Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...

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Offline Mim

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Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...
« am: 23. September 2016, 23:21:26 »
Hallo,
vielleicht kann mir jemand helfen.

Wie bekomme ich meine Augen (bzw. mein Hirn) dazu, nicht immer "Beulen" zu sehen, wo "Dellen" sind??

Sprich: Hier im Forum gibt es wunderbare Bilder von Einschlagskratern, aber ich sehe IMMER sowas wie Vulkane...  ???

Grüße, Mim

P.S. Die Frage ist wirklich ernst gemeint. Mich nervt das nämlich und ich hätte das gerne anders.

Offline Hugo

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Re: Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...
« Antwort #1 am: 23. September 2016, 23:57:46 »
Ich habe mich schon viel damit beschäftigt. Privat, also nicht beruflich.

Das ist kein "Problem", sondern das ist "Standard". Ein 2 Dimensionales Bild von einem 3 Dimensionalen Objekt hat ein Problem. Die dritte Dimension fehlt.

Die Folge: Ein Krater und ein Vulkan sehen gleich aus. Lediglich unser Unterbewusstsein kann aus erraten, was es ist. Wenn Dein Unterbewusstsein Vulkane kennt, sieht es Vulkane. Dann siehst Du Vulkane.

Dagegen aktiv etwas zu machen ist sehr schwer. Wenn die "eigene Birne" sich sicher ist, daß es ein Vulkan ist, dann ist es so. Man kann sich selber nur sehr schwer umstimmen.

Es gibt dazu viele Bilder im Netz, welche so etwas demonstrieren. Das beste ist die Silhouette von einer Tänzerin, die sich dreht. Das Unterbewusstsein weiß: Das ist eine Tänzerin. Sie hat im Profil eine Nase, Brüste, einen Hintern und diagonal zur Seite ein Bein ausgestreckt. Sie dreht sich weiter, Nase, Brüse und Hintern verschwinden, das Bein geht weiter zur Seite. Jetzt wird eine Drehrichtung festgelegt und gleichzeitig "vorne" und "hinten" bestimmt. Und schon sieht man die Person so wie man sie sich erdenkt. Obwohl es kein vorne und kein hinten gibt. Das Ergebnis ist: Jeder sieht etwas anderes. Und wenn man glück hat, kann man die Drehrichtung im Kopf ändern. (Ich habe es nicht geschafft.)

Abhilfe schafft hierbei, wenn man dem Gehirn weitere Informationen gibt. Wenn es ein 3D Bild ist, und man eine 3D Brille aufsetzt, dann sieht man Entfernungen. Jetzt kann das Gehirn unterscheiden zwischen Vulkan und Krater und würde auf Krater umschalten.

Ein ähnlicher Effekt tritt bei Entfernungen auf. Wenn man ein Auge zu hält, kann man keine Entfernungen mehr erkennen, weil dem Gehirn die 3. Dimension fehlt. Denn das Auge sieht nur zwei Dimensionen. Die Dritte wird errechnet, indem beide Augen zusammen arbeiten.

Leider kann ich Dir aber auch nicht helfen und Tipps geben. Ich könnte ins blaue raten und vorschlagen, daß Du solche optischen Täuschungen anschaust. Vielleicht schaffst Du es dort, die Unterschiede zu erkennen. Es gibt zum Teil optische Täuschungen mit Hilfen. Bei der Tänzerin werden Augen eingeblendet die helfen sollen.

Hier das Video:

Healing

  • Gast
Re: Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...
« Antwort #2 am: 24. September 2016, 00:57:32 »
Bei Interpretationen von Oberflächenstrukturen hält sich deine visuelle Wahrnehmung an bereits erfahrene Zusammenhänge.

Dazu ein Beispiel:
Du blickst auf ein Foto/Bild auf einem Bildschirm oder in deiner Hand. Es zeigt auf einer Hälfte eine Blase, daneben ist tatsächlich eine Aufquellung, also eine tatsächliche Blase. Damit sind es für dich dreidimensionale Objekte. Fällt das Licht von oben (z.B. von der Sonne/Lampe) auf das Bild, werden Schatten an Erhebungen und Kanten erzeugt.
Stellst du dir eine Nadel vor, die aus dem Bild oder dem Foto herauszeigt, würde diese einen längeren Schatten werfen. Eine kleine kreisförmige Blase würde einen Halbmondschatten werfen.
Betrachten wir nun zwei Dinge: 1."dein Bild/Foto zeigt eine Blase" und 2."es befindet sich tatsächlich eine Blase auf der Abbildung"
Die Blase auf dem Bild zeigt oberhalb eine helle Kontur und unterhalb einen dunklen Bereich, dann nimmst du dies als eine Erhebung war.
Es resultieren 2 übereinstimmende Fälle:
1. Bild zeigt die Blase: du nimmst eine Erhebung war
2. eine Blase befindet auf der Bildoberfläche: du nimmst eine Erhebung war

drehst du das Bild nun auf den Kopf, passiert folgendes:
1. Das Foto, das die Blase auf dem Kopf zeigt, wird in deiner Wahrnehmung eher eine Vertiefung/Krater
2. die Blase auf der Bildoberfläche: eine Erhebung (oben hell - unten dunkel) nimmst du weiter als natürliche erhebung war.

Das heißt, du musst, um die richtige Bildinformation wahrzunehmen, denselben Lichteinfall auf die Darstellung einstellen mit der das Bild erzeugt wurde(Bilder drehen, auf die Tiefenschärfe achten). Am besten mit einer strukturierten Vergleichsfläche, um deiner Wahrnehmung auf die Sprünge zu helfen.

PS: Berge und Krater verführen bei senkrechter Aufnahme durch fehlende Tiefenwahrnehmung natürlich zu Fehlinterpretationen. Deshalb sind die Beleuchtungsangaben auch sehr wichtig für die richtig Vorstellung.

Healing

  • Gast
Re: Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...
« Antwort #3 am: 24. September 2016, 01:04:48 »
ach so naheliegendes Beispiel

dazu folgender Link: http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-bild-1513-2004-09-08-3578.html

McPhönix

  • Gast
Re: Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...
« Antwort #4 am: 24. September 2016, 15:01:17 »
Das oben erwähnte Drehen ist besser als alle möglichen mitunter länger dauernde Versuche, da Unterbewußtsein zu überlisten.
Maustaste rechts > Grafik kopieren > Grafikprogramm auf, Bild einfügen > Macro Drehen 180° > Da isses !
Dauert 5 sek und bringt aufgrund der sehr kurzen Zeit zwangsläufig die Realität.

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Offline Ensi

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Re: Delle oder Beule? - Nervige optische Täuschung...
« Antwort #5 am: 02. Oktober 2016, 02:02:59 »
Der Effekt nennt sich Reliefumkehr und liegt vor allem am ungewohnten Einfallswinkel des Lichts auf vielen Aufnahmen, insbesondere da auf anderen Himmelskörpern die meisten bekannten Geländecharakteristika fehlen, die uns auf Bildern der Erde ganz automatisch die Unterschiede zwischen Bergkamm und Tal, Krater oder Beule, Schlucht oder Bergrücken erkennen lassen, wie Vegetation, Wasserläufe und -flächen, sowie Straßen und Gebäude.

Wir sind gewohnt das Dinge die wir sehen von schräg oben belichtet werden. warum auch immer überträgt sich dass auch auf 2D-Bilder einer Landschaft. Kommt die Belichtung auf fotos von Links oben, sehen wir auf Fotos Täler, Krater und Bergrücken i.d.R auch als solche.

Wird ein Krater auf einem Landschaftsfoto der kahlen Mondoberfläche ohne bekannte Geländecharakteristika nun von rechtes unten belichtet, gehen wir von den gewohnten Lichtverhältnissen aus und der Kraterschatten rechts unten wird als der verdunkelte Teil einer Bergkuppe interpretiert. Die nun hell ausgeleuchtete Kraterseite links oben, wird als beleuchteter Hang einer Bergkuppe interpretiert.

Drehen hilft da eigentlich immer, führt aber z.B. bei Schrägaufnahmen die in einem relativ flächen Winkel und mit ungewohnter Ausleuchtung geschossen wurden zu anderen Ungewohnten Effekten, etwa das die Landschaft nun sich nicht unter einem ausbreitet, sonder fast wie an die Decke geklebt, also einfach falschrum erscheint. Eine Landschaft muss sich nunmal unter einem befinden :D