Klingt nach einem letzten Aufbäumen von AerojetRocketdyne, nachdem man Jahre lang sich hat Treiben lassen und Aktivitäten von SpaceX, Blue Origin etc.. konsequent ignoriert hat.
Auch das RL-10 will die ULA nicht mehr ewig haben, man arbeitet an Alternativen, Delta IV wird eingestellt. Da wird man sich wohl in Zukunft nur noch auf SLS, Feststoff und Satellitentriebwerke konzentrieren müssen.
Ich sehe es eher als die Flucht nach vorne um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu versinken. Man möchte sich neu erfinden und weg von der reinen Triebwerksproduktion. Ein gewisser Trend Triebwerke und Rakete aus einer Hand zu kaufen bzw. beides selbst zu bauen lässt sich erahnen. SpaceX und Blue Origin haben dadurch einen deutlichen Vorteil. Die etablierten Zulieferer aber keine Kunden... Ergo: Aufgeben oder die Chance der Veränderung nutzen.
Meine Prognose: Aerojet Rocketdyne wird nach der Absage demnächst anfangen eine eigene Rakete zu entwickeln. Mit dem Erfolg von SpaceX und der Bewegung bei ULA (Vulcan) dürften auch die Geldgeber da mitmachen. Die Köpfe für so ein Projekt sind im Unternehmen da und das Know-How auch. Die Atlas V zu übernehmen wäre auch alles andere als günstig, würde im Grunde nur Risiken in der Entwicklung umgehen und eine Zeitersparnis bieten. Man kann daraus schließen, dass man bereit ist ordentlich Geld in die Hand zu nehmen.
Die eigene Rakete dürfte dann vermutlich komplett auf Flüssigantrieb setzen (zentrales Unternehmens-Know-How) und wenn man schlau ist auf (optionale) Wiederverwendbarkeit, wofür mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Flüssigantriebe am besten sind.
Spannend wie ein Ruck durch die Raumfahrtbranche geht. ULA hat mehr oder weniger kapiert. Nun wohl auch AerojetRocketdyne. Europa ziert sich noch