Moin,
Dank einer neuen Generation der Adaptiven Optik am *LBT* verfügen Astronomen nun über eine bisher unerreichte Bildqualität im Nah-Infrarot, die sogar diejenige des *Hubble-Weltraumteleskops* übertrifft.
Photo: LBT
Ein Doppelsternsystem beobachtet mit dem LBT - links ohne, rechts mit Adaptiver Optik. Links ist die Doppelsternnatur nicht erkennbar, rechts ist das System ohne Probleme aufgelöst. Darüber hinaus macht sich ein weiterer Effekt bemerkbar: durch die schärfere Abbildung wird auch die Empfindlichkeit des Teleskops für lichtschwache Objekte deutlich verbessert, wodurch ein dritter Stern erkennbar wird.
Noch bis vor kurzer Zeit war die Bildschärfe erdgebundener Teleskope durch die Turbulenzen in der Erdatmosphäre massiv eingeschränkt. Solche Störungen, die u.a. auch für das Funkeln der Sterne verantwortlich sind, verschmieren die Bilder von Sternen und Galaxien erheblich, wodurch das Weltraumteleskop Hubble sogar einem Riesenteleskop auf der Erde normalerweise deutlich überlegen ist.
Dank der Fortschritte in der *Adaptiven Optik* (AO), einer Technik zur Korrektur der atmosphärischen Störungen, wurde die Bildschärfe erdgebundener Teleskope in den letzten Jahren stetig verbessert. Durch ein neues innovatives System erreicht dieses Konzept nun am *LBT* eine niemals zuvor erreichte Qualität.
Bereits in ersten Tests des *First Light Adaptive Optics* (FLAO) genannten Systems im Mai durch das INAF-Team übertraf das *LBT* alle anderen vergleichbaren Systeme dieser Art und erreichte eine Bildschärfe, die jene des *HST* um einen Faktor Drei übertrifft. Dabei wurde sogar nur einer der beiden 8.4m Spiegel des *LBT* eingesetzt. Wenn das System schließlich an beiden großen Spiegeln läuft und perfekt kombiniert wird, erwartet man eine Bildschärfe, die jene vom *HST* um einen Faktor 10 übertrifft.
Photo: LBT
Vergleich des LBT mit dem Hubble Weltraumteleskop: Das Bild zeigt die Zentralregion des Kugelsternhaufens M92, beobachtet von beiden Teleskopen bei einer Wellenlänge von 1.6?m. Es ist leicht erkennbar, dass das LBT-Bild (rechts) das Hubble-Bild (links) an Schärfe und Empfindlichkeit eindeutig übertrifft.
(Info nach PRI (MPIfR) 06/2010 (4))
Jerry