Reko "Gagarins Start"

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Reko "Gagarins Start"
« am: 27. September 2019, 19:31:54 »
Die Starteinrichtung wird umgerüstet

Der Gagarin-Start auf dem Kosmodrom Baikonur, von dem nun die letzte Sojus-FG-Rakete gestartet wurde, wird im Zeitraum von 2020 bis 2023 für den Start der neuen Sojus-2-Raketen modernisiert.
Darüber wurde RIA Novosti informiert, am 08.08.2019 vom Luft- und Raumfahrtausschuss des Ministeriums für Luft- und Raumfahrtindustrie von Kasachstan (Kaskosmos).
"Nach vorläufigen Plänen wird die Modernisierung (des Gagarin-Starts) im Jahr 2020 beginnen und bis 2023 andauern",
sagte die Organisation.
Kaskosmos erklärte, dass die Gesamtkosten für die Modernisierung 87 Millionen US-Dollar betragen werden.
Die Mittel werden zu gleichen Teilen von Russland, Kasachstan und den Vereinigten Arabischen Emiraten bereitgestellt - mit jeweils 29 Millionen.
Die Finanzierungsfrage ist abgeschlossen. "Die Entscheidung soll bis November feststehen", so Kaskosmos.

Es sei nicht geplant, die VAE für andere Projekte zu interessieren, teilte die Agentur mit.

Für die Starts von Sojus-2-Raketen mit dem digitalen Kontrollsystem müssen  am „Gagarin-Start“
- die analogen Steuerungen, die bei den Raketenüberprüfungen und -starts verwendet wurden, ausgebaut werden,
- durch eine neue Bodenausrüstung mit Computern umgerüstet werden,
- das gesamte Kabelnetz des Startplatzes ersetzt werden,
- der maximale Durchmesser bei der verwendeten Verkleidung der  Sojus-2-Raketen ist neu 4,11 Meter  und
  es müssen die Fachwerkbauten der Startanlage (Tankarme, Serviceturm-Plattformen, ...) als die teuersten
  Umbauten durchgeführt werden.

Dazu müssen die wesentliche Installationsarbeiten direkt am Startplatz erfolgen.

Gruß, HausD

Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #1 am: 28. September 2019, 17:50:09 »
Eine weiter Quelle mit Details zu den Umbau von Rampe PU-5 ist hier zu finden: https://www.militarynews.ru/Story.asp?rid=1&nid=518139&lang=RU

Der Umbau des "Gagarin-Start" ist demnach immer noch nicht ganz 100% gesichert.
Roskosmos-Chef Rogosin sprach vor Journalisten am 26.09.2019. Nach seinen Worten soll die Rampe mindestens bis zum Jahr 2030 genutzt werden.
Die günstigste Variante sei der Umbau für die Sojus-2.1a und Sojus-2.1b Trägerraketen. Das bedarf der wenigsten Kosten. Aber es gibt auch noch die Option, die Rampe für die zu entwickelte Sojus-6, einer nur auf dem Papier existierende Trägerrakete, umzubauen. Man sei in der Findungsphase.
Drei Jahre (!) Umbauzeit mindestens bedarf die Variante für die Sojus-2. Dafür benötigt man weiterhin keinen Wartungsturm wie in Kourou oder Vostochnyi, wohl wegen des trockeneren Klimas in Baikonur (das meine Vermutung).
Es bleibt abzuwarten, was nun wirklich passiert. Der Umbau in Plesetzk dauerte auch ein Jahr länger als geplant.
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #2 am: 01. Oktober 2019, 20:09:23 »
Bevor wir hier die Umbauarbeiten auf PU-5 (Platz 1) verfolgen, noch ein paar historische Informationen.
Immerhin handelt es sich hier um die erste und älteste Startrampe für Trägerraketen der Welt.
Berühmt geworden ist dieser Startkomplex natürlich durch den ersten künstlichen Erdsatelliten Sputnik-1 (PS-1)  am 4.10.1957 und als Startplatz von Juri Gagarin
mit Wostok am 12.4.1961.


Unweit von PU-5 befindet sich ein Denkmal zur Erinnerung an den historischen Start von Sputnik-1 am 4.10.1957.
Foto: Stefan Wotzlaw

In 62 Arbeitsjahren wurden PU-5 dreimal durch verheerende Explosionen auf der Rampe beschädigt und wieder aufgebaut (1958, 1962, 1983) und zweimal einer
Generalreparatur unterzogen (1970/71, 1979/80).





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Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #3 am: 01. April 2021, 18:33:13 »
April-Überraschung...

Heute, am 01.04.2021, um 08:51 Uhr Moskauer Zeit, fand am Pl. 1 ("Gagarins-Start") des Kosmodroms Baikonur ein Flash-Mob statt, der zeitlich mit der Feier des Kosmonautik-Tages zusammenfiel. Mehr als 300 Mitarbeiter des RZ Jushny (einer Zweigstelle von ZENKI, Roskosmos) stellten sich im legendären Wort "POJECHALI!“ dort auf, wo Gagarin das am 12. April 1961 in den ersten Sekunden nach dem Start der Wostok-Trägerrakete rief.  Quelle: ZENKI/Roskosmos


POJECHALI - von rd. 300 Flash-Mobern ... als Gedenken ...                           Foto: RZ Jushny/ZENKI/Roskosmos


... und Gruß ins All, 08:21 Uhr MSK                                                             Foto: Resurs-P


... rd. 300 Flash-Mobern (für die Statistiker) ... und 1 Fotograf                       Foto: RZ Jushny/ZENKI/Roskosmos

Gruß, bleibt gesund und locker sowie weiterhin gesundheitsbewusst diszipliniert, HausD

Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #4 am: 18. April 2021, 20:45:59 »
Hier ist ein virtueller Rundgang auf dem Platz 1 möglich. Von den versprochenen umfangreichen Reko-Arbeiten ist nichts zu sehen, naja, die Hoffnung besteh ja noch...

https://www.russian.space/2714/

TsENKI schreibt dazu:
"Zu Ehren des 60. Jahrestages des ersten bemannten Fluges ins All hat TsENKI JSC (Teil der Roscosmos State Corporation) zusammen mit der Niederlassung von Yuzhny SC eine virtuelle Tour durch den Startkomplex des Kosmodrom-Standorts Nr. 1 in Baikonur entwickelt. Dem Gagarin-Start.

Jetzt kann jeder die berühmte Stätte entlang gehen - vom Eingang des Komplexes vorbei am Denkmal, das dem Start des ersten künstlichen Erdsatelliten gewidmet ist, um die Startrampe herumgehen und sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Im Rahmen der Online-Exkursion können Sie auch in den Bunker gehen - den Kommandoposten, von dem aus der Sojus-Raketenstart gesteuert wurde und der Befehl "Schlüssel zum Start" ertönte...
"

Ist ganz sehenswert, finde ich.
Thema passt eigentlich auch in die Rubrik "Wandern in Baikonur" in unserem Forum, auch wenn sie hier nur am Computer stattfindet. Ist es dort besser platziert, bitte ich einen Moderatoren, es dorthin zu verschieben.
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

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Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #5 am: 18. April 2021, 21:14:30 »
... Hallo Rakete --- ,
da steht es schon ein Weilchen  :D ... seit 10:54:06 ... und genau HIER ...

Gruß, bleibt gesund und locker sowie weiterhin gesundheitsbewusst diszipliniert, HausD

Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #6 am: 18. April 2021, 21:56:48 »
Hallo HausD,

hier ist es schon seit 14.04.2021 16:31 Moskauer Zeit, lt. meiner zitierten Quelle. :D
Und eine feine Quelle ist es auf jeden Fall. Besonders für uns, die wir schon dorthin gekommen sind. Man bekommt gleich Reiselust... Es gibt noch genug zu entdecken...

Roskosmos jat es jetzt endlich auch verlinkt: https://www.roscosmos.ru/30784/


"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #7 am: 29. April 2021, 11:05:58 »
"Die Modernisierung des "Gagarin Launch" für die "Sojus-2" -Rakete wird 3 Jahre dauern", schreibt man hier:

https://www.roscosmos.ru/30915/

Wird in 3 Jahren dieses Pad denn überhaupt noch gebraucht? Man träumt bei Roskosmos von einer eigenen Station, die in eine völlig neue Polarbahn führen soll. Dafür braucht man diese Rampe also eher nicht. Die russischen Startplätze im Norden und Fernost sind für diese Orbitlage ausgewählt, liegen in Russland. Desweiteren wird immer die Angara als Superrakete für Russland gehandelt, soll für alle möglichen Programme zum Standartträger werden, genau in dieser Zeit voll einsatzbereit. Die Sojus-2 ist da nicht mehr so gefragt. Und Kasachstan ist Ausland, also beim Militär nicht beliebt...
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Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #8 am: 29. April 2021, 18:27:43 »
...und ein Drittel der Kosten tragen die Vereinigten Arabischen Emirate. Ist das sowas wie ein Bartergeschäft für andere Raumfahrtdienstleistungen? Bauen die VAE hier ihr "eigenes" Kosmodrom? Als arabisches Land ist eine gewisse Nähe zu Kasachstan ja gegeben. Und Russland hätte Interesse daran, den Standort Samara (also die Sojus) mit Aufträgen zu versorgen.
Geschichte und Geschichten aus sechseinhalb Jahrzehnten Raumfahrt:
http://www.raumfahrtkalender.de

Re: Reko "Gagarins Start"
« Antwort #9 am: 31. Dezember 2023, 17:37:01 »
Die Rekonstruktion von PU-5 (Platz 1) ist Geschichte.
Das Projekt wird nicht finanziert.

Stattdessen wird der historische Startplatz zum Museum erklärt.