. Mittlerweile dürfte von diesen Stoffen allerdings nicht mehr viel übrig sein. Würde man heute Wasser auf den kalten Marsboden gießen, so würde es sofort verdampfen, da bei dem geringen Gasdruck der Atmosphäre die Siedetemperatur viel weniger als 100°C beträgt. Auch in Mexico City siedet Wasser deutlich unterhalb von 100°C, da in der Höhe der atmosphärische Druck niedriger ist als in Meeresspiegelhöhe. Ich finde z. Zt aber keine genauen Zahlen. Mal nachschauen ...
GG