Molekülwolken entdeckt

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H.J.Kemm

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Molekülwolken entdeckt
« am: 04. August 2005, 21:59:24 »
Moin,

interessant der Artikel, habe aber noch eine Frage dazu:
Was bedeutet die Aussage:....entdeckt die Moleküle bei einem*Ausbruch*...... Was bedeutet das?
Damit kann ich nichts anfangen.


Jerry




 

« Letzte Änderung: 24. September 2010, 01:06:43 von H.J.Kemm »

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Offline Volker

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #1 am: 05. August 2005, 01:54:44 »
Ich glaube, dass kommt von einer mangelhaften Uebersetzung. Spitzer hat die Molekuele in der Naehe einer Sternentstehungsregion (englisch Starburst) entdeckt; die Sternentstehungsregion war nur kurzzeitig aktiv, also kann man von einem Ausbruch der Sternentstehung sprechen. Schade, dass da nicht der Link zur Original NASA Seite mit dabei war, aber hier ist er:
http://www.nasa.gov/vision/universe/starsgalaxies/spitzer-072805.html
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H.J.Kemm

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #2 am: 05. August 2005, 02:17:46 »
Moin,

danke Volker, jetzt klar.

Aber, ist nicht solch eine Molekülwolke vermischt mit interstellarem Staub der Ort einer Sternentstehung selbst?
Oder habe ich da was noch nicht begriffen?

Jerry
« Letzte Änderung: 24. September 2010, 01:07:42 von H.J.Kemm »

H.J.Kemm

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #3 am: 24. September 2010, 00:54:57 »
Moin,


Bild: Der *Kernschein* der Molekülwolke *CB 244* im Sternbild Cepheus. Info und Bild: MPIA 2010-09-23

Tief im Inneren von Gas- und Staubwolken, aus denen kein Licht nach außen dringt, beginnt Materie unter der eigenen Schwerkraft zu kollabieren. Jetzt hat eine Gruppe von Astronomen im Inneren solcher Wolken ein neues astronomisches Phänomen nachweisen können: den Umstand, dass Infrarotlicht an größeren Staubteilchen im Wolkeninneren gestreut wird. Dieser *Kernschein* liefert Informationen über die frühesten Phasen der Sternentstehung. Dabei handelt es sich um das die Milchstrasse durchflutendes Infrarotlicht, welches von Staubteilchen im Inneren solcher Molekülwolken gestreut wird. Das gestreute Licht liefert Hinweise auf die Grösse und Dichte der Staubteilchen, das Alter der Wolke, die räumliche Verteilung des Gases, die Entstehung des Rohmaterials für die spätere Bildung von Planeten und chemische Prozesse im Inneren der Wolke.

Die Entdeckung beruht auf Beobachtungen mit dem Weltraumteleskop SPITZER. Bereits im Februar dieses Jahres hatten Wissenschaftler bei Untersuchungen der Molekülwolke *L 183* im Sternbild Serpens Caput unerwartete Mittelinfrarotstrahlung nachgewiesen, die aus den dichtesten Regionen der Wolke zu stammen schien. Im Vergleich mit aufwändigen Simulationen konnten die Astronomen zeigen, dass es sich um die Streustrahlung größerer Staubteilchen (ø ~ 1 µm) handeln musste.

Beide Molekülwolken sind für sichtbares Licht undurchsichtig. Man sieht sie mit herkömmlichen optischen Teleskopen als dunkle Flächen, die dahinterliegende Sterne verdecken. Für Infrarotlicht dagegen sind die Wolken durchsichtig, und zwar umso besser, je länger die Wellenlänge des Infrarotlichts ist. Mit Nahinfrarotlicht (Infrarotlicht kürzester Wellenlänge) können z.B. junge Sterne innerhalb von Molekülwolken nachgewiesen werden. Mit Ferninfrarotlicht (Infrarotlicht längster Wellenlänge) und Submillimeterstrahlung (Wellenlänge noch größer als bei Ferninfrarot) lässt sich die Wärmestrahlung der Wolke nachweisen, was Rückschlüsse auf die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Wolke erlaubt.

Jerry


greatattraktor

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #4 am: 24. September 2010, 11:10:57 »
Über die Molekülwolke L 183 gab es eine MPIA Pressemitteilung mit dieser Animation.

Dazu wurde geschrieben: die Molekülwolke L 183 in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Spitzer bei 3,6 Mikrometer Wellenlänge (im mittleren Infrarot, gelb dargestellt) und des Canada France Hawaii Telescope bei 0,9 Mikrometer (im nahen Infrarot, hellblau dargestellt).

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Offline Rücksturz

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #5 am: 21. Juni 2020, 17:02:40 »
Zwar nicht gerade neu entdeckt, aber es betrifft eine Molekülwole.
Vielleicht kann man den Threadtitel in "Molekülwolken" verallgemeinern?


"Organisches Molekül in interstellarer Molekülwolke

Vom Labor in den Weltraum: Neues organisches Molekül in einer interstellaren Molekülwolke entdeckt. Eine Pressemitteilung des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik (MPE)."



Das Hintergrundbild zeigt das galaktische Zentrum, wie es von der IRAC-Kamera (Infrared Array Camera) des Weltraumteleskops Spitzer (NASA) beobachtet wird. Der gelbe Stern zeigt die Position des galaktischen Zentrums und der türkise Stern zeigt die Position der Quelle dieser Arbeit, der Molekülwolke G+0.693-0.027. In dieser Region wurde das Molekül Propargylimin (HCCCHNH) zum ersten Mal nachgewiesen. Das Molekül ist rechts unten gezeigt, es wurde im spektroskopischen Labor CASAC des Max-Planck-Instituts für Extraterrestrische Physik charakterisiert.
(Bild: NASA Spitzer Space Telescope, IRAC4 camera (8 microns), MPE-CASAC experiment, Víctor M. Rivilla (INAF-Arcetri))


Weiter in der Pressemitteilung des MPE:
https://www.raumfahrer.net/news/astronomie/17062020195414.shtml

Viele Grüße
Rücksturz
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Offline MpunktApunkt

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #6 am: 21. Juni 2020, 17:27:52 »
Hallo,

interessante Studie. :)

Der promovierte theoretische Chemiker vom Dienst ;) hat sich beim Lesen des Portalartikels sofort gefragt, weshalb man bei einem zwar sehr instabilen aber auch sehr sehr einfachen Molekül wie dem Propargylimin zur Ermittlung des Rotationsspektrums (= Mikrowellenspektrum) nicht moderne quantenchemische Methoden eingesetzt hat. Wenn man dann allerdings in die Veröffentlichung schaut, findet man, wie von mir eigentlich erwartet, in der Tat quantenchemische Berechnungen des Rotationsspektrums in der Publikation. :) Die Berechnungen erlauben sehr genaue Vorhersagen des Mikrowellen-Spektrums eines Moleküls und ergänzen die durchgeführten mikrowellenspektroskopischen Untersuchungen.

Viele theoretische Grüße [tex] \widehat{H}\psi=E\psi[/tex] ;)

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

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Offline Gertrud

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Re: Molekülwolken entdeckt
« Antwort #7 am: 21. Juni 2020, 19:14:27 »
Hallo Zusammen,

Bitte sehr, Titel geändert, Gruß Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
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Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)